Eine Stadt und ihre Bewohner sind auf eine gute Mobilität innerhalb dieser Stadt angewiesen. Vor allem in den großen Metropolen dieser Welt ist es notwendig, dass eine Infrastruktur vorhanden ist die eine einfache, schnelle und für alle zugängliche Mobilität gewährt. Dies ist allerdings zurzeit noch nicht der Fall. Viele Menschen werden in ihrer Mobilität oftmals eingeschränkt. Vor allem Menschen mit Behinderungen haben es schwer in den heutigen Metropolen zu ihrem Ziel zu gelangen. Allerdings haben es Menschen mit Behinderungen in der Vergangenheit auch immer geschafft mit ihrer Situation klar zu kommen und sind meistens sogar Meister darin ihr alltägliches Leben zu strukturieren und zu planen. In dieser kurzen Arbeit werde ich also erläutern ob überhaupt Technologien notwendig sind um den behinderten Menschen in der Stadt Mobiler zu machen und wenn ja, wie diese Technologien sie dabei unterstützen können. Dafür werde ich mich auf den Artikel „Disability and mobilities: evening up social futures“ beziehen der von Gerard Goggin 2016 in dem Journal „Mobilities“ veröffentlicht wurde. Außerdem beziehe ich mich auf den Artikel „Crip Technoscience Manifesto“ der 2019 von Aimi Hamraie und Kelly Fritsch in dem Journal „Catalyst: Feminism, Theory, Technoscience“ geschrieben wurde. Beide Artikel behandeln die Mobilität von behinderten Menschen in Städten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Behinderung und Mobilität
3. Crip Technoscience
1. Einleitung
Eine Stadt und ihre Bewohner sind auf eine gute Mobilität innerhalb dieser Stadt angewiesen. Vor allem in den großen Metropolen dieser Welt ist es notwendig, dass eine Infrastruktur vorhanden ist die eine einfache, schnelle und für alle zugängliche Mobilität gewährt. Dies ist allerdings zurzeit noch nicht der Fall. Viele Menschen werden in ihrer Mobilität oftmals eingeschränkt. Vor allem Menschen mit Behinderungen haben es schwer in den heutigen Metropolen zu ihrem Ziel zu gelangen. Allerdings haben es Menschen mit Behinderungen in der Vergangenheit auch immer geschafft mit ihrer Situation klar zu kommen und sind meistens sogar Meister darin ihr alltägliches Leben zu strukturieren und zu planen. In dieser kurzen Arbeit werde ich also erläutern ob überhaupt Technologien notwendig sind um den behinderten Menschen in der Stadt Mobiler zu machen und wenn ja, wie diese Technologien sie dabei unterstützen können. Dafür werde ich mich auf den Artikel „Disability and mobilities: evening up social futures“ beziehen der von Gerard Goggin 2016 in dem Journal „Mobilities“ veröffentlicht wurde. Außerdem beziehe ich mich auf den Artikel „Crip Technoscience Manifesto“ der 2019 von Aimi Hamraie und Kelly Fritsch in dem Journal „Catalyst: Feminism, Theory, Technoscience“ geschrieben wurde. Beide Artikel behandeln die Mobilität von behinderten Menschen in Städten.
