In den letzten Jahrzehnten haben sich die Rahmenbedingungen für das Landschaftsbild der Alpen und die Landwirtschaft stark geändert. Ich selbst bin in einem kleinen Bergbauerndorf in den Alpen von Tirol aufgewachsen. Diese Landschaft, in der ich meine gesamte Kindheit verbracht habe, hat sich über die Jahre hinweg enorm gewandelt und weiterentwickelt. Die Bauern und Bäuerinnen waren gefordert, ihre Betriebe an umfassende technische, strukturelle, politische, wirtschaftliche und ökologische Veränderungen anzupassen. Nur so konnten sie die Überlebensfähigkeit ihrer Betriebe in Tirol sichern. Die Bewohner und Bewohnerinnen meines kleinen Bergbauerndorfes mussten lernen, mit dem Wandel der Landschaft umzugehen sowie Vielfalt und Redundanz anzuerkennen. Siedlungsausdehnung und Veränderungen im Tourismus und in der Infrastruktur haben das Landschaftsbild in Tirol in den letzten Jahren erstaunlich geprägt. Im Rahmen dieser Seminararbeit stelle ich mir die Frage, wie genau sich der Alpenraum, in dem ich aufgewachsen bin, von damals bis zum heutigen Tag verändert und entwickelt hat? Wie haben sich diese Veränderungen auf die wirtschaftliche Bedeutung der Alpenregion und die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Heimat ausgewirkt? Was ist aus den Alpen als Landschafts- und Lebensraum geworden? In der vorliegenden Seminararbeit wird anhand von vielfältigen Theorien den oben genannten Fragen der Landschaftsentwicklung in den letzten Jahrzehnten und deren Auswirkungen konkreter nachgegangen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Landschaftsbegriff
2.1 Urlandschaft, Naturlandschaft und Kulturlandschaft
2.2 Alpenlandschaft – geprägt von Natur, Kultur und Ideen
3. Landschaftsbild Tirol
3.1 Geschichte der Naturlandschaft
3.2 Landschaftsentwicklung im Alpenraum
3.2.1 Landschaft und Wandel
3.2.2 Veränderung durch Siedlungsausdehnung
3.2.3 Entwicklung der Berglandwirtschaft
3.2.4 Die Entdeckung der Alpen als Tourismusziel
3.2.5 Auswirkungen auf die Alpenregion
4. Abschlussbetrachtung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Alpenlandschaft (Puzzlefactory 2019: o.S.)
Abbildung 2: Entwicklung der Siedlungsausdehnung (Baumgartner 2017: 4)
Abbildung 3: Berglandwirtschaft früher (Bernstein 2012: o.S.)
Abbildung 4: Berglandwirtschaft heute (Kaufmann 2020: o.S.)
[Die Abbildungen 1,3 und 4 sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten.]
1. Einleitung
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Rahmenbedingungen für das Landschaftsbild der Alpen und die Landwirtschaft stark geändert. Ich selbst bin in einem kleinen Bergbauerndorf in den Alpen von Tirol aufgewachsen. Diese Landschaft, in der ich meine gesamte Kindheit verbracht habe, hat sich über die Jahre hinweg enorm gewandelt und weiterentwickelt. Die Bauern und Bäuerinnen waren gefordert, ihre Betriebe an umfassende technische, strukturelle, politische, wirtschaftliche und ökologische Veränderungen anzupassen. Nur so konnten sie die Überlebensfähigkeit ihrer Betriebe in Tirol sichern. Die Bewohner und Bewohnerinnen meines kleinen Bergbauerndorfes mussten lernen, mit dem Wandel der Landschaft umzugehen sowie Vielfalt und Redundanz anzuerkennen. Siedlungsausdehnung und Veränderungen im Tourismus und in der Infrastruktur haben das Landschaftsbild in Tirol in den letzten Jahren erstaunlich geprägt. Im Rahmen dieser Seminararbeit stelle ich mir die Frage, wie genau sich der Alpenraum, in dem ich aufgewachsen bin, von damals bis zum heutigen Tag verändert und entwickelt hat? Wie haben sich diese Veränderungen auf die wirtschaftliche Bedeutung der Alpenregion und die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Heimat ausgewirkt? Was ist aus den Alpen als Landschafts- und Lebensraum geworden? In der vorliegenden Seminararbeit wird anhand von vielfältigen Theorien den oben genannten Fragen der Landschaftsentwicklung in den letzten Jahrzehnten und deren Auswirkungen konkreter nachgegangen.
