In dieser Arbeit werden drei Fragestellungen über den Text "Interesktionalität – eine Einführung" von Katherina Walgenbach beantwortet und diskutiert. Weiterhin wird ein Bezug zur Soziale-Arbeit hergestellt und mit Beispielen aus der Praxis verdeutlicht.
1 Einleitung
In der folgenden Arbeit werden drei Fragestellungen über den Text „Interesktionalität – eine Einführung“ von Katherina Walgenbach beantwortet und diskutiert. Weiterhin wird ein Bezug zur Soziale Arbeit hergestellt und mit Beispielen aus der Praxis verdeutlicht.
2 Das Konzept der Intersektionalität und der Metapher dahinter
Der Begriff Intersektionalität (engl. Intersection) wurde von der amerikanischen Rechtswissenschaftlerin K. Crenshaw im Jahr 1989 eingeführt. (vgl. Walgenbach, S. 11) Das Konzept hat sich vor allen in der USA verbreitet, während in Europa wurde es ungleichzeitig aufgenommen und es hat nur zu einem späterem Punkt zu einer rechtlichen Debatte geführt. (vgl. Lutz et. al., S.13; 15)
Um dieser neuen Begriff zu verdeutlichen, benutzt Crenshaw der Metapher einer Straßenkreuzung. Analog zu einer Straßenkreuzung, wo die Verkehr aus alle vier Richtungen fließt, können unterschiedliche Diskriminierungsformen von mehreren Richtungen stammen. Dadurch besteht das Gefahr einer Umfall in der Kreuzung Doppel so groß und somit von Diskriminierung von mehreren Richtungen getroffen zu werden, da die Ursachen der Diskriminierung manchmal aus alle Richtungen gleichzeitig stammen können. (vgl. Walgenbach, S. 12) Dies war der Fall der schwarzen Frauen in der Sammelklage gegen General Motor, wo sie bei der Einstellung sowohl von rassistischen als auch von sexistischen Diskriminierung getroffen wurden. (ebd.) Weiterhin hebt der Metapher der Straßenkreuzung ein anderes Problem vor, nämlich das der Zuständigkeit in dem Fall eines Unfalles in der Kreuzung: wer ist für die Sicherheit in der Kreuzung zuständig, wer soll die potenziellen Opfer vor einem Unfall schützen. Wenn also schwarze Frauen aus zwei Gründe bzw. aus zwei Richtungen von der Diskriminierung getroffen wurden, Gender und Race, heißt das, dass für diese Fälle entweder die Gender – Rettungswage oder die Race – Rettungswage zuständig ist. Uns was passiert dann, wenn keine von der Beiden sich dafür zuständig füllen. (ebd. S. 13)
Mit diesem Konzept möchte Crenshaw über die Komplexität der Diskriminierung aufmerksam machen und verdeutlichen, dass mehrere Diskriminierungsformen gleichzeitig auf einer und der selben Person auswirken können, sich gegenseitig beeinflussen und verstärken und zu unterschiedlichen individuellen Problemlagen führen.
Walgenbach, auch wenn nur provisorisch, definiert Intersektionalität als ein soziales Aspekt wo … „soziale Kategorien wie Gender, Ethnizität, Nation oder Klasse nicht isoliert voneinander konzeptualisiert werden können, sondern in ihren ,Verwobenheiten‘ oder ‚Überkreuzungen‘ (intersections) analysiert werden müssen.“ (ebd. S. 1) Weiterhin betont Walgenbach wie wichtig ist, additive Perspektive außer Fokus genommen zu werden und mehr sich auf die gleichzeitige Zusammenwirkung und die Wechselwirkungen zwischen Kategorien zu konzentrieren.
Über die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Diskriminierungsformen bewusst zu sein, ist in der Soziale Arbeit von grosser Bedeutung. In das Beispiel einer psychiatrieschen Einrichtung, wird es deutlich, dass jede einzelene Patient_Inn mindestens von einer Diskriminierungsform getroffen ist, und zwar die des psychisch krank sein. Wenn aber Gender, Migrationshintergründ, Race noch dazu vorhanden sind, es ist sowohl für die Sozialarbeiter_Innen als auch für alle Mitarbeiter_Innen der Einrichtung wichtig, über die Wechselwirkungen zwischen allen diesen Merkmale bewusst zu sein und sie zu verstehen. Sie können zusammen zu starke soziale Benachteiligung, zu weiterer psychischen Erkrankung, beispielerweise Depression, führen oder eine bestehende Krankheit akutisieren. Soziale Kategorien wie Ethnizität, Gender, Nation oder und Klasse wirken wenn vorhanden, in gleicher Masse auf einer Person und führen sowohl zu individuellen als auch zu gruppebezogene Problemkonstelationen. Alle diesen Aspekte dürfen von der Sozialen Arbeit nicht außer Acht gelassen werden.
3 Auswahl und Gleichgewicht der Kategorien
Walgenbach befasst sich untenander auch mit dem Problem der Auswahl und Gleichgewicht von sozialen Kategorien die zur Diskriminierung führen. Während in USA die Triade Race-Gende-Class in der Fokus der Intersektionalitätsdebatte steht, in der europäische Diskussionen werden noch weitere Kategoerien wie Alter, Sexualität oder Nation untersucht. ( vgl. ebd., S.21) Die Liste dieser Kategoerien endet fast immer mit einem etc., ein Ausdruck den Walgenbach als unausreichend und hilfloswirkend bezeichnet. In diesem Kontext stellt sie die Frage der Relevanz der Kategorien, welche von denen sind fur die Intersektionalitätsforschung wichtig und wer soll/darf entscheiden wann die Liste geschlossen wird. (vgl. ebd. S. 22)
Eine produktive Lösung bietet die Mehrebeneanalyse nach Degele und Winker (ebd.), wobei zwischen drei Ebene unterscheidet wird: Strukturebene, Representationsebene und Identitätsebene. (ebd) Dadurch wird die Vielfältigkeit der Kategorien berücksichtigt und gleichzeitig eine Auswahl der Kategoerien nach Beliebigkeit vermieden.
