Wie schreibt man eine Exegese über eine biblische Textstelle? Das wusste ich zu Anfang dieser Arbeit noch nicht so genau. Ebenfalls wusste ich nicht, wie interessant so etwas
eigentlich auch sein kann. Mit der Einarbeitung in die Erstellung einer Exegese hat mir die Arbeit daran immer mehr Spaß gemacht. Da ich den ein oder anderen Arbeitsschritt aufgrund
meines eigenen Interesses daran etwas ausführlicher bearbeitet habe, fallen andere dafür evtl.
etwas kürzer aus. Dies konnte ich aber nicht vermeiden, da das Geschriebene sonst den Rahmen dieser Seminararbeit gesprengt hätte. Im Inhaltsverzeichnis habe ich die einzelnen,
von mir behandelten Arbeitsschritte angegeben und aufgeführt, auf was ich besonders eingehen werde.
Ich habe die in dieser Exegese behandelte Textstelle mehrfach gelesen und anfangs einfach aufgeschrieben, was mir persönlich daran auffällt und zum Teil schon kleinere Interpretationsversuche gemacht. Als ich die Textstelle dann später noch mit den Markuskommentaren abgeglichen habe, fanden sich einige meiner eigenen Vermutungen und Bemerkungen zum Text dort ebenfalls wieder. Doch da ich den Text zuerst ohne Kommentierung durchgegangen bin, wollte ich auch meine eigenen Ideen in die Hausarbeit mit einbringen. Es ist aber durchaus möglich, dass diese so auch in der Fachliteratur
angegeben sind, da es zumeist ganz einfache, eindeutige Auffälligkeiten am Text sind.
Wenn keine Fußnote mit der Quelle angegeben ist, so bezieht sich das Geschriebene auf meine eigenen Ideen und Bemerkungen zum Text.
Inhaltsverzeichnis:
1) Einleitung
2) Persönliche Bemerkungen zum Text
3) Textkritik
4) Literarkritik
4.1) In welchem Zusammenhang steht der Text in der Bibel'
4.2) Sprachliche Besonderheiten des Textes
4.3) Aufbau und Gliederung des Textes
5) Redaktionskritik und Synoptischer Vergleich
5.1) Vergleich der Textstelle in den drei Evangelien Mathäus, Markus und Lukas
5.2) Welche Quellen hatten die Autoren vorliegen und wer hat von wem abgeschrieben'
6) Traditionsgeschichte und Motivkritik
6.1) Woher hatte Markus seine Informationen'
6.2) Stark hervortretende Motive der Textstelle
7) Form- und Gattungskritik
7.1) Zu welcher Gattung gehört das Markusevangelium'
7.2) Welches Ziel verfolgte Markus mit seinem Evangelium und
an wen richtete er es'
7.3) Welche Verwendung sah Markus für sein Evangelium vor'
8) Literaturverzeichnis
8.1) Bücher
8.2) Zeitschriften
8.3) Internetadressen
1) Einleitung:
Wie schreibt man eine Exegese über eine biblische Textstelle? Das wusste ich zu Anfang dieser Arbeit noch nicht so genau. Ebenfalls wusste ich nicht, wie interessant so etwas eigentlich auch sein kann. Mit der Einarbeitung in die Erstellung einer Exegese hat mir die Arbeit daran immer mehr Spaß gemacht. Da ich den ein oder anderen Arbeitsschritt aufgrund meines eigenen Interesses daran etwas ausführlicher bearbeitet habe, fallen andere dafür evtl. etwas kürzer aus. Dies konnte ich aber nicht vermeiden, da das Geschriebene sonst den Rahmen dieser Seminararbeit gesprengt hätte. Im Inhaltsverzeichnis habe ich die einzelnen, von mir behandelten Arbeitsschritte angegeben und aufgeführt, auf was ich besonders eingehen werde.
