Die Frage, mit der sich diese Arbeit beschäftigt, soll beantworten, ob Else nun als typische Frau ihrer Zeit gesehen werden kann oder ob sie sich von der typischen Frauenfigur um 1900 unterscheidet. Dabei wird die These vertreten, dass sich Elses innere und äußere Wahrnehmung voneinander unterscheiden. Else ist also zwischen innerer und äußerer Wahrnehmung hin- und hergerissen. Demnach ist sie als Grenzgängerin zu verstehen. Ihre Einordnung in den Frauentypus um 1900 gestaltet sich daher als schwierig. Die Figur soll im Zuge dieser Arbeit eine Charakterisierung erfahren, die die Beantwortung der Fragestellung nach sich zieht.
Zu Beginn dieser Arbeit soll die gesellschaftliche Welt und die Kultur Wiens um 1900 umrissen werden, sodass eine Einordnung in die Typisierung dieser Zeit überhaupt möglich gemacht werden kann. Anschließend wird zunächst auf das Innenleben Fräulein Elses eingegangen. Dabei soll beschrieben werden, wie Else sich selbst sieht und was sie fühlt. Auch die Grenzen und die Grenzüberschreitungen ihrer Subjektivierung sollen dabei zum Tragen kommen. Danach soll sich der äußeren Wirkung Fräulein Elses gewidmet werden, wobei untersucht werden soll, wie die Figur auf andere Figuren des Romans wirkt und was diese Wirkung bei Else wiederum bewirkt. Außerdem wird Else mit dem Thema Hysterie verbunden, wodurch eine typische Frauendarstellung um 1900 aufgezeigt werden soll. Schlussendlich sollen diese drei Ansätze eine Verknüpfung erfahren, die im Anschluss ein Gesamtbild der Figur „Fräulein Else“ darstellt.
Seit den 1990er-Jahren treten die Gender Studies zunehmend in den Fokus der literarischen Erzähltestanalyse. Deren Ziel besteht darin, eine Analyse und Kritik asymmetrischer Geschlechterverhältnisse darzustellen. Rekonstruktion und Dekonstruktion von literarischen Texten tritt somit in den Vordergrund dieses Forschungsansatzes. Darunter fällt auch die Typisierung von Frauenfiguren, die vor allem in der Zeit um 1900 vermehrten Einzug in die moderne Literatur erfahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung von Gesellschaft und Kultur um 1900
- Else als Frau ihrer Zeit
- Innere Darstellung der Else
- Äußere Darstellung der Else
- Else als Hysterikerin
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob die Titelfigur "Fräulein Else" in Arthur Schnitzlers gleichnamigem Roman als typische Frau ihrer Zeit betrachtet werden kann oder ob sie sich von den typischen Frauenfiguren um 1900 unterscheidet. Die Arbeit untersucht die innere und äußere Wahrnehmung der Figur und argumentiert, dass Else als Grenzgängerin zwischen diesen beiden Welten zu verstehen ist.
- Das gesellschaftliche und kulturelle Umfeld Wiens um 1900
- Die innere Wahrnehmung Elses, einschließlich ihrer Selbstwahrnehmung und ihrer emotionalen Verfassung
- Die äußere Wahrnehmung Elses, wie sie von anderen Figuren im Roman wahrgenommen wird
- Das Thema Hysterie und seine Relevanz für die Darstellung von Frauen um 1900
- Elses Positionierung als Grenzgängerin zwischen innerer und äußerer Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Ansatz der Untersuchung. Es wird die These vertreten, dass Elses innere und äußere Wahrnehmung divergieren, was sie zu einer komplexen und ambivalenten Figur macht. Das zweite Kapitel skizziert das gesellschaftliche und kulturelle Umfeld Wiens um 1900, um Elses Platz in der Zeit zu kontextualisieren. Anschließend widmet sich die Arbeit der inneren Darstellung Elses. Hier wird untersucht, wie sie sich selbst sieht und welche Gefühle sie empfindet. Dabei werden auch die Grenzen und Grenzüberschreitungen ihrer Subjektivierung beleuchtet. Das vierte Kapitel befasst sich mit der äußeren Wirkung Elses und analysiert, wie andere Figuren im Roman auf sie reagieren. Abschließend wird das Thema Hysterie im Kontext der Figur Else betrachtet, um die typische Darstellung von Frauen um 1900 aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen "Fräulein Else", Arthur Schnitzler, Wiener Moderne, Frauenfiguren, Gesellschaft und Kultur um 1900, Hysterie, innere und äußere Wahrnehmung, Grenzgänger, Subjektivierung, Gender Studies.
- Quote paper
- Nina-Sophie Bank (Author), 2020, "Else als Frau ihrer Zeit". Eine Charakterisierung von Arthur Schnitzlers "Fräulein Else", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1306094