In einer psychiatrischen Einrichtung wird Soziale Arbeit mit einen Vielfalt von sozialen Kategorien konfrontiert. Im Mittelpunkt stehen v.a. Behinderung, psychische Krankheit, Alter aber auch Ethnizität, soziale Herkunft und Gender. Welche von diesen eine besondere Rolle spielt ist von Fall zum Fall unerschiedlich stark ausgeprägt und hat viele persönlichen und sozialen Konotationen. In der Psychiatrie wird es umso deutlicher, dass alle diese Kategorien nicht nur einzeln eine Bedeutung in der Diskriminierung und Marginalisierung einer(s) Patien_Innen haben, sondern desto stärker und umfangreicher werden sie, wenn sie sich intersektieren.
4 Perspektive des Intersektionalitäts – Paradigmas
Leslie McCall unterscheidet zwischen drei Perspektive im Bezug auf die Komplexität von sozialer Kategorien. (ebd. S. 25) Die erste ist die Anti- kategoriale Komplexität, wo die sozialen Kategorien als Resultat von Macht – Wisens - Komplexen stammen und dabei Ausschüsse und Subjektivitäten verursachen. (ebd. S. 26) Diese Perspektive hinterfragt wie sinnvoll ist überhaupt eine Kategorisierung herzustellen. Wenn Beispielerweise das Alter als Kategorie betrachtet wird, dann kann es immer Subjekten geben die andere Bedürfnisse als die gleichaltrige haben. Der Art Kategorisierung kann zur Vernachlessigung der Interessen der jenigen führen die in dieser Kategorie nicht ausreichen passen. In dem Sinn dieses Perspektive, Individuen zu einer Kategierie zuzuordnen bietet nur ein vereinfachter Ansicht des Problems. Dieser Ansicht steht im Gegensatz zu der tatsächlichen Koplexität des sozialen Lebens. Eine Vereinfachung der sozialen Interraktionen kann sogar aufgrund der Differenzierungsprozes zu Diskriminierungen führen. (vgl. McCall, S. 1773)
Eine zweite Perspektive nach McCall ist die Intra – kategoriale Komplexität. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Unterschieden und Ungleichheiten innerhalb einer Kategorie. (vgl. Walgenbach, S. 26) Innerhald beispielerweise der Kategorie Alter, soll diese Perspektive eine feinere Ausdifferenzierung bezüglich der Identität und Subjektivität der Betroffenen ermöglichen. Das Alter je nach Theorie besteht aus mehrere Phasen die unterschiedliche Aufgabe verfolgen. Je nach Altersphase sind Intra – kategoriale Unterschide auszudifferenzieren, die unterschiedliche Wechselwirkungen bespielerweise zu der Kategorie Gender, Nationalität, Race usw verursachen.
Die dritte Perspektive ist die Inter – kategoriale Komplexität. Sie bezieht sich auf die Interaktionen und Verhältnisse zwischen Kategorien. Beispielerweise die Beziehung Alter – Gender, Alter – Krankheit, Krankheit – Nationalität, Krankheit – soziale Herkunft, wie sie mit- und untereinander Interrargieren und zu welcher Wechselwirkungen und Auswirkungen auf die Betroffenen führt.
Für die Soziale Arbeit sind alle drei Perspektiven von gleicher Bedeutung, da jede Perspektive ein anderes Blinkwinkel auf die Komplexität der sozialen Kategorien wirft und sie kritisch hinterfragt. Nur eine Perspektive bevorzustehen wurde wiederum zu einer Vereinfachung der Problematik führen. Sie wurde nicht ausrechen um die soziale Kategorien bzw. Identitäten sowohl von einem Makroebene als auch von der Perspektive der Intra- und Intersektionen zwischen Kategorien zu veranschauen. Und dabei ist dergleichen wichtig diese Kategorien ständig kritisch zu hinterfragen und der spezielle Fall der Betroffenen in Fokus zu nehmen.
5 Fazit
Intersektionalität beweisst sich mehr als eine Erweiterung der Genderforschung und eine Fortsetzung der Feminismus zu sein. Da die Intersektionalität sich ausserhalb der Triade Race - Gender – Class auf anderen Kategorien erweitert und Merkmale wie Alter, Etnizität, Erkrankungen usw. von der Intersekzionalitäts – Perspektive betrachtet werden, wird es desto deutlicher welche Bedeutung Intersektionalität für die Soziale Arbeit hat. In der Soziale Arbeit im Gesundheitswesen handelt es immer um das Merkmal der Krankheit, und Krankheit selbst kann zur Diskriminierung und soziale Benachteiligung führen, v.a. wenn es um eine psychische Erkrankung handelt. Wie diese Komponente mit anderen wie beispielerweise Alter, Gender, Nation oder Race interagieren und welche Wechselwirkungen dabei resultieren, bietet viele interessante Aspekte und Perspektive in der Intersektionalitätsforschung.
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- Quote paper
- Alexandra Brunet (Author), 2019, Intersektionalität nach Katherina Walgenbach. Bedeutung für die Soziale Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1305958