In dieser Masterarbeit wird die Vorstandsvergütung im DAX untersucht. Hierbei soll zum einen empirisch die aktuelle Vergütungspraxis der 40 größten deutschen Unternehmen analysiert werden und zum anderen unter Einbeziehung der theoretischen Perspektive die aktuelle Vergütungspraxis kritisch diskutiert werden. Der erste Forschungsaspekt dieser Arbeit bezieht sich auf die aktuelle Vergütungspraxis und soll einen Überblick über die derzeitige Vorstandsvergütung bieten. Im Rahmen dieser Analyse soll die Frage beantwortet werden, welche Faktoren die Vorstandsvergütung in DAX-Unternehmen erklären können.
Das zweite Thema, welches in dieser Masterarbeit behandelt wird, umfasst den Aspekt der Nachhaltigkeit von Vorstandsvergütungen. Hierbei soll die Berücksichtigung sogenannter ESG-Kriterien („Environmental, Social & Governance“) in den Vergütungssystemen deutscher DAX-Unternehmen analysiert werden. ESG-Kriterien bewerten das Ausmaß, inwieweit sich ein Unternehmen für nachhaltige Aspekte und Ziele einsetzt, die über die reine Gewinnmaximierung hinausgehen. Nahezu alle großen Unternehmen haben ihre Kapazitäten in Bezug auf eine nachhaltige Unternehmensführung in den letzten Jahren erweitert und implementieren ESG-Aspekte in vielen unternehmerischen Bereichen. Auch in der Vorstandsvergütung hat die Bedeutung von ESG-Kriterien in den vergangenen Jahren zugenommen.
Die Vergütung von Vorständen und Spitzenmanagern ist seit vielen Jahren ein Thema intensiver Diskussion. Sowohl die Höhe als auch das Wachstum der Vorstandsvergütungen stehen im Zentrum der Kritik. Während in der öffentlichen Diskussion häufig die hohen absoluten Gehälter herangezogen werden, untersuchen Wirtschaftswissenschaftler seit vielen Jahren die theoretischen Grundlagen der Vorstandsvergütung.
Seit den 1980er Jahren haben sich allen voran zwei Ansätze zur Erklärung der Vorstandsvergütung entwickelt: die Prinzipal-Agent-Theorie, die davon ausgeht, dass ein existierender Vergütungsvertrag effizient sein muss, und der Managerial Power Approach, dem zufolge die Ansicht vertreten wird, dass Spitzenmanager die Macht haben, opportunistisch zu handeln und überhöhte Vergütungen zu erhalten. Die – vorrangig US-amerikanische – Literatur zu den beiden Theorien ist bis heute immens gewachsen. Deutsche Vergütungssysteme werden in der Literatur zwar zum Teil auch behandelt, allerdings in einem deutlich geringen Umfang als die amerikanischen Gegenstücke.
