In jüngster Zeit ist der Einfluss Friedrich Nietzsches auf den Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann in den Focus der Thomas-Mann-Forschung gerückt. Die Beeinflussung Thomas Manns durch Friedrich Nietzsche, ja die Bewunderung für ihn sind bekannt, jedoch ist der „Zauberberg“ selten in Verbindung mit der Philosophie Nietzsches gebracht worden. Nachdem seit einiger Zeit immer mehr Beeinflussungen, sogar Parallelen von der Thomas-Mann-Forschung zutage gefördert werden, möchte ich diese Thematik aufgreifen. Eine der eindrucksvollsten und komplexesten Thematiken im „Zauberberg“ sind die Streitgespräche zwischen Lodovico Settembrini und Leo Naphta. Eine sich in der Intensität permanent steigernde dialektische Auseinandersetzung zwischen den Disputanten führt durch die unterschiedlichsten Thematiken, von denen Politik, Philosophie und Religion nur einige sind. Auf den ersten Blick sind keine direkten Parallelen zwischen den Inhalten der Streitgespräche und der Philosophie Nietzsches auszumachen. Da Thomas Mann ein glühender Nietzsche-Bewunderer war, stellt sich jedoch die Frage, ob es direkte oder indirekte Einflüsse von Nietzsches Philosophie auf diese Streitgespräche gab. Dies fundiert zu analysieren soll Ziel der vorliegenden Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Themenstellung und Ziel der Arbeit
1.2. Forschungsstand
1.3. Eingrenzung
2. Disputanten
2.1. Lodovico Settembrini
2.2. Leo Naphta
3. Streitgespräche und Nietzsche-Kontext
3.1. Dualismen
3.1.1. Natur und Geist
3.1.2. Orient und Okzident
3.1.3. Krieg und Frieden
3.1.4. Wissenschaft und Religion
3.1.5. Individuum und Kollektiv
3.1.6. Humanismus und Terrorismus
3.1.7. Askese und Wille
3.1.8. Wahrheit und Lüge
3.1.9. Glück und Leid
3.1.10. Gut und Böse
3.2. Ideologien
3.2.1. Jesuitentum und Kommunismus
3.2.2. Humanismus und Freimaurertum
3.2.3. Christentum und Moral
3.2.4. Übermensch und Wille zur Macht
3.3. Themen
3.3.1. Krankheit
3.3.2. Züchtigung
3.3.3. Feuerbestattung
3.3.4. Folter
3.3.5. Todesstrafe
4. Resümee
5. Literaturverzeichnis
5.1. Quellen
5.2. weitere Quellen
5.3. Forschungsliteratur
1. Einleitung
1.1. Themenstellung und Ziel der Arbeit
In jüngster Zeit ist der Einfluss Friedrich Nietzsches auf den Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann in den Focus der Thomas-Mann-Forschung gerückt. Die Beeinflussung Thomas Manns durch Friedrich Nietzsche, ja die Bewunderung für ihn sind bekannt, jedoch ist der „Zauberberg“ selten in Verbindung mit der Philosophie Nietzsches gebracht worden. Nachdem seit einiger Zeit immer mehr Beeinflussungen, sogar Parallelen von der Thomas-Mann-Forschung zutage gefördert werden, möchte ich diese Thematik aufgreifen.
Eine der eindrucksvollsten und komplexesten Thematiken im „Zauberberg“ sind die Streitgespräche zwischen Lodovico Settembrini und Leo Naphta. Eine sich in der Intensität permanent steigernde dialektische Auseinandersetzung zwischen den Disputanten führt durch die unterschiedlichsten Thematiken, von denen Politik, Philosophie und Religion nur einige sind. Auf den ersten Blick sind keine direkten Parallelen zwischen den Inhalten der Streitgespräche und der Philosophie Nietzsches auszumachen. Da Thomas Mann ein glühender Nietzsche-Bewunderer war, stellt sich jedoch die Frage, ob es direkte oder indirekte Einflüsse von Nietzsches Philosophie auf diese Streitgespräche gab. Dies fundiert zu analysieren soll Ziel der vorliegenden Arbeit sein.
1.2. Forschungsstand
Terence James Reed weist auf die Tatsache hin, dass Thomas Mann sich spätestens ab Mitte der Neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts systematisch mit Nietzsches Werken befasst hat.[1] Børge Kristiansen konstatiert bei Thomas Mann einen langen Aneignungsprozess des philosophischen Gesamtwerkes Nietzsches, welcher im Jahre 1894 begann.[2] Dazu kommen ein ausführliches Studium von Nietzsches Briefen und verschiedene Aufsätze über ihn.[3] Thomas Manns vorrangiges Interesse galt dem Bereich von Nietzsches Philosophie, welcher sich am Vorbild der schopenhauerschen Philosophie orientierte. Den früh beginnenden Bruch Nietzsches mit Schopenhauer, sowie die einsetzende Gegnerschaft zu ihm, welcher sich besonders in der Spätphase der Philosophie Nietzsches bemerkbar macht, lässt Thomas Mann jedoch häufig unkommentiert. Die Lebensphilosophie Nietzsches, seine vorbehaltlose Bejahung des Lebens waren für Thomas Mann nicht die zentralen Punkte des philosophischen Gesamtwerkes; vielmehr sah er in der moralkritischen Enthüllungsphilosophie, in Nietzsches psychologischen Erklärungen über das Wesen der Menschheit, die neue große Gedankenwelt, aus welcher sich völlig neue Lebensauffassungen ableiten ließen, und die er Thomas Mann literarisch darstellen wollte. Der junge Thomas Mann fühlte sich in seiner Skepsis und seinem Zweifel am Dasein bestätigt.[4] Die Auffassung Manns, dass das Leben keinen neuen positiven Wert darstellt, rückt ihn somit weniger in die Nähe Nietzsches, sondern vielmehr in die Nähe des nihilistischen Schopenhauers. Wie Thomas Mann, anhand der geistigen Verzettelung seiner Naphta-Figur, seinen eigenen Bruch mit Schopenhauer sowie die Annäherung an Nietzsches Amor Vati literarisch darstellt, darauf wird im Verlauf der Arbeit eingegangen.