Ich habe die in dieser Exegese behandelte Textstelle mehrfach gelesen und anfangs einfach aufgeschrieben, was mir persönlich daran auffällt und zum Teil schon kleinere Interpretationsversuche gemacht. Als ich die Textstelle dann später noch mit den Markuskommentaren abgeglichen habe, fanden sich einige meiner eigenen Vermutungen und Bemerkungen zum Text dort ebenfalls wieder. Doch da ich den Text zuerst ohne Kommentierung durchgegangen bin, wollte ich auch meine eigenen Ideen in die Hausarbeit mit einbringen. Es ist aber durchaus möglich, dass diese so auch in der Fachliteratur angegeben sind, da es zumeist ganz einfache, eindeutige Auffälligkeiten am Text sind. Wenn keine Fußnote mit der Quelle angegeben ist, so bezieht sich das Geschriebene auf meine eigenen Ideen und Bemerkungen zum Text.
2) Persönliche Bemerkungen zum Text:
In der Textstelle wird dargestellt, wie Jesus mit seinen Jüngern zum Beten in den Garten Gethsemane geht. Dort lässt er die Jünger wachen, während er selbst allein betet.
Als ich mir die vorgegebene Textstelle durchlas, hatte ich als erstes das Gefühl, dass Jesus hier in dieser Textstelle sehr menschlich dargestellt wird. Er zeigt Angst und Schwäche. Jesus bitte Gott darum, das Schicksal des Todes noch einmal von ihm abzuwenden, und ihn nicht sterben zu lassen. Er hat Angst vor dem Tod und ist verzweifelt. Doch trotzdem lässt er Gott die Entscheidung frei. Wenn er deinen Tod für richtig hält, dann nimmt er sein Schicksal auch an. Solange er um sein Leben betet schlafen seine Jünger ein. Als Jesus das bemerkt ist er enttäuscht darüber, dass sie nicht einmal solange wach bleiben können, während er versucht, sein Leben zu retten. Dies alles macht ihn zu einem menschlichen Wesen, mit dem wir alle uns identifizieren können. Er ist enttäuscht, dass seine Jünger ihn im Stich gelassen haben. Trotzdem läst er seine Trauer über seinen nahem Tod nicht an seinen Jüngern aus, sondern nimmt sein Schicksal mit bemerkenswerter Stärke an. Diese Textstelle soll uns Menschen zeigen, dass Jesus ebenfalls Angst und Schwäche gezeigt hat, dass er aber mit seinem Schicksal fertiggeworden ist, da er darauf vertraut hat, dass Gott die richtige Entscheidung trifft. Er überlässt sein Leben ganz Gott, und ist sich sicher, dass er bei ihm gut aufgehoben ist. Daran können wir Menschen ebenfalls lernen. Ich hatte beim Lesen Mitleid mit Jesus, und hab mich ihm sehr verbunden gefühlt. Nicht nur dass er praktisch den Tod vor Augen hat, auch seine Jünger, seine engsten Vertrauten, lassen ihn im Stich. Während er betet, schlafen sie ein. Ich hatte das Gefühl, dass Jesus sich von seinen Freunden verlassen und vergessen fühlt. Er ist ihnen nicht mal soviel wert, dass sie wach bleiben können, während er um sein Leben fürchtet. Trotzdem fand ich es bemerkenswert, dass er seine Angst über sein drohendes Schicksal und seine Enttäuschung nicht an ihnen ausgelassen hat. In der heutigen Zeit sind viele Menschen allein und verlassen, haben keine Familie und Freunde. Sie haben Angst vor der Zukunft und hadern mit ihrem Schicksal. Gerade durch die hohe Arbeitslosigkeit fehlt bei vielen Menschen das Geld, sie haben keine Perspektive mehr im Leben. Gerade solchen alleingelassenen und verzweifelten Menschen könnte diese Textstelle weiterhelfen. Denn auch Jesus war alleine, während er betet lassen ihn seine Freunde im Stich und schlafen einfach ein. Er hatte große Angst vor seiner ungewissen Zukunft, und wusste eigentlich, dass es für ihn keine Perspektive mehr geben würde. Doch trotzdem vertraute er Gott und legte sein Schicksal in seine Hände. Dieser Gedanke, dass trotz aller Einsamkeit immer noch Gott für einen da ist, könnte den Menschen weiterhelfen. Wenn sie auch nicht an Gott glauben, so können sie aus diese Geschichte wenigstens etwas Mut schöpfen, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Denn Jesus ging es noch viel schlechter als ihnen und er hat den Tod am Schluss ja besiegt.