Zu Beginn dieser Arbeit findet eine einführende Definition des Landschaftsbegriffes Einklang. Dazu wird mithilfe geeigneter Theorien erörtert, was man unter Urlandschaft, Naturlandschaft und Kulturlandschaft versteht. Anschließend bezieht sich das Kapitel auf die Alpenlandschaft, die von Natur, Kultur und Ideen geprägt ist. Nach diesen anleitenden Gedanken im zweiten Teil dieser Arbeit geht es im dritten Kapitel um das Landschaftsbild Tirol, in dem ich aufgewachsen bin. Dazu wird am Anfang eine wegweisende Geschichte der Naturlandschaft der Alpen näher beleuchtet. Der nächste Teil befasst sich mit der Landschaftsentwicklung im Alpenraum. Dieser Teil wird sich um Aussichten der Landschaft und deren Wandel auf technologischer sowie gesellschaftlicher Ebene bemühen. Neben den technischen und wirtschaftlichen Änderungen entwickelte sich auch der bäuerliche Lebens- und Arbeitsprozess in meinem Bergbauerndorf. Die Siedlungsausdehnung und der große Wandel traditioneller Berglandwirtschaft sowie der Tourismus haben einen nachhaltigen Einfluss auf die Alpenregion. Diese Auswirkungen werden im letzten Teil dieses Kapitels noch näher beschrieben. Eine zusammenfassende Abschlussbetrachtung und ein Ausblick bilden den Schluss dieser Arbeit.
2. Der Landschaftsbegriff
Landschaften werden subjektiv und selektiv wahrgenommen, wobei der Zugang zu ihnen je nach Betroffenheit und Erfahrungshintergrund variiert. Eine Ideallandschaft gibt es nur in unseren individuellen Vorstellungen. Daraus ergeben sich für die Menschen qualitative Unterschiede in der Wertschätzung der Landschaft. Im Alltag kommt es immer wieder zu Situationen, in denen von Landschaft gesprochen wird, doch was versteht man konkret darunter und welche unterschiedlichen Formen dieses Begriffes gibt es? Infolgedessen ist es von Wichtigkeit, sich mit den verschiedenen Gestalten von Landschaft zu beschäftigen und sie richtig zu deuten. Das folgende Kapitel fragt deshalb nach den Definitionen und Wirkungsweisen des Landschaftsbegriffes.
2.1 Urlandschaft, Naturlandschaft und Kulturlandschaft
Bei der Beschäftigung mit Landschaftsforschung und interdisziplinärer Landschaftsökologie ist oft die Rede von Urlandschaft, Naturlandschaft und Kulturlandschaft. In Anlehnung an Hans Spreitzer versteht man unter einer Urlandschaft die nicht mehr existierende Landschaft vor umweltveränderten Eingriffen des Menschen. Unter Naturlandschaft versteht man eine solche Gegend, die ohne zentrale menschliche Umgestaltung grundsätzlich von natürlichen Faktoren bestimmt wird (vgl. Spreitzer 1951: 256). Die umfangreichste Nutzung dieser natürlichen Grundlage der Naturlandschaft erfolgt durch die Primärproduktion, also durch die Forst- und Landwirtschaft. Durch die Nutzung der Natur hat sich auch diese Landschaft in den letzten Jahrzehnten enorm verändert. Heute sind weltweit nur mehr wenige unbeeinflusste Naturlandschaften existent. Die Kulturlandschaft bezeichnet eine durch den Menschen geprägte Landschaft. Diese Landschaft hat sich aus der Beschaffenheit des Naturraumes, der ursprünglichen Fauna und Flora und den Wechselwirkungen mit den menschlichen Einflüssen heraus entwickelt. Solche Kulturlandschaften sind gekennzeichnet von modernen Siedlungsgebieten mit Wohnräumen, Tourismusinfrastruktur und Kommunikationsmöglichkeiten (vgl. Lehmann/Steiger/Weber 2007: 16).