„Lange war Thomas Manns ‚Zauberberg’ als Schopenhauer-Roman gelesen worden“[5], so schreibt es Helmut Koopman, einer der besten Kenner Thomas Manns. Die Promotion Nietzsche im „Zauberberg“ von Erkme Joseph[6] hat jedoch gezeigt, dass es nicht nur einen vagen Einfluss Nietzsches auf den „Zauberberg“ gab, sondern dass den Roman eine Fülle von Nietzsche-Einflüssen kennzeichnet. Weniger deutlich ist dieser Einfluss in den Streitgesprächen zwischen Lodovico Settembrini und Leo Naphta welche um die Aufmerksamkeit und Zustimmung von Hans Castorp ringen zu spüren, obgleich es vielleicht gerade deswegen besonders reizvoll ist, nach den Nietzsche-Einflüssen zu suchen.
Es gibt die unterschiedlichsten Ansichten darüber, ob der „Zauberberg“ ein Bildungsroman oder die Satire eines Bildungsromans ist, ob er ein Schopenhauer-Roman (Børge Kristiansen) oder Nietzsche-Roman (Erkme Joseph) ist. Hat er nun die Zeit als Themenschwerpunkt, ist er ein Abbild der Vorkriegsgesellschaft samt deren Abrechnung damit[7], oder ist er eine psychologische Auseinandersetzung Thomas Manns mit sich selbst (Homoerotik, Nietzsche-Jünger, Hilflosigkeit vor dem Dualismus)? Alle diese Ansichten finden in der Forschungsliteratur fundierte Begründungen, so dass man als Leser geneigt ist zu meinen, sämtliche Ansichten spiegeln sich im „Zauberberg“ nieder. Die Verbindung mit Nietzsche ist dagegen relativ jung und, meiner Ansicht nach, noch wenig ausgeleuchtet. Somit soll diese Arbeit eine Ergänzung zur bestehenden Forschungsliteratur sein.
1.3. Eingrenzung
Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, minutiös die Streitgespräche nach eventuellen Einflüssen Nietzsches zu durchleuchten; vielmehr sollen Gedankenmotive, philosophische Ansätze und politische Ansichten von Settembrini und Naphta mit denen Nietzsches verglichen werden. Aus diesem Grund geht die Analyse dieser Arbeit von den Themenschwerpunkten der Streitgespräche aus, um dann zu untersuchen, ob und inwieweit diese schon von Nietzsche behandelt wurden.
Die Aufgabenstellung dieser Arbeit führt dazu, dass die Personen Thomas Mann und Friedrich Nietzsche hinter ihren Werken und Thematiken zurücktreten; die Literatur und Philosophie wird als eigenständiges, substantielles und aussagekräftiges Material behandelt und analysiert. Somit soll erreicht werden, dass nicht die Persönlichkeiten Mann und Nietzsche im Vordergrund stehen, sondern ihre Themen und Gedanken als eigenständige Materie alle Interpretationsmöglichkeiten zulässt, der Schwerpunkt der Analyse sich auf die Themen und Gedankengänge selbst konzentriert. Letztendlich soll also keineswegs nur auf die Nietzsche-Lektüre Thomas Manns eingegangen werden; vielmehr soll auf grundsätzliche Vergleichbarkeiten von Nietzsches Werk und Thomas Manns Darstellung der Streitgespräche hingewiesen werden.
2. Disputanten
2.1. Lodovico Settembrini
Der italienische Literat Lodovico Settembrini vertritt innerhalb des Romans den Fortschritt und die Tätigkeit. Er ist voll des Lobes für den Beruf des Schiffbauingenieurs[8] und entschließt sich, als passionierter Pädagoge, Hans Castorp eine humanistische Erziehung angedeihen zu lassen. Settembrini steht in der geistesgeschichtlichen Tradition des europäischen Denkens von der Antike über die Renaissance bis zur Aufklärung.[9] Er glaubt an eine unmittelbare und praktische Wirkung der Literatur auf die Taten eines Menschen. Der Geist ist für ihn nicht von der Tat zu trennen, somit all seine literarischen und pädagogischen Bemühungen auf eine praktische Umsetzung hin ausgerichtet sind. Thomas Mann fasst die unterschiedlichsten geistigen Strömungen, von denen Rationalität, Vernunft und Humanität nur einige sind, in der Person des Settembrini zusammen, dieser steht also paradigmatisch für die von ihm zusammengefassten philosophischen und sozialen Bewegungen. Schon Settembrinis Großvater hat seinerzeit die Ansicht vertreten, dass humanistisches Gedankengut nur durch revolutionäre Taten zur Entfaltung gebracht werden könne.[10] Lodovico Settembrinis Erziehungsmaßnahmen stoßen jedoch an ihre Grenzen, sobald die Liebe und der Tod ihre irrationale Wirkung auf Hans Castorp entfalten.[11] In diesen Situationen wirken seine pädagogischen Warnungen pedantisch, ja geradezu komisch.[12] Settembrinis dynamische Eloquenz und seine pädagogische Überzeugungskraft entfalten sich erst zur Gänze, als der Jesuit Naphta seine theologischen und politischen Ansichten denen Settembrinis entgegenstellt. Settembrinis pädagogischer Ehrgeiz wird durch sein Weltbild befeuert, dass sich der Fortschritt und die Schrecken der mittelalterlichen Rückgewandtheit in konträrer Position zueinander befinden. Seine Sprechweise nennt er selbst plastisch, welche er zusätzlich mit kulturhistorischen Analogien ausschmückt. So weist Hermann Kurzke auf den Vergleich mit Odysseus hin:
