Das Ziel der vorliegenden Hausarbeit ist es, die Idee einer geschlechtsspezifischen Moral kritisch zu betrachten. Die These, die hierbei zugrunde liegt, ist, dass das Geschlecht nicht ausschlaggebend für die moralische Orientierung eines Menschen ist.
Gilligan kritisiert die Schlussfolgerungen Kohlbergs Modell, dass Frauen moralisch weniger entwickelt seien als Männer und fordert die Anerkennung, dass Frauen eine andere, aber nicht weniger entwickelte Moral als Männer haben. Dabei impliziert eine geschlechtsspezifische Moralerziehung allerdings die Gefahr, dass Geschlechterdifferenzen reproduziert werden. Um diese These zu prüfen, sollen im zweiten Kapitel zunächst die Begrifflichkeiten der Moral und der Ethik genauer beleuchtet und voneinander abgegrenzt werden.
Im nächsten Schritt sollen die Prinzipien der zwei Moralperspektiven – der Gerechtigkeits- und Fürsorgeethik – vereinfacht dargestellt werden. Hierzu wird die Gerechtigkeitstheorie nach John Rawls herangezogen, da hierauf Kohlbergs Entwicklungsmodell aufbaut. Dem soll anschließend die alternative Theorie einer Fürsorgeethik nach Gilligan gegenübergestellt werden. Sowohl aus der Perspektive der Fürsorge nach Gilligan, als auch aus der Perspektive der Gerechtigkeitsethik nach Kohlberg, steht das moralische Reifen in einem Zusammenhang mit der Persönlichkeitsentwicklung.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BEGRIFFSKLÄRUNG ETHIK UND MORAL
- DIE ZWEI MORALPERSPEKTIVEN
- DIE PRINZIPIEN DER GERECHTIGKEITSETHIK
- DIE PRINZIPIEN DER FÜRSORGEETHIK
- DIE MODELLE DER MORALISCHEN ENTWICKLUNG
- DIE SECHS STUFEN DER MORALENTWICKLUNG NACH KOHLBERG
- GILLIGANS KRITIK AN KOHLBERGS ENTWICKLUNGSMODELL
- DIE MORALISCHE ENTWICKLUNG NACH GILLIGAN
- EIN VERGLEICH DER PERSPEKTIVE KohlbeRGS MIT DER GILLIGANS
- DIE FRAGE NACH EINER GESCHLECHTSSPEZIFISCHEN MORAL
- KRITISCHE BEWERTUNG
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich kritisch mit der Idee einer geschlechtsspezifischen Moral. Die zentrale These ist, dass das Geschlecht nicht ausschlaggebend für die moralische Orientierung eines Menschen ist. Der Fokus liegt auf der Analyse von Gilligans Kritik an Kohlbergs Stufenmodell der Moralentwicklung und der Einordnung des Fürsorgekonzepts als Alternative zur Gerechtigkeitsethik. Die Arbeit beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Moralperspektiven und analysiert die möglichen Folgen einer geschlechtsspezifischen Moralerziehung.
- Kritik an Kohlbergs Stufenmodell der Moralentwicklung
- Das Konzept der Fürsorgeethik nach Gilligan
- Die Frage nach einer geschlechtsspezifischen Moral
- Mögliche Folgen einer geschlechtsspezifischen Moralerziehung
- Vergleich der Moralperspektiven von Kohlberg und Gilligan
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Debatte um geschlechtsspezifische Verhaltensmuster, Handlungsmotiven und Denkweisen aufgegriffen. Die Arbeit stellt die US-amerikanische Psychologin und feministische Ethikerin Carol Gilligan vor und erklärt, warum sie die Debatten um eine geschlechtsspezifische Moral anheizte. Im zweiten Kapitel werden die Begrifflichkeiten der Ethik und Moral geklärt und voneinander abgegrenzt. Das dritte Kapitel beleuchtet die Prinzipien der Gerechtigkeitsethik und der Fürsorgeethik. Dabei wird die Gerechtigkeitstheorie nach John Rawls, auf der Kohlbergs Entwicklungsmodell aufbaut, vorgestellt und der Ansatz der Fürsorgeethik nach Gilligan gegenübergestellt. Im vierten Kapitel stehen die moralischen Reifungsprozesse im Kontext der Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund. Das Kapitel betrachtet die Entwicklungsmodelle von Kohlberg und Gilligan und analysiert Gilligans Kritik an Kohlbergs Theorie. Im fünften Kapitel wird der Frage nach einem möglichen Zusammenhang zwischen Moral und Geschlecht nachgegangen. Die Arbeit stellt die These auf, dass nicht das Geschlecht, sondern der Inhalt und die persönliche Voreingenommenheit und Betroffenheit ausschlaggebend für die moralische Orientierung sind.
Schlüsselwörter
Gerechtigkeitsethik, Fürsorgeethik, Moralentwicklung, Geschlecht, Kohlberg, Gilligan, Moral, Ethik, geschlechtsspezifische Moral, Entwicklungsmodell, Prinzipien, Kritik, Moralische Orientierung.
- Quote paper
- Sophie-Louise Wagner (Author), 2022, Geschlechtsspezifische Moral. Gilligans Konzeption der Fürsorgeethik und Kohlbergs Stufenmodell der Moralentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1317894