Das im Jahre 1978 von Georg Stöber veröffentlichte Buch „Die Afshar. Nomadismus im Raum Kerman (Zentraliran)“ entstand nach drei Aufenthalten des Autors im Iran und basiert zum größten Teil auf den dort gesammelten Daten. Mit seinem Werk will Georg Stöber erreichen, dass „die [nomadischen] Stämme in den Staatsterritorien des Vorderen Orients als integrierte, nicht isolierte Gruppierungen“ (Stöber 1978: 8) verstanden werden und dass diese Integration bei jeder Forschung beachtet wird.
Den Begriff „Nomadismus“ sieht er ,ähnlich der Definition von Scholz (1974: 178), als „eine Wirtschaftsform, in der Viehalter und ihre Herden im Jahresablauf mehrfachen Wohnplatz- und Weidewechsel zwischen räumlich getrennten Plätzen vornehmen“ (Stöber 1978: 14).
Das Buch ist in fünf große Bereiche unterteilt: zunächst beginnt Stöber mit einer Offenlegung seiner Ziele, anschließend stellt er die Afshar in einem historischen Abriss dar, auf den ich jedoch nur sehr knapp eingehen werde. Daran anknüpfend stellt er die Ergebnisse seiner Feldstudie über die Afshar Kermans vor. Im Anschluss geht es um Sesshafte und Nomaden, wobei hier besondere Bedeutung der Frage der wirtschaftlichen Stellung des Nomadismus im Raum Kerman im 19. und 20. Jahrhundert zukommt. Abschließend beschäftigt sich Stöber mit einer Zusammenfassung der in diesem Buch beschriebenen Ergebnisse seiner Forschung und Schlussfolgerungen hinsichtlich des Konzeptes des Nomadismus. Dieser Struktur werde ich in meinem Essay folgen, da sie sehr logisch aufeinander aufbaut und zu einem umfassenden Übersichtswissen führt. Allerdings werde ich dem Aspekt des Nomadismus eine besondere Gewichtung zukommen lassen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Afshar Kermans
- Die Afshar Kermans: Fallstudien
- Die Il-e Afshar
- Die Afshar von Deh Bakri
- Sesshafte und Nomaden: Zur wirtschaftlichen Stellung des Nomadismus im Raum Kerman im 19. und 20. Jh.
- Zusammenfassung und Schlussfolgerungen: Zum Konzept des Nomadismus
- Fazit
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Georg Stöbers Buch „Die Afshar. Nomadismus im Raum Kerman (Zentraliran)“, das auf drei Feldforschungen im Iran basiert. Stöber strebt an, die Afshar als integrierte Gruppen innerhalb des iranischen Staatsgebiets zu verstehen und die Bedeutung dieser Integration für die Forschung hervorzuheben. Das Buch untersucht die Afshar Kermans, ihre Lebensweise und die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Nomaden und sesshaften Bevölkerungsgruppen im Raum Kerman.
- Die Afshar Kermans als Beispiel für nomadische Lebensformen im Iran
- Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Nomaden und sesshaften Bevölkerungsgruppen
- Die Bedeutung des Nomadismus im Raum Kerman im 19. und 20. Jahrhundert
- Die Auswirkungen von Landreformen auf die ökonomische Struktur der Nomaden
- Das Konzept des Nomadismus und seine Bedeutung für die Anthropologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ziele des Buches und die Definition des Nomadismus vor. Stöber beleuchtet die Afshar Kermans in einem historischen Abriss und beschreibt ihre Entwicklung als Gruppe, die durch räumliche Zersplitterung und Zerfall von Stammeseinheiten geprägt ist. Er unterscheidet zwischen einer östlichen und einer westlichen Gruppe, die sich in Größe und Lebensweise unterscheiden.
Im Kapitel „Die Afshar Kermans: Fallstudien“ untersucht Stöber die ökonomischen Verflechtungen der Afshar Kermans mit ihrer sesshaften Umgebung. Er beschreibt die Umweltbedingungen der Nomaden, die von Gebirgszügen, Halbwüsten und Wüsten geprägt sind. Die Il-e Afshar, die westliche Gruppe, leben in einem heterogenen Raum mit unterschiedlichen Klimazonen und Weidebedingungen. Die Viehhaltung, insbesondere von Schafen und Ziegen, spielt eine zentrale Rolle in ihrer Lebensweise. Die Il-e Afshar bewegen sich zwischen Sommer- und Winterweiden und ihre Lebensweise ist durch eine Mischung aus Nomadismus und Sesshaftigkeit geprägt.
Das Kapitel „Sesshafte und Nomaden: Zur wirtschaftlichen Stellung des Nomadismus im Raum Kerman im 19. und 20. Jh.“ beleuchtet die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Nomaden und sesshaften Bevölkerungsgruppen im Raum Kerman. Stöber analysiert die Auswirkungen von Landreformen und anderen modernen Wandlungen auf die ökonomische Struktur der Nomaden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Nomadismus, die Afshar Kermans, die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Nomaden und sesshaften Bevölkerungsgruppen, die Umweltbedingungen im Raum Kerman, die Auswirkungen von Landreformen auf die Nomaden, die sozio-politische Organisation der Afshar und das Konzept des Nomadismus in der Anthropologie.
- Quote paper
- Leona Dotterweich (Author), 2007, Die Afshar - Nomadismus im Raum Kerman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131891