Die vorliegende Arbeit untersucht primär zwei Werke der Horrorliteratur - zum Einen Jeremias Gotthelfs "Die schwarze Spinne" und zum Anderen Bram Stokers "Dracula" - hinsichtlich verschiedener Merkmale, die eine Geschichte zu einer Horrorgeschichte machen. Im Zuge dessen werden allerdings auch einige erhellende Seitenblicke auf andere deutsche und englische Schauerromane geworfen.
Hierbei erhalten die Monster, widernatürliche Wesen, monströsen Entitäten besondere Aufmerksamkeit. Ein Monster, Monstrum oder eine monsterartige Kreatur im hier verwendeten Sinne, ist ein Wesen, das gemäß der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht existiert und dazu geeignet ist, Abscheu hervorzurufen und Angst auszulösen. Das Empfinden von Horror ist eng gekoppelt mit dem Auftreten von Monstern wie z.B. Dracula oder dem Golem in Meyrinks gleichnamigem Roman. Die Wirkung von Horrorliteratur hängt maßgeblich von der Beschaffenheit des Monsters ab. Wie muss eine Figur beschaffen sein, damit sie als monströser Gegenspieler ernst genommen werden kann?
Das Auftreten eines Monsters ist eine notwendige Voraussetzung, damit Horrorliteratur funktioniert und die gewünschten Affekte im Leser hervorrufen kann. In diesem Zusammenhang ist es bedeutsam, tales of horror deutlich von tales of terror abzugrenzen, da die letzteren nicht das Auftreten eines Monsters zwingend voraussetzen: Gefühle von Angst, Grauen, Schauder oder Schrecken entstehen in Literatur dieser Gattung ohne die Zuhilfenahme von Monstern. Zahlreiche Beispiele hierfür finden sich beispielsweise in den Geschichten von Edgar Allan Poe.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung zum Begriff der Horrorliteratur
- Zum Begriff des Monsters
- Widernatürlichkeit
- Jeremias Gotthelf - Die schwarze Spinne
- Bram Stoker – Dracula
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Widernatürlichkeit in der Horrorliteratur des 19. Jahrhunderts. Sie beleuchtet den Begriff des Horrors, definiert das Monster als konstitutives Element und analysiert ausgewählte Werke, um die Zusammenhänge zwischen Widernatürlichkeit, dem Monster und dem beim Leser hervorgerufenen Schauder zu ergründen.
- Definition und Abgrenzung von Horrorliteratur
- Charakterisierung des Monsters und dessen Funktion in der Horrorliteratur
- Analyse der Widernatürlichkeit als zentrales Element der Horrorliteratur
- Untersuchung ausgewählter literarischer Beispiele
- Zusammenhang zwischen Monster, Widernatürlichkeit und Leserempfinden
Zusammenfassung der Kapitel
Vorbemerkung zum Begriff der Horrorliteratur: Der Text beginnt mit einer Abgrenzung des Begriffs "Horrorliteratur" und unterscheidet ihn vom "natural horror" der Realität. Er betont das Ziel der Unterhaltung und die Erzeugung von Schauer und Grusel beim Leser durch eine empathische Verbindung mit den positiven Charakteren der Geschichten. Der Autor bezieht sich auf Brittnacher und Carroll, um die spezifischen Emotionen und die Funktion der Angst in der Horrorliteratur zu definieren. Die Arbeit konzentriert sich auf "art-horror" als durch Medien wie Bücher und Filme erzeugte Emotion.
Zum Begriff des Monsters: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der Definition und Funktion des Monsters in der Horrorliteratur. Es wird Carrolls Aussage zitiert, dass Monster ein Markenzeichen des Horrors sind. Der Text analysiert die Eigenschaften, das Auftreten und die Handlungen von Monstern, insbesondere im Hinblick auf deren Widernatürlichkeit. Eine wichtige Unterscheidung wird zwischen "tales of horror" und "tales of terror" getroffen, wobei erstere das Auftreten eines Monsters voraussetzen, letztere nicht. Die Arbeit diskutiert die notwendigen Bedingungen, die ein Monster erfüllen muss, um als angsteinflößend, bedrohlich und abstoßend empfunden zu werden, wobei sie sich auf Carroll und Douglas bezieht und die Konzepte von "threatening" und "impure" kritisch hinterfragt. Sie erweitert den Begriff der Unreinheit über die rein körperliche und moralische Dimension hinaus, indem sie die Verletzung von Naturgesetzen und gesellschaftlichen Konventionen als weitere Aspekte einbezieht.