„Sie hospitieren hier nur, wie Odysseus im Schattenreich“, staunt Settembrini. Damit wird Castorps Zauberbergzeit als Irrfahrt erkennbar, als suchendes Durchwandern verschiedener Welten. Später wird Odysseus Castorp noch das Eiland der Kirke besuchen und Schweinchen zeichnen.[13]
Die pädagogische Rhetorik Settembrinis nutzt des Öfteren literarische Verweise. Vor allem hat er den Hang, literarische Vorbilder auf die ihn umgebenden Personen zu projizieren, oft in einer tadelnden Art und Weise. Nach dem Vorbild einiger italienischer Literaten, z.B. Dante vertritt er die These, dass das „schöne Wort“ die „schöne Tat“ erzeuge.[14] So nimmt Settembrini des Öfteren die Rolle des Virgil für sich in Anspruch, als Lehrer und Wegweiser für Hans Castorp.[15] Settembrini sieht in der Geistigkeit nur das Mittel um zur richtigen Tat zu gelangen.[16] Thomas Mann stellt Settembrini in einer Art und Weise dar, durch welche sich die Bezeichnung „Zivilisationsliterat“ geradezu aufdrängt.[17] Allerdings muss Settembrini schon sehr bald einsehen, dass seine pädagogischen Mittel nicht gegen die Verlockungen von Eros und Tod ankommen, welchen sich Hans Castorp nicht widersetzen wird.
Auf der politischen Ebene ist Settembrini ein Sprachrohr für die demokratische Bewegung, deren Entwicklung Thomas Mann in der Weimarer Republik besonders eifrig verfolgt hat. Auch versucht er seinem eigenen Nihilismus einen gewissen Zukunftsoptimismus entgegen zu stellen.[18] Hans Castorp wird sich letztendlich mehr für Settembrinis Humanitätsideal erwärmen können als für einen weltabgewandten Nihilismus. So stellt Settembrini, bei aller pedantisch-tugendhaften Überzeichnung, nicht nur einen passionierten Humanisten, sondern auch ein inspirierendes Vorbild für Hans Castorp dar.
2.2. Leo Naphta
Leo Naphta[19] ist jüdischer Herkunft und zum Christentum konvertiert. Seine vielschichtige Persönlichkeit vereint in sich Themen wie Mystik, Krankheit und Askese. Somit wird er zum Gegenpart Settembrinis, indem er das Irrationale und Wüste vertritt. Auf der religiös-kirchlichen Ebene preist er die Disziplin, die Meditation und den Gehorsam. Die weltlichen Instrumente des Religiösen sind für ihn aristokratische Vornehmheit, Machtausübung und Inquisition.[20] Thomas Mann fasst in der Person Naphta jegliche nihilistische, destruktive und anti-aufklärerische Bestrebungen zusammen, welche er den humanistischen Absichten Settembrinis entgegenstellt. Gleichzeitig zeigt sich durch das Paradigma Naphta Manns persönliche Auseinandersetzung mit Schopenhauer, indem er Naphta als Symbol des Nihilismus, der Dekadenz und des romantisch verklärten Todes darstellt.
Naphta wuchs in einem kleinen Ort in der Nähe der galizisch-wolhynischen Grenze auf. Sein Vater war Schächter und vom Rabbiner bevollmächtigt, schlachtbares Vieh nach den Vorschriften des Talmuds zu töten. Der junge Naphta erkennt in der Tätigkeit seines Vaters eine priesterliche Würde, ja eine geistige Erhabenheit.[21]
Er sieht noch den Sternenschein, den des Vaters Augen ausstrahlten, wenn der das Schochetmesser schwang. Diese Mischung aus Frömmigkeit und Blutgeruch setzt sich im Sohn fort.[22]
Nach einem Pogrom wird das Jesuitentum für Naphta zur Ersatzheimat, was ihn nicht daran hindert, nach neuen, unorthodoxen Verknüpfungen zu suchen: auf der praktisch-politischen Ebene stellt er Verbindungen zwischen dem Jesuitentum und dem Kommunismus her. Die Erlebnisse seiner jungen Jahre, sein Gefühl der Schwäche, führen Naphta zu einer Weltsicht in der Dogma, Diktatur und Terror die einzig wahren Werte sein können.[23] Nach Hans Wisskirchen ist die Charakterisierung Naphtas eng mit den revolutionären Ereignissen im Nachkriegsdeutschland verbunden.[24]
Thomas Manns Wahrnehmung der deutschen Revolution muss von daher immer in einem doppelten Sinne verstanden werden. Sie ist zum einen der lebensnotwendige Versuch, mit einer radikal neuen geschichtlichen Situation fertig zu werden, zum anderen aber das Anhäufen von Quellenmaterial für die Naphta-Figur.[25]
Auch Erkme Joseph stellt den Zusammenhang zwischen den politischen Entwicklungen der jungen Weimarer Republik und der charakterlichen Entwicklung Naphtas her. Der Terror und die Gewalt des Sommers 1922[26] spiegeln sich in Naphtas Wollust zum Töten wieder.[27]
Weiterhin sieht Wisskirchen in der Naphta-Figur das Vorbild des 1884 geborenen Chemiestudenten Max Steiner, der sich mit 27 Jahren das Leben nahm. Anhand von Tagebucheintragungen und Textstellenvergleichen zwischen Passagen aus dem Zauberberg und aus den Werken Steiners kann Wisskirchen deutliche Parallelen in den theologisch-philosophischen Formulierungen zwischen Naphta und Steiner feststellen.[28] Zum Vergleich hierzu sei eine Textstelle Wisskirchens hervorgehoben:
Zauberberg: Es gebe keine Größe im Unendlichen und weder Dauer noch Veränderung in der Ewigkeit. Im räumlichen Unendlichen könne es, da jede Distanz dort mathematisch gleich null sei, nicht einmal zwei Punkte nebeneinander, geschweige denn Körper, geschweige denn gar Bewegung geben.
