Erlangung und Bewahrung von Reichtum der Familie Gutmann. Strategien im Spiegel zeitgenössischer Berichterstattung


Bachelor Thesis, 2020

45 Pages, Grade: 1


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Methodik
2.1. Quellenauswahl
2.2. Begrifflichkeiten
2.2.1. Reichtum
2.2.2. Strategien
2.2.3. Kapitalsorten nach Bourdieu

3. Geschichtliche Rahmenbedingungen

4. Familie Gutmann

5. Strategien zur Reichtumsbewahrung und -vermehrung

6. Hinweise auf Strategien der Gutmanns
6.1. Vernetzung
6.1.1. Familiale Vernetzung
6.1.2. Geschäftliche Vernetzung
6.1.3. Politische Vernetzung
6.2. Philanthropisches Handeln
6.2.1. Selbstbild
6.2.2. Mediale Kritik
6.3. Repräsentation und Internationalisierung

7. Schlusswort

8. Literaturverzeichnis

9. Quellen

10. Anhang
10.1. Auszug der Liste der Reichsten in Wien
10.2. Auszug aus dem Verwandtschaftsdiagramm der Gutmanns
10.3. Beispiele von Werbeeinschaltungen
10.4. Weiterführende Fragen dieser Arbeit

Abstract

In dieser Bachelorarbeit wird der Reichtum der Wiener Familie Gutmann anhand von dessen Darstellung in zeitgenössichen Zeitungsartikeln aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht. Dabei sollen zur inhaltlichen Fokussierung Strategien zur Reichtumsbewahrung und -vermehrung dienen. Diese werden aus aktueller Forschungsliteratur herausgearbeitet, kategorisiert und zusammengefasst. Zusätzlichen Fokus erhält diese Arbeit durch die Berücksichtigung von Bourdieus Kapitaltheorie.

Anhand von Auszügen aus Zeitungsartikeln wird die familiale, geschäftliche und politische Vernetzung der Familie Gutmann beleuchtet. Im Rampenlicht stehen drei Familienmitglieder: David, Maximilian und Wilhelm Gutmann. Neben der Vernetzung wird auch philanthropisches Handeln als Strategie der Gutmanns näher untersucht. Zu der bis heute verkündeten Wohltätigkeit der Familie werden auch kritische Stimmen präsentiert und das überlieferte Bild der Gutmanns hinterfragt.

1. Einleitung

Da „der Gegenstand kritischer Geschichtsschreibung [...] die Gegenwart [ist], auch wenn ihr Material aus den Archiven der Vergangenheit stammt“1, soll zunächst auf das Vorverständnis des Autors zum gegenständlichen Thema eingegangen werden, um die „inhaltlichen Vormeinungen, mit denen wir Texte lesen und die unser Vorverständnis ausmachen“2, im Sinne Gadamers offenzulegen.

Ich sehe die aktuell steigende weltweite Ungleichverteilung von Reichtum und Macht als drängendsten Faktor heutiger gesellschaftlicher Herausforderungen – „in 2019, the world’s 2153 billionaires had more wealth than 4,6 billion people“3. Nach einem aktuellen Bericht der österreichischen Nationalbank ist „the distribution of net wealth in Austria [...] among the most unequal in Europe“4. Damit ist die Ungleichverteilung von Reichtum auf ein ähnliches Niveau gestiegen, wie es für den Beginn des 19. Jahrhunderts in Österreich eingeschätzt wird. Dazwischen war die Ungleichheit niedriger5. Wenige Überreiche besitzen also damals wie heute große Teile des Reichtums. Ich bin der Ansicht, dass diese (wieder) steigende Konzentration des Reichtums auf einige wenige auch zu einer steigenden Konzentration von Forschungsinteresse an selbiger führen sollte. Je konzentrierter Reichtum und Macht in den Händen weniger liegt, umso transparenter sollten deren Handlungen und Entscheidungen ob ihrer Tragweite für große Teile der Gesellschaft sein. Eigentlich erachte ich systematisch-quantifizierende Untersuchungen für wesentlich, um sowohl historische als auch aktuelle gesamtgesellschaftliche Entwicklungen zu beurteilen. Aufgrund der bereits erwähnten dürftigen Forschungslage in Österreich und des beschränkten Rahmens einer Bachelorarbeit6 möchte ich mich dem Thema Reichtum dennoch über die Betrachtung einer einzigen Familie nähern. Dazu wurde die Wiener Familie Gutmann gewählt. Maximilian Ritter von Gutmann war 1910 der drittreichste Wiener, auf den Plätzen 5, 6, 8, 9, 160 und 480 finden sich Verwandte Gutmanns7.

Weiters bezweifle ich, dass allein durch fleißige Arbeitsleistung Einzelner überproportional viel Reichtum angehäuft werden kann. Deshalb sollen in dieser Arbeit mögliche Strategien zur Reichtumsvermehrung und -bewahrung zur inhaltlichen Fokussierung dienen, anhand derer die Wahrnehmung der Familie Gutmann in zeitgenössischen Medien beurteilt werden soll.

Reichtumsforschung in der Geschichtswissenschaft ist international erst am Entstehen8, auch für Österreich gibt es kaum „systematisch-quantifizierende Forschung über die Spitzeneinkommen“9, weder aktuelle noch historische. Auch was den speziellen Fokus auf den Reichtum einzelner Protagonistinnen betrifft, erhalten zwar der damals mit Abstand reichste Wiener Albert Freiherr von Rothschild und seine Familie zumindest gewisse wissenschaftliche Aufmerksamkeit10, zum Reichtum der Familie Gutmann ist jedoch wenig Literatur zu finden11.

Aufgrund dieser schwachen Forschungslage sollen der Gutmann‘sche Reichtum und ihre Strategien, diesen zu vermehren beziehungsweise zu bewahren, vor allem anhand von zeitgenössischen Zeitungsartikeln untersucht werden. Wegen der anzunehmenden inhaltlichen und ideologischen Schlagseite der zu betrachtenden Berichte ist eine ausführliche Quellenkritik notwendig, um diesen verwertbare Indizien zu entlocken und dadurch Rückschlüsse auf mögliche Strategien der Familie Gutmann ziehen zu können.

Zunächst sollen im Abschnitt Methodik die Hintergründe zur Quellenwahl dargelegt und die Klärung der wichtigsten Begrifflichkeiten vorgenommen werden (Kapitel 2). Nach einem kurzen Abriss der geschichtlichen Rahmenbedingungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Kapitel 3) und einer allgemeinen Beschreibung der familialen Entwicklung (Kapitel 4) werden mögliche Strategien zur Erlangung und Bewahrung von Reichtum identifiziert und beschrieben (Kapitel 5). Im Hauptteil sollen dann Hinweise sowohl auf Gutmann‘sche Strategien und deren Darstellung als auch Kapitalumwandlungsprozesse nach Bourdieu aus der Analyse von Zeitungsartikeln gefunden werden (Kapitel 6).

2. Methodik

Im folgenden Abschnitt wird einerseits die Quellenauswahl beschrieben und werden andererseits für diese Arbeit wesentliche Begriffe erläutert.

2.1. Quellenauswahl

Die Erforschung von historischem Reichtum reicher Menschen gestaltet sich schwierig, weil sich „der Umfang und die Binnendifferenzierung ihres Vermögens [...] kaum verlässlich“ ermitteln lassen. Zudem scheinen Reiche über ihre Besitztümer „wenig auskunftsfreudig“12 zu sein. Um historischen Reichtum dennoch zu untersuchen, können verschiedenste Quellen wie etwa Verlassenschaftsinventare, Wählerverzeichnisse, Steuerakten, Selbstzeugnisse, Akten aus Familien- und Firmenarchiven oder auch der Kataster herangezogen werden13. Aufgrund des leichteren Zugangs via Onlineportale wie ANNO, DIGUHUNG oder DIFMOE werden Periodika „zunehmend als Quellenmaterial für historische, kulturwissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Forschung herangezogen“14. Da zur Familie Gutmann wenig zugängliche Informationen – gerade im Sommersemester 2020 mit beschränkten Bibliotheks- und Archivzugängen – verfügbar sind, bietet sich die in dieser Arbeit getroffene Quellenwahl durchaus an. Gleichzeitig ist bei Untersuchung der gewählten Quellenart besondere Vorsicht geboten: Die zu betrachtenden Zeitungsartikel sind von meist unbekannten Journalistinnen mit recht unterschiedlichen Motiven verfasst. Sie sind außerdem in Zeitungen erschienen, die ebenso eigenen Blattlinien folgen. Zusätzlich dazu dürfen auch die Möglichkeiten der untersuchten Personen nicht außer Acht gelassen werden. Im Gegensatz zu vielen anderen, die in das Scheinwerferlicht medialer Berichterstattung geraten, verfügen Superreiche durch etwaige Besitzverhältnisse an eben den über sie berichtenden Periodika über die Möglichkeit gezielter Einflussnahme und Selbstinszenierung15. Trotz dieser potenziellen Einfärbung und vielschichtigen Agenden der zu verwendenden Quellen sollen diese der wissenschaftlichen Annäherung an den Gutmann‘schen Reichtum dienen. Manche Autoren von in dieser Arbeit zitierter Forschungsliteratur verwenden ebenfalls Printmedien als Quellen16, was die wissenschaftliche Zulässigkeit dieser Herangehensweise unterstreicht.

Anzumerken ist weiters, dass ob der später noch näher zu betrachtenden jüdischen Herkunft der Gutmanns und der zeitlichen Einordnung der Zeitungsartikel am Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert, die Quellen auch bezüglich antisemitischer Ressentiments geprüft werden müssen, „damit nicht Struktur und Denkweise ihrer Urheber die historische Betrachtung lenken und beeinflussen“17. Dass „die Beschäftigung mit der ökonomischen Position von Juden vor der Shoah nahezu als ‚politisch unkorrekt‘ angesehen werde“, und sich deshalb „zunächst nur jüdische Wissenschaftler dem Thema gewidmet hätten“18, zeigt deutlich, dass dieser Aspekt nicht zu vernachlässigen ist – im Gegenteil ist „mit überspitzten historischen Zuschreibungen von Reichtum“19 zu rechnen. Ich habe deshalb verschiedene Zeitungen untersucht, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Neben anderen werde ich etwa aus der „Neuen Freien Presse“, der „Zeit“, dem „Vaterland“ oder der „Arbeiter-Zeitung“ zitieren, welche aufgrund verschiedener Hintergründe – auf die noch einzugehen sein wird – jeweils bald gewogen bald kritisch über die Familie Gutmann berichten.

Abschließend ist hier noch zu erwähnen, dass sich ein wesentlicher Vorteil der digitalen Verfügbarkeit, nämlich die computergestützte Suche nach gezielten Begriffen, auch teilweise als nachteilig erwiesen hat20. Aufgrund der manchmal mangelhaften automatischen Übersetzung der oft in Frakturschrift vorliegenden Artikel in ASCII-Zeichen kann nicht sichergestellt werden, dass alle auf ANNO digitalisierten Zeitungen zu einem gewissen Zeitpunkt und Thema untersucht werden konnten.

2.2. Begrifflichkeiten

2.2.1. Reichtum

Gajek und Kurr verwenden in ihrem Sammelband eine offene Definition für Reichtum ohne klar quantifizierte Schwellwerte21. Dabei wird Reichtum einerseits als „Differenzerfahrung in Einkommen und Vermögen“ verstanden. Durch die Abgrenzung Reicher anhand von Statussymbolen wird diese Differenz für Reiche und Nichtreiche beiderseits erkennbar. Andererseits werden aber in Anlehnung an Bourdieu nicht nur die ökonomische, sondern auch die kulturelle, soziale und symbolische Ebene als betrachtenswert erachtet22. Zusätzlich dazu gelangt auch noch die räumliche Komponente von Reichtum ins Visier. Diese weit gefasste Definition von Reichtum wird für diese Arbeit gewählt, auf Bourdieus Kapitalsorten wird in weiterer Folge noch einzugehen sein. Doch auch in seiner engeren Fassung ist der ökonomische Reichtum schwer zu bemessen. Zwar lässt sich das monetäre Vermögen noch relativ klar beziffern23. Wie jedoch Eigentum von Gebäuden, Firmen oder Kunstgegenständen zu bewerten ist, ist heute wie historisch schwierig einzuschätzen. Trotz des weit gefassten und etwas diffus zu bemessenden Begriffes Reichtum kann eine „intensivere öffentliche Wahrnehmung des Sozialphänomens“ Reichtum aufgrund der Zunahme von Massenmedien Ende des 19. Jahrhunderts festgestellt werden24. Obwohl die Protagonisten des Reichtums aus „verschiedenen sozio-ökonomischen Schichten“ stammten, wurden sie dennoch in Wissenschaft, Politik und eben auch in den Medien zu einer Gruppe - die Reichen - zusammengefasst25.

2.2.2. Strategien

Im Zuge dieser Arbeit stellen Strategien zur Bewahrung und Vermehrung von Reichtum die zentralen Leitlinien dar, entlang derer die mediale Berichterstattung zum Reichtum der Familie Gutmann untersucht werden soll.

Trotz ihrer Inhomogenität wurden innerhalb der wirtschaftsbürgerlichen Elite durch die „Durchführung gemeinsamer Geschäfte geteilte Regeln, Werte und Verhaltensmuster“ entwickelt26. Diese gegenseitige Annäherung führte dazu, dass sich die Reichen aneinander orientierten und „gemeinsame Praktiken des Sicherns (und Vermehrens) privater Reichtümer“27 entwickelten. Nach Bourdieu haben „les stratégies de reproduction [...] pour principe non une intention consciente et rationnelle, mais les dispositions de l'habitus qui tend spontanément à reproduire les conditions de sa propre production“28. Er nennt zur Reproduktion von sozialen Herrschaftsverhältnissen und Ungleichheit folgende Mechanismen: „Fortpflanzung, Nachfolge und Erbfolge, Bildung, prophylaktische Strategie, ökonomische Strategie, Strategie sozialer Investition und ideologische Strategien“29. Ohne auf Bourdieus Ausführungen im Detail einzugehen, vor allem nicht, was die Freiheit des Willens der jeweiligen Akteure beziehungsweise deren Determiniertheit in ihrer sozialen Rolle betrifft30, ist dennoch festzuhalten, dass Strategien zur Bewahrung und Vermehrung von Reichtum existieren, sie sich in einem System von sich gegenseitig bedingenden bewussten und unbewussten Mechanismen befinden, und sie in ihren Ausprägungen von der Vernetzung der Elite beeinflusst sind. Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die bereits genannte gedämpfte Auskunftsfreude Reicher zu ihrem Vermögen wohl auch als Hinweis auf dezidiert und bewusst verfolgte Strategien interpretiert werden kann.

