Die nachfolgende Hausarbeit widmet sich primär der Frage nach den Auffassungen und Bewertungen von Affekten im Kontext des Barockzeitalters. Insbesondere wird sich der Liebe als dem stärksten Affekt zugewandt. Dabei wird exemplarisch Gryphius´ Trauerspiel "Cardenio und Celinde" als Analysegegenstand herangezogen. Die Analyse dient allen voran dem Interesse daran, wie Affekte im barocken Trauerspiel repräsentiert werden, welche Rolle sie für das Theater im Barock spielen und welche Bewertung sie in dem Stück erhalten.
„Mein Vorsatz ist zweyerlei Liebe“. Dieser Satz aus dem Trauerspiel "Cardenio und Celinde Oder Unglücklich Verliebete" von dem Barockdichter Andreas Gryphius verweist bereits im Voraus der Lektüre auf einen ambivalenten und kontrastierenden Charakter des Stückes, und zwar bezogen auf das uns stärkste bekannte Gefühl: der Liebe. Die Liebe, die uns unendlich glücklich machen kann. Die Liebe, die uns jedoch auch todbetrübt stimmen und zu Handlungen veranlassen kann, die wir ohne ihre Erfahrung wohl nie vollzogen hätten. Die Auswirkungen und Folgen ungebremster Leidenschaften werden in Cardenio und Celinde intensive be- und verhandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rhetorik und Affektenlehren im Barockzeitalter
- Bedeutung der Rhetorik im Barock
- Barocke Affektenlehren
- Neostoizismus
- Aristotelismus
- Affektrepräsentation im Trauerspiel Cardenio und Celinde
- Werküberblick und Sonderstellung
- Cardenio und Celinde im Detail
- Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzepte und Bewertungen von Affekten im Kontext des Barockzeitalters, wobei der Fokus insbesondere auf Liebe als den stärksten Affekt gelegt wird. Das Trauerspiel Cardenio und Celinde von Andreas Gryphius dient als exemplarischer Analysegegenstand, um die Repräsentation von Affekten im barocken Trauerspiel, ihre Rolle im Barocktheater und ihre Bewertung im Stück zu beleuchten.
- Die Bedeutung der Rhetorik im Barock und ihre Verbindung zur Affektenlehre
- Hauptströmungen der barocken Affektenlehre: Neostoizismus und Aristotelismus
- Affektrepräsentation und Bewertung im Trauerspiel Cardenio und Celinde
- Die pädagogisch-didaktische Funktion des barocken Theaters unter Einbezug der Affektenlehre
- Die Rolle von Affekten als Mittel zum Zweck im barocken Theater
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale These der Arbeit vor: Die Liebe in Gryphius' Cardenio und Celinde besitzt einen ambivalenten Charakter und wird als eine Kraft dargestellt, die sowohl unendliches Glück als auch tiefe Trauer hervorrufen kann. Das Kapitel „Rhetorik und Affektenlehren im Barockzeitalter“ beleuchtet die Bedeutung der Rhetorik als zentrale Disziplin des Barock, die alle Bereiche des Lebens der oberen Schichten durchdrang. Die Beziehung zwischen Rhetorik und Affektenlehre wird untersucht, wobei die beiden Hauptströmungen des Neostoizismus und Aristotelismus vorgestellt werden. Das Kapitel „Affektrepräsentation im Trauerspiel Cardenio und Celinde“ analysiert das Stück hinsichtlich der Darstellung von Affekten, insbesondere der Liebe, und der Bewertung dieser Affekte im Drama. Die Analyse erfolgt zunächst im Gesamtkontext des Werkes und anschließend durch eine detaillierte Betrachtung der beiden Titelhelden. Dabei wird die Rolle des barocken Theaters als pädagogisches und didaktisches Instrument beleuchtet, sowie die Funktion von Affekten als Mittel zum Zweck auf der Bühne.
Schlüsselwörter
Barock, Rhetorik, Affektenlehre, Trauerspiel, Cardenio und Celinde, Andreas Gryphius, Liebe, Neostoizismus, Aristotelismus, Affektrepräsentation, Theater, Pädagogik, Didaktik.
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- Master of Education Oliver Fröhlich (Author), 2018, Das Trauerspiel "Cardenio und Celinde" vor dem Hintergrund barocker Rhetorik und Affektenlehren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1315555