Steiner: 1. In einem unendlichen Raum sind zwei Punkte nebeneinander nicht möglich. 2. In einem unendlichen Raume sind Körper nicht möglich. 3. In einem unendlichen Raume ist keine Bewegung möglich. 4. In der Ewigkeit ist keine Veränderung möglich.[29]
Die Lebensgeschichte Naphtas wird des Weiteren indirekt durch die Erinnerungen Hans Castorps erzählt. Dazu schreibt Eskandar Abadi: „Was der Rezipient aber hier vorfindet, trägt keinerlei Züge eines Ich-Erzählers Naphta, der ja seine Vorgeschichte selbstverständlich in erster Person hätte darlegen müssen.“[30] Dies schafft Distanz zur Person Naphtas, und macht gleichzeitig Castorps Empfindungen gegenüber dem vielschichtigen Naphta deutlich.
Der mittelalterliche Gottesstaat, die Todessympathie und der Nihilismus sind alles Erwägungen, welche Thomas Mann selbst einst als Möglichkeiten für ein neues Gesellschaftsmodell gesehen hat.[31] Die kontroversen Diskussionen zwischen Naphta und Settembrini sind also auch Auseinandersetzungen des Autors mit sich selbst; die Suche nach einer Lebenshaltung, welche die scheinbar unüberwindbaren Gegensätze miteinander vereint. So hat die Disputation auf Hans Castorp, obgleich sie zu keinem Ergebnis kommt, eine läuternde Wirkung: es wird Raum für eigene Ansichten geschaffen. Die Lebenssuche Castorps führt nun weg aus der geistigen, hin in die gefühlte, emotionale Sphäre, welche ihm lebensbejahender erscheint.
Die Ansichten Naphtas, auf der inhaltlichen Ebene für jemanden wie Hans Castorp eigentlich indiskutabel, verfügen über eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf den sinnsuchenden und zur irrationalen Emotion neigenden Castorp. Naphta versteht es mit Hilfe einer brillanten Dialektik seine Zuhörer für sich einzunehmen. Was er anbietet ist die Erlösung, die Erlösung von allen Zwängen und Auflagen der Zivilisation. Castorp beginnt jedoch zu ahnen, dass die Auflösung des weltlichen Gesellschaftsgerüstes hin zu Anarchie und Tod führen wird.
3. Streitgespräche und Nietzsche-Kontext
3.1. Dualismen
3.1.1. Natur und Geist
Settembrini und Naphta sind sich uneins in der Frage, wie Geist und Natur zueinander stehen. Naphta ist der Meinung, dass die Natur völlig frei von Geist sei. Settembrini hingegen vertritt die Meinung, dass die Natur selber Geist sei. Daraufhin wirft Naphta Settembrini Monismus vor und weist auf den dualistischen Charakter des Geistes hin.[32] Vielmehr: „Der Dualismus, die Antithese, das ist das bewegende, das leidenschaftliche, das dialektische, das geistreiche Prinzip. Die Welt feindlich gespalten sehen, das ist Geist.“[33] Settembrini sieht im Geist dagegen den demokratischen Fortschritt, den Anwalt der Freiheit und der Menschenliebe.[34] Helmut Koopmann erläutert in seinem Essay „Zum Begriff der doppelten Optik“, dass Thomas Mann nicht Partei ergreift, sondern in erster Linie darstellt.[35]
Ein Blick auf die Thomas Mannschen Essays macht darüber hinaus deutlich, wie sehr Thomas Mann die Technik der doppelten Optik überhaupt als ein Hilfsmittel des modernen Schriftstellers praktiziert. Doppelte Optik: das bedeutet, dass kein Phänomen mehr einseitig betrachtet werden darf, sondern vielmehr, dass auch die jeweilige Gegenposition in Betracht gezogen werden muss, wo eine echte Erkenntnis geistiger oder geschichtlicher Kräfte und Wirkungen geleistet werden soll.[36]
Diese Dualität ist bei Thomas Mann, so Koopmann, von Friedrich Nietzsche beeinflusst. Alle Begriffe, welche Nietzsche in seinen philosophischen Werken behandelt, seien als relative Werte nicht eindeutig zu interpretieren. Die Begriffe Nietzsches sind nicht eindeutig definiert, weil sie, aus verschiedener Perspektive gesehen, verschiedene Bedeutungen haben. Somit kann ein Begriff nur dann als wahr gelten, wenn er unter der doppelten Optik gesehen wird, wenn er durch einen anderen Begriff relativiert werden kann.[37]
Im Zimmer Naphtas steht eine Pietà welche, unter völlig verfehlten Proportionen, das Leiden Jesu darstellt.[38] In dieser Deformation, ja in der Hässlichkeit dieses Kunstobjektes sieht Naphta das pessimistisch-asketische Ideal, welches es anzustreben gilt.[39] Seiner Meinung nach liegt gerade in der plastischen Dekonstruktion der Schlüssel zur geistigen Jenseitigkeit. Dazu schreibt Børge Kristiansen
Nach Naphta lässt sich die im Pietà-Bild zutage tretende Vernachlässigung der Naturwahrheit aus der Verachtung des spätmittelalterlichen Künstlers gegen die gefallene Natur und seiner Hochachtung von dem Geiste als dem Vollkommenen erklären. Für Naphta ist die Pietà ein Sinnbild des christlichen Natur-Geist-Dualismus.[40]
Thomas Mann hat sich Zeit seines Lebens mit Dualismen beschäftigt. Dabei sind die Antagonismen zwischen dem Künstler und dem Leben, oder aber zwischen dem Intellektuellen und dem Leben verschiedene Ausdrucksformen desselben Problems: wie sind das nach innen gewandte Geistige und das nach außen gewandte Lebende miteinander zu vereinbaren? Welche dieser beiden ist Kräfte stärker, ja welche ist der Auslöser der Anderen? Schon bei Nietzsche werden diese Antagonismen gegenübergestellt und Versuche unternommen, diese Problemstellung zu durchdringen und zu überwinden. Wie man sehen wird, greift Nietzsche dabei zur rhetorischen Gewalt. Der Überwindung der Widersprüche setzt Nietzsche die Zerstörung des Bestehenden voraus.