2.2.3. Kapitalsorten nach Bourdieu

Bourdieu bezeichnet Kapital als „eine der Dinge innewohnenden Kraft, die dafür sorgt, daß nicht alles gleich möglich oder gleich unmöglich ist“31. Er betrachtet dieses nicht nur in seiner ökonomischen Form, sondern nennt daneben weitere Kapitalsorten: das kulturelle, soziale und symbolische Kapital. Während das ökonomische Kapital „unmittelbar und direkt in Geld konvertierbar“ ist, sind manche Formen von kulturellem Kapital nicht einfach mit Geld zu erreichen. Mag sich objektiviertes kulturelles Kapital, also kulturelle Güter wie etwa Bücher, Bilder oder andere Kunstwerke, bei ausreichend finanziellen Mitteln noch relativ leicht erkaufen lassen, muss das inkorporierte kulturelle Kapital, also verinnerlichte Bildung und andere persönliche Kompetenzen, zeitintensiv erworben oder an Kinder weitergegeben werden. Auch die institutionalisierte Form des kulturellen Kapitals, schulische – akademische und andere Titel – sind nicht ohne gewissen zeitlichen Aufwand zu erhalten32. Daneben bezeichnet das soziale Kapital den „Besitz von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen [Hervorh. im Orig.] gegenseitigen Kennens oder Anerkennens“33. Nun setzt sich das symbolische Kapital aus den anderen drei genannten zusammen: aus ökonomischem, sozialem und kulturellem kann symbolisches Kapital, etwa Prestige oder Ehre, gewonnen werden34. Durch dieses symbolische Kapital gestärkt, kann also der, der darüber verfügt, „auf die ganze Stärke des Kollektivs, des Konsens, des common sense bauen“35, und dadurch im vermeintlichen Sinne des Kollektivs auch seine Interessen durchsetzen36. Die genannten Kapitalsorten lassen sich ineinander umwandeln, manchmal vergleichsweise einfach, manchmal nur durch hohen Einsatz anderer Kapitalsorten oder Zeit37. In der Reichtumsforschung werden nun gerade diese Umwandlungsprozesse als wesentlich erachtet, um „Transformationsprozesse ökonomischer, sozialer und politischer Art augenscheinlich werden“38 zu lassen. Zusätzlich zum Fokus auf die oben angeführten Strategien zur Reichtumsbewahrung und -vermehrung sollen in dieser Arbeit auch mögliche Kapitalumwandlungsprozesse der Familie Gutmann betrachtet werden.

3. Geschichtliche Rahmenbedingungen

In diesem Abschnitt soll auf die in der gegenständlichen Arbeit relevanten geschichtlichen Rahmenbedingungen eingegangen werden. Im Zuge der Industrialisierung gewann auch in Österreich der „Leitsektor“39 Kohle zur Energiegewinnung etwa für Eisenbahn oder Heizung an Bedeutung. So stieg der Verbrauch von Kohle in Wien im Jahre 1831 von 3.000 Tonnen nur 20 Jahre später auf 50.000 Tonnen40 und verdoppelte sich danach in jedem Jahrzehnt41. In diesem Zusammenhang steht auch die Erschließung der Kohlevorkommen in Mährisch-Ostrau sowie der Transport der dort gewonnenen Kohle nach Wien durch den Ausbau der Nordbahn42.

Die Österreich-Ungarische Wirtschaft erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges verschiedene Entwicklungen. So wuchs etwa die Industrieproduktion in Cisleithanien von 1830 bis 1913 kontinuierlich an, auch an der Börse wurde immer intensiver gehandelt. Dadurch entstand eine „sehr einflussreiche Schicht von Kapitalisten und Rentiers“43. Dieser Aufschwung war unterbrochen vom „Großen Krach“44 1873. Die Auswirkungen der großen Depression konnten die aufstrebende Entwicklung langfristig nicht stoppen, bereiteten aber weiteren Nährboden für Antisemitismus45.

Die angesprochene Gruppe Reicher, deren neue Vermögen aus Banken und Industrie entstanden waren, versuchte, sich „am Lebensstil und an der Demonstrationssymbolik“46 des alten Reichtums der Aristokratie zu orientieren. Doch wollte sie nicht nur so wirken wie die bisherige Elite, das „große Kapital“ wollte auch politischen Einfluss ausüben47. Doch trotz aller Bemühungen und wirtschaftlichen Erfolges blieben die nouveux riches die unter der Hocharistokratie rangierende „zweite Gesellschaft“48. So erhielt der mit Abstand reichste Wiener Albert Rothschild zwar Zugang zur Hofgesellschaft, „für einen Händedruck des Kaiser reichte es jedoch nicht“49.

Die inhomogene Gruppe der Reichen war in Wien um 1910 zu 57 Prozent jüdischer Herkunft. Die Millionärinnen mit jüdischer Abstammung besaßen in Wien überdurchschnittlich viel Anteil am Reichtum, in Deutschland oder den USA war jener viel geringer50. Dabei war der größte Teil der jüdischen Bevölkerung in Wien nicht reich51. Dennoch waren in der öffentlichen Meinung Feindbilder über die reichen Juden verbreitet52.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl massenmedialer Veröffentlichungen an. Diese hatten nicht nur Einfluss auf die Verbreitung von Antisemitismen, sondern führten auch zu „einer intensiveren Wahrnehmung des Sozialphänomens“53 Reichtum. Das wachsende Bürgertum wurde im Sinne Habermas „zusehends eine auf Breiten- und Außenwirksamkeit bedachte Öffentlichkeit“54. Diese Entwicklung bedingte zum einen die Verbreitung von Massenmedien, machte aber andererseits das steigende Interesse derer deutlich, die es sich leisten konnten, Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen und „eigene Ziele zu formulieren“55. Umgekehrt ermöglicht die weitere Verbreitung von Medien, dass auch kritische Stimmen nicht besonders Reicher hörbar wurden. So meinte etwa der Österreichische Schriftsteller Karl Kraus, dass Reichsfinanzminister Kallay „für theures Geld“ danach trachtet, „seine Tüchtigkeit in gewissen illustrierten Blättern bestätigt zu finden“56. Auch „Die Zeit“ fand „die Machenschaften der Regierung mit dem großen Zeitungsfonds“, mit dessen Hilfe sie sich gewogene Berichterstattung erkaufen wollte, problematisch57. Kritische Stimmen zum Bürgertum fanden sich etwa in der „Arbeiter-Zeitung“58. Anhand dieser wenigen Beispiele wird bereits deutlich, dass verschiedene Zeitungen auch verschiedene Absichten verfolgten und unterschiedlich Kritik übten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der nouveaux riches mit alt eingesessenem Adel konkurrieren, Antisemitismus immer weitere Verbreitung findet, eine breite Schicht an Arbeitern eine Verbesserung ihrer Verhältnisse fordert59 – um nur wenige für diese Arbeit relevante zeitgenössische Aspekte zu nennen – und dabei Medien ob ihrer steigenden Auflagen eine gewichtige Rolle in der Ausprägung öffentlicher Meinungen spielen, wird deutlich, dass das Tauziehen um eben diese in vollem Gange ist.

Wer in den Fokus medialer Auseinandersetzung kam oder kommen wollte, konnte versuchen, Einfluss auf diese zu nehmen und sein Selbstbild zu verbreiten. Dabei darf nicht übersehen werden, dass – wie bereits angesprochen – manche ob ihrer kapitalen Möglichkeiten mehr Einfluss nehmen konnten als andere. So dürfte etwa die Verbilligung der Zeitungspreise durch steigende Werbeeinnahmen60 aus der Perspektive möglicher Einflussnahme einen Zusammenhang von Werbeeinnahmen und gewogener Berichterstattung nicht völlig auszuschließen sein. Aber nicht nur Werbekunden, auch Eigentumsverhältnisse an Zeitungen haben Einfluss auf Blattlinien. So können sich die „weitreichenden Verflechtungen von Bank- und Industriekapital auf die journalistische Arbeit und damit auf die aktive Ausgestaltung der gesellschaftlichen Rolle der Medien“61 durchaus in diesem Sinne ausgewirkt haben. Vier Zeitungsaktiengesellschaften besaßen 1890 zehn Zeitungen. Darunter befindet sich eine der auflagenstärksten Zeitungen, die „Neue Freie Presse“62, deren Eigentümer Moritz Benedikt sich auf Platz 11 der Liste der reichsten Wiener findet63. Es ist zu bezweifeln, dass der Reichtum einer kleinen Elite, zu der er selbst gehört, in seiner Zeitung dieselbe kritische Betrachtung erfährt, wie in der „notorisch kapitalismuskritischen“64 „Arbeiter-Zeitung“, dem Organ der sozialdemokratischen Partei, oder im deutschnationalen „Grazer Tagblatt“ oder dem zentralistischen „Vaterland“65.

4. Familie Gutmann

Aus einer wohlhabenden Familie aus Leipnik in Mähren stammend, übersiedelt Wilhelm Wolf Isaak Gutmann (1826-1895) 1850 nach Wien, sein jüngerer Bruder David (1834-1912) (5)66 folgt wenige Jahre später67. Wilhelm ist zunächst mit Leonore Latzko (1827-1867) und nach deren Tod mit Ida Wodianer (1847-1924) verheiratet. Aus der ersten Ehe stammen neben anderen68 Maximilian Gutmann (1857-1930) (3), aus der zweiten Moriz (1872-1934) (480) und Rudolf Gutmann (1880-1966) (6)69. David heiratet Sophie Latzko (1838-1902), die Nichte von Leonore. Sie haben fünf Kinder, darunter Ludwig (1860-1900). Dieser wiederum heiratet Mathilde von Günzburg (1866-1917) (160). Sie sind Eltern von Wilhelm Hermann (1880-1966) (8) und Hans Emil (1891-1937) (9). Ohne detaillierte Untersuchungen legen allein schon die genannten Eheverhältnisse gewisse familiale Netzwerke frei, worauf später noch einzugehen sein wird.

1853 gründen Wilhelm und David das Unternehmen Gebrüder Gutmann, mit dem sie sich in erster Linie sehr erfolgreich dem Handel von Kohle widmen70, einem Geschäft, mit dem schon zuvor Salomon Rothschild eine „fast monopolartige Stellung in der Wiener Kohlenversorgung erreichte“71. Dabei hilfreich war dessen Erwerb der Witkowitzer Eisenwerke und eine Konzession für den Bau der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn72. Mit den Gebrüdern Gutmann, zunächst Konkurrenten der Rothschilds, kommt es ab 1865 zur Zusammenarbeit73. Mit Salomons Sohn Anselm Rothschild und zwei anderen Partnern wird 1871 die „Österreich-Ungarische Hochofen-Gesellschaft“ gegründet74, ab 1873 halten die Gebrüder Gutmann die Hälfte der Anteile an den Witkowitzer Eisenwerken, die größte Eisenhütte der Monarchie - und avancieren zur zweit reichsten Familie Wiens, die nun gemeinsam mit Rothschild monopolistisch die Wiener Kohleversorgung beeinflussen75. Im Jahr 1878 werden Wilhelm und David in den Ritterstand erhoben, 1883 tritt Maximilian in die väterliche Firma ein76. Neben dem Ausbau der Eisenwerke kaufen die Gutmanns Ländereien und andere Firmen, wie etwa die Maschinenfabrik Andritz, und steigen später ins Bankengeschäft ein77. Neben der Steigerung ihres materiellen Reichtums sind Wilhelm, David und Maximilian78 auch in vielen anderen Rollen aktiv: Wilhelm regt verschiedene Stiftungen und Vereine an, ist Mitglied des Niederösterreichischen Landtages und gründet 1875 den Industriellen Club – die Vorläuferorganisation der heutigen Industriellenvereinigung79 – und ist Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde80, um nur manche Interessenvertretungen zu nennen. Während Bruder David zwar auch manche gesellschaftliche Rollen innehat wie etwa die Präsidentschaft der Israelitischen Allianz81, tritt Sohn Maximilian als Erbe in die Fußstapfen seines Vaters, übernimmt dessen Präsidentschaften und Vorsitze, und „wird zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens“82.

5. Strategien zur Reichtumsbewahrung und -vermehrung

In dem Sammelband „Reichtum in Deutschland“83 werden mehrere Strategien zur Vermehrung und Bewahrung von Reichtum direkt oder indirekt angesprochen. Diese „handlungsleitenden Praktiken“84 sollen im folgenden Abschnitt herausgearbeitet, kategorisiert und zusammengefasst werden. Auf die bewusste oder unbewusste, selbst- oder gruppeninspirierte Natur dieser Strategien wurde bereits eingegangen, unabhängig davon lassen sich manche dieser Strategien – vor allem retrospektiv – beobachten. Allgemein meint etwa Osterhammel für das 19. Jahrhundert, dass sich Reichtum am besten dann erhalten ließ, „wenn er über wohlgepflegten agrarischen Grundbesitz hinaus in modernere Anlageformen investiert wurde: in das Bankwesen, den Bergbau, in städtisches Immobilieneigentum“85. Dass Kapitalvermehrung sowie -bewahrung nicht nur auf materielles Vermögen abzielt, wurde ebenfalls bereits angesprochen. Deshalb sollen in den folgenden Ausführungen neben ökonomischem auch soziales, kulturelles und symbolisches Kapital im Sinne Bourdieus mitgedacht werden86.