3) Textkritik:
Für die Textkritik habe ich die Textstelle in zwei Bibelübersetzungen und mit einem Markuskommentar1 verglichen. Die Übersetzung des Markuskommentars habe ich ebenfalls zum Vergleich herangezogen. Ich habe die Lutherische Bibelausgabe und die Einheitsübersetzung verwendet. Wenn nicht gekennzeichnet, bezieht sich das Beschriebene auf die Lutherbibel.
Im Vers 32 wird die Ankunft am Garten Gethsemane beschrieben. Jesus wird nicht beim Namen genannt, sondern von ihm wird nur als „er“ gesprochen. Er richtet das Wort direkt an seine Jünger und befiehlt ihnen, sich hinzusetzen und auf ihn zuwarten, bis er fertig gebetet hat. Es wird also auch gleich der Grund für die Anwesenheit in Gethsemane eingeführt, nämlich dass Jesus zum Beten hierher gekommen ist. Auffällig ist, dass der Garten Gethsemane nicht weiter beschrieben oder eingeführt wird. Man geht also davon aus, dass der Garten bekannt ist. In der Einheitsübersetzung wird nur von einem Grundstück gesprochen, das Gethsemane heißt, nicht von einem Garten. Sonst wird der Wortlaut etwas verändert wiedergegeben, vom Inhalt her kann man die Einheitsübersetzung aber mit der Lutherbibel vergleichen. In der Übersetzung des Kommentars wird von einem Landgut mit Namen Getsemani gesprochen. Jesus war öfter mit seinen Jüngern hier, es könnte sogar sein, dass das Gut einem Anhänger Jesu gehörte2.
Dann wird weiter im Vers 33 gesagt, dass er nur seine Jünger Petrus, Jakobus und Johannes mitnahm, die anderen mussten wie im vorangegangenen Vers befohlen, warten. Es wird berichtet, dass Jesus stark zittert und zagt. In der Einheitsübersetzung heißt es konkret, dass ihn Furcht und Angst ergriffen. In der Übersetzung des Kommentars wird davon gesprochen, dass Jesus erschauderte und zagte. Dies deutet wieder darauf hin, dass Jesus Angst hat, so wie jeder andere Mensch in seiner Situation natürlich auch Angst hätte. Jesus wird also als sehr menschlich dargestellt. Dann spricht er in Vers 34 die drei Jünger wieder direkt an, und fordert sie zum zweiten Mal auf, hier zu warten und Wache zu halten. Auch spricht er darüber, dass er traurig ist. Seine Seele ist betrübt bis an den Tod. In Vers 35 entfernt sich Jesus von seinen drei wartenden Jüngern. Dies zeigt deutlich, dass er sich sogar von seinen drei vertrautesten Jüngern absondert3, um mit Gott allein zu reden. Dann wirft er sich auf den Boden und betet zu Gott, dass er, wenn es möglich ist, sein Leben verschonen soll. Er bettelt also praktisch um sein Leben. Dies ist allerdings kein an Gott direkt gewendetes Gebet, sondern es wird im Imperfekt beschrieben. Es wird die Stunde erwähnt, die an Jesus vorüber gehen soll. Damit ist klar der Zeitpunkt der Auslieferung Jesu an die Feinde gemeint4. Anders als im vorangegangenen Vers wird jetzt im Vers 36 Gott direkt angesprochen. Jesus betet also direkt zu Gott. Er nennt ihn „Abba“ und „mein Vater“, also verwendet er eine sehr persönliche und vertraute Ansprache, die recht unüblich ist5. Er zürnt Gott nicht für seinen Entschluss ihn für die Sünden der Menschen sterben zu lassen. Er spricht Gott die Allmacht zu, indem er sagt, alles ist ihm möglich. Jesus bittet Gott, ihn zu verschonen, sagt aber im selben Satz noch, dass nicht sein Wille, sondern der von Gott geschehen soll. In der Lutherübersetzung und der Einheitsübersetzung wird von einem Kelch gesprochen, der, wenn möglich, an Jesus vorüberziehen soll. In der Übersetzung des Kommentars wiederum wird von einem Becher gesprochen.
