Die Frage nach der Vernunft soll in der folgenden Arbeit aufgegriffen und genauer gestellt werden. Worin zeichnet sich die Rationalität aus, welche dem Menschen allein zugesprochen wird, ihn vom Tier trennt und zu dem befähigt, was er tut und tun könnte? Denn nicht ausnahmslos alle Fähigkeiten und Handlungsweisen, von denen behauptet werden könnte, ihr Ursprung liege in der Vernunft, bleiben tatsächlich dem Menschen vorenthalten. So zeigen etwa Hunde eine ähnliche Kommunikationsbereitschaft wie Kinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren, indem sie nicht nur auf die Sprache, sondern auch auf die Blicke und Gesten von Menschen reagieren . Schimpansen wiederum sind in der Lage, ihre Umgebung mit Hilfe von Werkzeugen zu manipulieren und so vor allem ihre Nahrungsbeschaffung zu erleichtern. Was also bleibt dem Menschen noch, das ihn einzigartig macht und von der breiten Masse der Tiere abhebt?
Der Aufsatz von Michael Tomasello et al. Intentionen teilen und verstehen. Die Ursprünge menschlicher Kognition bietet hierfür einen ansprechenden Ansatzpunkt. Als höchste Stelle der menschlichen Entwicklung beschreiben sie den „kulturellen Schöpfungsprozess“ , der in seiner Allgegenwärtigkeit als ein Merkmal gesehen werden sollte, welches den Menschen auszeichnet. Damit aber Schöpfungen wie Wissenschaften, Traditionen oder Sprachen entstehen können, bestehen die Voraussetzungen dafür in „den einzigartigen Fähigkeiten des Menschen (…), Intentionen zu verstehen und mit anderen zu teilen“.
In der folgenden Arbeit soll mit Hilfe des genannten Textes versucht werden, die von Aristoteles den Menschen auszeichnende Vernunft genauer zu spezifizieren. Unterstützend dazu sollen die Thesen zur von Varela, Thompson und Rosch 1991 eingeführte Bezeichnung enaktiver Ansatz genutzt werden, um die bei Tomasello et al. auftauchenden Grundlagen des kulturellen Schöpfungsprozesses noch genauer zu untersuchen und um so eine noch grundlegender Eigenschaft des Menschen zu finden, welche als das Humanspezifikum akzeptiert werden könnte.
Am Ende der Arbeit soll sich nicht nur die Frage gestellt werden, ob und wie annehmbar die Reduzierung der Vernunft als Humanspezifikum auf das gefundene Merkmal ist. Es soll auch gefragt werden, welche Folgen die getroffene Spezifizierung des Humanspezifikums für die Entscheidung haben würde, welches Lebewesen ein Mensch sei und welches nicht. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Intersubjektive Handlung als Humanspezifikum
2.1. Das Verstehen von Intentionen
2.2. Das Teilen von Intentionen
3. Der enaktive Ansatz zur grundlegenderen Suche nach dem Humanspezifikum
4. Emotionen als Träger von Intentionen
5. Das Wahrnehmen, Verstehen und Teilen von Emotionen bei Autisten und Säuglingen
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- 1. Staatsexamen Philipp M. Jauernig-Biener (Autor:in), 2013, Das Humanspezifikum Intersubjektivität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1313458
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