Bei der Entstehung einer Kulturlandschaft spielen der Mensch und die Zeit eine entscheidende Rolle. „Die Kulturlandschaft ist das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen naturräumlichen Gegebenheiten und menschlicher Einflussnahme im Verlauf der Geschichte. Dynamischer Wandel ist daher ein Wesensmerkmal der Kulturlandschaft“. (Gunzelmann 2000: 3f.)
Zahlreiche verschiedene Formen von Kulturlandschaften existieren, die jeweils durch unterschiedliche Landnutzungen beschaffen sind. Je nach Intensität der Einwirkung der Menschen wird zwischen naturnahen, land- und forstwirtschaftlich geprägten und naturfernen Kulturlandschaften unterschieden (vgl. Spreitzer 1951: 253ff.).
2.2 Alpenlandschaft – geprägt von Natur, Kultur und Ideen
Die Alpenlandschaft in Tirol gilt meiner Meinung nach als eine regionsspezifische Mischung, die von Natur, Kultur und Ideen geprägt ist. Sie zählt somit zu den naturnahen und land- und forstwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaften. Die Wirtschaft des Alpenraumes ist stark von der Nutzung der Umweltressourcen abhängig, direkt durch die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft und indirekt durch den Tourismus und den verfügbaren Arbeitskräften. Durch die multifunktionale Nutzung des Alpenraumes eröffnet sich ein erhebliches Konfliktpotenzial. Zum einen werden die naturgegebenen Ressourcen so lange übernutzt, bis sich Auswirkungen auf die Umwelt und Natur ergeben. Zum anderen wird durch die intensivierte Nutzung der einst gegebenen Naturlandschaft eine Kulturlandschaft erzeugt, durch die weniger naturnahe Landschaften in Tirol vorhanden sind.
Ulrike Wissen teilt eine sehr ähnliche Auffassung. Die Alpenlandschaft wird bei ihr als ein multifunktionales Geflecht verstanden, das Lebensraum für alle Lebewesen sowie Wirtschafts- und Erlebnisgebiet für uns Menschen ist. Der bewohnte Alpenraum ist das Ergebnis einerseits von natürlichen Prozessen sowie unseren örtlichen Handlungen und andererseits unserer subjektiven raumbezogenen Sinneseindrücke, Bewertungen und Identifikationen (vgl. Wissen 2009: 18).
[Die Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt.]
Abbildung 1: Alpenlandschaft (Puzzlefactory 2019: o.S.)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Landschaftsbild Tirol
Im folgenden Kapitel wird die Landschaft von Tirol, in der ich aufgewachsen bin und deren Geschichte sowie deren Entwicklung näher erläutert. An das von den Alpen geformte Landschaftsbild des Bundeslandes Tirol, in dem ich meine gesamte Kindheit verbracht habe, kann ich mich noch sehr gut erinnern. Tirol zählt zu den Bundesländern in Österreich mit den meisten hohen Bergen und in fast jedem Tal wird ein eigener Dialekt gesprochen. Inmitten der imposanten Bergwelt in Osttirol konnte man die Flora und Fauna in seiner vollen Vielfalt und Schönheit hautnah erleben. Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen Bergbauerndorf in den Alpen in Osttirol. Mit knapp 1.200 Einwohnern und Einwohnerinnen zählt meine Heimatgemeinde zu den kleineren Gemeinden in Österreich. Meine Landschaft der Kindheit war geprägt von einer harmonischen, nachhaltigen und einzigartigen regionalen Mensch-Natur-Einheit. Durch die Veränderungen im Tourismus und durch die Siedlungsausdehnung wurde dieses idyllische Landschaftsbild aber zunehmend weiterentwickelt und zerstört. Inzwischen engagieren sich verschiedene Verbände für den Erhalt der durch den Tourismus und den technischen Fortschritt in Mitleidenschaft gezogenen Landschaft.
