„Anna Blume hat ein Vogel“, schreibt Kurt Schwitters 1918, und: „Rindertalg tröpfelt streicheln über meinen Rücken“ .
Anna Blume, deren Namen der Merzdichter, so will es das Gerücht, in weißer Farbe auf eine Planke geschrieben fand , und der ihn naiv und unschuldig berührte und inspirierte, hat also ein’ Vogel. Sie wandert auf den Händen, trägt den Hut auf ihren Füßen und benimmt sich daneben.
Anna Gewölkegesicht hingegen ist tot, so schreibt es Bertolt Brecht zur selben Zeit.
Sieben Jahre ist sie tot, und ihr Gesicht erscheint in den Wolken, einmal nur. „Einmal hörte er noch, fern im Wind, ihre Stimme“ .
„An Anna Blume“ ist ein Liebesgedicht, und die „Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht“ erzählt von der Liebe. Der Liebe zu einer anderen Anna.
Anna Blume ist rot und grün, die andere Anna hinterlässt ein schwarzes Loch, eine Bitternis.
Beide Annas werden besungen und lassen gegensätzliche Gefühlswelten entstehen. Zwei Arten, eine lyrische Anna zu lieben stehen sich in den Gedichten gegenüber.
Was ein Glücksfall ist, denn wer sich auf die Suche begibt nach einem Gedicht, das er zu Hausarbeitszwecken mit dem an Anna Blume vergleichen möchte, hat ein schweres Los. Aber man kann die Gedichte vergleichen, kann sie einzeln interpretieren und formal analysieren, und ihre großen Unterschiede und kleinen Gemeinsamkeiten aufdecken.
Inhaltsverzeichnis
- 2.1 An Anna Blume
- 3. Rindertalg
- 2.2 Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht und kontrastiert zwei Gedichte: Kurt Schwitters' "An Anna Blume" und Bertolt Brechts "Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht". Die Zielsetzung besteht darin, die unterschiedlichen Darstellung der Liebe in beiden Gedichten zu analysieren und ihre stilistischen Mittel zu untersuchen.
- Darstellung der Liebe in der expressionistischen Lyrik
- Stilistische Mittel und formale Aspekte der Gedichte
- Vergleich der beiden Annas und ihrer Bedeutung
- Interpretation der Metaphorik und Bildsprache
- Untersuchung der emotionalen Wirkung der Gedichte
Zusammenfassung der Kapitel
2.1 An Anna Blume: Diese Kapitel analysiert Kurt Schwitters' Gedicht "An Anna Blume" als Liebesgedicht, im Gegensatz zu anderen Interpretationen als Parodie. Es betont die stilistischen Mittel wie die absichtliche Zerstörung von Grammatik und Vokabular durch die "gespielte" Liebestrunkenheit. Die Analyse beleuchtet ungewöhnliche Metaphern ("Anna Blume hat ein Vogel", "Dein Name tropft wie weiches Rindertalg"), die Repetitio von "Du, deiner, dich, dir" als Refrain und den Neologismus "Glutenkiste". Die Interpretation von "Rindertalg" als Symbol für Romantik und körperliche Liebe wird diskutiert. Die Kapitel fasst die Anna Blume als ein Phantasiegeschöpf zusammen, das unschuldige Fröhlichkeit und ein naives, unkompliziertes Liebesgefühl ausdrückt, im Gegensatz zu einer komplexen, traditionellen Liebesdarstellung.
3. Rindertalg: Dieses kurze Kapitel konzentriert sich auf die Metapher des Rindertalgs in Schwitters' Gedicht. Es interpretiert den weißen Rindertalg als Assoziation mit Kerzen, die wiederum Romantik und/oder körperliche Liebe symbolisieren. Die "tropfende" Bewegung des Rindertalgs wird als Metapher für die Gefühle des lyrischen Ichs gedeutet, die durch Anna Blume geweckt werden. Der Abschnitt unterstreicht die Verschlüsselung und Rätselhaftigkeit dieser kurzen, aber aussagekräftigen Bildsprache.
