Die Masterarbeit verfolgt mehrere Ziele. Sie sensibilisiert in Bezug auf Georg Büchner für relevante Epochen- und Gattungsfragen und nimmt Büchner als Person im Kontext seiner Zeit inklusive seines Werdegangs und seines Denkens in den Blick. Das primäre Anliegen dieser Arbeit ist es, Büchners Innovationen für die Gattung des Dramas in seinem ersten Werk "Dantons Tod" herauszuarbeiten. Im Zentrum der Analyse stehen dabei die Darstellung und das Bild der Revolution sowie die Bedeutung und Wertung der Geschichte, aber auch dramenstrukturelle sowie dramentechnische Aspekte werden Teil der Analyse sein.
Eingangs wird retrospektiv die Epoche des Vormärz und damit Büchners Wirkungszeit hinsichtlich der für die Analyse des Dramas relevanten Aspekte charakterisiert sowie der Stellenwert des Dramas als Gattung allgemein und hier insbesondere des Geschichtsdramas herausgestellt. Auch soll dabei in diachroner Vorgehensweise die Entwicklung der Gattung des Geschichtsdramas bis ins 19. Jahrhundert nachgezeichnet werden.
Die so gewonnenen Eindrücke und Erkenntnisse bilden die Ausgangslage für den Hauptteil, der sich vollumfänglich der Analyse und Interpretation der dramenimmanenten Aspekte von "Dantons Tod" widmen wird. Dabei wird zunächst darauf eingegangen, wie Büchner auf das Thema des Dramas kam, was ihn an der Revolution interessierte und es soll sein eigenes revolutionäres Engagement beleuchtet werden.
Anschließend werden einige Strukturüberlegungen zum Drama angestellt und Büchners Quellenarbeit sowie seine Zitations- und Montagetechnik analysiert, wobei immer auch das innovatorische Potenzial herausgestellt werden soll. Im weiteren Verlauf geht es dann darum, die Standpunkte und Sichtweisen des Dramenpersonals auf die Revolution und die Geschichte, insbesondere von Danton und Robespierre, aber auch die ihrer jeweiligen Anhänger, zu eruieren. Der Hauptteil schließt mit der Analyse der Gestaltung und der Funktion von Büchners Frauenfiguren.
Darauffolgend werden zwei Aspekte noch gesondert behandelt, und zwar einerseits mit Fokus auf das Briefwerk Büchners eine Annäherung an dessen eigene Person und Gedankengut sowie Büchners Bild vom großen Mann der Geschichte. Dies ist ein Aspekt, der ebenfalls mit einer fortschrittlichen Haltung Büchners einhergeht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Epoche des Vormärz und das Geschichtsdrama
2.1 Vormärz in Deutschland – Charakterisierung einer Epoche
2.2 Stellenwert des Dramas allgemein und des Geschichtsdramas zur Zeit Büchners
2.3 Die Entwicklung des Geschichtsdramas bis zum 19. Jahrhundert
3. Georg Büchner und das Drama der Revolution
3.1 Georg Büchners Zugang zur Revolution und sein revolutionäres Engagement
3.2 Strukturüberlegungen zum Drama
3.3 Büchners Quellenarbeit und Zitations-/Montagetechnik
3.4 Das Bild der Revolution und die Rolle der Geschichte
3.5 Büchners Frauenfiguren
4. Georg Büchner – Geschichtsfatalist und Anti-Idealist?
4.1 Annäherungen an Georg Büchners Geschichtsbild und Kunstauffassung
4.2 Büchners Bild vom ‚großen Mann‘ der Geschichte
5. Zusammenfassung der Ergebnisse
1. Einleitung
Georg Büchner, geboren am 17. Oktober 1813 im Großherzogtum Hessen, hat in der Literaturwissenschaft wie auch in der allgemeinen öffentlichen Rezeption schon immer eine Sonderstellung eingenommen. Ein Dichter, der die Forschung bis heute beschäftigt, zu dessen Werk noch immer viele Fragen offen, dessen Stücke aus dem Kanon der Schullektüren immer noch nicht wegzudenken sind und der die Feuilletons verschiedener Zeitungen immer noch schmückt. Eine ähnliche Popularität dürfen für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wohl maximal noch Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich Heine für sich beanspruchen. Doch auch im Vergleich dieser drei Dichter nimmt Büchner eine Sonderstellung ein, denn während es Goethe und Heine jeweils vergönnt war, ein recht hohes Alter zu erreichen und bereits zu ihren Lebzeiten international bekannt zu werden, wurde Büchner, dem Typhus geschuldet, nur 23 Jahre alt und hat seine heute herausragende Bedeutung erst posthum erhalten. In seinem sehr kurzen Leben hat Büchner trotzdem die Leistung vollbracht, mit Danton´s Tod, Leonce und Lena und Woyzeck drei Dramen sowie mit Lenz eine Erzählung und damit also vier Werke zu hinterlassen, die bis heute breit rezipiert, aufgeführt sowie diskutiert werden und von denen also keines in Vergessenheit geraten ist. Ein Geniestreich.
Büchners Schaffen hat ihm nachträglich das Prädikat des Dichters der Moderne eingebracht, was sich sowohl auf seine Person als auch auf sein Werk und hier in erster Linie auf seine Dramen bezieht, wobei im Falle Büchners die eigene Person und die eigenen Positionen mehr mit dem literarischen Werk verschmelzen als es bei vielen anderen Dichtern der Fall ist: „In der Haltung, die sich gegen die ‚abgelebte moderne Gesellschaft‘ wendet, aber keine neuen Ordnungen zu errichten vermag, ist Büchner der Autor der Moderne par excellence.“1 Diese Haltung Büchners, die Außenseiterrolle sowie der vehement kritische Blick von außen auf die Zustände seiner Zeit, ohne dabei Patentrezepte für eine bessere Zukunft zu liefern - denn das tun seine Werke nicht – sind wohl Gründe für die anhaltende Begeisterung.
Das Prädikat Dichter der Moderne verweist auch auf Büchners innovatorisches Potenzial, denn er hat nicht nur thematisch ganz neue Schwerpunkte für seine Zeit gesetzt, sondern gerade auch im Bereich des Dramas strukturell völlig neue Würfe ausprobiert und somit eine Gattung revolutioniert. Eine Entwicklung, die bereits mit seinem ersten Drama Danton´s Tod begann, das 1835 als einziges seiner Werke noch zu seinen Lebzeiten erschienen ist, jedoch erst 1902 uraufgeführt wurde, und das nicht zuletzt aufgrund seines Status als Meisterstück Thema dieser Abschlussarbeit ist. Biographen loben das Erstlingsdrama Büchners in höchsten Tönen: „ Danton´s Tod ist kein Anfängerstück. Es ist vielmehr vollkommen und aus einem Guß, fertig entsprungen wie Pallas Athene aus dem Haupte des Zeus.“2
Mit der nachfolgenden Masterarbeit werden in ambitionierter Weise mehrere Ziele verfolgt. So soll in Bezug auf Georg Büchner für relevante Epochen- und Gattungsfragen sensibilisiert werden sowie Büchner als Person im Kontext seiner Zeit inklusive seines Werdegangs und seines Denkens in den Blick genommen werden, wobei diese Beschäftigung nicht in eine biographische Deutungsweise münden soll. Das primäre Anliegen dieser Arbeit ist es, Büchners Innovationen für die Gattung des Dramas in seinem ersten Werk Danton´s Tod herauszuarbeiten. Im Zentrum der Analyse sollen dabei die Darstellung und das Bild der Revolution sowie die Bedeutung und Wertung der Geschichte stehen, aber auch dramenstrukturelle sowie dramentechnische Aspekte werden Teil der Analyse sein.
