Henry James´ Geschichte The Turn of the Screw wurde im Jahre 1898 erstmals
veröffentlicht und löste unter den Lesern recht bald eine große Resonanz aus.
Bis heute haben sich die Literaturkritiker im Besonderen mit der Frage befaßt, ob die
Geister, die die Gouvernante auf Bly wahrnimmt, wirklich existieren und sie mit allen
Mitteln versucht, ihre Schützlinge vor diesen Geistern zu retten und James somit eine
Geistergeschichte geschrieben hat, oder ob es ihre reine Phantasie ist, die sie diese
Gestalten sehen läßt. Hierbei könnte man davon ausgehen, daß es die Geschichte einer
psychisch labilen Frau ist, deren Handlungen letztendlich zur Katastrophe, nämlich zum
Tod des Jungen und zum Zusammenbruch des Mädchens führen.
Die Interpretation der Geschichte, entweder als Geistergeschichte oder als
psychologische Studie, ist auch ausschlaggebend für die Beantwortung verschiedener
Fragen, die sich mir während des Lesens stellten, wie beispielsweise : Wie wird die
Beziehung zwischen der Gouvernante und den Kindern dargestellt ?
Die Besonderheit liegt darin, daß die Ich – Erzählerin, die Gouvernante selbst also,
über ihre Erfahrungen und Beobachtungen berichtet und der Leser zunächst darauf
angewiesen ist, ihren Beschreibungen der Vorgänge auf Bly Glauben zu schenken. Oliver
Evans belegt dies mit einem Zitat von Henry James : “She (the governess) has ‘authority’,
which is a good deal to have given to her.“1
1 Oliver Evans, “James´s Air of Evil: The Turn of the Screw“, Casebook on James´s Turn of the
Screw, ed. by Gerald Willen (University of N.Y. 1969), 205.
Inhaltsverzeichnis
- Die Gestaltung der Beziehung der Gouvernante zu den Kindern in Henry James' The Turn of the Screw
- Aspekte der Erzählperspektive
- Die Interpretation der Geschichte: Geistergeschichte oder Psychologische Studie?
- Die Gouvernante als Ich-Erzählerin
- Die Beziehung der Gouvernante zu den Kindern: Ein Blick von „außen“
- Kritik am Verhalten der Gouvernante
- Die letzte Szene: Miles' Tod
- Die Erzählperspektive als Schlüsselfaktor
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Gestaltung der Beziehung der Gouvernante zu den Kindern in Henry James' "The Turn of the Screw". Im Fokus steht insbesondere die Erzählperspektive und ihre Auswirkungen auf die Interpretation der Geschichte.
- Die Rolle der Ich-Erzählerin und ihre Glaubwürdigkeit
- Die Ambivalenz der Beziehung zwischen der Gouvernante und den Kindern
- Die Interpretation der Geschichte als Geistergeschichte oder psychologische Studie
- Die Bedeutung der Erzählperspektive für die Interpretation des Textes
- Die Frage nach der Schuld der Gouvernante am Tod des Jungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Geschichte "The Turn of the Screw" wurde 1898 veröffentlicht und löste bei den Lesern große Resonanz aus. Die Frage nach der Existenz der Geister und dem Einfluss der Gouvernante auf die Kinder ist bis heute Gegenstand der Diskussion.
- Die Ich-Erzählerin, die Gouvernante selbst, berichtet über ihre Erfahrungen auf Bly. Der Leser ist zunächst darauf angewiesen, ihren Schilderungen Glauben zu schenken.
- Die Beziehung der Gouvernante zu den Kindern wird durch die Erzählperspektive geprägt. Sie stellt ihre eigenen Absichten und Motive dar, was ihre Geschichte glaubhaft erscheinen lässt.
- Katherine Anne Porter argumentiert, dass der Leser zunächst geneigt ist, der Gouvernante zu glauben, aber ihre Aussagen bei rationaler Betrachtung in Frage gestellt werden müssen.
- Harold C. Goddard und Katherine Anne Porter vertreten die Ansicht, dass die Gouvernante die Geistergeschichte bewusst inszeniert und das Böse eher bei ihr als bei den Kindern oder den Geistern liegt.
- John Silver kritisiert das Verhalten der Gouvernante und ihren erzieherischen Wert für die Kinder. Er bemängelt ihr Vorgehen, keine Hilfe im Kampf gegen die Geister heranzuziehen.
- In der letzten Szene stirbt Miles in den Armen der Gouvernante. Die Meinungen darüber, ob sie ihn zu Tode erschreckt hat oder ob sie ihn vor dem Bösen bewahrt hat, sind geteilt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieses Essays sind: Henry James, "The Turn of the Screw", Erzählperspektive, Ich-Erzählerin, Beziehung zwischen Gouvernante und Kindern, Geistergeschichte, psychologische Studie, Glaubwürdigkeit, Interpretation, Schuld, Kritik, Tod, Ambivalenz.
- Quote paper
- Carolin Kollwitz (Author), 2000, Die Gestaltung der Beziehung der Gouvernante zu den Kindern in - Henry James:The Turn of the Screw -. Aspekte der Erzählperspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13035