Dass es behinderte Menschen schwerer haben sich in der Stadt zu bewegen, als nicht behinderte Menschen liegt auch unter anderen damit zusammen, dass die Städte nicht für sie ausgelegt sind. Die Städte wurden in der Vergangenheit so konzipiert, dass behinderte Menschen in ihren Alltag immer wieder auf Barrieren stoßen. Nicht um es ihnen schwerer zu machen, sondern weil die Städte auf einen nicht behinderten Menschen zugeschnitten wurden. Also einem Menschen der aufrecht gehen, hören und sehen kann. Viele Haltestellen und Verkehrsmittel stammen aus einer Zeit in der bei der Stadtplanung nicht auf Menschen mit Behinderungen Acht gegeben wurde. Barrierefreiheit findet zu Beginn des 20. Jahrhunderts keine Berücksichtigung. Aber auch noch heute werden leider Technologien, Architekturen und Infrastrukturen oftmals entworfen und umgesetzt, ohne dass Behinderung als ein Faktor, der wichtig ist, anerkannt wird (vgl. Hamraie/ Fritsch 2019; 2). So fingen z.B. in Hamburg erst 2012 die ersten Umbau-Arbeiten zu barrierefreien Haltestellen an. Planmäßig sollte das Hamburger Verkehrsnetz bereits in diesem Jahr völlig Barrierefrei sein, jedoch ziehen sich die Umbau Arbeiten in die Länge. Bei den Umbau Arbeiten werden beispielsweise die Bordsteine flacher gemacht, taktile Leitsysteme eingeführt oder Treppen durch Rampen ersetzt. Dies ist wichtig damit alle Menschen es leichter haben zu den Haltestellen oder Verkehrsmitteln zu gelangen, allerdings spielen Technologien auch eine große Rolle dabei die Mobilität für Menschen mit Behinderungen zu erleichtern.
2. Behinderung und Mobilität
Behinderte Menschen sind Experten und Gestalter des täglichen Lebens (vgl. Hamraie/ Fritsch 2019; 2). Sie haben gelernt wie sie die Hürden des alltäglichen Lebens am besten überwinden können und dennoch können Technologien dabei helfen um die Mobilität für alle Menschen zu sichern und zu verbessern. Seit der Digitalisierung gibt es zahlreiche Möglichkeiten mit Technologien allen Menschen in der Stadt zu helfen. Aber auch altbewährte Mittel wie bspw. Fahrstühle die den Zugang zu Haltestellen für Gehbehinderte Menschen garantieren sollen und darüber hinaus auch für andere Fahrgäste Hilfreich sind, können die Mobilität in einer Stadt deutlich verbessern. Denn nicht jeder Mensch kann immer Treppen gehen, bspw. Zu einer Haltestelle zu gelangen. Barrieren stehen oftmals im Zusammenhang mit Macht so erhöhen Treppen z.B. ein Gebäude und erheben es symbolisch. Dadurch entsteht auch eine räumliche Trennung von oberen und unteren Teilen eines Gebäudes. Aber nicht nur der direkte Zugang zu den Haltestellen und Verkehrsmitteln stellt oftmals eine Herausforderung dar, sondern auch die Orientierung und Planung des Fahrplans. So können Blinde oder Sehbehinderte Menschen nicht einfach einen Fahrplan lesen und sind auf akustische Informationen angewiesen. Anders wiederum gilt es für die Tauben oder Hörbehinderten Menschen die, die Durchsagen in der Bahn oder an den Haltestellen nicht hören können und auf Visuelle Informationen angewiesen sind. Deswegen ist es immer notwendig, dass das zwei-Sinne-Prinzip greift sodass jeder Mensch auf die Fahrgastinformationen zugreifen kann und Orientierungshilfen bekommt. Diese Mobilitätshilfen und/-angebote beziehen sich auf die Öffentlichen Verkehrsmittel in einer Stadt, aber auch unabhängig davon können Technologien Menschen mit Behinderung dabei helfen mobiler in der Stadt zu sein. So kann das Smartphone auch sehr hilfreich sein um auf anderen Wegen zu einem Ziel zu gelangen. Sensoren, GPS und die Triangulationsmöglichkeiten des Mobilfunknetzes von Smartphones unterstützen insbesondere Menschen mit Behinderungen in ihren Mobilitätssystemen (vgl. Goggin 2016; 539f). So versuchen Befürworter von fahrerlosen Autos beispielsweise Technologien zu entwickeln, die die Mobilität von Menschen mit Behinderungen, wie etwa Blinden oder Sehbehinderten verbessert. Dies kann man befürworten, allerdings auch kritisieren. Wenn man den Behinderten Menschen ihre eigenen Fortbewegungsmittel zur Verfügung stellt könnte man sie damit gleichzeitig vom Rest der Gesellschaft ausgrenzen und es stellt sich die Frage ob die behinderten Menschen dies eigentlich selber wollen. Die "Crip Technoscience" beschäftigt sich zum einen damit wie Technologien behinderte Menschen unterstützen können aber auch mit politischem Aktivismus der den gesamten Umgang mit dem Thema Behinderung und Mobilität in Frage stellt.