Schlüsselwörter
Horrorliteratur, Schauerliteratur, Monster, Widernatürlichkeit, Angst, Grusel, Art-Horror, Natural Horror, Jeremias Gotthelf, Bram Stoker, moralische Unreinheit, Bedrohlichkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Die Rolle der Widernatürlichkeit in der Horrorliteratur des 19. Jahrhunderts"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die Rolle der Widernatürlichkeit in der Horrorliteratur des 19. Jahrhunderts. Sie analysiert den Begriff des Horrors, definiert das Monster als zentrales Element und ergründet den Zusammenhang zwischen Widernatürlichkeit, dem Monster und dem beim Leser hervorgerufenen Schauer anhand ausgewählter literarischer Beispiele.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Definition und Abgrenzung von Horrorliteratur; Charakterisierung des Monsters und dessen Funktion; Analyse der Widernatürlichkeit als zentrales Element; Untersuchung ausgewählter literarischer Beispiele (Jeremias Gotthelf – Die schwarze Spinne; Bram Stoker – Dracula); Zusammenhang zwischen Monster, Widernatürlichkeit und Leserempfinden.
Wie wird der Begriff "Horrorliteratur" definiert?
Der Text unterscheidet zwischen "Horrorliteratur" und "natural horror" der Realität. Er betont das Ziel der Unterhaltung und die Erzeugung von Schauer und Grusel beim Leser durch eine empathische Verbindung mit positiven Charakteren. Es wird Bezug genommen auf Brittnacher und Carroll zur Definition spezifischer Emotionen und der Funktion der Angst. Der Fokus liegt auf "art-horror" als durch Medien erzeugter Emotion.
Wie wird das Monster definiert und charakterisiert?
Das Kapitel "Zum Begriff des Monsters" analysiert die Eigenschaften, das Auftreten und die Handlungen von Monstern im Hinblick auf deren Widernatürlichkeit. Es wird die Unterscheidung zwischen "tales of horror" (mit Monster) und "tales of terror" (ohne Monster) getroffen. Die Arbeit diskutiert die Bedingungen, die ein Monster erfüllen muss, um als angsteinflößend empfunden zu werden (Bezug auf Carroll und Douglas), und erweitert den Begriff der Unreinheit über die rein körperliche und moralische Dimension hinaus, indem es die Verletzung von Naturgesetzen und gesellschaftlichen Konventionen einbezieht.
Welche literarischen Beispiele werden analysiert?
Die Arbeit analysiert ausgewählte Werke, um die Zusammenhänge zwischen Widernatürlichkeit, dem Monster und dem beim Leser hervorgerufenen Schauder zu untersuchen. Genannt werden explizit Jeremias Gotthelfs "Die schwarze Spinne" und Bram Stokers "Dracula".
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Horrorliteratur, Schauerliteratur, Monster, Widernatürlichkeit, Angst, Grusel, Art-Horror, Natural Horror, Jeremias Gotthelf, Bram Stoker, moralische Unreinheit, Bedrohlichkeit.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Vorbemerkung zum Begriff der Horrorliteratur; Zum Begriff des Monsters; Widernatürlichkeit; Jeremias Gotthelf - Die schwarze Spinne; Bram Stoker – Dracula; Resümee.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Zielsetzung ist die Untersuchung der Rolle der Widernatürlichkeit in der Horrorliteratur des 19. Jahrhunderts und die Ergründung des Zusammenhangs zwischen Widernatürlichkeit, Monster und dem beim Leser ausgelösten Schauer.
- Citation du texte
- Patrick Ludwig (Auteur), 2009, Widernatürlichkeit als ein Konstituens in der Horrorliteratur des 19ten Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130528