Die Frage „Did Marco Polo Go to China?“ stellte Frances Wood, Sinologin und Leiterin der China-Abteilung der British Library, 1995 nicht nur in den Raum hinein, sie beantwortet diese auch mit einem deutlich negativen Bescheid. Sollte an diesem auf den ersten Blick schier unglaublich wirkenden Gedanken etwas Wahres dran sein? Marco Polo, einer der bekanntesten europäischen Entdecker noch weit vor Christoph Kolumbus, ein zum Helden stilisierter Hochstapler? Die Sinologin Wood hinterfragt aus vielerlei Blickwinkeln die Reise des Venezianers und kommt für sich zu dem Ergebnis, dass Marco Polo es wohl nie über das Schwarze Meer hinaus geschafft hat. Was insbesondere durch den Titel der deutschen Ausgabe „Marco Polo kam nicht bis China“ nicht mehr nur als Fragestellung, sondern gleich als Aussage formuliert wird.
Igor de Rachewiltz, ein ausgewiesener Experte der Mongolistik und derzeit an der Australian National University in Canberra tätig, kommt dagegen in einer Rezension o.g. Werkes zu dem Schluss: „Marco Polo was in China“ . Obgleich er auch konstatiert, dass es durchaus offene und weiterhin ungeklärte Fragenkomplexe in der Marco-Polo-Forschung gibt, scheinen sich beide Autorenpositionen doch recht unversöhnlich gegenüberzustehen. Im Rahmen dieser Seminararbeit möchte ich daher die Standpunkte, insbesondere der beiden angeführten Autoren, erläutern und die strittigsten Argumente im Ringen um das Für und Wider der Frage, ob Marco Polo wirklich in China gewesen sei, vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frances Woods Argumente
- Die Architektur des fernen Asiens
- Die chinesische Gesellschaft und ihre Kultur
- Die Große Mauer
- Weitere Unstimmigkeiten
- Historische Überlieferung
- Fazit Frances Woods
- Die Kritik
- Zusammenfassung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der kritischen Auseinandersetzung mit Frances Woods These, dass Marco Polo nie nach China gereist ist. Ziel ist es, die Argumente von Frances Wood zu analysieren und mit den Gegenargumenten von Marco Polo-Forschern zu vergleichen. Die Arbeit beleuchtet die wichtigsten Punkte der Debatte und untersucht die Glaubwürdigkeit von Marco Polos Reisebericht.
- Die Architektur des fernen Asiens und die Beschreibung von Städten und Bauwerken
- Die Darstellung der chinesischen Gesellschaft und Kultur im Reisebericht
- Die Rolle der historischen Überlieferung und die Interpretation von Quellen
- Die Bedeutung von Marco Polos Reisebericht für die europäische Wahrnehmung Chinas
- Die Frage nach der Authentizität von Marco Polos Reisebericht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These von Frances Wood vor und erläutert den Hintergrund der Debatte um Marco Polos Reise nach China. Sie führt die wichtigsten Akteure der Diskussion ein und skizziert die Argumentationslinien der beiden gegensätzlichen Positionen.
Das zweite Kapitel analysiert Frances Woods Argumente im Detail. Es werden die von Wood vorgebrachten Kritikpunkte an Marco Polos Reisebericht untersucht, insbesondere die Beschreibung der Architektur, der chinesischen Gesellschaft und Kultur, der Großen Mauer sowie weitere Unstimmigkeiten. Das Kapitel beleuchtet auch die historische Überlieferung und die Interpretation von Quellen, die Wood zur Stützung ihrer These heranzieht.
Das dritte Kapitel widmet sich der Kritik an Frances Woods These. Es werden die Gegenargumente von Marco Polo-Forschern vorgestellt und die wichtigsten Punkte der Debatte diskutiert. Das Kapitel beleuchtet die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Marco Polos Reisebericht und die verschiedenen Interpretationen seiner Reise.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Marco Polo, China, Reisebericht, Frances Wood, Kritik, Authentizität, Architektur, Gesellschaft, Kultur, Historische Überlieferung, Quellenkritik, Mongolenreich, Kublai Khan, Sinologie, Mittelalter.
- Quote paper
- Sebastian Hoffmann (Author), 2009, Marco Polo kam nicht bis China?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131282