Immer wieder sind auch Zeugen Jehovas als Patienten in Kliniken. Dass ein erwachsener Mensch unabhängig von seiner Religion jederzeit die Wahl hat, Maßnahmen, also auch eine Bluttransfusion, abzulehnen, steht hier nicht zur Diskussion. Aber wie verhält es sich bei Kindern? Ist es wirklich vertretbar, dass Eltern ihrem Kind eine Transfusion verweigern, nur weil sie „Zeugen Jehovas“ sind, vor allem, wenn nur durch eine Transfusion das Überleben des Kindes eine Chance hat? In der Praxis kommt dieser Fall nicht besonders häufig vor, dennoch gibt es diese Situationen vereinzelt, und diese werden auch in der Presse entsprechend behandel. Solche Vorkommnisse stellen für das gesamte Behandlungsteam eine enorme Belastung dar, wie in der folgenden Arbeit erörtert wird. Deckt die Religionsfreiheit eine solche Entscheidung wirklich ab, oder ist es nicht eine Art von aktiver Sterbehilfe oder anders ausgedrückt beinahe Todschlag, der hier vollzogen wird? Tatsache ist, dass eine solche Entscheidung immer wieder auf Unverständnis und Ablehnung stößt. Daher soll mit dieser Arbeit der Versuch unternommen werden, diese Fragestellung und Problematik unter Berücksichtigung der religiösen, gesetzlichen und ethisch-moralischen Aspekte näher zu beleuchten. Ferner soll auch die Belastung des in die Behandlung involvierten Teams dargestellt werden und etwaige Lösungsansätze aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen der Betrachtung
- 2.1 Geschichte der Zeugen Jehovas
- 2.2 Lehre der Zeugen Jehovas
- 2.2.1 Zur Interpretation und Übersetzung der Bibel durch die Zeugen Jehovas
- 2.3 Eid des Hippokrates
- 2.4 Rechtliche Aspekte
- 2.4.1 Mord, Totschlag, Aussetzung
- 2.4.2 Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
- 2.4.3 Rechtsprechung
- 2.5 Ethische Aspekte
- 3. Konflikt und Lösungswege
- 3.1 Der Konflikt des behandelnden Teams
- 3.2 Lösungsmöglichkeiten
- 4. Diskussion und Fazit
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ethisch-rechtlichen und religiösen Konflikte, die entstehen, wenn Eltern, die Zeugen Jehovas sind, eine Bluttransfusion für ihr Kind ablehnen. Ziel ist es, die Problematik aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren. Die Arbeit berücksichtigt dabei die religiösen Überzeugungen der Zeugen Jehovas, die geltenden Gesetze und die ethischen Aspekte der medizinischen Behandlung.
- Religiöse Überzeugungen der Zeugen Jehovas und deren Bedeutung im Kontext der Bluttransfusion
- Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland bezüglich medizinischer Behandlung von Minderjährigen
- Ethische Dilemmata des medizinischen Personals im Umgang mit solchen Konflikten
- Mögliche Lösungsansätze und Konfliktlösungstrategien
- Die Belastung des behandelnden Teams in solchen Situationen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Konflikt zwischen der Religionsfreiheit der Eltern (Zeugen Jehovas) und der Notwendigkeit einer Bluttransfusion zur Rettung des Lebens ihres Kindes. Es wird die Seltenheit, aber auch die Brisanz solcher Fälle hervorgehoben und die Notwendigkeit einer umfassenden Betrachtung der religiösen, rechtlichen und ethischen Aspekte betont. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der Problematik und der Suche nach Lösungsansätzen unter Berücksichtigung der Belastung des behandelnden Teams.
2. Grundlagen der Betrachtung: Dieses Kapitel liefert den notwendigen Hintergrund, um die Problematik zu verstehen. Die Geschichte der Zeugen Jehovas wird beleuchtet, beginnend mit Charles Taze Russell und der Entwicklung der Organisation bis hin zu ihren heutigen Strukturen. Die Kapitel erläutern die zentralen Lehren der Zeugen Jehovas, insbesondere die Bibelinterpretation und die damit verbundene Ablehnung von Bluttransfusionen. Der Eid des Hippokrates wird im Kontext der ärztlichen Pflichten betrachtet, und die rechtlichen Aspekte, einschließlich Mord, Totschlag und der Relevanz des Grundgesetzes, werden diskutiert. Schließlich werden die ethischen Implikationen des Konflikts eingehend analysiert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Ethisch-rechtliche Konflikte bei Bluttransfusionen bei Kindern von Zeugen Jehovas
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit den ethisch-rechtlichen und religiösen Konflikten, die entstehen, wenn Eltern, die Zeugen Jehovas sind, eine lebensrettende Bluttransfusion für ihr Kind ablehnen. Sie beleuchtet die Problematik aus verschiedenen Perspektiven und diskutiert mögliche Lösungsansätze.
Welche Aspekte werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit berücksichtigt die religiösen Überzeugungen der Zeugen Jehovas, die geltenden Gesetze in Deutschland, die ethischen Aspekte der medizinischen Behandlung und die Belastung des behandelnden Teams. Sie untersucht die Geschichte und Lehren der Zeugen Jehovas, die rechtlichen Rahmenbedingungen (inkl. Grundgesetz, Mord, Totschlag), den Eid des Hippokrates und mögliche Konfliktlösungstrategien.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Grundlagen der Betrachtung (inkl. Geschichte der Zeugen Jehovas, deren Lehren, rechtliche und ethische Aspekte), Konflikt und Lösungswege, Diskussion und Fazit sowie Literaturverzeichnis.
Was sind die zentralen Themenschwerpunkte?
Zentrale Themen sind die religiösen Überzeugungen der Zeugen Jehovas bezüglich Bluttransfusionen, die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland für die medizinische Behandlung von Minderjährigen, die ethischen Dilemmata des medizinischen Personals, mögliche Lösungsansätze und die Belastung des behandelnden Teams.
Wie wird die Problematik in der Einleitung dargestellt?
Die Einleitung beschreibt den Konflikt zwischen der Religionsfreiheit der Eltern und der Notwendigkeit einer Bluttransfusion. Sie betont die Seltenheit, aber auch die Brisanz solcher Fälle und die Notwendigkeit einer umfassenden Betrachtung der religiösen, rechtlichen und ethischen Aspekte.
Was wird im Kapitel "Grundlagen der Betrachtung" behandelt?
Dieses Kapitel liefert den Hintergrund zur Problematik. Es umfasst die Geschichte der Zeugen Jehovas, ihre zentralen Lehren (insbesondere die Bibelinterpretation und die Ablehnung von Bluttransfusionen), den Eid des Hippokrates, rechtliche Aspekte (Mord, Totschlag, Grundgesetz, Rechtsprechung) und die ethischen Implikationen des Konflikts.
Wie wird der Konflikt und mögliche Lösungswege dargestellt?
Das Kapitel "Konflikt und Lösungswege" beschreibt den Konflikt des behandelnden Teams und untersucht verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Die genauen Lösungsansätze werden im Detail in der Arbeit erläutert.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Problematik der Bluttransfusionsverweigerung bei Kindern von Zeugen Jehovas umfassend zu untersuchen und mögliche Lösungsansätze unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte zu diskutieren. Es soll ein Verständnis für die verschiedenen Perspektiven und die Belastung des medizinischen Personals geschaffen werden.
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- Andreas Kuebler (Author), 2009, Totschlag oder Religionsfreiheit? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130575