2.2 Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht: Dieses Kapitel untersucht Bertolt Brechts "Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht". Es beschreibt die Ballade als eine Erzählung über den Verlust und die Trauer eines Seemannes um seine verstorbene Geliebte. Die Analyse konzentriert sich auf formale Aspekte wie das Reimschema, das Versmaß (Daktylus), und den Wechsel der Zeitformen. Stilmittel wie Parallelismen, Synekdochen und Alliterationen werden hervorgehoben. Das Kapitel beleuchtet, wie der Seemann mit dem Verlust umgeht, indem er sich dem Alkohol zuwendet und schließlich selbst stirbt. Im Gegensatz zu Schwitters' unbeschwerter Liebesdarstellung, präsentiert Brecht eine schwermütige, von Verlust und Trauer geprägte Liebesgeschichte, in der die Erinnerung an die Geliebte vergänglich ist wie die Wolken am Himmel.
Schlüsselwörter
An Anna Blume, Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht, Kurt Schwitters, Bertolt Brecht, Expressionismus, Liebeslyrik, Metapher, Stilmittel, formale Analyse, Vergleich, Kontrast, Trauer, Verlust, Erinnerung.
Häufig gestellte Fragen zu: Vergleich von Schwitters' "An Anna Blume" und Brechts "Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht"
Welche Gedichte werden in dieser Arbeit verglichen?
Die Arbeit vergleicht und kontrastiert Kurt Schwitters' "An Anna Blume" und Bertolt Brechts "Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht".
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit analysiert die unterschiedliche Darstellung der Liebe in beiden Gedichten und untersucht deren stilistische Mittel. Im Fokus stehen der Vergleich der beiden "Annas" und ihrer Bedeutung, die Interpretation der Metaphorik und Bildsprache sowie die Untersuchung der emotionalen Wirkung der Gedichte.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung der Liebe in der expressionistischen Lyrik, stilistische Mittel und formale Aspekte der Gedichte, einen Vergleich der beiden Annas und ihrer Bedeutung, die Interpretation der Metaphorik und Bildsprache sowie die Untersuchung der emotionalen Wirkung der Gedichte.
Wie wird Schwitters' "An Anna Blume" interpretiert?
Das Gedicht "An Anna Blume" wird als Liebesgedicht interpretiert, im Gegensatz zu Interpretationen als Parodie. Die Analyse konzentriert sich auf stilistische Mittel wie die Zerstörung von Grammatik und Vokabular, ungewöhnliche Metaphern (z.B. "Anna Blume hat ein Vogel", "Dein Name tropft wie weiches Rindertalg"), die Repetitio von "Du, deiner, dich, dir" und den Neologismus "Glutenkiste". "Rindertalg" wird als Symbol für Romantik und körperliche Liebe interpretiert. Anna Blume wird als ein Phantasiegeschöpf dargestellt, das unschuldige Fröhlichkeit und ein naives Liebesgefühl ausdrückt.
Welche Bedeutung hat die Metapher "Rindertalg" in Schwitters' Gedicht?
Der weiße Rindertalg wird als Assoziation mit Kerzen interpretiert, die Romantik und/oder körperliche Liebe symbolisieren. Das "Tropfen" des Rindertalgs steht metaphorisch für die vom lyrischen Ich empfundenen Gefühle.
Wie wird Brechts "Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht" analysiert?
Brechts Ballade wird als Erzählung über den Verlust und die Trauer eines Seemannes um seine verstorbene Geliebte interpretiert. Die Analyse betrachtet formale Aspekte wie Reimschema, Versmaß (Daktylus) und den Wechsel der Zeitformen sowie Stilmittel wie Parallelismen, Synekdochen und Alliterationen. Der Seemann geht mit dem Verlust durch Alkoholismus um und stirbt schließlich selbst. Im Gegensatz zu Schwitters' unbeschwerter Liebesdarstellung zeigt Brecht eine schwermütige, von Verlust und Trauer geprägte Liebesgeschichte.
Wie unterscheiden sich die Liebesdarstellungen in den beiden Gedichten?
Schwitters' Gedicht präsentiert eine unbeschwerte, naive und phantasievolle Liebesdarstellung, während Brechts Ballade eine schwermütige und von Verlust und Trauer geprägte Liebesgeschichte zeigt. Der Kontrast zwischen unschuldiger Fröhlichkeit und tiefem Schmerz bildet einen zentralen Vergleichspunkt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
An Anna Blume, Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht, Kurt Schwitters, Bertolt Brecht, Expressionismus, Liebeslyrik, Metapher, Stilmittel, formale Analyse, Vergleich, Kontrast, Trauer, Verlust, Erinnerung.
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- Karoline Wolff (Autor), 2008, An Anna Blume und die Ballade vom Tod der Anna Gewölkegesicht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130476