Eingangs werde ich retrospektiv die Epoche des Vormärz und damit Büchners Wirkungszeit hinsichtlich der für die Analyse des Dramas relevanten Aspekte charakterisieren sowie den Stellenwert des Dramas als Gattung allgemein und hier insbesondere des Geschichtsdramas herausstellen. Auch soll dabei in diachroner Vorgehensweise die Entwicklung der Gattung des Geschichtsdramas bis ins 19. Jahrhundert nachgezeichnet werden.
Die so gewonnenen Eindrücke und Erkenntnisse bilden die Ausgangslage für den Hauptteil in Kapitel 3, das sich vollumfänglich der Analyse und Interpretation der dramenimmanenten Aspekte von Danton´s Tod widmen wird. Dabei soll zunächst darauf eingegangen werden, wie Büchner auf das Thema des Dramas kam, was ihn an der Revolution interessierte und es soll sein eigenes revolutionäres Engagement beleuchtet werden. Anschließend werden einige Strukturüberlegungen zum Drama angestellt und Büchners Quellenarbeit sowie seine Zitations- und Montagetechnik analysiert, wobei immer auch das innovatorische Potenzial herausgestellt werden soll. Im weiteren Verlauf geht es dann darum, die Standpunkte und Sichtweisen des Dramenpersonals auf die Revolution und die Geschichte, insbesondere von Danton und Robespierre, aber auch die ihrer jeweiligen Anhänger, zu eruieren. Der Hauptteil schließt mit der Analyse der Gestaltung und der Funktion von Büchners Frauenfiguren.
Darauffolgend sollen zwei Aspekte noch gesondert behandelt werden, und zwar soll einerseits mit Fokus auf das Briefwerk Büchners eine Annäherung an dessen eigene Person und Gedankengut gelingen sowie Büchners Bild vom ‚großen Mann‘ der Geschichte analysiert werden. Dies ist ein Aspekt, der ebenfalls mit einer fortschrittlichen Haltung Büchners einhergeht. Zum Abschluss der Masterarbeit werden die Ergebnisse dann noch einmal zusammengefasst.
2. Die Epoche des Vormärz und das Geschichtsdrama
2.1 Vormärz in Deutschland – Charakterisierung einer Epoche
Das 19. Jahrhundert ist in Europa als Zeitalter des Wandels, mehr noch des Umbruchs sowie der bürgerlichen Revolutionen in die Geschichtsbücher eingegangen. Am Beginn dieser Entwicklung steht die Französische Revolution im Jahr 1789. Am 14.07.1789 stürmten die Menschen die Bastille in Paris. Wenig später am 26.08.1789 folgte die geschichtsträchtige Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte durch die französische Nationalversammlung, die mit der Verfassung von 1791 Frankreich für kurze Zeit in eine konstitutionelle Monarchie umwandelte.3 Im Zuge des Ersten Koalitionskrieges wurde dann am 22.09.1792 die Erste Französische Republik ausgerufen. Mit der Zeit jedoch verkehrten sich die vielversprechenden Anfänge der Revolution allmählich ins Gegenteilige, bevor die Revolution schließlich mit der am 02.06.1793 beginnenden Herrschaft der Jakobiner in ihre letzte Phase eintrat, deren Höhepunkt Büchner in seinem Drama Danton´s Tod thematisiert bzw. genauer „[…] die dreizehn Tage zwischen der Guillotinierung der Hébertisten am 24.3.1794 und der Dantonisten am 5.4.1794.“4 Was hat Büchner an der Französischen Revolution und besonders an dieser letzten Phase so interessiert? Welche Auswirkungen hatte die Revolution und ihre Folgen auf Büchners Heimatland Deutschland und somit auch auf sein Leben und Wirken? Diesen Fragen soll sich im Folgenden angenähert werden, indem die Anfänge des 19. Jahrhunderts charakterisiert sowie Epochen- und Gattungsfragen aufgegriffen werden.
Folgt man Peter J. Brenner, dann beginnt das 19. Jahrhundert in Deutschland, zumindest wenn man nach einer Zäsur sucht, etwas verspätet, nämlich erst im Jahre 1806.5 In diesem Jahr löste sich nach über 800 Jahren das Heilige Römische Reich deutscher Nationen auf und es entstand unter Betreiben von Frankreichs Kaiser Napoleon der Rheinbund, ein Verbund territorial zersplitterter Einzelstaaten mit dem Ziel der Formierung eines Bundesstaates. Er bestand jedoch nur bis zur Niederlage Napoleons gegen Russland, Österreich, Schweden und Preußen in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober des Jahres 1813, zu deren Zeitpunkt Georg Büchner am 17.10.1813 im Großherzogtum Hessen geboren wurde. Das ist ein besonderer Zufall, denn genau zum Zeitpunkt von Büchners Geburt endet die Herrschaft Frankreichs über Deutschland und die Befreiungskriege gehen zu Ende. Was damals in der Bevölkerung blieb, war Aufbruchsstimmung, waren Schreie nach Veränderung, war ein neu aufkommendes Nationalbewusstsein sowie der Drang, sich von bevormundenden Kräften endlich loszulösen.6 Mit der Gründung des Deutschen Bundes und der Heiligen Allianz im Jahre 1815 jedoch begannen die Machthaber, die Ideen der Revolution wieder zurückzudrängen und im Zuge der Restauration vorrevolutionäre Zustände wiederherzustellen. Das geschah sehr zum Leid und Unmut der Bevölkerung, denn deren Hoffnungen wurden damit zernichtet. Literaturwissenschaftler Gottfried Willems kommentiert in seiner Geschichte der deutschen Literatur dazu: „Dem Pathos der Befreiungskriege folgt die politische Ernüchterung. Das Jahr 1815 mit dem Wiener Kongress bedeutet eine einschneidende Zäsur. Die Neuordnung Europas in der nachnapoleonischen Phase leitet innenpolitisch und kulturell die Phase der Restauration ein.“7 Und mit dem Beginn der Phase der Restauration setzt in Deutschland literaturgeschichtlich auch die Phase des sogenannten Vormärz bzw. Frührealismus und damit Büchners Epoche und Wirkungszeit ein.