Die Vernetzung von Reichen ist ein wesentlicher Faktor bei der Stabilisierung von Reichtum87. Dabei ist einerseits die Instrumentalisierung von Verwandtschaftsverhältnissen zu nennen88. Neben Vermögensakkumulation durch Heirat können zum einen durch verwandtschaftliche Netze verbundene Vertrauenspersonen an entscheidende Positionen im Unternehmen gesetzt werden, zum anderen aber auch diese Verwandtschaftsnetze benutzt werden, um „Geschäftsverbindungen innerhalb der wirtschaftsbürgerlichen Elite anzubahnen, abzusichern und zu intensivieren“89. In einem größeren Familienverband kann es sogar zum Aufbau von internationalen Verwandtschaftsverbindungen kommen90. Weiters kann durch die Weitergabe von Reichtum innerhalb der Familie die Weitergabe von Wissen, Erfahrungen und eben auch Kontakten sichergestellt werden91. Auch ist anzumerken, dass die Familie als Verband durchaus dazu geeignet ist, Druck auf einzelne Protagonisten auszuüben, indem Erwartungshaltungen definiert werden, bei deren Nichterfüllung und drohendem Reputationsschaden für die Familie vielschichtige Sanktionierungsmöglichkeiten vorliegen92.

Aber auch außerhalb der familialen Strukturen sind Vernetzungen zu nennen, etwa geschäftliche oder politische. So kam es etwa in Wien um 1880 zu Kartellbildungen und der „Organisierung der Interessen von Arbeitsmarktkontrahenten in Verbänden, Kammern, Gewerkschaften und Parteien“93. Dabei bilden vertrauensbildende „geschäftliche Verkehrskreise das eigentliche Rückgrat“94, auch die Verbindungen mit politischen Entscheidungsträgern sind wesentlich, um Reichtum zu erwerben und zu bewahren. Köhler spricht in diesem Zusammenhang von „strategischem Sozialverhalten“ eines „vernetzten Reichtums“95:

Über sozioökonomische Verflechtungen ließ sich finanzielles Vermögen generieren, vor allem aber entstanden intangile Wissens-, Kompetenz- und Vertrauensbeziehungen. Diese erleichterten die Durchführung gemeinsamer Geschäfte und trugen zudem entscheidend zur Formulierung der wirtschaftsbürgerlichen Elite auf der Grundlage geteilter Regeln, Werte und Verhaltensmuster bei.96

Hier wird deutlich, dass ökonomischer Reichtum in engem Zusammenhang mit sozialer Vernetzung und Teilhabe am Habitus97 einer elitären Gruppe steht. Dabei werden Transferprozesse von den verschiedenen angesprochenen ökonomischen, sozialen, kulturellen und symbolischen Kapitalsorten deutlich98. Im Zuge dieser Arbeit soll also auf familiale, geschäftliche oder politische Vernetzung als wesentliche Strategien geachtet werden.

Diese soziale und kulturelle Zugehörigkeit kann sich aber nicht nur durch verschiedene Arten von Vernetzung, sondern auch in wohltätigem Handeln ausdrücken. Dabei gehen „diese Tätigkeiten nicht nur auf altruistische Motive“ zurück, sondern dienen auch zur Festigung einer privilegierten Stellung und eben auch der Vermehrung von sozialem, kulturellem und symbolischem Kapital99. Gerade in einer Phase zugespitzter Ungleichheit von Vermögen steigt der Rechtfertigungsdruck auf Reiche. Wenn diese einen Teil ihres Besitzes der „Gesellschaft ‚zurück geben‘“, können sie ihren Reichtum dadurch legitimieren100, ein Muster, das schon in der frühen Neuzeit beobachtbar ist, um sozialen Frieden zu bewahren101. Aber nicht nur dieser etwas diffuse Legitimierungsprozess102 kann philanthropisches Handeln inspirieren, es kann durchaus auch handfestere und naheliegendere Gründe haben. So kann Wohltätigkeit den eigenen Arbeitern gegenüber nicht nur in deren, sondern auch aus Eigeninteresse103 geleistet werden und zu einem „nüchternen Rechenexempel“104 verfallen. Soziale Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der eigenen Arbeiter, wie etwa der Unterkunft, Bildung, Gesundheitsversorgung oder Versicherung können zur Steigerung der Produktivität und somit des Firmenwohls und -wertes dienen105. Zusätzlich zur möglichen Steigerung des eigenen unternehmerischen Vermögens und des bereits angesprochenen symbolischen Legitimierungspotentials dürfen auch die sozialen und kulturellen Möglichkeiten von philanthropischem Handeln nicht übersehen werden, wie etwa anhand des Erwerbs von Adelstiteln deutlich wird. So konnten manche Adelstitel schlicht erkauft werden106, andere wurden durch Spenden an die Gesellschaft – also etwa an Kultur-, Bildungs- oder Gesundheitseinrichtungen – erwirkt107, wie auch schon zeitgenössische Stimmen – hier etwas eingefärbt – berichten. So hätten „auch Orden und Titel oft viel Geld gekostet, aber in der Regel nur Geld, das der Ordens- und Titelsüchtige für gemeinnützige Zwecke (Krankenhäuser, Bildungsanstalten u. s. w.) aufwenden mußte, die in das mesquine Geschäft einen idealen Zug brachten. Der Minister und seine Handlanger [also die Titelvergeber, Anm. G.P.] beanspruchten in solchem Fall nichts für sich, sie nahmen auch kein Geld, und so wurde selbst der Schein der Bestechung vermieden“108.

Damit kann aber eben nicht nur das symbolische Kapital durch den Erwerb eines Titels vermehrt werden, sondern auch das soziale und kulturelle. Sowohl der Titel als auch der Wohltätigkeitsanlass selbst bieten Möglichkeiten, Kontakt zur herrschenden Klasse herzustellen. Auch durch den Kontakt mit Künstlern, Ärzten oder Professoren, beziehungsweise den Erwerb von kulturellen Leistungen109 kann das kulturelle Kapital vermehrt werden. Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass philantropisches Handeln jedenfalls zur Vermehrung von symbolischem Kapital dient, jedoch auch den anderen drei Kapitalsorten zugute kommen kann.

Eine weitere Form zur Umwandlung von ökonomischem in symbolisches Kapital stellt Repräsentation dar. Heute tritt Reichtum nicht mehr so demonstrativ auf wie vor hundert Jahren110, damals war die Zurschaustellung von Leben- und Wohnstil ein Mittel, um Reichtum nicht nur zu demonstrieren, sondern auch zu erweitern und abzusichern111.

Als weitere Strategie ist die Verlagerung von Vermögensteilen in andere Länder zu nennen. So kann Internationalisierung als Schutz vor Krieg, Regimewechsel112, Inflation113 oder Gesetzesänderungen114, aber auch zum Transfer von Wissen und Technologien dienen115. Ein anderer Aspekt von Vermögenstransfer ins Ausland, der heute deutlich höheren Stellenwert hat, nämlich jener zur Steuerflucht, ist für den betrachteten Zeitraum nach Sandgruber als geringer einzuschätzen, was die Aussagekraft der Steuerlisten erhöhen sollte116.

6. Hinweise auf Strategien der Gutmanns

Im folgenden Abschnitt sollen anhand von Zeitungsartikeln117 Hinweise auf mögliche Strategien der Familie Gutmann zur Erweiterung und Bewahrung ihres Reichtums gesammelt werden. Dabei sollen zunächst die verschiedenen Arten von Vernetzung beleuchtet werden, um dann das philanthropische Handeln zu untersuchen. Abschließend soll kurz auf die Strategien Repräsentation und Internationalisierung eingegangen werden.

6.1. Vernetzung

6.1.1. Familiale Vernetzung

Allein schon die bereits angeführte prominente Vertretung von Gutmann‘schen Familienmitgliedern auf der Reichenliste zeigt, dass offenbar ein starkes Interesse bestand, dass der Reichtum in der Familie blieb. Auch die Firmengründung durch die Brüder Wilhelm und David beziehungsweise die Übergabe an Maximilian verdichten den Eindruck, dass enge familiale Bande bestanden. Diese werden auch zeitgenössisch in der Zeitung „Die Arbeit“ formuliert:

Schon vor vielen Jahren wurden die Agenden im Hause Gutmann aufgetheilt. So untersteht das Bankwesen Herrn Dr. Ludwig v. Gutmann, das gesammte montanistische Wesen leitet sein Sohn Maximilian Ritter v. Gutmann.118

Das Heiratsverhalten der beiden Brüder – der eine heiratet Leonore, der andere deren Nichte Sophie Latzko – zeigt, dass hier enge Verbindungen zunächst mit nur einer anderen Familie eingegangen wurden. Nach dem Tod Leonores heiratete Wilhelm Ida Wodianer. Aus der Perspektive, dass „Geld zu Geld“119 heiratete, können zwar die Vermählungen mit dem Haus Latzko ohne eingehendere Untersuchung nicht beurteilt werden, die Vermählung mit Ida Wodianer jedoch schon. Sie entstammte der vermögenden und nobilitierten Familie Wodianer120, die mit ihrem Bankhaus mal in geschäftlicher Konkurrenz, mal in geschäftlicher Verbindung zur Familie Rothschild stand121. Da die Zusammenarbeit der Gutmanns zu dem vormaligen Wettstreiter Rothschild bereits 1865 begann, also vor dem Tode Leonores, könnte die spätere Hochzeit mit Ida zusätzlich zur ohnehin schon lukrativen Verbindung Gutmann-Wodianer122 auch eine Festschreibung eines familialen Dreiecksverhältnisses dargestellt haben. Wenn hier zunächst nur vermutet, deutet sich bereits an, dass Eheschließungen in elitären Familien gerade in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezielt eingesetzt wurden123. Deutlicher wird diese strategische Bedeutung an einer Anekdote zur Ehe Ludwigs – dem Sohn Davids – mit Mathilde Günzburg aus einer der reichsten Familien aus St. Petersburg124. Als Ludwig aus der Zeitung vom Konkurs des Bankhauses Günzburg las, soll er einem Bekannten gesagt haben: „Ich lese soeben, dass ich aus Liebe geheiratet habe“125. Freilich kann historisch schwer rekonstruiert werden, ob „Sozialbeziehungen primär emotional-freundschaftliche oder rational-geschäftliche Motive zugrunde lagen“126. Dennoch zeigten das Heiratsverhalten der drei genannten Gutmanns deutlich, dass enge eheliche Verbindungen mit anderen Familien eingegangen wurden. Zumindest die Familie Wodianer war ähnlich vermögend, zur Familie Latzko konnte in diesem Rahmen keine Einschätzung gefunden werden. Somit konnte auch ein Pool an geschäftlichen Kontakten entstehen, erweitert und auch vererbt werden127. Weiteres Beispiel für Vernetzung mit vermögenden oder gar adeligen Familien ist etwa die Hochzeit von Maximilian mit Emilie Hartmann. Diese ist durch ihre Schwester mit der Familie Ferstel verbunden, welche selbst in die Finanzaristokratie der Habsburgermonarchie eingeheiratet hat128. Heinrich Ferstel wiederum ist Direktor in der Gutmannschen Fabrik Andritz129. Die Tochter von Max und Emilie heiratet eine Generation später den Bürgermeister von Triest. Einige weitere Verbindungen sind auch in der Todesanzeige Wilhelm Gutmanns 1895 in der „Neuen Freien Presse“ zu finden130. So enthält die Liste der Trauernden etwa die Schwiegersöhne Robert Fitz-James, einen französischen Aristokraten und den britischen Zionisten Sir Francis Montefiore131. Dieser Bezug der Familie Gutmann zu anderen adeligen Familien wird auch im fast eine ganze Seite umfassenden Nachruf Wilhelms im Hauptteil derselben Ausgabe explizit formuliert:

Mit seiner zweiten Frau Ida, geborenen W o d i a n e r, lebte er in langjähriger glücklicher Ehe. Er hinterläßt vier Söhne und drei Töchter, und zwar die Söhne B e r t h o l d, Maximilian, M o r i z und Rudolph, sowie die Töchter Rosa v, Gutmann, verehelichte Gräfin Fitz-James. Marianne, verehelichte Lady M o n t e f i o r e.132 [kursive Hervorhebungen durch G.P.]

Ohne detaillierte Recherche zu dem adeligen Gewicht der beiden Schwiegersöhne scheint diese betonte Hervorhebung zweierlei zu verdeutlichen. Erstens, wie wichtig der „zweiten Gesellschaft“, die sich der ersten Gesellschaft, also der Hocharistokratie annähern wollte, nicht nur die Erlangung eigener Titel – welcher in der Todesanzeige in großen Lettern abgedruckt ist133 – war, sondern eben auch das Vorweisen verwandtschaftlicher aristokratischer Herkunft. Und zweitens, dass zumindest zum Zeitpunkt des Todes Wilhelms eine familiale Annäherung an alteingesessene österreichische Adelsfamilien wohl noch nicht gelungen war.

