[...] Doch die Stimmung ist trotz der Feierlichkeiten getrübt. Die schlechte Lage
der Weltwirtschaft macht sich auch besonders in Deutschland bemerkbar. Aufgrund des
Zusammenbruchs der Industrieproduktionen weltweit, ist die Rede von einer
Weltwirtschaftskrise. Die Aussage „früher war alles besser“ hört man in diesen schweren
Zeiten zu Genüge. Ist sie denn berechtigt? Ist die Angst der Menschen, die Trauer um ihre
Existenz und die Ungewissheit der Zukunft denn wirklich legitim? Da stellen sich die Fragen:
War früher denn wirklich alles besser in Deutschland? Wie sah die Wirtschaft früher aus?
Drehen wir die Zeit um 64 Jahre zurück. Wir schreiben das Jahr 1945, das Ende des Zweiten
Weltkriegs. Es regierte ebenfalls eine Ungewissheit über Deutschlands Zukunft. Angst,
Trauer und Chaos spiegeln sich in den Menschen und auf den Straßen in Deutschland
wider. Wie die Menschen die Zeit nach dem Krieg empfanden vermittelt das folgende Zitat
von WEIMER sehr deutlich: „Das Leben ist hier ein wüster Kampf, wir leben von der Hand in
den Mund, aber manchmal ist die Hand leer, die dem Mund etwas geben möchte“ (WEIMER,
W. (1998): 11). Doch inmitten dieser Orientierungslosigkeit und der Verzweiflung wächst die
Hoffnung, die Hoffnung auf einen Neuanfang. In allen vier Besatzungszonen begann man mit
dem Wiederaufbau der zerstörten Städte sowie ihrer Industrie. Schritt für Schritt gelang es
den Menschen sich aus dieser schweren Zeit zu befreien und in eine schöne Zukunft zu
blicken. Zehn mühselige Jahre später war dann die Rede vom Wirtschaftswunderland
Deutschland in den Medien (SCHÄFER, J. (2009): 122).
Was war der Auslöser dieses Aufschwungs? Welche Rahmenbedingungen waren gegeben
und wurden geschaffen? Wie verlief der Wiederaufbau der Industrie in den verschiedenen
Besatzungszonen? All diese Fragen werden in der vorliegenden Arbeit zu dem Thema
„Industrie im Wiederaufbau“ beantwortet. Im ersten Teil wird der Fokus bei der Betrachtung
des Themas auf die Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau der Industrie gelegt. In
diesem Kontext werden sowohl die westliche als auch die sowjetische Besatzungszone
voneinander getrennt analysiert, um Unterschiede in der Planung des Wiederaufbaus
herauskristallisieren zu können. Im zweiten und letzten Teil der Arbeit soll am Beispiel des
Ruhrgebietes, genauer am Beispiel der Krupp-Werke in Essen, verdeutlicht werden,
inwiefern die Anwendung der besagten Rahmenbedingungen in der westlichen
Besatzungszone Einzug erhielt.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Die Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau der Industrie in den westlichen Besatzungszonen und in der sowjetischen Besatzungszone
- 2.1 Rahmenbedingungen für die westliche Besatzungszone
- 2.1.1 Die alliierte Wirtschaftspolitik im Jahre 1945-1946
- 2.1.2 Der Umschwung in der alliierten Deutschlandpolitik- Der neue Weg der Amerikaner
- 2.1.3 Die Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen
- 2.2 Rahmenbedingungen für die sowjetische Besatzungszone
- 2.2.1 Der Ausgangszustand in der sowjetischen Besatzungszone
- 2.2.2 Der Wiederaufbau und die Demontage in der sowjetischen Besatzungszone
- 3.0 Industrie im Wiederaufbau am Beispiel des Ruhrgebiet und der Firma Krupp in Essen
- 3.1 Der Wiederaufbau der Industrie im Ruhrgebiet nach dem Zweiten Weltkrieg 1945-1957
- 3.2 Wiederaufbau der Industrie am Beispiel Krupp in Essen
- 3.2.1 Die Unternehmensgeschichte
- 3.2.2 Die Demontage bei Krupp nach dem Zweiten Weltkrieg
- 3.2.3 Der Wiederaufbau bei Krupp
- 4.0 Fazit
- 5.0 Literaturverzeichnis
- 6.0 Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Thematik des Wiederaufbaus der Industrie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie analysiert die Rahmenbedingungen und Herausforderungen des Wiederaufbaus in den westlichen und sowjetischen Besatzungszonen, insbesondere die unterschiedlichen Strategien der Alliierten. Des Weiteren wird anhand des Ruhrgebiets und der Firma Krupp in Essen gezeigt, wie diese Rahmenbedingungen in der Praxis umgesetzt wurden.
- Analyse der Rahmenbedingungen des Wiederaufbaus der Industrie in den westlichen und sowjetischen Besatzungszonen
- Untersuchung der alliierten Wirtschaftspolitik und ihrer Auswirkungen auf den Wiederaufbau
- Betrachtung des Wiederaufbaus im Ruhrgebiet und der Firma Krupp in Essen
- Vergleichende Betrachtung der Wiederaufbauprozesse in den verschiedenen Besatzungszonen
- Aufzeigen der Herausforderungen und Chancen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema "Industrie im Wiederaufbau" ein und stellt die Forschungsfrage nach den Rahmenbedingungen und dem Verlauf des Wiederaufbaus der Industrie in den verschiedenen Besatzungszonen. Kapitel 2 analysiert die Rahmenbedingungen des Wiederaufbaus, wobei die westliche und sowjetische Besatzungszone getrennt betrachtet werden. Dabei werden die politische und wirtschaftliche Situation in den jeweiligen Zonen, sowie die jeweiligen Zielsetzungen und Strategien der Alliierten erläutert.
Kapitel 3 fokussiert auf den Wiederaufbau der Industrie im Ruhrgebiet und anhand des Beispiels der Firma Krupp in Essen. Hierbei werden die Entwicklung der Unternehmensgeschichte, die Demontage nach dem Krieg und der anschließende Wiederaufbau beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Kernaspekte des Wiederaufbaus der Industrie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Schwerpunkte liegen auf der Analyse der Rahmenbedingungen in den westlichen und sowjetischen Besatzungszonen, der politischen und wirtschaftlichen Strategien der Alliierten sowie der Demontage und dem Wiederaufbau der Industrie, insbesondere am Beispiel des Ruhrgebiets und der Firma Krupp in Essen.
- Quote paper
- Erdal Erez (Author), 2009, Industrie im Wiederaufbau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131466