Selbstverständlich ist mit solchen Epochenbegriffen als ex-post-Konstruktionen immer vorsichtig zu hantieren. Das beginnt im Falle Büchners schon mit der Epochenbezeichnung. Je nach Quelle tragen die jeweiligen Kapitel in den gängigen Literaturgeschichten unterschiedliche Bezeichnungen für die Zeit von 1815-1848. Bei Rinsum/ Rinsum (1998) steht die Bezeichnung Vormärz schon im Titel des Bandes, bei Peter J. Brenner (2011) steht das entsprechende Kapitel unter dem Titel Biedermeierzeit, bei Wolfgang Beutin (2019) unter Vormärz und der Band von Gottfried Willems (2014) heißt Vormärz und Realismus. Dabei sollte man nicht nachlässig werden und denken, die Begriffe würden am Ende alle das Gleiche meinen. So ist der Begriff Biedermeier eher ein umschreibender Begriff für die restaurativ geprägten Tendenzen der Zeit, während der Vormärz eher auf die oppositionellen, aufbegehrenden Gruppen inklusive deren politische Literatur verweist, wie Bengt Algot Sørenson herausstellt.8 Der Bezeichnungspluralismus ist auch Thema im einleitenden Prolegomenon des erst 2020 erschienenen Vormärz-Handbuchs und seines Herausgebers und Verfassers Norbert Otto Eke. Eke konstatiert darin, dass im Zuge der Wissenschaftsgeschichte zum Vormärz unter vielen verschiedenen Bezeichnungen „verschiedene, thematisch und politische verengte Vormärz-Bilder“9 produziert wurden, der Vormärz-Begriff heute jedoch ohne große Kontroversen für den gesamten Zeitraum von 1815 bis zur Revolution im Jahr 1848 akzeptiert wird.10
Claudia Stockinger verweist in ihrem Buch über das 19. Jahrhundert noch auf unterschiedliche Periodisierungsvorschläge der dort als Frührealismus behandelten Zeit und obwohl einerseits die programmatische Gründungsphase des Realismus erst Mitte des Jahrhunderts beginnt11, andererseits die Werke eines Georg Büchner, Christian Dietrich Grabbe oder Franz Grillparzer jedoch zweifellos zum Selbstverständnis der Epoche beigetragen haben, „[…] liegt es aber nahe, ‚um 1830‘ als terminus post quem anzunehmen, als jenen Zeitraum also, ab dem sinnvollerweise von realistischer Literatur die Rede sein kann. Bis ca. 1850 spricht man demnach von Frührealismus.“12 Im Rahmen dieser Arbeit und an Norbert Otto Eke anknüpfend werde ich fortlaufend nur noch von Vormärz sprechen und damit die Zeit von 1815 bis 1848 einschließen. Mit dem vorangegangen Forschungsexkurs sollte für die Perspektivität des Epochenbegriffs im Allgemeinen sensibilisiert und die Forschungsgeschichte des Epochenbegriffs Vormärz als Kernbegriff dieser Arbeit nachgezeichnet werden.
Der Vormärz war geprägt vom ständigen Kampf zwischen restaurativen Kräften wie Monarchie, Adel und Kirche auf der einen und fortschrittsorientierten sowie freiheitsbetonenden Kräften wie Radikaldemokratie, Liberalismus und Frühsozialismus auf der anderen Seite.13 1819 wurden unter der Leitung des späteren Staatskanzlers Klemens Wenzel Lothar von Metternichs die Karlsbader Beschlüsse erlassen, womit unter anderem eine Untersuchungskommission gegen alle revolutionären Umtriebe eingerichtet und die Zensur stark verschärft wurde. Auf diese Weise entstanden Polizeistaaten, die vor allem die Arbeit andersgesinnter Schriftsteller zunehmend beeinträchtigten, was bis zum Publikationsverbot führte, wie es 1835 die politischen Autoren des Jungen Deutschland erfahren mussten, zu denen neben Heinrich Heine auch Büchners Verleger Karl Gutzkow gehörte. Wolfgang Beutin sieht in den politisch stark aufgeladenen Auseinandersetzungen dieser Zeit, die in der Literatur einen so starken Ausdruck wie nie zuvor in der Literaturgeschichte haben, ein starkes Merkmal für den Vormärz: „Das Vermögen der Schriftsteller im Vormärz, mit ihren Werken dem politischen Prozess Ausdruck zu geben und zugleich damit praktisch in ihn einzugreifen, ist ohne Zweifel ein hervorragendes Charakteristikum.“14 Die zunehmende Politisierung der Literatur des Vormärz führte zunehmend auch zur Überwindung des romantischen Idealismus, denn den Autoren wurde immer mehr bewusst, „dass sie die neuen Zeitinteressen mit den Mitteln und dem Prinzip der klassisch-romantischen Kunst nicht befördern konnten.“15 An die Stelle des Idealismus trat der frühe Realismus, der eher dem Wirkungsprinzip verpflichtet war, d.h. Literatur sollte nun auch eine Art funktionalen Gebrauchswert besitzen.
Eine weitere entscheidende Entwicklung im Vormärz, die auch für die noch ausstehende Behandlung der spezifizierten Gattung des Geschichtsdramas von Bedeutung ist, war die Durchsetzung des Historismus:
Der Historismus sieht das Leben und die Wirklichkeit als Resultat geschichtlicher Prozesse. Aus der Kenntnis und Interpretation dieser Prozesse gewinnt er sein Weltverständnis. An die Stellen der Sicht, daß sich geschichtliche Abläufe einer übergreifenden Idee unterordneten und auf irgendeine Vorstellung von der Zukunft ausgerichtet wären […] tritt die Vorstellung, daß sich Gegebenes wie auch immer es beschaffen ist, erklären lasse, indem man die historischen Bezüge, Zusammenhänge und Bedingtheiten rekonstruierte. Kurz: man versteht die Welt, wie sie ist, wenn man erkennt, wie sie geworden ist. Auf diese Weise wurde der Historismus zu einer in die Vergangenheit gerichteten Weltanschauung.“16
In einer ansonsten durch Fortschritt und zunehmender Modernisierung bestimmten Zeit richtet sich mit dem Historismus als geistige Strömung der Blick in Richtung Vergangenheit. Das geschah auch aus teils eskapistisch anmutenden Gründen, um nämlich in der Geschichte nach stabilen Elementen zu suchen, um den alle Bereiche des Lebens übergreifenden Umbrüchen der Vormärzzeit bzw. des 19. Jahrhunderts insgesamt standzuhalten, „dem Fortschritt Zügel anzulegen und ihn auf Menschenmaß zu bringen.“17 Wie van Rinsum/ van Rinsum ausführen, wird der Geschichte im Sinne des Historismus eine übergeordnete Idee abgesprochen, Ereignisse und Zustände werden im Kontext ihrer historischen Bedingungen betrachtet. Auf diese Weise lassen sich Geschichte und Gegenwart gewissermaßen durch empirische Rekonstruktion durchdringen bzw. verstehen. Dies knüpft an der mit dem Höhepunkt des Historismus einhergehenden Entstehung der modernen Geschichtswissenschaft an, mit der sich von der bis dahin dominanten geschichtsphilosophischen Betrachtungsweise von Geschichte zugunsten einer quellenkritischen Perspektive verabschiedet wurde. Einer der Gründerväter des Historismus als wissenschaftliche Disziplin in Deutschland war Leopold von Ranke (1795-1886). Ranke gilt als Begründer des empirischen Quellenstudiums, anhand dessen Geschichte aufgrund von Nachweisbarkeit einerseits in größtmöglicher Objektivität wiedergegeben und andererseits historische Ereignisse und Entwicklungen unter Berücksichtigung der historischen Bedingungen erklärt werden sollen. Ranke verfolgte in seinem Ansatz also eine weniger deutende, denn viel mehr beschreibende Geschichtswissenschaft, wenn der Historiker nämlich zeigen soll, wie es wirklich gewesen ist, womit zu dieser Zeit in Deutschland eine eigene Geschichtswissenschaft entstand.18 Für diese Arbeit ist das vor allem auch deswegen von Bedeutung, weil Büchner für sein Geschichtsdrama Danton´s Tod ein umfassendes Quellenstudium betrieben hat, seine Erkenntnisse in einer ganz besonderen Art und Weise literarisch verarbeitet und sich in seinem Briefwerk auch mit der Beziehung des Geschichtsdichters bzw. Geschichtsdramatikers zum Geschichtsschreiber auseinandersetzt, worauf noch einzugehen ist.