Nietzsche sieht in Natur und Geist zwei Antagonismen, welche im Widerstreit zueinander stehen. Dabei ist jedoch der Geist der Natur von Grund auf unterlegen, ja der Geist ist nur eine Erscheinung der Dekadenz der Natur. So sieht er in der Verwissenschaftlichung und in der Religiosität den Niedergang von Kulturen, welche den Zenit der natürlichen Stärke und deren ungeistigen Instinkten überschritten haben.[41] In einer Kultur, deren schöpferische Kraft auf dem Höhepunkt angekommen ist, gibt es keine Vergeistigung; vielmehr wird diese, im Angesicht physisch gesunder Lebensbejahung, als absolut geringwertig angesehen. Sogar die naive Brutalität sieht Nietzsche als ein Anzeichen höherer Kultur, da es eben noch keine Rücksicht, Moral oder Fähigkeit zum Mitleiden gibt. Dies wäre wiederum nur die Überhöhung und Kultivierung der Schwäche, also ein Zeichen des Niedergangs. Nietzsche wird zu einem Wegbereiter der Triebpsychologie: das Denken, Empfinden und Handeln wurzelt in den biologisch determinierten Trieben des Menschen. Es gibt weder einen unabhängigen Willen, noch gibt es eine Erkenntnis an sich, da jeder Mensch nur seine eigene subjektive Wahnnehmung haben kann. Letztendlich unterwirft sich der Geist der Kraft; der Instinkt ist die intelligenteste Form ist das Leben zu bejahen.[42] Nietzsche sieht eine mechanische Welt-Erklärung am Werk, berechenbar und an der Praxis ausgerichtet; demgegenüber stellt er die Tatsache, dass es gar keine selbstlosen Handlungen gibt.[43] Selbst die scheinbar selbstloseste Handlung ist für Nietzsche auf das subjektive und individuelle Empfinden und Auslegen zurückzuführen. Alles Tun des Menschen wäre demnach fatalistisch determiniert, also ein unabwendbares Schicksal.
3.1.2. Orient und Okzident
Das Streitgespräch wendet sich dem Thema Arbeit zu, da Herr Settembrini die Arbeit als ein entscheidendes Mittel im Dienste des Fortschritts sieht. Dies nimmt Herr Naphta zum Anlass, den Abt Bernhard von Clairvaux zu zitieren, der eine bestimmte Stufenfolge der Vollkommenheit aufgestellt hatte. Der unterste Stand wird durch die Mühle repräsentiert, das Sinnbild des Lebens. Der zweite Stand befindet sich auf dem Acker und weist auf die Seele des weltlichen Menschen hin, auf die der Prediger und geistige Lehrer wirkt. Jedoch erst auf dem Ruhebett ist die Beiwohnung mit Gott möglich.[44] Diese Rangordnung lehnt Settembrini allerdings zutiefst ab und wirft Naphta vor, dass seine Weltsicht eine Orientale sei welche ein Europäer, ein Okzidentale, nur ablehnen kann.
Der Osten verabscheut die Tätigkeit. Laotse lehrte, dass Nichtstun förderlicher sei als jedes Ding zwischen Himmel und Erde. Wenn alle Menschen aufgehört haben würden, zu tun, werde vollkommene Ruhe und Glückseligkeit auf Erden herrschen. Da haben Sie Ihre Beiwohnung.[45]
Naphta sieht in der Arbeit jedoch keinen Selbstzweck, sie soll weder die Welt fördern, noch geschäftlichem Nutzen dienen. Sie soll, als rein asketische Übung, zum Schutz gegen das Fleisch und zur Abtötung der Sinnlichkeit dienen.[46]
Hans Castorp ist einerseits für die Belehrungen des Herrn Settembrini (Okzident) empfänglich, gleichzeitig zeigt er jedoch eine Schwäche für die emotionale Träumerei, ausgelöst durch die Russin Clawdia Chauchat (Orient), welche in ihrer unbekümmerten Lässigkeit eine Art Ausflucht aus seinem vormals reglementierten Leben darstellt. Im Laufe des Romans wird Castorp immer mehr von der „orientalen Sinnlichkeit“ verführt, was zulasten seiner „okzidentalen Geistigkeit“ geht. Settembrini drängt Castorp, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden, hoffend, dass die Wahl auf den Weg der europäischen Vernunft fällt. Dabei schafft es Castorp unbewusst beide Seiten zu verbinden, dergestalt, dass seine unbefangene Offenheit sich empfänglich für Chauchats Sinnlichkeit und gleichzeitig Settembrinis Humanismus zeigt.
