So wie Heinz Flügel müssen sich viele Bürger in der neuen Republik gefühlt haben. Nach dem lange währenden Kaiserreich und seinen alten Standesdünkel brach nach dem ersten Weltkrieg eine vollkommen neue Gesellschaftsform über sie herein, die vielen wohl unordentlich und sittenlos erschienen sein mag. Das verzögerte Eintreten der Industrialisierung, der verlorene Weltkrieg, der sich durch besondere Grausamkeit ausgezeichnet hatte und die Probleme einer modernen Massengesellschaft, wie die hohe Erwerbslosigkeit, stürzten die neue Regierung gleich nach Aufnahme ihrer Tätigkeit wieder in eine tiefe Krise. Das besonders Tragische daran war, das es in nie da gewesener Form nun auch die Jugend besonders betraf. Nachdem in der Kaiserzeit ein großes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen gewesen war, wurde propagiert, dass dem jungen Volk die Zukunft gehörte. Nach dem Weltkrieg war genau dieses junge Volk das Hauptleidtragende der Armut und Arbeitslosigkeit.
Im ersten Kapitel soll die Seminararbeit einen kurzen Überblick geben, wie sich die Gesellschaft und auch die Wirtschaft in den Jahren der Weimarer Regierung verändert hat. Hierbei werden besonders die Überblickwerke von Wirsching, Sturm und Dedercke zu raten gezogen. Im letzten Abschnitt soll ganz besonders auf die Krise der Jugend in der Weimarer Republik eingegangen werden, da sich hier besonders zeigt, wie viele Kräfte auf die jungen Menschen einwirkten und sie in ihrem Lebensweg beeinflussten. Zu diesem Thema liefern die Monographie von Peukert und Fiedler die nötigen Informationen. Im zweiten Kapitel soll dann auf die Ausbildungsmöglichkeiten eingegangen und die Frage geklärt werden, welche Jugendlichen besonders von der Arbeitslosigkeit betroffenen waren. Sämtliche Zahlen hierzu sind aus dem Buch von Peukert entnommen. Das letzte Kapitel soll das Fürsorgewesen der Weimarer Republik erklären und auch hier die zweifelhafte Sonderstellung der Jugendlichen deutlich machen. Außerdem soll gezeigt werden, welche Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit ergriffen wurden und wie hoch ihr Wirkungsgrad war. Die Grafiken, entnommen aus den Werken von Peukert, Führer, sowie dem statistischen Bundesamt sollen bestimmte Sachlagen und Zusammenhänge von Zahlen verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Hauptteil
- 1. Die Situation nach dem ersten Weltkrieg
- 1.1. Politische und wirtschaftliche Veränderungen
- 1.2. Gesellschaftliche Veränderungen
- 1.2.1 Krise des Mittelstandes
- 1.2.2. Die Jugend - Eine überflüssige Generation
- 1.2.2.2 Das Kriegstrauma der Jugend
- 2. Jugend und Arbeit in der Weimarer Republik
- 2.1. Ausbildung der Jugendlichen
- 2.2 Von der Arbeitslosigkeit besonders betroffene Jugendliche
- 3. Fürsorge und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
- 3.1. Selbsthilfe der Jugendlichen
- 3.2. Das Fürsorgewesen in der Weimarer Republik
- 3.2.1. Jugendliche in der Erwerbslosenfürsorge
- 3.2.2. Maßnahmen die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen
- C. Schluss
- D. Literatur und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Jugendarbeitslosigkeit in der Weimarer Republik. Ziel ist es, die sozioökonomischen und politischen Faktoren zu beleuchten, die zu diesem Problem beitrugen, sowie die Maßnahmen der Fürsorge und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu analysieren. Die Arbeit betrachtet die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Jugend, die Veränderungen im Arbeitsmarkt und die Herausforderungen für die junge Generation in der neuen Republik.
- Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die deutsche Gesellschaft und insbesondere die Jugend.
- Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in der Weimarer Republik und deren Einfluss auf den Arbeitsmarkt.
- Die spezifischen Herausforderungen der Jugendarbeitslosigkeit in der Weimarer Republik.
- Die Maßnahmen der Selbsthilfe und des Fürsorgewesens zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
- Die Rolle der Politik in der Bewältigung der Jugendarbeitslosigkeit.
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den schwierigen Übergang von der Monarchie zur Weimarer Republik und die damit verbundenen gesellschaftlichen Umbrüche. Sie betont die besondere Betroffenheit der Jugend von Armut und Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg, im Gegensatz zum vorherigen Wirtschaftswachstum und den positiven Zukunftsaussichten, die der Jugend propagiert wurden. Die Arbeit skizziert den Aufbau: Kapitel 1 behandelt die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen nach dem Krieg, Kapitel 2 die Ausbildung und die besonders betroffenen Jugendlichen, und Kapitel 3 das Fürsorgewesen und die Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
B. Hauptteil: 1. Die Situation nach dem ersten Weltkrieg: Dieses Kapitel beleuchtet die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg. Die Einführung der Weimarer Verfassung, die schweren Wirtschaftskrisen, die Massenarbeitslosigkeit und die politischen Machtkämpfe werden dargestellt. Die Nachkriegsforderungen der Siegermächte, der Versailler Vertrag, Reparationen und Gebietsabtretungen verschlechterten die wirtschaftliche Lage. Die Ruhrbesetzung 1923 und die Hyperinflation werden als Höhepunkte der Krise beschrieben, bevor die relative Stabilität der Jahre 1924-1929 durch den „schwarzen Freitag“ beendet wurde. Der Industrialisierungsprozess und seine Probleme werden ebenfalls angesprochen.