3. Crip Technoscience
Niemand weiß besser wie man mit Behinderungen umgehen sollte als behinderte Menschen selbst. Deswegen weigert sich die „Crip Technoscience“ auch der Forderung nach Heilung, Reparatur oder Beseitigung von Behinderung nachzukommen (vgl. Hamraie/ Fritsch 2019; 2). Die Lösung ist nicht die Handicaps oder Einschränkungen die durch Behinderungen entstehen zu beseitigen, sondern viel mehr in die Gesellschaft besser einzugliedern. Es wird oftmals davon ausgegangen, dass eine Behinderung die gewohnte Mobilität einschränkt, behindert oder ausschließt. Sicherlich gibt es viele Probleme, mit denen Menschen mit Behinderungen in den Gesellschaften konfrontiert sind, weil die Mobilitätsmöglichkeiten im Falle einer Behinderung eingeschränkt sind (vgl. Goggin 2016; 534). Allerdings ist es nicht so förderlich, wenn Technologien „für“ die behinderten Menschen entwickelt werden, als wenn sie „mit“ den behinderten Menschen entwickelt werden. Das hat nicht nur einen Vorteil für die betroffenen Menschen, sondern auch für die Stadt selbst. Denn Barrierefreiheit wird umso günstiger, je früher an ihre Umsetzung gedacht wird. Das Ziel sollte es sein die integrierte Stadtplanung zum Alltag zu machen und nicht erst im Nachhinein. Es gibt viele Modelle einer Stadt der Zukunft. Die sogenannten „Smart Cities“ sind sollen Städte werden die effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver sind als heutige Städte. Die Smart City gibt das Versprechen, dass die kommende hyperdigitale Urbanität große Fortschritte für Barrierefreiheit, Nutzbarkeit und für Menschen mit Behinderungen bringen wird (vgl. ebd.; 539f). Dennoch sind die meisten modernen Städte im Süden, Norden, Westen und Osten der Welt für viele Menschen mit Behinderungen nach wie vor unzugänglich, unwirtlich und ungerecht - trotz der Möglichkeiten, Ressourcen, Unterstützung, Gemeinschaften, Teilhabe und anderer Vorteile, die das städtische Leben allen bieten kann.
Technologien können also Menschen mit Behinderungen dabei helfen mobiler in der Stadt zu werden. Allerdings sind sie nicht unbedingt notwendig dafür. Um das Problem zu lösen oder zumindest die Situation besser zu machen sollte es bei der Stadtplanung und -entwicklung in der Zukunft nicht darum gehen die Menschen mit Behinderung auf die Gegebenheiten anzupassen indem man Ihnen neue Technologien zur Verfügung stellt, sondern vielmehr sollte es darum gehen gleich von Anfang an diese Menschen mit in die Planung mit ein zu beziehen.
Literaturverzeichnis
Goggin, Gerard (2016): Disability and mobilities: evening up social futures, in: Mobilities, Informa UK Limited, Bd. 11, Nr. 4, S. 533-541, [online] doi:10.1080/17450101.2016.1211821.
Hamraie, Aimi/Kelly Fritsch (2019): Crip Technoscience Manifesto, in: Catalyst: Feminism, Theory, Technoscience, University of Toronto Libraries - UOTL, Bd. 5, Nr. 1, S. 1-33, [online] doi:10.28968/cftt.v5i1.29607.
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- Quote paper
- Lasse Bartols (Author), 2022, Disability and Mobility. Können Technologien die Mobilität für behinderte Menschen in einer Stadt verbessern?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1313532