6.1.2. Geschäftliche Vernetzung

Wie bereits erwähnt, waren gerade Wilhelm und sein Sohn Maximilian besonders vielseitig geschäftlich vernetzt, so dürfte etwa die Gründung des Industriellen Clubs wesentlich zur Erweiterung geschäftlicher Möglichkeiten beigetragen haben. So berichtet „Die Neuzeit“, dass im Rahmen des vierzigjährigen Jubiläums der Firma Gebrüder Gutmann, „obgleich die Feier sich nach dem Wunsche des Jubilars auf einen intimen Kreis beschränken sollte, zu einer Reihe von Ovationen Anlass [gefunden wurde, Anm. G.P.], welche die hervorragende Stellung des Jubilars in der industriellen und kaufmännischen Welt“134 zeigen. Selbst wenn die wohl eher wohlgesonnene Neuzeit, nach eigener Beschreibung eine „Wochenschrift für politische, religiöse und Cultur-Interessen“135, die Feierlichkeiten übertrieben darstellen sollte, so zeigt die nicht enden wollende Auflistung136 an teilnehmenden Deputationen verschiedenster Firmen (die wohl im Eigentum Gutmanns waren), Gemeindevertretungen, Interessenvertretungen, Vorständen, Direktoren, Ärzten und Richtern, dass bei aller möglicher freudiger Überschwänglichkeit Wilhelm Gutmann äußerst dicht vernetzt gewesen sein muss. Auffällig wird in dem Artikel darauf hingewiesen, dass „den ersten Toast [...] Herr David Ritter v. Gutmann auf Se. Majestät den Kaiser, den allerhöchsten Förderer der Industrie und des Handels, der durch die Gleichberechtigung es ermöglicht habe, dass solche Resultate erzielt wurden“137 ausbrachte. Selbst wenn ein erster Toast zu derartigen Feierlichkeiten auf den abwesenden Kaiser üblich gewesen sein sollte, ist die explizite Hervorhebung im Artikel Indiz des Wunsches der zweiten Gesellschaft um Anerkennung der ersten.

Während also die nouveux riches den Gebarungen der alt eingesessenen Elite nacheiferten, war bei jüdischen Neureichen noch ein anderer Assimilationsprozess erkennbar. Viele Juden stellten auch aufgrund des steigenden Antisemitismus ihre jüdische Herkunft eher in den Hintergrund138. Während also „nur ein Bruchteil der als jüdisch einzustufenden Millionäre […] wirklich religiös war“139, waren Wilhelm und David durch ihre Präsidentschaften in israelitischen Interessenvereinigungen exponiert aktiv. Dabei waren sie von unterschiedlichen Seiten unter Druck: Aufgrund antisemitischer Strömungen mahnte etwa David: „Wir Juden müssen möglichst ruhig sein und still sitzen. Bleiben wir ruhig und bescheiden“140. Von zionistischer Seite kam der Vorwurf, dass „die großen jüdischen Häuser wie Rothschild und Gutmann auf Grund der politischen Situation und des Erstarkens antisemitischer Strömungen zu wenig jüdische Angestellte hätten und damit all jene Väter enttäuschten, die ihren Söhnen unter größten finanziellen Schwierigkeiten ein Studium der Technik ermöglicht hatten und nun vielleicht darauf hoffen, sie bei dieser jüdischen Weltfirma unterzubringen“141. Ohne dadurch die wirkliche persönliche Religiosität der beiden beurteilen zu können, scheint dennoch klar, dass sie sich diesem Druck lieber stellten, als ihre Ämter zurückzulegen, und dadurch zumindest ein weiteres Feld zur Vernetzung lieber gewinnen und bewahren wollten als darauf zu verzichten.

Die erwähnte intensive geschäftliche Verbindung zwischen Gutmann und Rothschild wird auch im bereits zitierten Nachruf speziell hervorgehoben: „Im Jahre 1866 trat die Firma auch mit dem Hause Rothschild in Verbindung, eine Verbindung, welche für die Stellung der Firma von großer Bedeutung geworden ist“142. Auf die Hintergründe der Entstehung und den Zustand dieser Verbindung wird nicht näher eingegangen, nur dass „mannigfache Meinungsverschiedenheiten, mit dem Hause Rothschild [...] erst jüngst durch einen Vertrag über den Verkauf der Kohlenwerke der Firma Rothschild an das Witkowitzer Eisenwerk zur Austragung gekommen“143 sind. Offenbar dürfte die Verbindung mit Rothschild um 1895 nicht friktionsfrei gewesen sein. Das war nicht immer so. Anfängliche Konkurrenten wurden zu Partnern, die über gemeinsame Geschäfte bei den Witkowitzer Eisenwerken und der Nordbahn miteinander verbunden waren. So schreibt etwa die „Arbeiter-Zeitung“ in ihrem Nachruf zu Wilhelm:

Er [Wilhelm Gutmann, Anm. G.P] wird der Kohlenhändler Rothschild‘s, der begann, die Ostrauer Gruben zu erschließen, und bald hat er eine Art Monopol für die Kohlenzufuhr nach Wien. Da Rothschild nicht nur die Kohlengruben, sondern auch die Nordbahn hat, erlangt sein Händler und Spediteur Gutmann ungeheure Tarifbegünstigungen und kann der Bevölkerung Wiens die Kohlenpreise fast unbeschränkt' diktiren [...] Er pachtet von Rothschild eine Anzahl Schächte, kauft Gruben und wird Pächter und Kompagnon des ‚Welthauses‘. Man erzählt, daß Gutmann dabei besser weggekommen als Rothschild. Sicher ist, daß Gutmann Millionen auf Millionen häufte, nicht nur Montanindustrieller, sondern auch Zuckerfabrikant, Großgrundbesitzer und selbstverständlich auch Bankier wurde.144

In diesem Abschnitt wird also aus einer kritischen Sicht nicht nur die Rollenverteilung im Verhältnis Gutmann – Rothschild beschrieben, sondern auch ein Hinweis auf mögliches Konfliktpotential gegeben. Weiters wird auch ein grober Überblick über die geschäftlichen Felder Gutmanns gezeigt, welche etwa anhand der langen Liste gratulierender Deputationen konkreter abgesteckt werden könnten145. Deutlich wird anhand der beiden Nachrufe jedoch, dass – egal ob wohlgesonnen oder kritisch eingestellt – die gewichtige Rolle Wilhelms, was seinen Reichtum und Vernetzung betrifft, bestätigt wird. Es scheint also wenig zufällig, dass die Hinterbliebenen Wilhelm Gutmanns 15 Jahre später viele prominente Plätze auf der Reichenliste einnahmen. Wilhelm selbst war davor wohl ebenso prominent auf Steuerlisten vorgekommen.

6.1.3. Politische Vernetzung

Ende des 19. Jahrhunderts schwand der Einfluss der liberalen Partei, in der sich das jüdisch-assimilierte Bürgertum bisher politisch engagiert hatte. Mit den neuen Großparteien und deren unterschiedlich ausgeprägte geringe Berührungsangst zum Antisemitismus konnte es sich nachvollziehbarer Weise nicht zugehörig fühlen146 und musste sich anderen Betätigungsfelder widmen, etwa der „oberflächlich als unpolitisch empfundenen Kunst“147. Trotzdem und auch trotz seiner exponierten Stellung an der Spitze jüdischer Interessenvereinigungen war Wilhelm Gutmann etwa im Niederösterreichischen Landtag politisch aktiv. Seine politische Vernetzung spiegelt sich in mehreren Berichten wider. So fand sich auf der vierzig Jahresfeier nicht der Kaiser ein, aber unter den Persönlichkeiten – welche „mündlich gratulierten“148 – war auch Herrenhausmitglied Müller v. Aichholz. Ein anderer Bericht, in dem die „Erzeugung von großen Panzerplatten für Kriegsschiffe, die früher aus der Fremde nach Oesterreich importirt werden mußten“149, und nun in der Monarchie von den Gebrüdern Gutmann hergestellt wurden, gelobt wird, lässt vermuten, dass zur Herstellung von Kriegsgütern auch Kontakt zu politischen und militärischen Entscheidungsträgern nötig war.

Auch die davor zitierten „ungeheuren Tarifbegünstigungen“150 beim Kohletransport durch die Nordbahn legen starke Verbindungen zur Politik nahe. So schreibt etwa das antisemitische Blatt „Das Vaterland“:

Immer von Neuem wiederholt sich das alte Spiel und immer von Neuem gelingt es. Wenn die judenliberale Clique einen Fischzug nach dem Staats- oder Volksvermögen beabsichtigt, [...] dann wird rasch eine religiöse Hetze arrangirt, und sofort ist die Aufmerksamkeit von dem eigentlich gefährdeten Puncte abgelenkt.[...] Wenn aber der Tumult vorüber ist, [...] dann haben Rothschild-Gutmann ihre Kohlenherrschaft bis an die Adria ausgedehnt; alle concurrirenden bodenständigen Unternehmungen sind ruinirt und Wien, welches sich unterstanden hatte gegen die Judenherrschaft zu murren, bekommt eine neue Brandsteuer, die erhöhten Kohlenpreise aufdictirt. […] Dieses vernichtende Eindrängen in die Concurrenz […] geschieht vor Allem deshalb, um zunächst die Einnahmen zweier Herren, des genannten David Gutmann und des Großactionärs der Nordbahn zu vermehren. […] Für jeden unbefangenen Beurtheiler steht fest, daß nach der letzten Bestimmung die Nordbahn kein Recht hatte, dem David Gutmann diese bedeutende Ermäßigung der Tarife zu bewilligen, daß demnach von Seite der Nordbahn eine Vertragsverletzung durch die persönliche Bevorzugung des David Gutmann vorliegt. […] Was sind die Interessen eines Landes gegen die eines Rothschild oder Gutmann!151

Teile dieser Vorwürfe wurden ohne antisemitische Aufladung aus bäuerlicher Perspektive in der „Wiener Landwirtschaftlichen Zeitung“ – teils wortgleich – wenige Tage zuvor abgedruckt152. Selbst wenn also die Kritik in der „Vaterland“ deutlich überzogen ist, scheinen die neuen Tarifvereinbarungen offenbar nicht nur deutsche Nationalisten zu erregen, sondern auch Landwirte betroffen zu haben. Dass es auch schon zuvor zu Tariferleichterungen beim Kohletransport über die Nordbahn gekommen war, verlautbart die Firma Gutmann selbst in einer Werbeeinschaltung: „In Folge der Nordbahn-Frachtermäßigung werden unsere Preise vom 15. September d. J. ab wie folgt herabgesetzt“153. Dass also Verbindungen zu staatlichen beziehungsweise staatsnahen Institutionen oder Personen bestanden haben, um Verträge zu ermöglichen, die mediale Kritik auslösten, scheint deutlich. Auffällig ist auch, dass die Namen Rothschild und Gutmann in einem Atemzug genannt werden. Selbst wenn in dieser Verbindung intern nicht alles reibungslos war, war die mediale Wahrnehmung beider Familien von außen ähnlich. Dies wiederum zeigt, dass sie sich in sozialem, kulturellem und symbolischem Auftreten für einen weiter entfernten Beobachter nicht zu sehr unterschieden haben dürften.

Wie sein Vater Wilhelm und Onkel David gerät auch Maximilian Gutmann in den medialen Fokus. Ein Artikel der „Zeit“ aus dem Jahr 1905 findet in vielen inländischen wie ausländischen Zeitungen Erwähnung154. Der Artikel „Eingekaufte Pairs – 500.000 Kronen das Stück“155 berichtet über einen mutmaßlichen Ämterkauf. So soll „verschiedenen Großindustriellen die Berufung ins Herrenhaus gegen Barzahlung von je 500.000 Kronen angeboten und versprochen worden“156 sein. Für einen dieser normalerweise laut Verfassung geerbten oder vom Kaiser und beiden Kammern vergebenen Sitze soll Maximilian Gutmann „500.000 Kronen für die ihm zugesagte Berufung ins Herrenhaus bezahlt“157 haben. Diese Postenvergabe sei nur daran gescheitert, dass der das Amt vergebende Ministerpräsident Körber kurz davor sein eigenes verloren hatte. Daraufhin verklagte Maximilian Gutmann die Herausgeber der „Zeit“ wegen „Vergehen wider die Sicherheit der Ehre“158. Im Zuge des Prozesses sagte der Prokurist der Firma Gutmann über deren Verbindungen mit der Zeitung aus, dass der Onkel von Maximilian „David Ritter von Gutmann, nachdem er einmal im Namen seiner Schwiegertochter für 100.000 Kronen Aktien gezeichnet hatte, jede weitere Beteiligung an dem Unternehmen ablehnte.“159 Diese Weigerung, weiteres Geld in das Blatt zu investieren, habe dann dazu geführt, dass sich die Zeitung rächte, indem „durch die Mitteilung von erdichteten und entstellten Tatsachen der Kläger einer Handlung beschuldigt worden sei, welche ihn in der öffentlichen Meinung [Hervorh. G.P.] verächtlich zu machen oder herabzusetzen geeignet sei“160. Nachdem dies zu Protokoll gegeben wurde, nahm der Prozess für Beobachter eine unerwartete Wendung. Die rechtliche Vertretung Gutmanns verkündete: „Wir haben durch die Aussagen der Kassabeamten des Hauses Gebrüder Gutmann […] Einblick in die wahren Motive des Angriffes erhalten. Es könne über diese Motive [der Angeklagten Herausgeber der Zeit, Anm. G.P.] nach dem heute Gesagten niemand mehr in Zweifel sein. Dies genüge dem Kläger und er trete daher von der Klage zurück“161.