Inhaltsverzeichnis
- Relevanz des Themas und Zielsetzung
- Relevanz des Themas
- Gliederung der Arbeit
- Grundlagen der Vorstandsvergütung, theoretischer Hintergrund und Vorstellung von ESG-Kriterien
- Rechtliche Grundlagen
- Prinzipal-Agent-Theorie
- Vergütungskomponenten
- Erfolgsunabhängige Vergütung
- Erfolgsabhängige Vergütung
- Versorgungsaufwand
- Sonstiges
- Environmental, Social & Governance („ESG“)
- Grundlagen
- ESG-Aspekte in Bezug auf Vorstandsvergütung
- Theoretischer Hintergrund und empirische Analyse aktueller Anreizsysteme
- LEN-Modell und Managerial Power Approach
- Vorstellung des LEN-Modell nach Spremann
- Vorstellung des Managerial Power Approachs von Bebchuk et. al
- Zwischenfazit
- Empirische Analyse zur Struktur der Vorstandsvergütung
- Beschreibung der Analyse und der Daten
- Ergebnisse der empirischen Analyse
- Zwischenfazit
- Diskussion unterschiedlicher Aspekte der aktuellen Vergütungspraxis
- LEN-Modell und Agency-Theorie
- Überblick und Meinungen aus der Literatur
- Kritische Würdigung des LEN-Modells
- Managerial Power Approach
- Überblick und Meinungen aus der Literatur
- Kritische Würdigung des MPA
- Pay-for-Performance-Prinzip
- Überblick und Meinungen aus der Literatur
- Kritische Würdigung des Pay-for-Performance-Prinzips
- Controllability-Prinzip
- Überblick und Meinungen aus der Literatur
- Kritische Würdigung des Controllability-Prinzips
- Say-on-Pay
- Überblick und Meinungen aus der Literatur
- Kritische Würdigung der Say-on-Pay-Regelung
- Peer-Gruppen-Vergleich
- Überblick und Meinungen aus der Literatur
- Kritische Würdigung des Peer-Gruppen-Vergleichs
- Theoretischer Hintergrund und empirische Analyse der Berücksichtigung von ESG-Kriterien
- Berücksichtigung von ESG-Kriterien in der Managervergütung
- Literaturüberblick
- Zwischenfazit
- Analyse der Berücksichtigung von ESG-Kriterien im DAX
- Beschreibung der Daten
- Empirische Ergebnisse der ESG-Berücksichtigung
- Zwischenfazit
- Diskussion der Berücksichtigung von ESG-Kriterien
- Meinungen aus der Literatur
- Zwischenfazit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Vergütung von Vorständen im DAX-40 und untersucht die aktuellen Anreizsysteme. Ziel ist es, einen Überblick über die relevanten theoretischen und empirischen Ansätze zu geben und die bestehenden Vergütungsstrukturen im Kontext von ESG-Kriterien zu diskutieren.
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Prinzipal-Agent-Theorie als Grundlage der Vorstandsvergütung
- Analyse der aktuellen Anreizsysteme im DAX-40 und deren Ausrichtung auf ESG-Kriterien
- Diskussion der Kritikpunkte an der aktuellen Vergütungspraxis im Kontext von LEN-Modell und Managerial Power Approach
- Bewertung des Einflusses von ESG-Kriterien auf die Vorstandsvergütung und die Relevanz für Unternehmen und Stakeholder
- Zusammenfassende Beurteilung der Ergebnisse und der zukünftigen Herausforderungen in Bezug auf Vorstandsvergütung und ESG
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein, erläutert die Relevanz der Vorstandsvergütung und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 stellt die theoretischen Grundlagen der Vorstandsvergütung dar, beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Prinzipal-Agent-Theorie und die Bedeutung von ESG-Kriterien. Kapitel 3 analysiert die Struktur der Vorstandsvergütung anhand empirischer Daten und diskutiert relevante theoretische Modelle wie das LEN-Modell und den Managerial Power Approach. Kapitel 4 befasst sich mit der kritischen Würdigung verschiedener Aspekte der aktuellen Vergütungspraxis, darunter das LEN-Modell, der Managerial Power Approach, das Pay-for-Performance-Prinzip, das Controllability-Prinzip, Say-on-Pay und der Peer-Gruppen-Vergleich. Kapitel 5 untersucht die Berücksichtigung von ESG-Kriterien in der Managervergütung anhand von Literatur und empirischen Daten aus dem DAX-40. Kapitel 6 diskutiert die Bedeutung von ESG-Kriterien im Kontext der Vorstandsvergütung und zieht ein Zwischenfazit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Vorstandsvergütung, DAX-40, Anreizsysteme, ESG-Kriterien, LEN-Modell, Managerial Power Approach, Pay-for-Performance-Prinzip, Controllability-Prinzip, Say-on-Pay, Peer-Gruppen-Vergleich, empirische Analyse, rechtliche Rahmenbedingungen, Prinzipal-Agent-Theorie, Stakeholder-Interessen.
- Quote paper
- Henri Schnalke (Author), 2022, Die Vergütung von DAX-40-Vorständen. Überblick und Diskussion aktueller Anreizsysteme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1309591