3.1 Geschichte der Naturlandschaft
Als Naturlandschaft bezeichnet man eine von unmittelbaren menschlichen Aktivitäten unbeeinflusst gebliebene Landschaft, die lediglich auf dem Zusammenwirken der derzeit herrschenden naturbedingten ökologischen Faktoren beruht. Naturlandschaften gibt es nur noch in dünn besiedelten Gebieten. In Naturschutzgebieten und Nationalparken wird versucht, naturlandschaftsnahe Räume zu erhalten und ihre Entwicklung zur Naturlandschaft hin zu fördern. Das Gegenteil von Naturlandschaften bzw. naturnahen Landschaften sind Kulturlandschaften. (ARL Akademie für Raumforschung und Landesplanung 2003: o.S.)
Wenn es um die frühere Landschaft von Tirol geht, in der ich aufgewachsen bin, lässt sich feststellen, dass die Landschaft meiner Kindheit viel vielfältiger war, als sie es heute ist. Sie war von Wäldern geprägt, es gab mehr Tiere und unterschiedliche Pflanzenarten. Ungezähmte Flüsse, Bergseen und einige der höchsten Gipfel Österreichs haben meine Kindheit in Osttirol geformt. Diese Landschaft zählt meiner Meinung nach zu einer vom Menschen wenig beeinflussten Naturlandschaft. Reine Naturlandschaften wie Urwälder, wo die Natur sich ungestört entfalten kann, sind bei uns in Tirol ebenso wie in anderen Teilen Österreichs weitgehend verschwunden und in den letzten Jahren durch Kulturlandschaften ersetzt worden.
Mittlerweile nehmen wir Menschen eine zweckrationale Perspektive der Landschaftsbetrachtung ein. Natur dient uns fast ausschließlich als Mittel zum Zweck. Wir benutzen die Naturlandschaft also zu einer von uns gesetzten Absicht. Naturlandschaften dienen uns vor allem durch sogenannte Produktions- und Regulationsfunktionen, um uns ein resistentes, gefahrloses und wohltuendes Leben zu ermöglichen. Die Natur bietet den Menschen erneuerbare Ressourcen wie Sauerstoff, Trinkwasser, Nahrungsmittel und nachwachsende Rohstoffe. Ebenso die evolutionären Prozesse der Natur werden als Ressourcen verwendet, um die wachsende Pharmazie, Bionik und Gentechnologie zu gewährleisten. Im Alltag zählt die Naturlandschaft als Gegenstand und Ort emotionaler Erfahrungen, da sie mit gutem und sinnerfülltem Leben verknüpft ist. Voraussetzung dieses alltagsweltlichen Aspektes ist allerdings die Lebensweise in Verbindung mit einer städtisch-industriellen, hoch technologischen Gesellschaft und nicht mit einem naturabhängigen ländlich-bäuerlichen Gebiet (vgl. Kirchhoff 2012: 2f.).
In den letzten Jahrzehnten hat sich die ehemalige Naturlandschaft in meinem kleinen Bergbauerndorf zu einer naturnahen und land- und forstwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft entwickelt. Naturlandschaften sind allenfalls noch auf den höchsten Berggipfeln oder in anderen sehr entlegenen Biotopen zu finden. Da sich die Entwicklung der Naturlandschaft in Tirol nicht stark von der allgemeinen Entwicklung in Mitteleuropa unterscheidet, wird im nächsten Abschnitt das Augenmerk auf die Veränderung der Naturlandschaft zu einer Kulturlandschaft gelegt. Diese Kulturlandschaft ist von der Landwirtschaft geprägt, weshalb die Landwirtschaft im Mittelpunkt der Betrachtung steht.