B. Hauptteil: 1.2. Gesellschaftliche Veränderungen: Der verzögerte Beginn der Industrialisierung in Deutschland wird als belastender Faktor für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation hervorgehoben. Rationalisierung und Technisierung führten zu Arbeitsplatzverlusten und veränderten die Produktionsprozesse von kleinen Handwerksbetrieben hin zu einer kostengünstigeren Massenproduktion. Die bestehende soziale Schichtung und die Veränderungen im Mittelstand und Proletariat werden beleuchtet. Der alte Mittelstand (Handwerker, Einzelhändler etc.) sah sich durch Inflation und Massenproduktion bedroht, während der neue Mittelstand (Beamte, Angestellte) unter den Gefahren der Arbeitslosigkeit litt.
Schlüsselwörter
Jugendarbeitslosigkeit, Weimarer Republik, Erster Weltkrieg, Gesellschaftliche Veränderungen, Wirtschaftliche Krise, Industrialisierung, Mittelstand, Proletariat, Fürsorgewesen, Selbsthilfe, Arbeitsmarkt, Ausbildung.
FAQ: Jugendarbeitslosigkeit in der Weimarer Republik
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Jugendarbeitslosigkeit in der Weimarer Republik. Sie beleuchtet die sozioökonomischen und politischen Faktoren, die zu diesem Problem beitrugen, und analysiert die Maßnahmen der Fürsorge und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Jugend, den Veränderungen im Arbeitsmarkt und den Herausforderungen für die junge Generation in der Weimarer Republik.
Welche Themen werden im Hauptteil behandelt?
Der Hauptteil gliedert sich in drei Kapitel: Kapitel 1 beschreibt die Situation nach dem Ersten Weltkrieg, einschließlich der politischen und wirtschaftlichen Veränderungen sowie der gesellschaftlichen Auswirkungen, insbesondere auf den Mittelstand und die Jugend. Kapitel 2 konzentriert sich auf Jugend und Arbeit in der Weimarer Republik, einschließlich Ausbildung und besonders betroffene Jugendliche. Kapitel 3 analysiert die Fürsorgemaßnahmen und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, sowohl die Selbsthilfe der Jugendlichen als auch die Maßnahmen des Fürsorgewesens.
Welche Auswirkungen hatte der Erste Weltkrieg auf die Jugend?
Der Erste Weltkrieg hatte verheerende Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft und besonders auf die Jugend. Die Arbeit betont den Übergang von vorherigem Wirtschaftswachstum und positiven Zukunftsaussichten zu Armut und Arbeitslosigkeit nach dem Krieg. Das Kriegstrauma und die damit verbundenen psychischen Belastungen werden als wesentliche Faktoren für die Situation der Jugend hervorgehoben.
Welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen gab es in der Weimarer Republik?
Die Weimarer Republik war von schweren Wirtschaftskrisen, Massenarbeitslosigkeit und politischen Machtkämpfen geprägt. Die Nachkriegsforderungen der Siegermächte, der Versailler Vertrag und die Hyperinflation verschärften die wirtschaftliche Lage. Der Industrialisierungsprozess und seine Folgen, wie Rationalisierung und Technisierung mit dem Verlust von Arbeitsplätzen in traditionellen Handwerksbetrieben, werden ebenfalls diskutiert. Die Veränderungen betrafen insbesondere den Mittelstand, der durch Inflation und Massenproduktion bedroht war.
Wie wurde die Jugendarbeitslosigkeit bekämpft?
Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit umfasste sowohl Selbsthilfemaßnahmen der Jugendlichen als auch Maßnahmen des Fürsorgewesens. Die Seminararbeit analysiert die verschiedenen Ansätze und Strategien zur Bewältigung des Problems und beleuchtet die Rolle der Politik in diesem Kontext. Die Erwerbslosenfürsorge und spezifische Maßnahmen zur Arbeitslosigkeitsbekämpfung werden im Detail untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Jugendarbeitslosigkeit, Weimarer Republik, Erster Weltkrieg, Gesellschaftliche Veränderungen, Wirtschaftliche Krise, Industrialisierung, Mittelstand, Proletariat, Fürsorgewesen, Selbsthilfe, Arbeitsmarkt, Ausbildung.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Weimarer Republik und die Problematik der Jugendarbeitslosigkeit einführt. Der Hauptteil analysiert die Ursachen und Folgen der Jugendarbeitslosigkeit in drei Kapiteln. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und einem Literaturverzeichnis.
- Quote paper
- Ursi Plenk (Author), 2008, Jugendarbeitslosigkeit in der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130275