Dieser Prozess wurde vielseitig kommentiert. Das „Grazer Tagblatt“ findet etwa: „Merkwürdig bleibt der Edelmut des Herrn v. Gutmann gegen ein Blatt, das ihm nach seinen Aussagen Wohltaten mit schweren öffentlichen Beleidigungen vergolten hat.“162 Die „Nationalzeitung“ staunt über „Angeklagte, die gegen einen überstürzten Freispruch p r o t e s t i e r e n?!“163. Das „Salzburger Volksblatt“ attestiert:

Wenn Herr Bergrat Max R. v. Gutmann wirklich seiner Sache so sicher war, wie er in seiner Klage behauptete, dann mußte er den ganzen Prozeß zu Ende führen lassen, dann durfte er um keinen Preis vor dem von den beiden Angeklagten gebotenen Wahrheitsbeweis zurückweichen. Daß er dies nicht getan und sich lediglich durch den Mund seines Vertreters mit der ihn scheinbar e n t l a s t e n d e n Aussage Dr. v. Koerbers begnügt hat, öffnet der Vermutung Tür und Tor, daß er denn doch gewichtige Bedenken haben mußte, die von den Angeklagten geführten Zeugen zu Worte kommen zu lassen.164

Der Mannheimer „Generalanzeiger“ kommentiert:

Leider muß hinzugefügt werden, daß bei genauer Untersuchung der Angelegenheit wenig Günstiges zum Vorschein gekommen wäre. Es ist leider in Oesterreich ein seit Jahrzehnten und vielleicht noch länger geübter Brauch, daß für Erhebungen in den Adelsstand und für Verleihung von Orden namhafte Summen gezahlt worden sind, sei es, um gemeinnützige Anstalten, Krankenhäuser usw. zu gründen, sei es, um im allgemeinen die Zwecke der Regierung zu fördern.165

In diesem Rahmen kann und soll nicht beurteilt werden, was in der Angelegenheit der „Eingekauften Pairs“166 tatsächlich geschehen ist. Wesentlich sind in diesem Zusammenhang vor allem die von der rechtsfreundlichen Vertretung Gutmanns getätigten Aussagen. Offenbar war Maximilian darauf bedacht, sich die öffentliche Meinung gewogen zu halten. Sie zeigen auch auf, wie gut er vernetzt war. Offenbar stand er in Kontakt mit dem Ministerpräsidenten Körber. Sein Onkel wiederum lässt zu Protokoll geben, dass er Anteile an der „Zeit“ besaß. Werbeanzeigen in verschiedenen Zeitungen167 oder etwa auch die bereits erwähnten mehrere Seiten umfassenden wohlgesonnenen Nachrufe unterstreichen das Naheverhältnis der Familie Gutmann zu manchen Zeitungen. Ob sie dieses Naheverhältnis nutzte, um gezielt Einfluss auf die Berichterstattung zu nehmen, kann in diesem Rahmen zwar nicht geklärt, ausgeschlossen aber auch nicht werden.

Abschließend ist festzuhalten, dass aus den angeführten Ausschnitten nicht nur die Nähe zu Medien und die Wichtigkeit der eigenen medialen Wahrnehmung hervorgeht, sondern auch das Naheverhältnis zur Politik. Dass schon Vater Wilhelm auf der Firmenfeier von einem Mitglied des Herrenhauses besucht wurde, kann mögliche Kontaktaufnahmen in diese Richtung für Maximilian durchaus erleichtert haben. Jedenfalls sollte er den Sitz im Herrenhaus – 1905 angestrebt oder nicht – zwölf Jahre später erreichen. Nach Arnbom sei dies „eine Auszeichnung, die zeigt welch großes Ansehen er genießt“168. Der Frage, ob dieser Einschätzung ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital, das in symbolisches gewandelt wurde, und nicht nur die persönliche Strahlkraft Maximilian Gutmanns zugrunde liegt, möchte ich mich in den folgenden Abschnitten nähern.

6.2. Philanthropisches Handeln

6.2.1. Selbstbild

Wer nach Informationen zu Familie Gutmann sucht, stößt recht bald auf Hinweise zu deren Wohltätigkeit. In der „Deutschen Biographie“ von 1966 – und aktuell noch abrufbar – wird Maximilian Gutmann als sehr erfolgreicher und bestens vernetzter Geschäftsmann beschrieben. Neben einer langen Auflistung an Errungenschaften wird auch erwähnt, dass er „aufs tatkräftigste [...] alle humanitären Bestrebungen“169 unterstützte. Ein ähnliches Bild hat von seinem Vater Wilhelm überlebt und wird so auf der Online Plattform „Wikipedia“ gezeichnet:

Mit Anselm Salomon von Rothschild schlossen sich die Brüder Gutmann 1865 zum Ausbau der nahe Mährisch Ostrau gelegenen Witkowitzer Eisenwerke zusammen. Sehr früh den Wert des Humankapitals erkennend, waren vor allem ihre sozialen Leistungen für die dort tätigen Arbeiter durch Schaffung von Wohnungen, Kindergärten, Unterrichtsanstalten und anderer sozialer Einrichtungen sowie einer Art Unfall- und Pensionsversicherung von Bedeutung. […] Auch als Philanthrop war Wilhelm von Gutmann sehr aktiv. So war er zusammen mit seinem Bruder Mitbegründer der Israelitischen Theologischen Lehranstalt sowie Förderer des Beth ha-Midrasch und Stifter des Israelitischen Mädchenwaisenhauses an der Ruthgasse im 19. Wiener Gemeindebezirk (Döbling). Daneben unterstützte er auch andere humanitäre und soziale Projekte, wie die Errichtung einer Kinderabteilung an der Poliklinik in Wien, ein Altersheim in Krems, Stiftungen in Leipnik u. a. Für Ihre Verdienste wurden die Brüder Gutmann 1878 schließlich in den erblichen Ritterstand (Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Kl.) erhoben.170

Dieses Bild des erfolgreichen, fleißigen Wirtschaftskapitäns gepaart mit einem ausgeprägten Sinn für Wohltätigkeit findet sich völlig unkommentiert und ohne jegliche Kritik auch in anderen lexikalischen Einträgen171. Doch auch die wenige aktuelle wissenschaftliche Sekundärliteratur scheint dieses Bild eher fortzuführen als zu dekonstruieren. So befindet zwar Arnbom, dass die Firma Gutmann die Investitionen in das Wohl ihrer Arbeiter wohl „nicht nur aus sozialen Beweggründen“ getätigt, „sondern natürlich auch als Kapital für das Werk“ genutzt hätten172. Anstatt dieser Fährte jedoch mehr Raum in ihrem Portrait zuzugestehen, finden sich stattdessen auf vielen Seiten die Darstellung der philanthropischen Tätigkeiten Davids, Maximilians und Wilhelms: „All diese sozialen Leistungen gingen über das vorgeschriebene Maß weit hinaus“173. Durch diese Bewertung und die inhaltliche Gewichtung stehen die wirtschaftlichen Aktivitäten der Gutmanns und ihre Wohltaten fast unhinterfragt und somit gleichwertig nebeneinander. Sandgruber dekonstruiert zwar den Mythos von Reichtum durch „Arbeit, Fleiß, Ehrlichkeit und Sparsamkeit“, der von vielen Millionären propagiert wird174 auch anhand des Beispiels Gutmann. Er weist auch darauf hin, dass man „mit Kalkül spendete“ und dass „eine generelle Bewertung […] fast nicht möglich“ ist175. Dennoch befindet er die „humanitären Leistungen der Mautner-Markofs, der Dumba, der Gutmann, der Lieben […] im Einzelnen beachtlich“ und bezieht sich dabei auch auf Arnbom176. Damit meldet er zwar allgemeine Zweifel an plakativer Wohltätigkeit an, um dann auch Familie Gutmann eine gewisse Beachtlichkeit ihres philantropischen Handelns zuzugestehen. Im umfangreichen Werk Sandgrubers hatte die Dekonstruktion von wohltätigen Bildern freilich nicht oberste Priorität. Trotzdem bleibt offen, ob sich – solange diese Dekonstruktion keinen höheren Stellenwert hat – jene Bilder im kollektiven Bewusstsein nicht eher weiter verankern, wenn sie nicht kritisch überprüft zu werden.

Im Falle der Familie Gutmann wird jedenfalls deutlich, dass der wohltätige Anstrich durchaus aktiv propagiert wurde, was wohl auch durch die gezeigten Naheverhältnisse zu Medien ermöglicht wurde. So schreibt Wilhelm in seiner Autobiographie über seinen Bruder David:

Mein Bruder David aber trat nunmehr an meine Seite und hat von da ab durch unermüdlichen Fleiß, durch richtiges Urtheil und treffliches Administrationstalent viel zur Entwicklung und Blüthe unseres Hauses beigetragen.177

Einer der wohlgesonnenen Nachrufe zu Wilhelm liest sich ähnlich:

Trotz der mannigfachen Anfechtungen, welche die Firma zuweilen in öffentlichen Korporationen erlitten hat, ist doch stets ihre hervorragende geschäftliche Tüchtigkeit, ihre unermüdliche Schaffenslust und strenge Solidität anerkannt worden. Ebenso bekannt ist die Freude an der Wohlthätigkeit, welche den Verblichenen wie den ihn überlebenden Bruder stets ausgezeichnet hat. Zahlreiche Institute der Armen- und. Krankenpflege, sowie der Fürsorge für die verschiedene Arten der Noth geben dafür Zeugniß, daß Wilhelm v. Gutmann die Pflichten des Reichthums und des Besitzes stets erfüllt hat.178

Selbst wenn in dieser Bachelorarbeit nur mediales Naheverhältnis gezeigt und kein Hinweis auf journalistische Vorgaben des Hauses Gutmann an wohlgesonnene Redaktionen gefunden werden konnte, scheinen sich ähnliche Ideen zu zeigen. Es handelt sich dabei offenbar um Selbstbilder, die schon damals medial verbreitet wurden, und welche zumindest teilweise in der heutigen Wahrnehmung der Familie Gutmann überlebt haben.

6.2.2. Mediale Kritik

Beispiele der „außerordentlichen humanitären Wirksamkeit der Firma“179 Gebrüder Gutmann finden sich in der medialen Darstellung viele. Diese wurde nicht nur medial zur Schau gestellt, sondern etwa auch auf der 40 Jahresfeier. So erschien dort neben den vielen bereits genannten hochrangigen Gästen auch „Frau Brucla mit den Waisenkindern“180. Eine derartige Zurschaustellung zeigt wieder, wie wichtig die Darstellung des eigenen philanthropischen Handelns war. Doch nicht nur Spenden an Waisen- oder Krankenhäuser, Schulen oder Kirchen wurden medienwirksam hervorgehoben, auch die Verbesserung der Lebensverhältnisse der eigenen Kohlearbeiter wurde proklamiert. So schreibt etwa das „Politische Organ für die Interessen der österreichischen Produktion“181 also die mutmaßlich unternehmerfreundliche Zeitung „Die Arbeit“:

Behandlung der Arbeiter: Ein wesentlicher Fortschritt ist seit der Uebernahme der verschiedenen Bergbaue seitens der Firma [Gebrüder Gutmann, Anm. G.P.] in der Behandlung der Arbeiter eingetreten. Dieselben waren damals schlecht untergebracht, minder gelohnt, undisciplinirt und dem Branntweintrunke ergeben. Es war die erste Sorge, namentlich des nun verstorbenen Wilhelm Ritter v. Gutmann, gute, gesunde Wohnungen zu schaffen und den Lohn so zu normiren, daß dem fleißigen Arbeiter Gelegenheit geboten sei, mehr zu verdienen. Die Arbeiter wurden geschult und ihre Leistungsfähigkeit derart gehoben, daß [...] sich eine Mehrleistung der Arbeiter von nahezu 200 Procent ergibt, d. h. ihre Leistungsfähigkeit hat sich verdreifacht.182

Die Verbesserungen wurden nicht nur in Zeitungen verbreitet, auch das sonst eher technische Errungenschaften beschreibende Buch „Die Witkowitzer Bergbau- und Eisenhüttengewerkschaft“ widmet sich in einem eigenen Kapitel den „Wohlfahrtseinrichtungen des Eisenwerkes“ mit Abschnitten wie „Pensionsinstitute“, „Gesundheitspflege“, „Wohnungsfürsorge“, „Altersfürsorge“, „Unterricht und Fortbildung“ oder „Erholung“183. Diese Darstellung aus 1914 zeigt in schimmernder Darstellung das Ergebnis eines Prozesses, den Gutmann und Rothschild schon einige Jahrzehnte zuvor angestoßen hatten184. Dadurch konnte nicht nur die Leistungsfähigkeit der Arbeiter gesteigert werden, offenbar konnte dadurch auch „trotz des allgemeinen Geschäftsniederganges vom Jahre 1873 bis 1876 die Kohlenförderung des Revieres um 26%“185 gesteigert werden. Diese Errungenschaften für die Arbeiterschaft wurden aber aus Sicht der Arbeitgeber von jenen nicht immer geschätzt: „Leider ist unser Bergmann gegen diese Wohlthaten etwas unempfindlich und hält vieles für ein Muss, was doch nur eine reine Gnadensache ist“.186

Doch nicht nur aus der Sicht des Ostrauer Berg- und Hüttenmännischen Vereins, welcher dieses Buch herausgab und es den „hohen und hochgeehrten […] Herren Werksbesitzern“ widmete187, wurde Unzufriedenheit geäußert. So sah etwa die „Arbeiter-Zeitung“ sehr wohl die Gutmannschen Wohltaten, hatte dazu aber eine gänzlich andere Meinung:

Sicher ist, daß Gutmann Millionen auf Millionen häufte, nicht nur Montanindustrieller, sondern auch Zuckerfabrikant, Großgrundbesitzer und selbstverständlich auch Bankier wurde. Alles das hatte er natürlich nur seinem ungeheuren Genie und seinem Riesenfleiße zu verdanken. Die Arbeiter in seinen Kohlengruben sind faule Leute und schreien nach der Achtstundenschicht; dafür sind sie ja auch arme Teufel geblieben. Aber wenn Herr Ritter v. Gutmann — der Reichthum zog ihm auch den Adel zu — ein Ausbeuter im großen Stile war, so ist er auch bekannt als „Wohlthäter“ im großen Stile. Wenn ihm die Schweißtropfen seiner Kohlensklaven die Kasse stillten, so verwendete er regelmäßig einen Theil ihres Arbeitsproduktes dazu, „die Thränen der Armuth“ zu trocknen. Er gönnte sich den Luxus der Wohlthätigkeit, und keine Sammlung für Humanitäre Zwecke entbehrt seinen Namen auf ihrer Liste. Derselbe Mann, den die Arbeiter, die ihn zum Nabob machten, anklagen, daß er ihnen Hungerlöhne zahle, stillt fortwährend den Hunger der Armen; er ist zugleich ein Ausbund von Ausbeuter und von Wohltäter: Ausbeuter in Ostrau, Wohlthäter in Wien.188

Die Gutmannsche Wohltätigkeit wird nicht nur von der „Arbeiter-Zeitung“ scharf kritisiert. Auch Karl Kraus findet deutlich Worte:

Wenn Herr Rothschild ein wohltätiges Institut mit ein paar tausend Gulden unterstützt, wenn Frau Gutmann als Patronesse in den Ballsaal einzieht, in dem zu wohltätigen Zwecken getanzt wird, dann ist es an der Zeit zu bedenken, dass die verbrecherische Ausbeutung von hunderttausend Menschen diesen Leuten die Mittel bietet, mit deren tausendstem Teil sie hundert Menschen zu Hilfe kommen.189

Gerade die von Kraus angesprochene Quantifizierung der Spendenfreudigkeit scheint eine nicht unwesentliche Möglichkeit zu bieten, diese ins rechte Licht zu rücken. Zwar sind im Zuge dieser Arbeit durchaus manche Bezifferungen aufgetaucht, wie etwa das Ausmaß der Spendenhöhe für das schon erwähnte Waisenhaus der Frau Brucla von 150.000 Gulden190. Doch der Vergleich mit aus dem Kontext gerissenen Angaben, etwa zum Bau eines Teilabschnittes der Nordbahn für 4.500.000 Gulden191 oder dem kolportierten Ankaufspreis der Farbik in Andritz für 500.000 Gulden192, scheint ohne umfassendere Einordnung keine seriöse wissenschaftliche Einschätzung zuzulassen.