Hans Wysling macht darauf aufmerksam, dass Castorps Reise aus der Ordnung in die Unordnung an einer Vielzahl von Motiven verdeutlicht wird:
Die Fahrt ins Hochland ist gleichzeitig eine Hadesfahrt. Die Motive sind deutlich: Das Schwäbische Meer mit seinen Schlünden wird zum Archeron oder zur Lethe, das Sanatorium mit der Asklepios-Fahne zum Hades. Die Ärzte treten als Rhadamanth und Minos auf, die Patienten sind Schatten – sie betrachten ja auch ihre Schattenbilder und tauschen sie aus. Die Farben Blau, Weiß und Schwarz beherrschen die labyrinthhafte Unterwelt. Es ist Hermes-Land, das Reich des Eros und des Thantos.[47]
Castorps Reise zum Sanatorium sowie seine ersten Eindrücke davon zielen darauf ab, ihn in eine neue Welt eintauchen zu lassen. In dieser Welt ist die nüchtern-rationale Bürgerlichkeit nicht vorhanden; die irrationale Emotionalität, die mythische Orientalistik nimmt Castorp gefangen. Dies ist sozusagen die Bühne für Hans Castorps neue und ungeahnte Erlebnisse.
Für Nietzsche wurzelt die okzidentale Kultur im Hellenismus. Die politische und kulturelle Entfaltung Europas speisen sich aus der Vitalität und Dynamik, welche der Hellenismus einst als lebensbejahende Ziele festsetzte. Durch Sokrates gewann jedoch die Dialektik eine fatale Übergewichtung zu Lasten der natürlichen Instinkte: die Stärke der hellenischen Instinkte waren durch die sokratische Vergeistigung dem Niedergang geweiht. Das moderne Europäertum muss sich somit auf die Stärke seiner ursprünglichen Instinkte besinnen; gegen die Vergeistigung der Philosophie, gegen die schwächende Moral des Christentums. Nietzsche konstatiert einen Niedergang der orientalischen Kulturen, welcher auf Beharrung, Passivität und Kollektivierung zurückzuführen sei. Im Falle des Buddhismus stellt Nietzsche eine höhere Lebensbejahung als im Christentum fest, jedoch folgte von da ab eine orientalische Erstarrung in den Riten, welche sich fatal auf die Dynamik der Orientalen Kultur auswirkte. Nietzsche folgert daraus, dass der Aufstieg und Niedergang der orientalischen Zivilisationen durch die Vergeistigung kam. Somit sieht Nietzsche in eben dieser Vergeistigung die große Gefahr für die Überlegenheit der okzidentalen Zivilisation. Ein Besorgnis erregendes Anzeichen des Niedergangs sieht Nietzsche in den Opern Richard Wagners, in denen die Romantik überstilisiert wird und der christliche Erlösungsgedanke die Jenseitigkeit verherrlicht. Hans Wysling schreibt dazu:
Nietzsche geht von dem Verdacht aus, dass Wagner aus Mangel an künstlerischer Kraft den parodischen ‚Stil der décadence entwickelt habe. In der Geburt der Tragödie (1872) hatte Nietzsche in Wagner noch den dionysischen Künstler gesehen, der durch seine Erneuerung der griechischen Tragödie das dekadente Bürgertum über sich selbst erhebe – oder es richte. In den Kampfschriften von 1888 aber entlarvt er ihn als décadent und neurotischen Faiseur. ‚ Wagner est une névrose ’, schreibt er im Fall Wagner.[48]
Nietzsche erkennt in der amerikanischen Hast und dem Drang zur Arbeit ein okzidentales Laster. Er stellt somit auch seine These von der dynamisch-vitalen Überlegenheit Europas in Frage. Erkme Joseph hat auf diese Textvorlage bei Nietzsche hingewiesen. „Er klagt über die atemlose Hast der Arbeit – das eigentliche Laster der neuen Welt, so dass man sich im alten Europa jetzt schon der Ruhe schämt.“[49] Es wird deutlich, dass die von Nietzsche verherrlichte Vitalität als metaphysische Erneuerung, nicht aber als ökonomische Tätigkeit gesehen wird. Vor allem sieht Nietzsche in der englischen commen sense Rationalität das eigentliche Problem, dem gegenüber er Christentum und Buddhismus gemeinsam stellt und in diesem Zusammenhang sogar Lob für die transzendente Tiefe des Glaubens findet:
Die Frage nach unserem „Wohl“ ist durch das Christentum und den Buddhism vertieft: dagegen ist die Engländerei blödsinnig-alltäglich: der Engländer meint „comfort“. Die Welt nicht nach unseren persönlichsten Begleit-Gefühlen messen, sondern wie als ob sie ein Schauspiel wäre und wir zum Schauspiel gehörten![50]
Nietzsche sieht in dem Streben nach Wohlbefinden und Glück einen Irrglauben. Glück ist nur ein Begleitumstand. Angenehme Gefühle, welche die Menschen für so erstrebenswert halten, sind nur das Resultat starker, lebensbejahender Handlungen.