Ein letzter Aspekt, den es bei der Betrachtung Georg Büchners im Kontext seiner Zeit noch anzuführen gibt, ist der Weltschmerz des Vormärz, der beispielsweise in Heines Die Bäder von Lukka im dritten Teil der Reisebilder aus dem Jahr 1828 einen starken literarischen Ausdruck findet, wovon hier nur ein Auszug gegeben werden soll:
„Ach, theurer Leser, wenn du über jene Zerrissenheit klagen willst, so beklage lieber, daß die Welt selbst mitten entzwey gerissen ist. Denn da das Herz des Dichters der Mittelpunkt der Welt ist, so mußte es wohl in jetziger Zeit jämmerlich zerrissen werden. Wer von seinem Herzen rühmt, es sey ganz geblieben, der gesteht nur, daß er ein prosaisches weitabgelegenes Winkelherz hat. Durch das meinige ging aber der große Weltriß, und eben deswegen weiß ich, daß die großen Götter mich vor vielen Anderen hochbegnadigt und des Dichtermärtyrthums würdig geachtet haben.“19
Diese Äußerungen muten melodramatisch an, demonstrieren das Gefühl des Weltschmerzes jedoch treffend. Aus der Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen, der „Empfindung […], einer Generation der Zweitrangigen anzugehören“20 sowie der immer drängenderen sozialen Frage aufgrund von Pauperismus und Unterdrückung entstand zur Zeit des Vormärz ein die Epoche übergreifendes und die Gesellschaft durchdringendes negatives Lebensgefühl, das bis zum Nihilismus reichte und gerade bei den Künstlern der Zeit – wie an Heine gezeigt - seinen Ausdruck fand:
„Die epochale Grundstimmung, auf die sowohl Biedermeier- als Vormärzdichter reagieren mussten, war eine resignierende Orientierungslosigkeit, ein Weltschmerz, dessen Symptome von Schwermut, Passivität und Unruhe über Zerrissenheit, nihilistische Skepsis und Langeweile bis zu Depressionen, Verzweiflung und Mord reichten.“21
Es wird in Kapitel 3 noch zu zeigen sein, dass einige der Symptome, die hier im Zusammenhang mit dem Weltschmerz genannt werden und der auf diese Weise pathologisch erscheint, auch bei den Protagonisten in Büchners Danton´s Tod nachweisbar sind und sich dadurch auch Rückschlüsse daraus ziehen lassen, inwieweit Büchner von dieser Epochenkrankheit ebenfalls betroffen war. So zählt Roy C. Cowen neben Vormärz-Dichtern wie Heinrich Heine und Christian Dietrich Grabbe unter anderem auch Georg Büchner zu den am Weltschmerz Leidenden der Epoche.22
2.2 Stellenwert des Dramas allgemein und des Geschichtsdramas zur Zeit Büchners
Georg Büchner ist uns primär als Dramatiker in Erinnerung geblieben, auch wenn unter seinem schmalen Œuvre mit Lenz noch eine Novelle zu finden ist. Im Vormärz haben sich viele deutschsprachige Dichter einen Namen gemacht, man denke nur an August von Platen, Johann Nestroy und natürlich Heinrich Heine, der vor allem im Bereich der Lyrik das Gesicht der Epoche ist. Doch gerade in der Sphäre der dramatischen Dichtung sind es zwei andere Dichter, die heute als besonders bedeutend für die Zeit des Vormärz angesehen werden und die beide eint, dass ihnen ihre Popularität erst lange nach ihrem Tod zuteilwurde: „Die wichtigsten Dramatiker des Vormärz, die früh gestorbenen Grabbe und Büchner, werden erst im späten 19. Jahrhundert wiederentdeckt.“23 Auf Christian Dietrich Grabbe (1801 – 1836) wird im Zuge synchroner Untersuchungen in Kapitel 4 noch einzugehen sein. Bezüglich Georg Büchner und seiner Dramen ist noch anzumerken, dass alle drei unter sehr unterschiedlichen Bedingungen entstanden sind und mit völlig unterschiedlichen Akzenten jonglieren, doch es gibt auch übergreifende Schnittpunkte. Und obwohl sie alle bekannt geworden sind und bis heute aufgelegt und gelesen sowie gespielt werden, ist sich Büchners Biograph Hermann Kurzke sicher: „Eher unwahrscheinlich ist es, daß Georg Büchner bei längerem Leben als Dramatiker Karriere gemacht hätte.“24 Gut möglich, dass Büchner nach seiner Promovierung an der Universität Zürich im Juli 1836 tatsächlich bald das Schreibpult vollends gegen die Wissenschaft getauscht hätte. Das hatte sich angedeutet, doch wir können darüber nur spekulieren, da der Typhus sein Leben im Februar des Jahres 1837 beendete. Was bleibt sind verehrende Zuschreibungen wie bei Norbert Otto Eke, der Büchner als „Avantgardist der Dramenkunst“25 bezeichnet oder bei Arnd Beise, der Büchner von Beginn seiner literarischen Tätigkeit an einen Genie-Status zuschreibt26.
Wie kam der junge Büchner dazu, Dramen zu schreiben und welchen Stellenwert hatte die Gattung zu seiner Zeit? In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Drama unumstritten noch die maßgebliche Gattung gewesen und das Theater als Inszenierungsort des Dramas erfreute sich als Kulturstätte ungeheurerer Beliebtheit. In wachsenden Städten wie Berlin, München oder Hamburg wurden immer neue Spielstätten eröffnet, sodass man „durchaus von einem Theaterenthusiasmus oder sogar von einer ‚Theatromanie‘ sprechen“27 kann. Eine interessante Beobachtung zum Drama und zum Theater dieser Zeit ist nun, dass sie nicht die gleiche Progression in ihrer Entwicklung zeigten, denn während die erste 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts zurecht als richtungsweisend für die Entwicklung der Gattung des Dramas herausgestellt wird, entwickelte sich das Theater kaum. Die Innovationen in der Dramenproduktion hatten kaum Auswirkungen auf den Theaterbetrieb bzw. auf die Inszenierung auf der Bühne, was auch damit zusammenhing, dass die heute als Innovatoren der Gattung postulierten Dramatiker - nämlich Grabbe und Büchner - wie angesprochen sehr früh gestorben sind und ihre Werke zu Lebzeiten kaum rezipiert wurden.28 Grabbe, der im Vergleich zu Büchner ein recht breites dramatisches Werk vorweisen kann, hatte immer auf Inszenierung seiner Stücke gehofft und gedrängt, jedoch vergeblich. Und auch Büchners Werke wurden erst viel später von der Öffentlichkeit rezipiert und in ihrem Wert erkannt. Gerade ihre beiden maßgeblichen Geschichtsdramen, nämlich Napoleon oder die hundert Tage im Falle Grabbes und das hier im Fokus stehende Drama Danton´s Tod von Büchner, wären aufgrund der Umstände der Zeit mit ihrer Zensur und Konformität wohl selbst bei breiter Rezeption niemals auf der Bühne aufgeführt worden. Zu viel Sprengstoff steckte in den Stoffen der beiden Dramen, zu extrem wichen sie von den dramenpoetischen Normen der Zeit ab. So kam es also dazu, dass die literarische Qualität der produzierten und aufgeführten Dramen nur selten mit „der theoretisch postulierten Dignität des Dramas [mithalten konnte; Anm. d. Verf.], das im 19. Jahrhundert zur Leitgattung avanciert.“29 Wohl auch ein Grund für den zunehmenden Verlust des Dramas als Leitgattung gegen Ende des Jahrhunderts, als das Drama langsam in den Hintergrund rückte und eine Hinwendung zum Roman und damit zur Prosa stattfand.30 Das Drama sollte danach nie wieder eine solche Blütezeit erleben.