Im Vers 37 wird das Thema des Gebets geschlossen und es treten die schlafenden Jünger in den Mittelpunkt der Erzählung. Jesus redet direkt einen der drei wartenden Jünger an, nämlich Petrus6. Er spricht ihn als Vertreter für die gesamte Jüngergruppe an7. Allerdings nennt er ihn bei seinem ursprünglichen Namen „Simon“. Er klagt darüber, dass Petrus nicht einmal eine Stunde wach bleiben konnte, um Wache zu halten. Es wird wohl nicht genau eine Stunde gemeint, der Ausdruck steht eher für eine kurze Zeitspanne8. In diesem Vers spricht Jesus nur zu Petrus, im Gegensatz zu Vers 38, wo er sich kollektiv an alle drei Jünger wendet. Er ermahnt sie, dass sie wachen und beten sollen, um nicht in Versuchung geführt zu werden. Mit Versuchung meint Jesus hier die mögliche Untreue seiner Jünger ihm gegenüber, die sie ja später auch in ihrer Flucht und Petrus durch seine Verleumdung auch tatsächlich begehen. Es ist recht merkwürdig, dass Jesus die Jünger kurz nach ihrem Schlaf noch einmal auffordert, wachsam zu sein, obwohl sie ihm genau diese Bitte gerade versagt haben9. Auch führt Jesus an, dass der Geist zwar willig, aber das Fleisch schwach ist. Der willige Geist symbolisiert den Geist Gottes, den er den Menschen im Gebet und im Glauben verleiht. Das schwache Fleisch hingegen stellt die Versuchung zur Sünde dar, der der Mensch nicht wiederstehen kann10.
In Vers 39 verlässt er seine Jünger wieder, um noch einmal mit den gleichen Worten zu Gott zu beten. In Vers 40 kommt er wieder zurück und findet seine Jünger wieder schlafend vor. Die Jünger konnten den Versuchungen des Schlafes also nicht wiederstehen. Ihre Augen waren voller Schlaf, sie waren also zu schwach, um sich wach zu halten und mit Jesus zu wachen und für ihn zu beten. In der Einheitsübersetzung wird gesagt, ihre Augen waren ihnen zugefallen, in der Kommentarübersetzung wird gesagt, ihre Augen waren ihnen schwer. Sie sind sich ihrer Schuld schon bewusst, sie sind verlegen und wissen nicht, was sie Jesus antworten sollen. Dies zeugt von ihrer Schwäche11. Im Vers 41 geht es abrupt damit los, dass Jesus ein drittes Mal vom Beten zu den Jüngern zurückkommt. Allerdings war davor nicht beschrieben, dass Jesus sich wieder von seinen Jüngern entfernt hatte, oder dass er wieder gebetet hat12. Jesus fragt die Jünger, ob sie weiter schlafen und ruhen wollen. In diesem Satz schwingt eine Art ironischer Unterton mit.
[...]
1 Pesch, Markusevangelium, 385-396
2 ebd. 388
3 ebd. 390
4 ebd.
5 Bibel aktuell, Markusevangelium VI, 23
6 Pesch, Markusevangelium 392
7 Schenk, Passionsgeschichte, 472
8 Pesch, Markusevangelium ,392
9 Schenk, Passionsgeschichte, 513
10 Pesch, Markusevangelium 392
11 ebd. 393
12 Schenke, Passionsgeschichte, 473
- Quote paper
- Anonymous,, 2007, Einführung in das Neues Testament, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130125
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