In der umfangreichen Sekundärliteratur zu Carl Sternheims erstes Drama "Die Hose" stand jedoch immer wieder der Aspekt der Bürgersatire im Mittelpunkt. Die Konzeption und die Umsetzung der Komik hingegen wurden weitestgehend vernachlässigt. In der vorliegenden Arbeit soll deshalb genau dieser Gesichtspunkt thematisiert werden. Dabei wird analysiert, inwieweit sich "Die Hose" tatsächlich als typische Komödie einstufen lässt. Ist der Untertitel "Bürgerliches Lustspiel" gerechtfertigt oder handelt es sich doch um einen Versuch Sternheims, das Publikum vergnüglich zu belehren? Eine wichtige Rolle wird hierbei auch die Umsetzung der Komik spielen. Mit welchen zentralen Themen arbeitet Sternheim? Was kennzeichnet seinen Humor? Greift er für sein Lustspiel auch auf Bosheit und Gemeinheit zurück? Durch welche Instrumente und Techniken wird Heiterkeit erzeugt? Und überwiegen letztlich die amüsanten Momente oder nehmen doch die satirischen Züge Überhand?
Im Jahre 1908 begann Carl Sternheim mit der Arbeit für sein erstes Drama "Die Hose". Es sollte nicht nur eines seiner bekanntesten Stücke werden, sondern es bildete auch den Ausgangspunkt für seine im Anschluss folgende Dramenreihe "Aus dem bürgerlichen Heldenleben". Es ist ein einzigartiger Zyklus, bestehend aus sechs Einzelwerken, der chronologisch das Leben der Familie Maske aufzeigt und mit dem Aufstieg Theobald Maskes in die Welt der Großfinanz und Aristokratie beginnt. Sowohl die Veröffentlichung seines Werkes als auch die Uraufführung im Jahre 1911 fallen in die wilhelminische Zeit. Es ist ein Zeitalter, das gekennzeichnet war durch preußische Vorherrschaft, weitreichenden Militarismus und eine stark ausgeprägte Untertanenmentalität. Gerade deshalb wurde Sternheims Werk bereits zu seiner Entstehungszeit immer wieder thematisiert und kritisch diskutiert. Blickt man nun im Jahre 2011, also 100 Jahre nach der umstrittenen Uraufführung, auf die im Lauf der Zeit entstandene Forschung zurück, so lässt sich feststellen, dass kein einheitliches Bild gewonnen werden konnte: Während die einen, unter anderem Silvio Vietta, keine Zweifel daran hegen, dass "Die Hose" einen Rezeptionsprozess einleitet, der zur Reflexion nötigt, blicken andere aus einem biografischen Blickwinkel auf das Stück. Es gibt sowohl wertneutrale, indifferente Haltungen als auch Hinweise auf eine psychologische Entschlüsselung der Charaktere.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG: FRAGESTELLUNG, METHODE, QUELLENLAGE
- KONZEPTION DER KOMIK
- TRADITIONELLER GRUNDKONFLIKT
- SZENISCHE VERGEGENWÄRTIGUNG KOMISCHER FIGUREN
- Theobald Maske als untypischer Dramenheld
- Rückgriff auf typisierte Figuren
- STILISTISCHE UMSETZUNG DER KOMIK
- SCHREIBSTIL
- EINSATZ DIVERSER STILISTISCHER MITTEL
- SPRECHENDE Namen
- Gertrud Deuter
- Theobald Maske
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- SIGLENVERZEICHNIS
- VERZEICHNIS DER SEKUNDÄRLITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Konzeption und Umsetzung der Komik in Carl Sternheims Drama „Die Hose“. Sie analysiert, inwieweit das Stück als typische Komödie einzustufen ist und welche stilistischen Mittel Sternheim zur Erzeugung von Heiterkeit einsetzt. Dabei wird der Fokus auf die Darstellung der Figuren und deren boshaftes Verhalten gelegt.
- Konzeption der Komik in Sternheims „Die Hose“
- Analyse der Figurencharakterisierung und ihrer Rolle in der Komik
- Untersuchung der stilistischen Mittel, die zur Erzeugung von Heiterkeit eingesetzt werden
- Bewertung der Frage, ob „Die Hose“ einem traditionellen Verständnis von Lustspiel entspricht
- Relevanz der Komik in der Analyse von Sternheims Werk
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung, Methode und Quellenlage der Arbeit dar. Sie zeigt die aktuelle Forschungslandschaft zu Sternheims „Die Hose“ auf und verdeutlicht die Notwendigkeit einer detaillierten Untersuchung der Komik im Stück.
- Konzeption der Komik: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der traditionellen Definition von Lustspiel und analysiert, inwieweit „Die Hose“ diese Konventionen erfüllt. Es untersucht den Grundkonflikt des Stücks und die Darstellung komischer Situationen.
- Szenische Vergegenwärtigung komischer Figuren: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Charakterisierung der Figuren. Insbesondere wird Theobald Maske als untypischer Dramenheld vorgestellt und dessen boshaftes Verhalten analysiert.
- Stilistische Umsetzung der Komik: Dieses Kapitel befasst sich mit der stilistischen Analyse des Stücks. Es untersucht den Schreibstil Sternheims, die Verwendung von stilistischen Mitteln und den Einsatz des „sprechenden Namens“.
Schlüsselwörter
Carl Sternheim, „Die Hose“, Komik, Lustspiel, Bürgerliches Lustspiel, Satire, Bosheit, Figurencharakterisierung, stilistische Mittel, „sprechende Namen“, wilhelminische Epoche.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2011, Komik im modernen Lustspiel "Die Hose" von Carl Sternheim. Konzeption und Umsetzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1315669