Gerade eine Untergattung bzw. ein Genre hat sich in dieser Blütezeit des Dramas hervorgetan, und zwar das Geschichtsdrama, das den Vormärz quantitativ dominierte und vor allem auch durch Büchner einen qualitativen Innovationsschub bekam. Erika Fischer-Lichte schreibt dazu: „Wer in Deutschland und Frankreich auf sich hielt, schrieb historische Dramen.“31 Bei van Rinsum/ van Rinsum heißt es: „Hunderte Geschichtsdramen überschwemmen die Bühnen.“32 Diese Beobachtung korreliert mit der beschriebenen Begeisterung für den Historismus, mit dem immer sehnsüchtigeren Blick nach stabilen Ordnungsmodellen in der Vergangenheit, um sich ein Gegenbild zur tristen, repressiven und durch zunehmender Modernisierung überfordernden Gegenwart zu kreieren. Auch wenn wir uns das nicht so vorstellen dürfen, als hätte die Geschichte tatschlich das Potenzial dazu, denn von diesem Idealismus hatte man sich bereits lange verabschiedet: „Der Glaube an ihre [die Geschichte; Anm. d. Verf.] lineare Fortbewegung, an ihren Fortschrittscharakter, der in der europäischen Aufklärung entstand, ist ohnehin längst geschwunden.“33 Trotzdem haben sich viele Dichter an der vermeintlichen Begeisterung beteiligt und das Genre entsprechend bedient, beispielsweise auch Büchners Verleger Karl Gutzkow oder auch Karl Immermann. Deren Geschichtsdramen kennt jedoch heute kaum noch jemand. Als die einzig überlebenden Geschichtsdramen aus dem Vormärz, die das Genre zugleich völlig neu gedacht haben, können nüchtern betrachtet nur Grabbes Napoleon und Büchners Danton angesehen werden. Büchners Drama bleibt somit zudem als letztes relevantes Geschichtsdrama vereinzelt auch im Kanon der Schullektüren oder zumindest der Curricula erhalten, jedenfalls seit Dramen wie Schillers Wallenstein oder Goethes Götz von Berlichingen nicht mehr Schullektüre sind. Und Grabbe wurde diesbezüglich sowieso immer schon zu Unrecht unterschätzt und daher nie berücksichtigt.
Doch was versteht man nun eigentlich unter einem Geschichtsdrama und was ist das Besondere an dieser Gattung? Diesen Fragen gilt es auch deshalb nachzugehen, weil Büchners Danton´s Tod nie unstrittig als Geschichtsdrama angesehen wurde, zumindest nicht im Kontext seiner Zeit betrachtet: „Ein Geschichtsdrama nach dem damaligen Verständnis und Geschmack war es auf keinen Fall.“34 Und auch Büchner-Expertin Ariane Martin konstatiert im Vormärz-Handbuch: „Die Französische Revolution lag rund vierzig Jahre zurück, Zeitzeugen lebten noch. Insofern ist Danton´s Tod nur unter Vorbehalt als ein Geschichtsdrama aufzufassen.“35 Lässt sich das Geschichtsdrama also über den zeitlichen Abstand zum dargestellten historischen Geschehen konstruieren oder müssen gar mehrere Kriterien angelegt werden?
Wenn man im Online-Duden nach dem Wort Geschichtsdrama sucht, findet man unter dem gegebenen Eintrag in der Rubrik Bedeutung folgende Erklärung: „Drama, das historische Stoffe gestaltet.“36 Das Handbuch Drama, herausgegeben von Peter W. Marx, präsentiert in seiner Gattungsgeschichte keinen einschlägigen Artikel zum Geschichtsdrama und der Artikel zum 19. Jahrhundert fokussiert sich auf die Theaterlandschaft, schneidet Gattungsfragen nur an und lässt das Geschichtsdrama dabei unerwähnt.37 Das Referenzwerk des Diskurses über das Geschichtsdrama ist bis heute die 1952 veröffentlichte Habilitationsschrift von Friedrich Sengle mit dem Titel Das deutsche Geschichtsdrama. Geschichte eines literarischen Mythos. Sengle geht in seiner Schrift immer wieder auf das sich wandelnde Verhältnis von Geschichtsschreibung und Geschichtsdichtung ein, konstatiert jedoch, dass beide niemals vollständig voneinander zu separieren sind.38 Zu Zeiten der Aufklärung beispielsweise sah man das noch ganz anders und forderte eine klare Trennung, da die vorherrschende Meinung war: „Die Dichtung hat nichts mit Geschichte zu tun!“39
Wichtig ist in Bezug auf Sengle noch zu erwähnen, dass er die beiden mehr oder weniger distinktiven Begriffe Geschichtsdrama und historisches Drama synonym verwendet. Elfriede Neubuhr nimmt 1980 auf Sengle Bezug und kritisiert ihn einerseits für seine Bestimmung des Geschichtsdramas, denn ihrer Deutung nach folge aus Sengles Darstellung: „[…] ein historisches Drama ist ein Drama mit einem historischen (= geschichtlichen), dokumentarisch-quellenmäßig verbürgten Stoff.“40 Im Gegensatz zu Sengle unterscheidet sie die beiden genannten Begriffe und definiert zwei Dramenkreise, nämlich einmal das historische Drama, das sich aus seinem Sujet schöpft, und das Geschichtsdrama, das sich über das Anliegen des Dichters definiert, die Geschichte zu deuten.41 Diese strikte Trennung wird heute nicht mehr vorgenommen, der Begriff Geschichtsdrama hat sich als übergreifender Begriff durchgesetzt. Die Trennung Neubuhrs ist wohl auch gar nicht unbedingt notwendig, wenn man bedenkt, dass Dichtung immer einen exemplarischen Fall darstellt und ihr Subjektivität gewissermaßen inhärent ist, sodass auch ein historisches Drama im Sinne Neubuhrs die Geschichte nie einfach nur darstellt, sondern auch deutet, wenngleich der Grad an Darstellung und Abstraktion selbstverständlich zwischen verschiedenen Geschichtsdramen sehr unterschiedlich sein kann. Ähnlich formuliert es auch Walter Hinck: „Immer bleibt Geschichtsdramatik von Rang Darstellung des Exemplarischen […], immer modelliert der Autor den geschichtlichen Stoff nach Sinn-Vorgaben, an denen das Geschichtliche die Grenzen seiner Autonomie erfährt.“42
Geschichtsschreibung und Geschichtspoetik schneiden sich also in jeden Fall, woraus folgt, dass der Geschichtsdramatiker stets in einer ambivalenten Rolle agiert, nämlich als Historiker auf der einen Seite und auf der anderen Seite als Dichter, der das Ziel verfolgt, die Vergangenheit vor dem Hintergrund temporärer Verhältnisse in die Gegenwart zu projizieren. In Georg Büchners Briefwerk findet sich mit dem sogenannten Realismusbrief vom 28.07.1835 ein literarisches Zeugnis, das Büchners Ansichten zu dieser Thematik erhellt:
„[…] der dramatische Dichter ist in meinen Augen nichts, als ein Geschichtsschreiber, steht aber über Letzterem dadurch, daß er uns die Geschichte zum zweiten Mal erschafft und uns gleich unmittelbar, statt eine trockne Erzählung zu geben, in das Leben einer Zeit hinein versetzt, uns statt Charakteristiken Charaktere, und statt Beschreibungen Gestalten gibt. Seine höchste Aufgabe ist, der Geschichte, wie sie sich wirklich begeben, so nahe als möglich zu kommen.“43
Diese Aussage Büchners liest sich fast so, als würde der Dichter sich am eben aufgeworfenen Diskurs über das Geschichtsdrama beteiligen. Auch er grenzt die Geschichtsschreibung und die Historiker von der Geschichtsdramatik und den Dichtern ab, wobei er darauf verweist, dass der Dichter dem Geschichtsschreiber zwar ähnlich ist, sich jedoch über ihn erhebt, indem er die Geschichte ein zweites Mal erschafft. Statt Begebenheiten und Geschehnisse sachlich und nüchtern in Chroniken und Geschichtsbüchern festzuhalten, verarbeitet der Dichter Besagtes und haucht ihnen unter Berücksichtigung zeitgenössischer Kunst- und Sinn-Vorgaben neues Leben ein. Und trotz aller Deutung und literarischer Verarbeitung ist des Dichters Hauptaufgabe eine möglichst wahrheitsgemäße Wiedergabe der Geschichte. Gerade Formulierungen wie „statt Charakteristiken Charaktere, und statt Beschreibungen Gestalten“44 lassen dabei Büchners Shakespeare-Rezeption mitklingen, deren Bedeutung in Kapitel 2.3 noch erörtert wird. Büchners Realismusbrief darf als eines der zentralen Textzeugnisse bei der Auseinandersetzung mit Büchners Person und Gedankengut angesehen werden, weshalb auch er an späterer Stelle noch einmal aufgegriffen werden wird.