Doch nicht nur die monetäre Wohltätigkeit und die Verbesserung von Lebensverhältnissen der Arbeiter, auch das politische Engagement Maximilian Gutmanns 1908 zur „internationalen Verständigung über die Alters- und Invaliditätsversicherung“193 mochte nicht alle überzeugen. Zwar findet es nach Arnbom noch heute „in fachmännischen Kreisen des Auslandes besondere Anerkennung“194, es wurde aber schon zeitgenössisch der „Arbeiter-Zeitung“ kritisiert:

Wir wollen damit durchaus nicht festgestellt haben, daß Herr Bergrat Max Ritter v. Gutmann mit seinen Vorschlägen eine Vertagung der Invalidenversicherung und damit einen materiellen Gewinn für die Unternehmer plant. Mag er selbst das Beste wollen, mag er selbst glauben, daß seine Vorschläge nicht bloß im Interesse der Unternehmer, sondern auch in dem der Arbeiter liegen: es kommt dies für die Beurteilung seines Planes nicht in Betracht. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß das Durchdringen der Ansicht des Bergrates v. Gutmann eine Hinausschiebung der gesetzlichen Regelung der Arbeiterversicherung um eine Reihe von Jahren zur Folge hätte.195

Doch muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass die hier wieder kritisch eingestellte „Arbeiter-Zeitung“ wenige Jahre zuvor Maximilian in der Angelegenheit der „eingekauften Pairs“ sogar verteidigt hatte:

Man erhielt dadurch den Eindruck, daß die üble Laune [der Herausgeber der „Zeit“, Anm. G.P.] darüber, daß die beiden genannten Herren [David und Maximilian Gutmann, Anm. G.P] sich nicht gleichfalls zur Zeichnung von Prioritätsaktien hatten bestimmen lassen, auf die Haltung des Blattes in dieser Frage nicht ohne Einfluß gewesen war.196

Dabei mag das Blatt jeweils unterschiedliche Motive gehabt haben, dennoch wird dadurch deutlich, dass es nicht prinzipiell ablehnend gegenüber der Familie Gutmann eingestellt war.

Die oben genannten – recht verschieden bewerteten – Bemühungen zur Verbesserung der Situation der Arbeiter sind in einem allgemeineren Kontext zu sehen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden Konflikte zwischen Arbeitern und Arbeitgebern mit zunehmender Vehemenz ausgetragen. Vielerorts in Europa fordern Arbeiter eine Verbesserung ihrer Gesamtsituation – nicht nur etwa bezüglich der Unterbringung oder Ausbildung. Im Zuge dieses weitreichenden gesellschaftlichen Konfliktes kam es auch in der böhmischen, mährischen und schlesischen Grund-und Schwerindustrie zu „besonders spektakulären“ Streikwellen197. Auch oder gerade in Witkowitz spitzte sich der Kampf zu. So berichtet etwa das „Linzer Volksblatt“ 1890:

Seit heute morgens ist in allen Gruben, Betrieben und Werksanlagen der Fabriken des ganzen Ostrau-Karwiner-Revieres die Arbeit eingestellt, 30.000 Arbeiter feiern; es gelang den Aufwieglern trotz des Aufgebotes von Militär, in den Eisenwerken von Witkowitz und dessen Ostrauer Theilen den Betrieb gewaltsam einzustellen. Die nachts eingetroffenen zwei Bataillone wurden in das östliche Revier Karwin-Dombrau dirigiert, ein sechstes Bataillon ist heute morgens mit dem Oberst Liboric aus Olmütz eingetroffen, welcher die gesammte Militärmacht commandiert. Weitere Verstärkungen von Cavallerie und Infanterie sind in Aussicht. […] 14 Aufwiegler wurden verhaftet, die übrigen mit Gewalt vertrieben. Erst um 3 Uhr nachts zerstreute sich der Haufe. […] Der Strike ist ganz unvermuthet ausgebrochen und führt in seinem Ursprünge auf den Lohnkampf zurück, der im vorigen Jahre stattfand. Damals forderten die Arbeiter die achtstündige Schicht, welche jedoch von einzelnen Werken nicht bewilligt wurde. […] Die Nordbahn hat auch bereits alle Vorkehrungen getroffen, um täglich die entsprechende Anzahl von Waggons nach Preußisch-Schlesien zu dirigieren, und so wird der industrielle Bedarf an Kohlen aus Preußisch-Schlesien gedeckt werden. Eine empfindliche Kohlennoth dürfte daher vorderhand nicht eintreten.198

Allein durch die Bezeichnung der Streikenden als Aufwiegler wird deutlich, dass das Linzer Volksblatt den Anliegen der Arbeiterschaft wohl nicht besonders nahe stand und die Proteste aufgrund möglicher „Kohlennoth“ eher bedrohlich empfand als befürwortete. In dem Artikel wird neben Rothschild und anderen auch Familie Gutmann als Besitzer des Revieres genannt. In einem anderen Artikel des „Mährischen Tagblatts“ zu einem Streikausbruch wenige Monate später werden die „Belegschaften der Gebrüder Gutmann'schen Kohlenbergwerke in Dombrau und Orlau, gegen 1000 Mann stark“199 besonders hervorgehoben. Bei diesen Zusammenstößen kam es nicht nur „zu tätlichen Auseinandersetzungen mit dem eilig zusammengezogenen Militär“200, so starben in Witkowitz während der Arbeitskonflikte sieben Menschen201. Erst ab 1900 verliefen diese „gewalttätige Konfrontation mit der Staatsmacht“202 gewaltfrei, im Bergbau wurde der 9-Stundentag gesetzlich verankert. Doch welche Rolle nahmen hierbei die Besitzer der Unternehmen ein, wie verhielten sich die angeblich um das Arbeiterwohl bemühten Gutmanns? Das „Mährische Tagblatt“ berichtet:

In Witkowitz nahm übrigens bereits am Samstag der größte Theil der Arbeiter der Eisenwerke die Arbeit wieder auf. Die Werke werden militärisch bewacht. Die am 19. d. in M.-Ostrau stattgefundenen Berathungen der Gewerken von welchen Graf Larisch, Gutmann und Zwicrzina persönlich, die übrigen durch Bevollmächtigte vertreten waren, ergänzt durch die Berathung der in Wien wohnenden Besitzer, ergaben ein übereinstimmendes Vorgehen [kursive Hervorhebung, G.P.]. Die Arbeiter werden zunächst unter Androhung der Entlassung aufgefordert, Montag die Arbeit wieder aufzunehmen und dann eventuell in Verhandlungen einzugehen, da ein Lohn- Comite der Arbeiter nicht besteht und nur auf einzelnen Betrieben die Arbeiter ihre meist unerfüllbaren Wünsche und Forderungen der achtstündigen Schicht, Aufhebung der Accordarbeit und einen Minimallohn von 2 bis 3 fl. vorbrachten. Man hofft, daß ein Theil der Arbeiter die Arbeit aufnehmen wird, um wenigstens theilweise den Betrieb eröffnen zu können. Zur Bewilligung der achtstündigen Schicht, exklusive Ein und Ausfahrt, ist Geneigtheit vorhanden, ebenso zu theilweisen Lohnerhöhung, jedoch ist die Aufhebung der Accordarbeit undurchführbar. Im Eisenwerk Witkowitz dürfte keine Lohnerhöhung eintreten, da dort die Löhne ohnedies sehr hoch und die Arbeiter meist sehr gut gestellt sind.203

Hier wird einerseits erneut die Vernetzung der Besitzer durch ihr „übereinstimmendes Vorgehen“ deutlich. Andererseits scheinen die Besitzer, darunter auch Gutmann, zwar zu manchen Zugeständnissen bereit, gerade aber was das Eisenwerk der Gutmanns in Wittkowitz betrifft, durften sich die Arbeiter kein besonderes Entgegenkommen erwarten, obwohl gerade von dort manche Streikimpulse ausgegangen waren. In dem übergeordneten gesellschaftlichen Konflikt der breiten Arbeiterschicht mit einer kleinen Elite wurde der Druck auf letztere immer größer, so dass sich erstere mittelfristig mehr Rechte erkämpfen konnten. Wenn nun also Gutmanns diesem Druck nur nachgaben, ist die Frage zu stellen, ob sie dabei wirklich eine Vorreiterrolle zur Begünstigung der Arbeiterschaft einnahmen. Vielleicht gaben sie dem Druck auch nur soviel nach wie unbedingt nötig, um die Produktion und somit ihren Reichtum aufrecht zu erhalten. So führten sie zwar „wie bei anderen Unternehmen dieser Zeit“204 eine Art Unfall- und Pensionsversicherung ein, waren aber offenbar erst nach mehreren Jahren der Arbeiterkonflikte bereit, so weit Zugeständnisse zu machen, dass diese Konflikte nicht mehr gewalttätig waren.

Jedenfalls scheinen sich hier die geschäftliche und politische Vernetzung durchaus bezahlt gemacht zu haben. Die Vernetzung zu den anderen Grubenbesitzern ermöglichte ein akkordiertes Vorgehen gegen die Arbeiterschaft. Selbst wenn in diesem Rahmen dazu keine Quellen gefunden wurden, kann auch nach Gründen für den Militäreinsatz gefragt werden. Bei welchen Streiks wurde dieser von wem erwogen? Wer sendete warum die Truppen? War es allein das Verständnis des Kaisers und seiner Befehlshaber, dass Arbeiter nicht zu streiken hatten und deshalb ohne Zutun der betroffenen Unternehmer jeglichem Streik militärisch begegnet wurde? Oder waren für einzelne Unternehmer Verbindungen zu politischen und militärischen Entscheidungsträgern von Vorteil, um rasche staatliche Unterstützung zur militärischen Unterdrückung von Aufruhr in ihren eigenen Betrieben zu erhalten? Gezeigt wurde bereits, dass Gutmanns über derartige Verbindungen verfügt haben. Ob sie sie genutzt haben, kann in diesem Rahmen nicht geklärt werden.

Abschließend soll noch Augenmerk auf die Art der Berichterstattung zu den Arbeiterkonflikten gelegt werden. Abgesehen von der Arbeiterzeitung, welche naheliegenderweise viel Kritik an den Unternehmern übte, scheint bei den meisten anderen zitierten Artikeln mindestens vorsichtig unternehmerfreundliche Stimmung mitzuschwingen. Selbst in eher neutral formulierten Abschnitten ist die gewalttätige Rolle der Staatsmacht zur Wahrung von Unternehmerinteressen unhinterfragt. Um dies zu erreichen, scheint mir der alleinige Einsatz von ökonomischem Kapital zur wie auch immer gearteten Einflussnahme auf die Berichterstattung nicht auszureichen. Um derart breite gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen, ist auch kulturelles und soziales Kapital notwendig. Die jeweiligen Protagonistinnen müssen nicht nur über ökonomische Möglichkeiten zur medialen Einflussnahme verfügen, um ihre Narrative durchzusetzen. Sie müssen auch selbst eine Rolle einnehmen, die kulturell und sozial derart positioniert ist, dass sie durch ausreichend symbolisches Kapital gesellschaftliche Akzeptanz erhalten. Selbst wenn also die hier fahrlässig unterstellten Zusammenhänge zwischen Militäreinsatz und Unternehmern ignoriert werden, wird dennoch deutlich, dass diese Einsätze durch genug symbolisches Kapital ihrer Nutznießer für die Gesellschaft akzeptierbar wurden.

Gutmanns jedenfalls verfügten wie auch andere Reiche über ausreichend ökonomisches, kulturelles, soziales und damit symbolisches Kapital, um mit der Ausnahme vereinzelter Stimmen soviel Zuspruch für ihr Selbstbild zu erhalten, dass dieses auch heute noch wirkt.

6.3. Repräsentation und Internationalisierung

Um dieses Selbstbild zu repräsentieren und dadurch zu festigen, nutzte die Familie Gutmann nicht nur ihre proklamierte Philanthropie um etwa Titel und Orden zu erwerben205. Auch auf andere Arten wurde der gesellschaftliche Rang demonstriert, wie etwa durch den Erwerb von Landbesitz206 oder auch einer noblen Wohnadresse am Wiener Ring207. Um den Rahmen dieser Arbeit zu wahren, wird auf den Aspekt der Repräsentation nicht weiter eingegangen.

Was die Internationalisierung der Familie Gutmann betrifft, scheinen die wirtschaftlichen Investitionen eher in der Österreich-Ungarischen Monarchie getätigt worden zu sein. So „kaufte [die Firma Gebrüder Gutmann, Anm. G.P.] auch noch weitere Kohlengruben in Schlesien, Galizien und Ungarn“208. Berichte von Besitzungen außerhalb der Monarchie wurden nicht gefunden. Allein die familialen Verknüpfungen der Kinder und Enkel Davids und Wilhelms nach Frankreich, England, oder Russland können als vorsichtige Anzeichen möglicher Versuche, internationale Vernetzung zu erreichen, gedeutet werden.