Was ist Gut? – Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht. Was ist schlecht? – Alles, was aus der Schwäche stammt. Was ist Glück? – Das Gefühl davon, dass die Macht wächst, dass ein Widerstand überwunden wird.[51]
Die okzidentalen Gesellschaften sind nach Nietzsche an einem Punkt angelangt, an dem das Glück und das Wohlbefinden die obersten Güter darstellen. Diese „Dekadenz“ macht die okzidentalen Menschen schwach und anfällig. Die Verlockungen eines trägen und selbstgenügsamen Einmündens in eine Phase der wohligen Lethargie, in der es nur um das eigene Glück geht, sieht Nietzsche als höchst bekämpfenswert an. Deswegen ist für ihn das Zeitalter eines erneuernden Krieges angebrochen, der auf der spirituellen Ebene ausgefochten werden muss.
3.1.3. Krieg und Frieden
Settembrini spricht der soldatischen Existenz jegliche Geistigkeit ab, da ein Soldat, ganz in der Tradition des Landsknechtes, eine rein formale und inhaltslose Tätigkeit ausübt. Dagegen scheint Naphta Sympathien für den Stand des Soldaten zu haben.[52] Der Humanist Settembrini zeigt sich bestens über die politische Weltlage unterrichtet. Er konstatiert, dass die demokratische Idee auf dem Vormarsch sei, und weist auf die Entwicklung der Türkei zu einem National- und Verfassungsstaat hin. Über eine Entwicklung, welche die Liberalisierung des Islam bedeuten würde, kann Naphta hingegen nur spotten. Des Weiteren erörtert er die, seiner Meinung nach, von Spannungen geprägten Verhältnisse der europäischen Mächte.[53] Settembrini wirft Naphta vor, den Krieg nicht genügend zu verabscheuen und ihm so Vorschub zu leisten.[54] Allerdings ist Settembrini durchaus für Krieg, wenn er der Ausbreitung der Zivilisation dient.[55] Dies muss im Zusammenhang mit Settembrinis Bemühungen eine Weltrepublik herzustellen verstanden werden. Seiner Meinung nach haben die Zivilisationskriege kulturelle und wirtschaftliche Verknüpfungen ermöglicht, welche einen großen okzidentalen Kulturraum erst ermöglicht haben.[56] Bezeichnend ist hierfür seine Formulierung, die Aufklärung würde „auf Adlerschwingen kommen und als Morgenröthe der Volksverbrüderung anbrechen“, von der Peter Pütz anmerkt, dass diese Formulierung sich teils an den „Zarathustra“ und teils an die „Morgenröthe“ von Nietzsche anlehnt.[57] Naphta zieht aus dem Ergebnis der „Kriege im Zeichen des Kreuzes“ die Erkenntnis, dass sich die Völker voneinander unterscheiden und somit eine nationale Staatsidee fördernswert sei.[58] Von Settembrinis Verehrung der bürgerlichen Gesittung will er nichts wissen und ereifert sich stattdessen über sie:
Ei, die bürgerliche Gesittung weiß nicht, was sie will! Da schreien sie nach Bekämpfung des Geburtenrückganges, fordern, dass die Kosten der Kinderaufzucht und der Berufsvorbereitung verbilligt werden. Und dabei erstickt man im Gedränge, und alle Berufe sind so überfüllt, dass der Kampf um den Essnapf an Schrecken alle Kriege der Vergangenheit in den Schatten stellt. Freie Plätze und Gartenstädte! Ertüchtigung der Rasse! Aber wozu Ertüchtigung, wenn die Zivilisation und der Fortschritt wollen, dass kein Krieg mehr sei? Der Krieg wäre das Mittel gegen alles und für alles. Für die Ertüchtigung und sogar gegen den Geburtenrückgang.[59]
Thomas Mann, der einst die Entwicklungen am Vorabend des Ersten Weltkrieges begrüßte, hat die fatalen Auswirkungen des Krieges mit großem Schrecken zur Kenntnis nehmen müssen. Die Philosophie Nietzsches, welche sich kriegerischer Formulierungen bedient, sogar den Krieg als Mittel zur Erneuerung begrüßt, scheint Thomas Mann zunächst geistig inspiriert zu haben, bis die Realität ihm die Schrecken des Krieges in der Praxis vor Augen führte. Er sah nunmehr Nietzsches Auffassung vom Krieg mehr als philosophische Umschreibung: den Krieg als Sinnbild für die dynamisch erneuernde Kraft im Dienste der Zivilisation. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Kriegsbild Nietzsches vor allem vom Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 geprägt ist und er nicht die Schrecken des Stellungskrieges von 1914-1918 vorausahnen konnte.
[...]
[1] Reed, T.J.: Literarische Tradition, in Koopmann, H. (Hg.): Thomas Mann Handbuch, Frankfurt am Main 2005, S. 98.
[2] Kristiansen, B.: Philosophie, in Koopmann, H. (Hg.): Thomas Mann Handbuch, Frankfurt am Main 2005, S. 260.
[3] Ebd.
[4] Ebd. S.262.
[5] Koopmann, H.: Das Thomas-Mann-Archiv und die Thomas-Mann-Forschung, S. 470.
[6] Joseph, E.: Nietzsche im „Zauberberg“.
[7] Vgl. Musil, R.: Der Mann ohne Eigenschaften.
[8] Vgl. Mann, T.: Der Zauberberg, Frankfurt am Main 1991, S. 85.
[9] Vgl. Wysling, H.: Der Zauberberg, in: Koopmann, H. (Hg.): Thomas Mann Handbuch, Frankfurt am Main 2005, S. 403.
[10] Vgl. Mann, T.: Der Zauberberg, S. 212-223.