Unter Rückbesinnung auf die bis heute nicht ganz unumstrittene Gattungsfrage zu Danton´s Tod soll im Folgenden auf eine in Bezug auf die Forschung zum Geschichtsdrama recht aktuelle Arbeit von Dirk Niefanger aus dem Jahr 2005 eingegangen werden. Niefanger beteiligt sich nicht an den üblichen Begriffsdiskussionen in der Debatte, rezipiert die Ideen seiner Vorgänger zur Gattungskonstruktion jedoch, greift sie auf und formuliert eine gattungssystematische Matrix zum Geschichtsdrama mit fünf notwendigen Merkmalen:45 Zunächst muss es (semiotische) Zeichen geben, die die präzise geschichtliche Authentizität des Dramas suggerieren. Diese Zeichen können dabei im Geschehen, in den Figuren oder auch im Setting des Dramas verortet sein. Zweitens muss die theatralische Historizität auch durch dramaturgische Textverfahren markiert werden, wie es beispielsweise über eine bestimmte Sprachverwendung des Dramenpersonals oder einem Teil der Figuren möglich ist. Der dritte Aspekt schließt an die bereits getätigten Ausführungen an, wenn es darum geht, dass das im Drama aufgegriffene und dargestellte historische Geschehen sowohl strukturell als auch wertend in den historischen Diskurs eingebunden wird, sodass es eine überzeitliche, über die temporären Verhältnisse hinausgehende Bedeutung erlangt. Das vierte Merkmal bezieht sich auf die historiographischen Textverfahren, also beispielsweise die gesteuerte Verarbeitung von Originalzitaten und Dokumenten aus historischen Quellen, die ins Drama eingearbeitet und zumindest implizit problematisiert werden müssen. Das letzte Merkmal der Matrix verweist darauf, dass das dramatische Geschehen sich zumindest teilweise in der politisch-gesellschaftlichen Öffentlichkeit abspielt. Darüber hinaus formuliert Niefanger zum Abschluss seiner Matrix noch eine Art übergeordnetes Merkmal von Geschichtsdramen, das er wie folgt beschreibt: „Das Geschichtsdrama gehört zur Gruppe der Dramen, die in der Gegenwärtigkeit eines dialogischen Geschehens ein präteritales Moment enthalten.“46
Im Zuge der Gattungsdiskussion wurde herausgestellt, dass es sich bei Geschichtsdramen um viel mehr als Dramen handelt, die historische Stoffe gestalten, wie der Online-Duden es exemplarisch beschreibt. Dabei muss man zugestehen, dass das Verb gestalten das Ausmaß der literarischen Verarbeitung potenziell sehr weit spannt und eine dramatische Ausgestaltung, die die notwendigen Merkmale nach Niefanger implizit berücksichtigt, so auch von dieser Definition gewissermaßen erfasst werden könnte. Der Duden ist jedoch selbstredend keine hinreichende Quelle für diese Arbeit. Niefangers Gattungsmatrix sowie die zuvor ausgeführten Aspekte werden im Zuge der Auseinandersetzung mit Danton´s Tod nochmal aufgegriffen werden, um Büchners Drama als Geschichtsdrama im Rahmen der hier erarbeiteten Definition auszuweisen. Zudem wurde der herausragende Stellenwert des Dramas im 19. Jahrhundert betont, wobei gerade die Erkenntnis, dass Büchner als traditionsstiftend für das moderne Drama angesehen wird und der mit seinem Experimentaltheater neben Christian Dietrich Grabbe als der entscheidende Innovator des Dramas gilt, zentral ist. Und das, obwohl beide zu Lebzeiten nicht zur Geltung kamen und gleichzeitig mit ihrem Ableben die Blütezeit des Dramas allmählich zu Ende ging. Doch aus welcher Entwicklung speiste sich die Begeisterung für Geschichtsdramen im Vormärz und in welcher Tradition entstand Büchners Danton´s Tod ? Hätte Büchners Stück zudem retrospektiv zu seiner Entstehungszeit ein Erfolg werden können?
2.3 Die Entwicklung des Geschichtsdramas bis zum 19. Jahrhundert
Über den Zeitpunkt des Durchbruchs der Geschichtsdramatik in Deutschland gibt es unterschiedliche Auffassungen, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass es eben unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, was denn als Geschichtsdrama gilt. Einen recht breiten Forschungstenor hat die von Friedrich Sengle aufgestellte These gefunden, dass der Durchbruch des deutschen Geschichtsdramas mit Goethes Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand gelingt, das 1773 erschienen ist.47 Eine These, die auch Wolfgang Düsing unterstützt, der jedoch gleichzeitig eine wichtige Einschränkung macht: „Aber es darf nicht der Eindruck entstehen, dass es vorher keine Geschichtsdichtung gegeben hätte. So wäre Goethes Götz ohne Shakespeare wohl kaum möglich gewesen.“48 Dem kann uneingeschränkt zugestimmt werden und nicht nur auf Goethe, sondern auch auf das romantische Drama sowie später auf Büchner hatte Shakespeare noch erheblichen Einfluss gehabt.