7. Schlusswort

Im Zuge dieser Bachelorarbeit wurden anhand von Zeitungsartikeln der Reichtum der Familie Gutmann und ihrer Strategien, diesen zu bewahren und zu erweitern, untersucht. Dabei zeigte sich diese Quellenart durchaus geeignet, Indizien zum Gutmann‘schen Reichtum zu liefern. Trotz der schwierigen Annäherung über die behaftete Quelle Zeitung konnten manche Erkenntnisse gewonnen werden. Diese könnten anhand der Hinzunahme anderer Quellen weiter vertieft und konkretisiert werden. Auch ergab sich eine Vielzahl von Fragen, die in weiterer Forschung behandelt werden könnten209.

Deutlich wurde, dass die hier hauptsächlich untersuchten Vertreter der Familie Gutmann – David, Wilhelm und Maximilian – sowohl familial, geschäftlich als auch politisch gut vernetzt waren. Beispiele für diese Vernetzung der Gutmanns wurden gefunden, welche eine wesentliche Strategie zur Reichtumsbewahrung und -erweiterung darstellt. Auch was die Strategie des philanthropischen Handelns betrifft, waren alle drei sehr aktiv. Dabei war das wohltätige Image durchaus erwünscht und bewusst propagiert. Womöglich wirkte dabei als Motiv nicht immer nur der alleinige philanthropische Selbstzweck, sondern auch die bewusste oder unbewusste Vermehrung des eigenen ökonomischen, sozialen und kulturellen Kapitals: „Großzügigkeit war sicher nicht die Haupttugend der Millionäre der Jahrhundertwende“210. Einerseits kann durch die Arbeiterfürsorge deren Produktivität gesteigert werden. Andererseits kann durch plakative Fürsorge der eigene Reichtum legitimiert werden und das kulturelle und soziale Kapital der Fürsorger gesteigert werden. Dieses ist wiederum hilfreich für weitere Vernetzung in Politik und Wirtschaft. Beispiele für betontes wohltätiges Wirken der Gutmanns wurden gezeigt. Gezeigt werden konnte aber auch, dass Gutmanns nicht alle Wünsche ihrer Arbeiterschaft widerspruchslos erfüllten, im Gegenteil, im Zuge der Streiks in Witkowitz zeigten sie sich zunächst – dem Ergebnis nach zu urteilen – unnachgiebig, selbst wenn die von ihnen eingeführten Verbesserungen für die Arbeiterschaft als erste Schritte auf einem Weg zur staatlichen Fürsorge gesehen werden können. Weiters konnte gezeigt werden, dass nicht alle zeitgenössischen Kommentatoren mit dem Gutmann‘schen Selbstbild einverstanden waren. Selbst wenn dem bereits verbreiteten Antisemitismus kein Gehör geschenkt wird, zeigt die Affäre der „Eingekauften Pairs“ zwischen Max Gutmann und der „Zeit“, dass, selbst wenn die wahren Begebenheiten dieser Affäre nicht geklärt werden können, auch andere Stimmen dem makellosen Selbstbild Kratzer hinzufügten. Auch Karl Kraus findet für Gutmanns nicht allzu freundliche Worte.

Der Fokus auf Transferprozesse der verschiedenen Kapitalsorten nach Bourdieu stellte eine hilfreiche Linse dar, um den Gutmann‘schen Reichtum zu untersuchen. So wird das ökonomische Kapital wechselseitig durch die Vermehrung des sozialen, kulturellen oder symbolischen Kapitals beeinflusst, was an mehreren Beispielen der Berichterstattung zur Familie Gutmann gezeigt werden konnte.

Abschließend soll festgehalten werden, dass die mediale Darstellung Reicher in der Öffentlichkeit durchaus mit Strategien zur Bewahrung und Vermehrung von Reichtum zusammenhängt. Ob ihrer Möglichkeiten können Reiche auf diese Darstellung aktiv eingreifen. Auch heute wird um sie gekämpft. So propagiert der gegenwärtig reichste Mensch der Welt – Jeff Bezos – zehn Milliarden Dollar zu spenden, „um den Klimawandel zu bekämpfen“211. Trotz dieser enorm wirkenden Absichtserklärung, finden sich auch kritische Stimmen, die an der Wohltätigkeit Bezos‘ zweifeln lassen:

So erhielten Mitarbeiter bei einer Zehnstundenschicht rund fünfzehn Minuten Mittagspause. Sie müssten bestimmte Ziele erreichen, andernfalls drohen Strafpunkte. Das führe dazu, dass sich manche Mitarbeiter nicht trauen, auf die Toilette zu gehen, sondern ‚in Flaschen pinkeln‘ [...] Auch Krankenstände würden bestraft werden, behauptet der Journalist. So erhielt er einen Strafpunkt dafür, sich rechtzeitig krankgemeldet zu haben. Nach sechs gesammelten Strafpunkten drohe eine Kündigung.212

Trotz mancher Parallelen zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist der Ausgang dieser Geschichte noch nicht klar. Während sich Bezos und andere Reiche gegenwärtig um gewogene öffentliche Wahrnehmung bemühen, haben die Gutmanns diesen Kampf um die kollektive Erinnerung – zumindest ohne detailliertere Untersuchung – bereits für sich entschieden.

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10. Anhang

10.1. Auszug der Liste der Reichsten in Wien 1910

Im folgenden ein Auszug aus Sandgrubers Liste der reichsten Wiener 1910 mit Fokus auf Familie Gutmann und andere in dieser Arbeit genannten Personen213.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

10.2. Auszug aus dem Verwandtschaftsdiagramm der Gutmanns

Ein Auszug des familialen Netzwerkes der Familie Gutmann mit Fokus auf die in dieser Arbeit genannten Personen samt deren Position auf obiger Liste der reichsten Wiener 1910214.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

10.3. Beispiele von Werbeeinschaltungen

Hier zwei Beispiele von Werbeeinschaltungen der Firma Gebrüder Gutmann, entnommen der „Wiener Zeitung“215 und der „Neuen Freien Presse“216.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

10.4. Weiterführende Fragen dieser Arbeit

- In welchem Licht erscheinen die in dieser Arbeit gefundenen Indizien, wenn sie mit anderen Quellenarten wie etwa Verlassenschaftsinventaren, Wählerverzeichnissen, Steuerakten, Selbstzeugnissen, Akten aus Familien- und Firmenarchiven oder auch dem Kataster verglichen werden?
- Wie hat sich der Reichtum der Familie Gutmann nach dem ersten Weltkrieg entwickelt? Welchen Einfluss hatte dabei die mangelnde Internationlisierung?
- Wie war die Verbindung der Gutmanns zu den Rothschilds? Gab es ein familiales Dreiecksverhältnis Wodianer-Rotschild-Gutmann? Kann der Gutmann’sche Reichtum losgelöst von Rothschild betrachtet werden?
- Welche Stellung nahmen Wilhelm und David auf älteren Steuerlisten ein? Spiegelt sich dort der Aufstieg der Brüder wieder?
- Die in dieser Arbeit zu kurz gekommene Form der Repräsentation vom Reichtum der Gutmanns etwa anhand deren Orte könnte genauer untersucht werden. Genauso könnte ihr Reichtum aus anderen Blickwinkeln betrachtet werden, wie etwa der von Derix vorgeschlagene Fokus auf Mobilität.
- Als weitere Linse könnte der Begriff “Fleiss” und dessen Einsatz zur Propaganda von Selbst- und Fremdbildern etwa der Gutmanns und ihrer Arbeiterschaft dienen.
- Kann die Spendenfreudigkeit der Gutmanns quantifiziert werden? Kann ihr Vermögen exakt genug bestimmt werden, um das Ausmaß ihrer Spenden zu kontextualisieren?
- Kann der Einsatz des Militärs gegen Streikende in Zusammenhang mit möglicher Vernetzung der jeweiligen Protagonisten untersucht werden?

[...]


1 Scott (2015) S.114.

2 Gander (2011) S.95.

3 Coffey (2020) S.20.

4 Fessler/Lindner/Schürz (2019) S.18.

5 Sandgruber (2013) S.247.

6 Geschlechterneutralität soll erreicht werden, indem sofern inhaltlich zulässig entweder männliche oder weibliche Formen verwendet werden. Wird nicht explizit darauf hingewiesen, umfasst die männliche bzw. weibliche Form beide Geschlechter.

7 Sandgruber (2013) S.353–354. Anzumerken ist, dass in Sandgrubers Auflistung, welche aufgrund von Steueraufkommen erstellt wurde, die Habsburger fehlen, da diese keine Steuern leisteten. Rothschilds alleiniges Einkommen dürfte jedoch um 1910 höher gewesen sein, als die staatlichen Einkünfte aller Habsburger gemeinsam (Sandgruber (2015) S.226). Für eine detailliertere Auflistung siehe Anhang.

8 Gajek/Kurr (2019) S.10–11.

9 Sandgruber (2015) S.213.

10 Siehe etwa Sandgruber (2018)

11 Neben dem Familienporträt von Arnbom (2013) und kurzen Erwähnungen bei Sandgruber (2013) finden sich nur wenige wissenschaftliche Arbeiten mit vereinzelten Hinweisen zur Familie Gutmann.

12 Derix (2019) S.164.

13 Stekl bezieht sich in seinen Untersuchungen etwa auf Verlassenschaftsakten und Wählerverzeichnisse (Stekl (2012) S.123 u S.130). Die von Sandgruber herangezogenen Steuerlisten bilden Reichtum eher zu niedrig ab, „die tatsächlichen Einkommen sind mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht geringer als die bei der Steuer deklarierten (Sandgruber (2015) S.220). Sandgruber bescheinigt den von Pammer untersuchten Verlassenschaftsinventaren „Spitzenvermögen in der Regel besser“ zu erfassen als mittlere und geringe Vermögen (Sandgruber (2015) S.220). Andererseits erachtet Niederacher Verlassenschaftsakten „tendenziell und mit Absicht (beispielsweise zur Verringerung einer Erbschaftssteuerlast)“ als unvollständig (Niederacher (2019) S.320). Die zur Verfügung stehenden Quellen sind also offenbar mit Unsicherheiten behaftet, was natürlich auch für Selbstzeugnisse reicher Menschen oder deren Darstellung in Zeitungen gilt.

14 Seidler (2016), S.139–141.

15 Gajek/Kurr (2019) S.21.

16 Siehe etwa: Sandgruber (2013), S.35, Derix (2019) S.169 oder Maderthaner (1990) S.53ff.

17 Niederacher (2019) S.321.

18 Ingo Lose zitiert nach Niederacher (2019) S.313–314. Vielleicht ist diese zwischenzeitliche „Tabuisierung“ auch ein Grund für den wenig erforschten Reichtum in Wien am Vorabend des Holocaust.

19 Niederacher (2019) S313.

20 Möglicherweise sind manuell verwaltete Archive leichter auf Vollständigkeit einer Abfrage zu prüfen.

21 Gajek/Kurr (2019) S.12.

22 Ebd. S14.

23 Auf die Unschärfen von Steuerlisten und Verlassenschaftsakten zur Erforschung von Reichtum wurde bereits kurz hingewiesen.

24 Gajek/Kurr (2019) S.13.

25 Gajek/Kurr (2019) S.12.

26 Köhler (2019) S.60.

27 Gajek/Kurr (2019) S.14–15.

28 Bourdieu (1994) S.6. Übersetzung des Autors: Reproduktionsstrategien haben als Prinzip keine bewusste und rationale Absicht, sondern die Dispositionen des Habitus, die spontan dazu neigen, die Bedingungen seiner eigenen Produktion zu reproduzieren.

29 Wasner (2004) S.62.

30 Rieger-Ladich (2005) S.291–293.

31 Bourdieu (1983) S.183.

32 Ebd. S.185–190.

33 Ebd. S.190.

34 Jurt (2012) S.35.

35 Bourdieu (1985) S.22–24.

36 Siehe auch Bourdieu selbst in einem Interview: „Die symbolische Macht ist eine Macht, die in dem Maße existiert, wie es ihr gelingt, sich anerkennen zu lassen, sich Anerkennung zu verschaffen; d.h. eine (ökonomische, politische, kulturelle oder andere) Macht, die die Macht hat, sich in ihrer Wahrheit als Macht als Gewalt, als Willkür verkennen zu lassen. Die eigentliche Wirksamkeit dieser Macht entfaltet sich nicht auf der Ebene physischer Kraft, sondern auf der Ebene von Sinn und Erkennen. Z.B. ist der Edelmann, das lateinische nobilis sagt es, ein Edler, ein 'bekannter', 'anerkannter' Mann.“ Bourdieu (2005), S. 82.

37 Bourdieu (1983) S.197.

38 Gajek/Kurr (2019) S.14.

39 Vocelka (2010) S.88–91.

40 Sandgruber (2005) S.197.

41 Sandgruber (2013) S.50.

42 Arnbom (2013) S.67.

43 Sandgruber (2005) S.247. Auch in dieser Aufzählung der einflussreichen Familien werden neben anderen zwar Rothschild, Wodianer oder Epstein genannt, Familie Gutmann aber nicht angeführt.

44 Ebd., S.244.

45 Ebd., S.250.

46 Osterhammel (2011) S.324.

47 Sandgruber (2013) S.190.

48 Stekl (2012), S.123.

49 Sandgruber (2013) S.15.

50 Sandgruber (2013) S.151. Anzumerken ist, dass die Zuweisung der religiösen Kategorie „Jüdisch“ näher beleuchtet werden müsste, wenn diese im Vordergrund dieser Arbeit stünde. So hatte etwa nur die Hälfte dieser 57% jüdisches Religionsbekenntnis. Da hier nur drei Aspekte dieser Zuschreibung relevant scheinen, wird auf eine detailliertere Ausführung verzichtet. Erstens ist festzuhalten, dass die Wahl der „jüdischen“ Familie Gutmann nicht aufgrund ihrer Religiosität getroffen wurde. Umgekehrt scheint diese Wahl aufgrund des signifikant hohen Anteils an „jüdischen“ Familien unter den reichsten Wiens durchaus repräsentativ, um Reichtum zu erforschen. Zweitens muss – wie bereits angesprochen – ob dieser religiösen Zuschreibung den Quellen mit besonderer Vorsicht begegnet werden. Drittens kann – darauf wird später noch einzugehen sein – Religiosität als Vehikel verwendet werden, um Netzwerke zu spannen.

