In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, ob diese Erwartung der Realität entsprechen kann. Daher wird am Beispiel deutsch-spanisch sukzessiv bilingual und simultan bilingual aufwachsender Kinder erforscht, ob diese in der Lage sind, zwei Sprachen auf dem gleichen Niveau zu erwerben, die in qualitativer Hinsicht mit dem Erstspracherwerb gleichzusetzen sind.
Interkulturalität ist mittlerweile in der ganzen Welt ein zentrales Thema. Auch Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten zu einer der größten Einwanderungsgesellschaften Europas geworden. Folglich kommt es zu einer Mischung verschiedener Kulturen und Sprachen. Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund erhalten dadurch die Chance, mindestens zwei- oder sogar mehrsprachig und mit den Einflüssen verschiedener Kulturen aufzuwachsen. Heute wird Zwei- oder Mehrsprachigkeit als Chance betrachtet. Dies war allerdings nicht immer so. Besonders in den 1950er Jahren warnten Autoren davor, Kinder mehrsprachig aufwachsen zu lassen. Damals wurde gesagt, dass Kinder mit einer zweiten Muttersprache überfordert seien und somit öfter zu stottern begannen oder weniger intelligent sein sollten. Diese Argumente sind bereits lange entkräftet worden und mittlerweile stehen die Vorteile von Mehrsprachigkeit im Mittelpunkt. Die Forschung der letzten zehn Jahre hat sich intensiv mit dem kindlichen Zweitspracherwerb und insbesondere mit dem frühen Zweitspracherwerb des Deutschen auseinandergesetzt. Daraus entstand die Erwartung, wenn Kinder früh genug anfangen eine Zweitsprache zu erlernen, so kann der frühe Zweitspracherwerb des Deutschen zu einer vergleichbaren Kompetenz des Deutschen führen wie der Erstspracherwerb.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1. Einleitung
- 2. Spracherwerbsformen
- 2.1. Simultaner und sukzessiver Spracherwerb
- 3. Zusammenfassung und Evaluation vorhandener Studien
- 4. Deutsch und Spanisch im Vergleich
- 4.1. Der Satzbau
- 4.2. Das Genus
- 4.3. Kasus und Numerus
- 5. Zum simultanen und sukzessiven Erwerb des Deutschen und Spanischen bei (un)ausgeglichenen Kindern
- 6. Methode
- 6.1. Teilnehmer
- 6.2. Vorgehensweise
- 6.3. Stimuli
- 7. Diskussion und Fazit
- 8. Referenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie zielt darauf ab, den Spracherwerb von sukzessiv bilingualen (un)ausgeglichenen Kindern mit dem von simultan bilingualen (un)ausgeglichenen Kindern zu vergleichen. Sie untersucht, ob sich die beiden Gruppen in Bezug auf den Erwerb von Satzstruktur, Genus, Plural- und Kasusmarkierungen qualitativ unterscheiden. Die Studie nutzt Spontansprachdaten und elizitierte Daten, um die Sprachentwicklung zu analysieren und zu vergleichen. Die Studie konzentriert sich dabei auf die Frage, ob sukzessiv bilinguale Kinder den Entwicklungsschritten der simultan bilingualen Kinder folgen und ob es zu Abweichungen kommt. Die Studie möchte somit neue Erkenntnisse im Vergleich von sukzessiv und simultan bilingualen Kindern liefern.
- Spracherwerb von (un)ausgeglichenen bilingualen Kindern
- Vergleich von simultanem und sukzessivem Spracherwerb
- Analyse von Satzstruktur, Genus, Kasus und Pluralmarkierungen
- Untersuchung der Sprachentwicklung bei sukzessiv und simultan bilingualen Kindern
- Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Sprachentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- 1. Einleitung: Die Einleitung stellt den aktuellen Forschungsstand zum Zweitspracherwerb dar und erläutert die Zielsetzung der Studie. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Forschung zum Mehrsprachigkeit und die positiven Auswirkungen von Mehrsprachigkeit auf die kindliche Entwicklung.
- 2. Spracherwerbsformen: Dieses Kapitel definiert die verschiedenen Spracherwerbsformen und beleuchtet den Unterschied zwischen simultanem und sukzessivem Spracherwerb. Es wird erläutert, dass die bilinguale Kompetenz nicht immer in allen Bereichen gleich ausgeprägt ist.
- 3. Zusammenfassung und Evaluation vorhandener Studien: Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse relevanter Studien zum Spracherwerb zusammen und bewertet deren Relevanz für die vorliegende Studie. Es werden insbesondere Studien zum Vergleich von (un)ausgeglichenen Kindern in verschiedenen Sprachen betrachtet.
- 4. Deutsch und Spanisch im Vergleich: Dieses Kapitel beleuchtet die linguistischen Phänomene des Deutschen und des Spanischen. Es wird auf die Unterschiede im Satzbau, im Genus, im Kasus und im Numerus eingegangen und die Relevanz dieser Unterschiede für die vorliegende Studie dargelegt.
- 5. Zum simultanen und sukzessiven Erwerb des Deutschen und Spanischen bei (un)ausgeglichenen Kindern: Dieses Kapitel stellt die Fragestellung der Studie und die Forschungsmethodik vor. Es wird die Vorgehensweise bei der Datenerhebung und -analyse erläutert und die erwarteten Ergebnisse skizziert.
- 6. Methode: Dieses Kapitel beschreibt die Teilnehmer der Studie, die Vorgehensweise bei der Datenerhebung und die verwendeten Stimuli.
Schlüsselwörter
Die Studie beschäftigt sich mit den Themen Zweitspracherwerb, Bilingualismus, Sprachentwicklung, Vergleich von simultanem und sukzessivem Spracherwerb, Satzstruktur, Genus, Kasus, Pluralmarkierungen und deutsch-spanisch (un)ausgeglichenen Kindern.
- Quote paper
- Hannah Schulz (Author), 2021, Simultaner und sukzessiver Spracherwerb des Deutschen und Spanischen bei Kindern. Können beide Sprachen auf dem gleichen Niveau erlernt werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1316577