Es war jedoch nicht Shakespeare, der die Geschichtsdramatik begründet hat und einen solchen Begründer lässt sich im Falle dieser Gattung auch kaum eindeutig benennen. Die Bände, die sich an einer Chronologie relevanter Geschichtsdramen versucht haben, setzen zum Teil ziemlich unterschiedliche Akzente und setzen auch den Startpunkt völlig anders. So beginnt Walther Hincks (1981) Sammelband nach einigen theoretischen Vorüberlegungen im Barockzeitalter mit Andreas Gryphius Trauerspiel Carolus Stuardus, das 1657 erschienen ist, während Wolfgang Düsings (1998) Band mit Aischylos Perser und Senecas Octavia bis zu den alten Griechen und den Römern zurückreicht. Man könnte diese Tragödien als frühe Vorbereitungen dessen ansehen, was wir heute als Geschichtsdramatik bezeichnen. Ein Aspekt ist dabei auffällig, und zwar, dass bei diesen antiken Stücken die Grenzen zwischen religiöser Wahrheit bzw. Mythos und historischer Realität verschwimmen.49 Es sind zumindest keine distinktiven Grenzen gezogen, woraus resultiert, dass der Mythos zu einer Wirklichkeit avanciert, die nicht in Konkurrenz mit der geschichtlichen Realität steht. Das trifft auf die modernen Geschichtsdramen nach unserer Definition nicht mehr zu. Setzen wir nur mal Büchners Aussage aus dem bereits zitierten Realismusbrief dazu Kontrast, wird die Akzentverschiebung unübersehbar, wobei noch zu zeigen sein wird, dass Büchner seinen eigenen Forderungen nicht vollends gerecht wird. Für barocke Geschichtsdramen wie eben Carolus Stuardus von Andreas Gryphius oder auch Daniel Caspar von Lohensteins Cleopatra trifft das antike Verhältnis von Mythos zu Wirklichkeit aber durchaus noch zu und zudem waren ihre Dramen noch sehr eng an eine normative Regelpoetik gebunden. All das ändert sich im 18. Jahrhundert und es beginnt eine Entwicklung, die anfangs vor allem mit drei Namen verknüpft ist: William Shakespeare, Johann Gottfried Herder und Johann Wolfgang von Goethe.
Mit Shakespeares Dramen entstehen nach Elfriede Neubuhr die ersten eigentlichen bzw. modernen Geschichtsdramen, und zwar in Form von „szenisch umgeformten Chronikberichten.“50 Als Herder und der junge Goethe auch auf literarischem Wege ihre Begeisterung für den englischen Dichter zum Ausdruck brachten, war dieser schon rund 150 Jahre tot. In Deutschland trat das Interesse für seine Geschichtsdramen bzw. für Geschichtsdramen allgemein also 150 Jahre später als in England auf. Maßgeblich war dafür die „Entstehung des historischen Denkens“51 und eine allgemeine Begeisterung für die Geschichte. Als Entdecker der Geschichtlichkeit und poeta ductus der Jugendbewegung des Sturm und Drang gilt dabei Johann Gottfried Herder, der Shakespeare in seinem berühmten Shakespeare-Aufsatz geradezu verehrt:
„Man lasse mich als Ausleger und Rhapsodisten fortfahren: denn ich bin Shakespear näher als dem Griechen. Wenn bey diesem das Eine einer Handlung herrscht: so arbeitet jener auf das Ganze eines Eräugnisses, einer Begebenheit. Wenn bey Jenem Ein Ton der Charaktere herrschet, so bey diesem alle Charaktere, Stände und Lebensarten, so viel nur fähig und nöthig sind, den Hauptklang seines Concertes zu bilden.“52
Damit sei nur ein Eindruck von Herders Shakespeare-Faszination vermittelt. Was Shakespeare für Impulse brachte und was die Zeitgenossen verehrten, ging jedoch noch darüber hinaus. So folgen Shakespeares Stücke keiner festen Formel mehr, entbehren sich der Regel von den drei Einheiten, stellen etwas Autonomes und gleichzeitig Nationales dar, beeindrucken mit enormer Sprachvielfalt wie auch Sprachgewalt und zeigen nicht zuletzt, wie auch Herder anmerkt, jeweils ein Panorama von Menschen aller Stände, die konturreich ausgestaltet individuelle Charaktere und nicht mehr nur stereotype Personen darstellen.53 Das wird auch in der Auseinandersetzung mit Büchner nochmal relevant werden. Seine Begeisterung für Shakespeare hat Herder vor allem an den jungen Goethe weitergegeben. Der hat anlässlich einer Ehrenfeier im Jahr 1771 mit gerade einmal 22 Jahren seinen Aufsatz Zum Shäkespears Tag geschrieben, der eher wie eine Rede gestaltet ist und mit dem Auflösen konventioneller Gattungsgrenzen spielt. Eine Stelle aus diesem Aufsatz hat besonderen Bekanntheitsgrad erlangt und scheint auch für diese Arbeit von Bedeutung zu sein:
„Seine Plane sind nach dem gemeinen Styl zu reden, keine Plane, aber seine Stücke drehen sich alle um den geheimen Punckt, /:den noch kein Philosoph gesehen und bestimmt hat:/ in dem das Eigenthümliche unsres Ich´s, die prätendirte Freyheit unsres Wollens, mit dem nothwendigen Gang des Ganzen zusammenstösst.“54
Dieses Fazit Goethes bildet die Grundlage und die Formel für das Drama, das den Durchbruch des Geschichtsdramas in Deutschland bewirkte, nämlich Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand: „Präziser lässt sich Götz nicht auf einen Punkt bringen als in der Formel vom Zusammenstoß der ,prätendirten Freyheit unsres Wollens mit dem nothwendigen Gang des Ganzen‘.“55 Und nicht nur Goethe hat die Innovationen Shakespeares in der literarischen Praxis selbst umgesetzt, sondern auch Georg Büchner, der nochmal ganz neue Akzente setzt und der in Danton´s Tod auch der von Goethe benannten Formel folgt, wie in Kapitel 3 aufgezeigt werden wird.
Die im 19. Jahrhundert anhaltende Shakespeare-Rezeption führte zunächst durch Friedrich Schlegel – dem Programmvater der Romantik - unter anderem auch zu einer Romantisierung des Dramas.56 Die Dramen der Romantik konnten sich jedoch mit wenigen Ausnahmen weder auf den Bühnen ihrer Zeit noch im Lektürekanon durchsetzen. Nicht selten sahen sich die romantischen Dramen mit dem Argument der Nichtaufführbarkeit konfrontiert und gerade von den Dichtern des Vormärz kam viel Kritik an der Romantik, der sie „einer die Erfahrungswirklichkeit vernachlässigenden Kunstauffassung“57 unterstellten. Doch nicht nur die Romantik, auch das harmonische Persönlichkeitsideal der Klassik verlor im Vormärz zunehmend an Bedeutung. Im Vormärz wurde das Genre des realistischen Dramas begründet, in Bezug auf die Kunstauffassung fand ein Wandel statt:
„An die Stelle eines autonomen Kunstwerks tritt in verstärktem Maße das Widerspiegelungsprinzip, nun aber nicht mehr wie in der Aufklärungsästhetik als Nachahmung der Wesensgesetze der Natur, sondern als Aufnahme von Zeitfragen, von aktuellen Wirklichkeitsstoffen in die Sphäre der Dichtung.“58
[...]
1 Hofmann, Michael/ Kanning, Julian: Georg Büchner. Epoche – Werk – Wirkung. München: 2013, S. 9.
2 Kurzke, Hermann: Georg Büchner. Geschichte eines Genies. 2. Auflage. München: 2013, S. 180.
3 Vgl. Kuhn, Axel: Die Französische Revolution. Stuttgart: 2012, S. 13-14.
4 Van Rinsum, Annemarie/ van Rinsum, Wolfgang: Frührealismus 1815-1848. 2. Auflage. München: 1998, S. 134.
5 Brenner, Peter J.: Neue deutsche Literaturgeschichte. 3., überarbeitete Auflage. Berlin/ New York: 2011, S. 139.
6 Vgl. Willems, Gottfried: Geschichte der deutschen Literatur. Band 4: Vormärz und Realismus. Köln/ Weimar/ Wien: 2014, S. 27.
