In dieser Arbeit soll auf die Besonderheiten des Risikomanagements islamischer Banken eingegangen werden. Dabei soll hinterfragt werden, ob das islamische Bankwesen, aufgrund seines im Vergleich zum konventionellen Bankwesen unterschiedlichem Umgang mit Risiken, das Potenzial hat, ein krisenresistenteres alternatives Finanzsystem, auch für nicht-muslimische Länder, zu sein.
Dazu soll zunächst ein Einblick in die Unterschiede zum konventionellen Bankwesen gewährt werden, indem in den ersten beiden Kapiteln die wichtigsten islamischen Finanzierungstechniken und Produkte sowie die islamischen Grundprinzipien, auf deren sie basieren, vorgestellt werden. Anschließend werden die Richtlinien und Gesetze, denen das Risikomanagement islamischer Banken unterliegt, aufgezeigt. Darauf aufbauend wird auf die Besonderheiten des islamischen Risikomanagements hinsichtlich der wesentlichen Risikoarten eingegangen und die Vor- und Nachteile zum konventionellen System herausgestellt.
Bereits im Jahr 1963 wurde in Ägypten die erste islamische Bank gegründet und schon in den 90ern erfuhr das Islamic Banking einen ersten Boom. Obwohl die Branche seitdem stark wächst, macht sie auch heute nur einen Bruchteil des gesamten globalen Finanzsystems aus und verwaltete 2019 gerade einmal 2,4 Billionen US-Dollar. Das liegt unter anderem auch an fehlenden Angeboten und fehlender Akzeptanz in nicht-muslimischen Ländern. Jedoch zeigt sich besonders nach Finanzkrisen und dem vermeintlichen Scheitern der konventionellen Finanzmodelle immer wieder eine starke Nachfrage an alternativen Systemen und Strategien. So suchten Ökonomen auch nach der Weltfinanzkrise von 2008 wieder nach Möglichkeiten, um das aktuelle System zu optimieren und eine höhere Finanzmarktstabilität zu gewährleisten. Daraus entwickelte sich ein stark gestiegenes Interesse am Islamischen Bank- und Finanzwesen, da dieses allgemein den Ruf hat, sowohl ethischer als auch weniger anfällig für Finanzkrisen zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen des Islamischen Bankwesens
- Islamische Geschäftsprinzipien
- Zinsverbot
- Verbot von Glücksspiel und Wetten
- Verbot von Spekulation und Risiko
- Verbot unmoralischer Geschäfte
- Islamkonforme Finanzierungstechniken und Finanzprodukte
- Fremdkapital-basierte Finanzierungstechniken
- Murabahah
- Tawarruq
- Salam
- Ijarah
- Eigenkapital-basierte Finanzierungstechniken
- Mudarabah
- Musharaka
- Sukuk
- Fremdkapital-basierte Finanzierungstechniken
- Scharia-Aufsichtsrat
- Islamische Geschäftsprinzipien
- Risikomanagement islamischer Banken
- Richtlinien für das Risikomanagement islamischer Banken
- Islamic Financial Services Board
- Accounting and Auditing Organisation of Islamic Financial Institutions
- Nationale Richtlinien
- Risikoidentifizierung, Risikomessung und Risikosteuerung
- Marktrisiken
- Arten von Marktpreisrisiken
- Messung von Marktpreisrisiken
- Steuerung von Marktrisiken
- Kreditrisiken
- Messung von Kreditrisiken
- Steuerung von Kreditrisiken
- Liquiditätsrisiken
- Messung von Liquiditätsrisiken
- Steuerung von Liquiditätsrisiken
- Operationelle Risiken
- Reputationsrisiken und rechtliche Risiken
- Marktrisiken
- Richtlinien für das Risikomanagement islamischer Banken
- Vorteile und Risiken des Risikomanagements islamischer Banken
- Stabilität und Antifragilität
- Vielseitigere und höhere Risiken
- Begrenzte Möglichkeiten der Risikoabsicherung
- Liquiditätsrisiken durch beschränkten Zugang zum Geldmarkt
- Perspektiven für das islamische Bankwesen in Deutschland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem Risikomanagement im Islamischen Bankwesen. Die Arbeit untersucht, ob das Islamische Bankwesen aufgrund seines abweichenden Umgangs mit Risiken im Vergleich zum konventionellen Bankwesen das Potenzial hat, ein krisenresistenteres alternatives Finanzsystem zu bilden, auch für nichtmuslimische Länder.
- Untersuchung der Unterschiede zwischen dem Islamischen Bankwesen und dem konventionellen Bankwesen.
- Analyse der wichtigsten islamischen Finanzierungstechniken und Produkte.
- Bewertung der Richtlinien und Gesetze, die das Risikomanagement islamischer Banken regeln.
- Bewertung der Besonderheiten des islamischen Risikomanagements in Bezug auf die wesentlichen Risikoarten.
- Bewertung der Vor- und Nachteile des islamischen Risikomanagements im Vergleich zum konventionellen System.
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten Kapitel der Arbeit geben einen Überblick über die Grundlagen des Islamischen Bankwesens, einschließlich der islamischen Geschäftsprinzipien und der islamkonformen Finanzierungstechniken und Finanzprodukte. Es werden verschiedene Finanzierungstechniken wie Murabahah, Tawarruq, Salam, Ijarah, Mudarabah und Musharaka erläutert.
Die Arbeit beleuchtet anschließend die Richtlinien und Gesetze, die das Risikomanagement islamischer Banken regeln, und untersucht die Besonderheiten des islamischen Risikomanagements in Bezug auf die wesentlichen Risikoarten wie Marktpreisrisiken, Kreditrisiken, Liquiditätsrisiken und Operationelle Risiken. Dabei werden die Vor- und Nachteile des islamischen Risikomanagements im Vergleich zum konventionellen System herausgestellt.
Schlüsselwörter
Islamisches Bankwesen, Risikomanagement, Finanzierungstechniken, Murabahah, Tawarruq, Salam, Ijarah, Mudarabah, Musharaka, Sukuk, Scharia-Aufsichtsrat, Marktpreisrisiken, Kreditrisiken, Liquiditätsrisiken, Operationelle Risiken, Finanzmarktstabilität, Antifragilität.
- Quote paper
- Daniel Liebich (Author), 2021, Risikomanagement im islamischen Bankwesen. Vorteile und Risiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1308543