3.2 Landschaftsentwicklung im Alpenraum
Extreme Siedlungsausdehnung, Veränderungen im Tourismus und in der Infrastruktur sowie neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Umbrüche haben das Landschaftsbild in Tirol maßgeblich verändert. Naturdynamik und menschliche Einwirkungen kann man kaum mehr getrennt voneinander betrachten, denn sie gelten als ständige Wechselwirkungen der Landschaftstheorie. Besonders deutlich kann man es am Beispiel der Alpen erkennen. Die Alpen gelten als sensibler Landschaftsraum hinsichtlich der Besiedelung und des Verkehrs. Das Landschaftsbild in Osttirol war in meiner Kindheit gekennzeichnet von wenigen modernen Gebäuden, schlechter Infrastruktur und vielen Naturgegebenheiten. In meinem kleinen Bergbauerndorf wurde die Landwirtschaft als Ackerbau in Tälern und Almwirtschaft auf den Höhen im Sommer vollzogen. In den letzten Jahren hat sich dieses Bild der Landschaft aber grundlegend verändert und in eine Kulturlandschaft mit Bevölkerungszuwanderungen, mehr Verkehrs- und Freizeitmöglichkeiten und mehr Industrieteilen verändert. Heute ist die alpine Landschaft deshalb als ein Spiegelbild der jeweiligen menschlichen Bedürfnisse zu deuten. Dadurch wurde die Überlebens- und Anpassungsfähigkeit der Tiroler Bergbauern und Bergbäuerinnen in den letzten Jahren immer wieder auf die Probe gestellt. Im Alpenraum gingen verschiedenste Veränderungen vor sich, die folgend zusammengefasst werden.
3.2.1 Landschaft und Wandel
Landschaften unterliegen einem ständigen Wandel. Auch Tirols naturnahe Kulturlandschaft hat im 21. Jahrhundert zahlreiche Veränderungen und Entwicklungen erfahren. Sie wurde durch gesellschaftliche Verhältnisse und technische Möglichkeiten überformt und stellt somit das Ergebnis der Anpassung der Einwohner und Einwohnerinnen an die örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten dar. Die Geschwindigkeit des Wandels der Naturlandschaft zu einer Kulturlandschaft ist jedoch nicht konstant. Im Gegensatz zu früher nahm die Geschwindigkeit des Wandels der Landschaft in den letzten Jahrzehnten enorm zu. In einer kurzen Zeitspanne erlebte die Tiroler Kulturlandschaft einen starken Umbruch, wodurch die landschaftliche Vielfalt abgenommen hat. Durch moderne Technologien und immer schnellere Geld- und Warenströme wird das landschaftliche Bild immer noch verändert. Zudem sorgen neue Maschinen und Handhabungen sowie angepasste Arbeitsweisen dafür, dass lokale Besonderheiten verloren gehen. Diese sozioökonomischen Veränderungen hinterlassen langfristige und massive Spuren im Landschaftsbild (vgl. Ewald 1996: 99ff.).
In den folgenden Ausführungen werden drei Aspekte der Landschaftsentwicklung in Tirol beleuchtet, die den Verlauf anschaulich vermitteln. Zum einen handelt es sich dabei um die Veränderung der Siedlungsflächen, zum anderen um den Landnutzungswandel in den Tälern und Bergen, und als letzter Punkt wird noch die Entdeckung der Alpen als Tourismusziel aufgezeigt.
3.2.2 Veränderung durch Siedlungsausdehnung
In Tirol sind die Siedlungsflächen in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen und es erfolgten enorme bauliche Aktivitäten, unter anderem durch das Bauen von neuen Industrie- und Gewerbeanlagen. Der gesteigerte Bedarf an Wohnfläche pro Person und die hohe Wohnungsnachfrage führten dazu, dass moderne Wohnräume für die zunehmende Wohnbevölkerung bei immer kleiner werdenden Haushaltsgrößen errichtet wurden. Andererseits trug aber auch der touristische Aufschwung zu einer verstärkten Bautätigkeit und somit zum Siedlungswachstum bei. Mit diesen Entwicklungen waren die Zunahme der Ausweisung von Bauland sowie der Ausbau der Freizeit- und Erholungsinfrastruktur verbunden (vgl. Baumgartner 2017: 3). Damit einher ging auch die Realisierung von zahlreichen Beherbergungsbetrieben, der Aus- und Umbau von privaten Häusern und Bauernhöfen in den Alpen sowie die Errichtung von Aufstiegsanlagen und besseren Straßenverbindungen. Durch den Bau zahlreicher Wohn- und Industrieanlagen im Landwirtschaftsgebiet und durch die Modernisierung der Infrastruktur hat sich das Landschaftsbild in Tirol enorm verändert und weiterentwickelt.
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- Quote paper
- Tamara Kasebacher (Author), 2020, Landschaftswandel und Landschaftsentwicklung in Tirol, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1305261
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