7 Ebd., S. 142.
8 Vgl. Sørenson, Bengt Algot: Geschichte der deutschen Literatur. Band 2: Vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. 4., aktualisierte Auflage. München: 2016, S. 13-14.
9 Eke, Norbert Otto: Vormärz – Prolegomenon einer Epochendarstellung. In: Ders. (Hrsg.): Vormärz-Handbuch. Bielefeld: 2020, S. 13.
10 Vgl. ebd., S. 14-15.
11 Vgl. Stockinger, Claudia: Das 19. Jahrhundert. Zeitalter des Realismus. Berlin 2010, S. 9.
12 Ebd., S. 16.
13 Vgl. Willems 2014, S. 24.
14 Vgl. Beutin, Wolfgang (u.a.): Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 9., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: 2019, S. 244.
15 Ebd., S. 263.
16 Van Rinsum/ van Rinsum 1998, S. 30.
17 Willems 2014, S. 18.
18 Vgl. Fischer-Lichte, Erika: Geschichte des Dramas. Epoche der Identität auf dem Theater von der Antike bis zur Gegenwart. Band 2: Von der Romantik bis zur Gegenwart. 3., unveränderte Auflage. Tübingen/ Basel: 2010, S. 59.
19 Heine, Heinrich: Die Bäder von Lukka. In: Ders.: Reisebilder. Hrsg. von Bernd Kortländer. Stuttgart: 2010, S. 309.
20 Van Rinsum/ van Rinsum 1998, S. 42.
21 Sørenson 2016, S. 16.
22 Vgl. Cowen, Roy C.: Das deutsche Drama im 19. Jahrhundert. Stuttgart: 1988, S. 38.
23 Vaßen, Florian: Theater und Drama. In: Nobert Otto Eke (Hrsg.): Vormärz-Handbuch. Bielefeld 2020, S. 513.
24 Kurzke 2013, S. 22.
25 Eke, Norbert Otto: Einführung in die Literatur des Vormärz. Darmstadt: 2005, S. 82.
26 Vgl. Beise, Arnd: Einführung in das Werk Georg Büchners. Darmstadt: 2010, S. 9.
27 Vaßen 2020, S. 511.
28 Vgl. Cowen 1988, S. 21.
29 Tschopp, Silvia Serena: Inszenierte Geschichte. Der Zusammenhang zwischen Dramenform und Geschichtsauffassung als theoretisches und praktisches Problem im 19. Jahrhundert. In: Daniel Fulda/ Serena Tschopp (Hg.): Literatur und Geschichte. Ein Kompendium zu ihrem Verhältnis von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Berlin/ New York: 2002, S. 369.
30 Vgl. Martini, Fritz: Literarische Formen und Geschichte. Aufsätze zur Gattungstheorie und Gattungsentwicklung von Sturm und Drang bis zum Erzählen heute: Stuttgart 1984, S. 53-54.
31 Fischer-Lichte 2010, S. 60.
32 Van Rinsum/ van Rinsum 1998, S. 31.
33 Schröder, Jürgen: Geschichtsdramen. Die „deutsche Misere“ – von Goethes Götz bis Heiner Müllers Germania ? Eine Vorlesung. Tübingen: 1994, S. 6.
34 Neuhuber, Christian: Georg Büchner. Das literarische Werk. Berlin: 2009, S. 48.
35 Martin, Ariane: Georg Büchner. In: Norbert Otto Eke (Hrsg.): Vormärz-Handbuch. Bielefeld: 2020, S. 691.
36 Dudenredaktion (o.J.): „Geschichtsdrama“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Geschichtsdrama (Abrufdatum: 27.05.2021)
37 Vgl. Leonhardt, Nic: Der Theaterboom des 19. Jahrhunderts und die Proliferation der Gattungen. In: Peter W. Marx (Hrsg.): Handbuch Drama. Theorie, Analyse, Geschichte. Stuttgart/ Weimar: 2012, S. 283-285.
38 Vgl. Sengle, Friedrich: das deutsche Geschichtsdrama. Geschichte eines literarischen Mythos. Stuttgart: 1952, S. 2.
39 Ebd., S. 13.
40 Vgl. Neubuhr, Elfriede: Einleitung. In: Ders. (Hrsg.): Geschichtsdrama. Darmstadt: 1980, S. 3.
41 Vgl. ebd., S. 3-5.
42 Hinck, Walter: Einführung. Zur Poetik des Geschichtsdramas. In: Ders. (Hrsg.): Geschichte als Schauspiel. Deutsche Geschichtsdramen. Interpretationen. Frankfurt am Main: 1981, S. 10.
43 Brief Georg Büchners an die Familie von 1835. In: Ders.: Schriften, Briefe, Dokumente. Hrsg. von Henri Poschmann unter Mitarbeit von Rosemarie Poschmann. 2. Auflage. Frankfurt am Main: 2015, S. 410. Im Folgenden wird nach dieser Ausgabe im Text unter der Siegle DKV I und Seitenzahl zitiert.
44 Ebd.
45 Die nachfolgenden Ausführungen folgen in paraphrasierender Weise Niefanger, Dirk: Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit 1495-1773. Tübingen: 2005, S. 35-40.
46 Ebd., S. 40.
47 Vgl. Sengle 1952, S. 26.
48 Düsing, Wolfgang: Einleitung. Zur Gattung Geschichtsdrama. In: Ders. (Hrsg.): Aspekte des Geschichtsdramas. Von Aischylos bis Volker Braun. Tübingen: 1998, S. 4.
49 Vgl. Sengle 1952, S. 4.
50 Neubuhr 1980, S. 8.
51 Schröder 1994, S. 17.
52 Herder, Johann Gottfried: Shakespear. In: Herder, Goethe, Frisi, Möser. Von Deutscher Art und Kunst. Einige fliegende Blätter. Hrsg. von Hermann Korte. Stuttgart: 2014.
53 Vgl. Fielitz, Sonja: William Shakespeare. Eine Einführung in Werk und Wirkung. Darmstadt: 2013, S. 18, 76, 101-103; Kullmann, Thomas: William Shakespeare. Eine Einführung. Berlin: 2005, S. 60, 70-71.
54 Goethe, Johann Wolfang von: Zum Shäkespears Tag. In: Der junge Goethe. Neu bearbeitete Ausgabe in 5 Bänden. Band 2: April 1770 - September 1772. Hrsg. von Hanna Fischer-Lamberg. Berlin: 1999, S. 85.
55 Neuhaus, Volker: Götz von Berlichingen. In: Theo Buck (Hrsg.): Goethe Handbuch in vier Bänden. Bd. 2: Dramen. Stuttgart/ Weimar: 1996, S. 89.
56 Vgl. Cometa, Michele: Die Theorie des romantischen Dramas bei Schlegel. In: Uwe Japp/ Stefan Scherer/ Claudia Stockinger (Hgg.): Das romantische Drama. Produktive Synthese zwischen Tradition und Innovation. Tübingen: 2000, S. 24-25.
57 Kaflitz, Dieter: Grundzüge einer Geschichte des deutschen Dramas von Lessing bis zum Naturalismus. 2. Auflage. Frankfurt am Main: 1989, S. 133-134.
58 Ebd., 132.
- Quote paper
- Oliver Fröhlich (Author), 2021, Innovationen des Geschichtsdramas in Georg Büchners "Dantons Tod". Das Drama der Revolution und die Revolution des Dramas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1301716
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