51 Niederacher (2013) S.313.

52 Sandgruber (2013) S.58.

53 Gajek/Kurr (2019) S.13.

54 Seidler (2016) S.141.

55 Ebd.

56 Kraus, Die Fackel Nr. 26 (1899), S.4.

57 Die Zeit Nr. 924, (21.04.1905) S.3.

58 Dusini (2015)

59 Talos/Fink (2001) S.3.

60 Melischek/Seethaler (2016), S.186.

61 Ebd., S.189.

62 Ebd. S.183, S189.

63 Sandgruber (2013), S.312.

64 Sandgruber (2013), S.34.

65 Melischek/Seethaler (2016), S.182–183.

66 In zweiter Klammer die Platzierung auf Sandgrubers Liste der reichsten Wiener 1910. Siehe Anhang.

67 Arnbom (2013) S.63–68.

68 Die Nichterwähnung der anderen Kinder ist der Übersichtlichkeit und dem Umfang dieser Arbeit geschuldet. Auszug des Stammbaums siehe Anhang.

69 Arnbom (2013) S.68.

70 Ebd.

71 Sandgruber (2013) S.27.

72 Ebd.

73 Arnbom (2013), S.70.

74 Arnbom (2013) S.71.

75 Sandgruber (2013) S.50.

76 Ebd. S.353.

77 Sandgruber (2013) S.353.

78 In dieser Arbeit wird der Fokus auf diese drei genannten Mitglieder der Familie Gutmann gelegt.

79 Arnbom (2013) S. 76, S.81–82.

80 Siegel (2010) S.147.

81 Ebd.

82 Arnbom (2013) S.82, S.91.

83 Gajek/Kurr/Segers (2019). Räumlich bezieht sich dieser Sammelband größtenteils auf das im Titel genannte Deutschland. Aufgrund der zeitlichen Parallelität, der räumlichen Nähe und auch der internationalen Vernetztheit von Reichtum wird davon ausgegangen, dass diese Strategien auch für Österreich-Ungarn beispielgebend sind.

84 Gajek/Kurr (2019) S.14.

85 Osterhammel (2011) S.324.

86 Dieser Abschnitt erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, er soll den historischen Blick auf den Reichtum der Familie Gutmann konzeptuell leiten. Dabei ist nicht davon auszugehen, dass gewisse Strategien nach einheitlichem Rezept aufgekocht wurden, sondern diese beispielhaft für ähnliche Handlungsmuster sein können.

87 Köhler (2019) S.60.

88 Ebd. S.64.

89 Ebd. S.61–64.

90 Ebd. S.67.

91 Ebd. S.63.

92 Ebd. S.64.

93 Sandgruber (2005) S.293.

94 Köhler (2019) S.68.

95 Ebd. S.75.

96 Ebd. S.60.

97 Auf den vor allem durch Bourdieu geprägten Begriff Habitus wir hier nicht näher eingegangen. Siehe etwa Jurt (2010).

98 Gajek/Kurr (2019) S.14.

99 Ebd. S.16.

100 Ströing/Lauterbach (2014) S.9.

101 Hippel (2013) S.52–53.

102 Gesellschaftliche Legitimierung von Macht und Reichtum kann auf verschiedenste Art und Weise erreicht werden. Aus heutiger Sicht scheint mir eine demokratisch und transparent legitimierte Konzentration von Macht nachvollziehbarer als etwa gottgegebener Herrschaftsanspruch. Auch die Entstehung von sehr hohen Vermögen und ihre gesellschaftliche Legitimierung kann diskutiert werden. Der Umstand, dass manche Reiche nicht besonders auskunftsfreudig sind, was das Ausmaß und die Entstehung ihres Reichtums betrifft, könnte als Indiz dafür dienen, dass dieser womöglich eher auf dem Rücken vieler entstanden ist als durch die wohltätige und altruistische Steigerung des Wohles aller. Wenn nun also Reiche dadurch gesellschaftliche Legitimierung erreichen wollen, dass sie einen Beitrag an der Gesellschaft leisten, müsste gefragt werden, wie diese Legitimierung jeweils zustande kommt. Wenn jemand etwa einen in Hinsicht auf sein Gesamtvermögen nichtigen Betrag spendet und nur dafür sorgt, dass möglichst viele von seiner Spendenfreudigkeit erfahren, könnte dies zwar legitimierend wirken aber wohl kaum sein. So kritisierte etwa Nail Ferguson der Biograph von Alphonse Rothschild, dass dessen wohltätige Beiträge im Verhältnis zu dessen Vermögen zu niedrig waren. (Siehe Sandgruber (2015) S.221.)

103 Maderthaner (1990) S.58.

104 Ebd. S.68.

105 Arnbom (2013) S.72.

106 Sandgruber (2013) S.177.

107 Ebd. S.222–223.

108 Bukowinaer Rundschau Nr. 4689, (13.01.1905) S.2.

109 Kulturelle Güter konnten in Notsituationen auch verkauft werden, deren Erwerb diente also auch dem Erhalt von Reichtum. Siehe Riotte (2019) S.47.

110 Ebd. S.248.

111 Köhler (2019) S.70–71.

112 Gajek/Kurr (2019) S.15.

113 Derix (2019) S.335.

114 Ebd. S.346.

115 Ebd. S.327.

116 Sandgruber (2015) S.216.

117 In wenigen Fällen wurden die von Arnbom (2013) wiedergegeben Zitate aus Wilhelms Autobiographie oder Betriebsbeschreibungen aus Wittkowitz hinzugezogen.

118 Die Arbeit Nr. 24 (19.05.1895) S.280.

119 Sandgruber (2013) S.149.

120 John (1993) S.217.

121 Eigner (2018) S.60,66.

122 Ida Wodianer hinterlässt bei Ihrem Tod 1924 ein Vermögen von 5 Millionen Kronen (Arnbom (2013) S.100.). Wieviel davon sie in die Ehe bereits eingebracht hat, ist dabei ohne weitere Prüfung nicht nachzuvollziehen.

123 Sabean (2010), S.312.

124 Sandgruber (2013) S.149.

125 Ebd.

126 Köhler (2019) S.68.

127 Ebd.

128 Sandgruber (2013) S.95.

129 Arnbom (2013) S.92.

130 Neue Freie Presse Nr. 11038, Morgenblatt, (18.05.1895) S.17.

131 Stähler (2014) S.111.

132 Neue Freie Presse Nr. 11038, Morgenblatt, (18.05.1895) S.7.

133 Neue Freie Presse Nr. 11038, Morgenblatt, (18.05.1895) S.17.

134 Die Neuzeit Nr. 2 (08.01.1892) S.11.

135 Die Durchsicht der vorliegenden Ausgabe zeigt einen starken jüdischen Fokus.

136 Die Neuzeit Nr. 2 (08.01.1892) S.11–13.

137 Ebd. S.12., Die im Zitat formulierte Gleichberechtigung referenziert die rechtliche Aufwertung der jüdischen Bevölkerung.

138 John (1993) S.223.

139 Sandgruber (2013) S.152.

140 John (1993) S.223.

141 Arnbom (2013) S.92.

142 Neue Freie Presse Nr. 11038, Morgenblatt (18.05.1895) S.7.

143 Ebd.

144 Arbeiter-Zeitung Nr. 135 (18.05.1895) S.3.

145 Die Neuzeit Nr. 2 (08.01.1892) S.11–13.

146 Arnbom (2013) S. 16.

147 Ebd.

148 Die Neuzeit Nr. 2 (08.01.1892) S.12.

149 Neue Freie Presse Nr. 11038, Morgenblatt (18.05.1895) S.7.

150 Arbeiter-Zeitung Nr. 135 (18.05.1895) S.3.

151 Das Vaterland Nr. 57 (26.02.1888) S.1–2.

152 Wiener Landwirtschaftliche Zeitung Nr. 15 (22.02.1888) S.1–2.

153 Wiener Zeitung Nr. 227. (1.10.1884) S.11. Siehe auch Anhang. Ob es sich hier um dieselben Vergünstigungen oder andere gehandelt hat, konnte nicht geklärt werden.

154 Die Zeit Nr. 924, (21.04.1905) S.3. „Die Zeit“ schreibt vom Aufgreifen der Angelegenheit in Berlin, St. Petersburg oder Paris. Die in der „Zeit“ zitierten Blätter wurden nicht überprüft. Im Inland berichten etwa die „Oesterreichische Kronenzeitung“, das„Grazer Tagblatt“, die „Arbeiterzeitung“, die „Bukoawiner Rundschau“, die „Bohemia“ oder das „Vaterland“.

155 Die Zeit Nr. 823, (10.01.1905) S.1.

156 Ebd.

157 Die Zeit Nr. 823, (10.01.1905) S.2.

158 Bohemia Nr. 103 (14.04.1905) S.1

159 Ebd. S.2.

160 Ebd.

161 Ebd. S.3.

162 Die Zeit Nr. 924, (21.04.1905) S.3.

163 Ebd.

164 Ebd.

165 Ebd.

166 Ebd. S1.

167 Für zwei Beispiele siehe Anhang. Wilhelm selbst schreibt in seiner Autobiographie von „häufigem Annoncieren“. (Arnbom (2013). S68.)

168 Arnbom (2013) S.96.

169 Kirnbauer (1966) S.347–348.

170 Wikipedia.org

171 Siehe etwa das Österreichische Biographische Lexikon Online oder www.encyclopedia.com.

172 Arnbom (2013) S.72.

173 Ebd. S14.

174 Sandgruber (2013) S.164–165.

175 Ebd. S.222.

176 Ebd. S.222.

177 Arnbom (2013) S.69.

178 Neue Freie Presse Nr. 11038, Morgenblatt (18.05.1895) S.7.

179 Die Neuzeit Nr. 2 (08.01.1892) S.11.

180 Ebd.

181 Die Arbeit Nr. 24 (19.05.1895) S.269.

182 Ebd. S.279.

183 Witkowitzer Bergbau- und Eisenhüttengewerkschaft (1914) S.77–93.

184 Arnbom (2013) S.71.

185 Monographie des Ostrau-Karwiner Steinkohlen-Revieres (1885). S.445.

186 Ebd. S.458. Im vorliegendem Abschnitt wird auch die wechselhafte Motivation der Arbeiter kritisiert: „Der Fleiss des Arbeiters ist bei Vielen nicht anhaltend“ (S.456). Eine Gegenüberstellung der unterschiedlichen Arten und Darstellungen von „Fleiß“ gerade auch im Bezug des vielbeschworenen Gutmannschen Fleißes muss an dieser Stelle leider unterbleiben.

187 Ebd. Vorwort.

188 Arbeiter-Zeitung Nr. 135 (18.05.1895) S.3.

189 Kraus, Die Fackel Nr. 31 (1900), S.3.

190 Die Neuzeit Nr. 2 (08.01.1892) S.11.

191 Fremden-Blatt (6.6.1873) S.11.

192 Grazer Tagblatt Nr. 314 (12.11.1899) S.27.

193 Arnbom (2013) S.92.

194 Ebd.

195 Arbeiter-Zeitung Nr. 140 (21.08.1908) S.8.

196 Arbeiter-Zeitung Nr. 108 (18.04.1905) S.4.

197 Maderthaner (1990) S.54.

198 Linzer Volksblatt Nr. 90 (19.04.1890) S.2.

199 Mährisches Tagblatt Nr. 219 (24.09.1890) S.5.

200 Maderthaner (1990) S.54.

201 Vybiral (2007) S.30.

202 Maderthaner (1990) S.56.

203 Mährisches Tagblatt Nr. 91 (21.04.1890) S.4.

204 Arnbom (2013) S.72.

205 Sandgruber (2015) S.178.

206 Arnbom (2013) S.94.

207 Sandgruber (2015) S.195.

208 Neue Freie Presse Nr. 11038, Morgenblatt (18.05.1895) S.17.

209 Siehe Anhang

210 Sandgruber (2015) S.221.

211 Süddeutsche Zeitung (18.02.2020)

212 Der Standard (19.04.2018)

213 Sandgruber (2013) S.306–469.

214 Erweiterter Stammbaum siehe Arnbom (2013) S.233–227.

215 Wiener Zeitung Nr. 227. (1.10.1884) S.11.

216 Neue Freie Presse Nr. 10152 (27.11.1892) S.16.

Excerpt out of 45 pages

Details

Title
Erlangung und Bewahrung von Reichtum der Familie Gutmann. Strategien im Spiegel zeitgenössischer Berichterstattung
College
University of Vienna
Grade
1
Author
Year
2020
Pages
45
Catalog Number
V1313142
ISBN (eBook)
9783346790330
ISBN (Book)
9783346790347
Language
German
Notes
In dieser Bachelorarbeit wird der Reichtum der Wiener Familie Gutmann anhand von dessen Darstellung in zeitgenössichen Zeitungsartikeln aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht. Dabei sollen zur inhaltlichen Fokussierung Strategien zur Reichtumsbewahrung und -vermehrung dienen. Diese werden aus aktueller Forschungsliteratur herausgearbeitet, kategorisiert und zusammengefasst. Anhand von Auszügen aus Zeitungsartikeln wird die familiale, geschäftliche und politische Vernetzung der Familie Gutmann beleuchtet.
Keywords
erlangung, bewahrung, reichtum, familie, gutmann, strategien, spiegel, berichterstattung
Quote paper
Gerold Pacher (Author), 2020, Erlangung und Bewahrung von Reichtum der Familie Gutmann. Strategien im Spiegel zeitgenössischer Berichterstattung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1313142

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