[11] Vgl. Mann, T.: Der Zauberberg, S. 276-279, S. 711.
[12] Vgl. Wysling, H.: Der Zauberberg, S. 404.
[13] Kurzke, H.: Epoche-Werk-Wirkung, S. 198. Vgl. das Motiv des Schweinchens mit der Vorlage von Homers „Odyssee“ und James Joyces Interpretation im „Ulysses“.
[14] Vgl. Wysling, H.: Der Zauberberg, S. 404.
[15] Vgl. Beller, M.: Italienische Literatur, S. 248.
[16] Vgl. Mann, H.: Geist und Tat.
[17] Thomas Mann hatte seinem Bruder Heinrich Mann diese abschätzige Bezeichnung verliehen.
[18] Vgl. Wysling, H.: Der Zauberberg, S. 405.
[19] Im Hebräischen bedeutet „Naphtali“ „Kampf“ oder „Streit“.
[20] Vgl. Wysling, H.: Der Zauberberg, S. 408f.
[21] Vgl. Mann, T.: Der Zauberberg, S. 602-615.
[22] Wysling, H.: Der Zauberberg, S. 410.
[23] Vgl. Ebd.
[24] Vgl. Wisskirchen, H.: Zeitgeschichte im Roman. Zu Thomas Manns Zauberberg und Doktor Faustus, S. 46.
[25] Wisskirchen, H.: Zeitgeschichte im Roman, S. 46.
[26] Der Reichsminister des Auswärtigen Walter Rathenau wurde am 24. Juni 1922 ermordet.
[27] Vgl. Joseph, E.: Nietzsche im „Zauberberg“, S. 180f.
[28] Vgl. Wisskirchen, H.: Zeitgeschichte im Roman, S. 56-59.
[29] Wisskirchen, H.: Zeitgeschichte im Roman, S. 59.
[30] Abadi, E.: Erzählprofil und Erzähltechnik im Roman „Der Zauberberg“, S. 203.
[31] Vgl. Wysling, H.: Der Zauberberg, S. 408.
[32] Vgl. Mann, T.: Der Zauberberg, S. 514. Klaus Borchers weist auf den Einfluss Schopenhauers und Schleiermachers betreffend Thomas Manns monistische und dualistische Konzeptionen hin. Vgl. Borchers, K.: Mythos und Gnosis im Werk Thomas Manns. Eine religionswissenschaftliche Untersuchung, S. 301-303.
[33] Mann, T.: Der Zauberberg, S. 514.
[34] Vgl. Ebd. S. 515.
[35] Vgl. Koopmann, H.: Die Entwicklung des „Intellektuellen Romans“ bei Thomas Mann, S. 28.
[36] Koopmann, H.: Die Entwicklung des „Intellektuellen Romans“ bei Thomas Mann, S. 29f.
[37] Vgl. Koopmann, H.: Die Entwicklung des „Intellektuellen Romans“ bei Thomas Mann, S. 28-31.
[38] Vgl. Abb. der Pietà Röttgen (mittelrheinisch um 1300), Rheinisches Landesmuseum Bonn, in Koopmann, H.: Thomas Mann Handbuch, S. 348.
[39] Vgl. Mann, T.: Der Zauberberg, S. 539f.
[40] Kristiansen, B.: Unform – Form – Überform, S. 70.
[41] Während Nietzsche in der frühen Phase seines philosophischen Werkes, in der Wissenschaft die Grundfesten des Lebens sieht (Vgl. „Menschliches, Allzumenschliches“), so rückt er in der Spätphase seines Werkes deutlich davon ab.
[42] Vgl. Dresler-Brumme, C.: Nietzsches Philosophie in Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“, S.93, S. 146f. Das der Leib über den Geist, d.h. das „Ich“ über das „Selbst“ gebietet versucht auch Robert Musil in „Der Mann ohne Eigenschaften“ anhand von Bonadea und Gerda zu zeigen, die beide letztendlich nicht ihrem rationalen Verstand, sondern ihrem instinktiven Willen folgen. Vgl. Musil, R.: Der Mann ohne Eigenschaften, S. 258-266, S. 551-563.
[43] Vgl. Nietzsche, F.: Kritische Studienausgabe, Nachlass 1884-1885, S. 33.
[44] Mann, T.: Der Zauberberg, S. 516f.
[45] Mann, T.: Der Zauberberg, S. 517.
[46] Mann, T.: Der Zauberberg, Ebd. S. 518.
[47] Wyling, H.: Der Zauberberg, S. 401f.
[48] Wysling, H.: Narzissmus und illusionäre Existenzform, S. 21f.
[49] Joseph, E.: Nietzsche im „Zauberberg“, S. 168.
[50] Nietzsche, F.: Kritische Studienausgabe, Nachlass 1884-1885, S. 34.
[51] Nietzsche, F.: Kritische Studienausgabe, Der Antichrist, S. 170.
[52] Mann, T.: Der Zauberberg, S. 520.
[53] Ebd. S. 521f. Die von Naphta und Settembrini erörterten politischen Kraftproben weisen auf die Demokratisierung der Türkei, die österreichisch-russische Rivalität auf dem Balkan, die Kolonialherrschaft Englands in Indien und die Niederlage Russlands gegen Japan in der Mandschurei hin.
[54] Vgl. Mann, T.: Der Zauberberg, S. 523.
[55] Ebd. S. 525.
[56] Ebd. S. 526.
[57] Vgl. Pütz, P.: Thomas Mann und die Tradition, S. 239.
[58] Mann, T.: Der Zauberberg,.
[59] Mann, T.: Der Zauberberg, S. 527.
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