Diese Arbeit beschäftigt sich mit der gegenstandsbezogenen Theoriebildung, der sogenannten „Grounded Theory“(GT) nach Anselm Strauss und Barney G. Glaser. Diese Form der Theorieentwicklung ist ein Instrument der qualitativen Sozialforschung.
Das Kernstück dieser Methode ist, dass man nicht wie bei anderen Methoden in der qualitativen Sozialforschung, mit einer Hypothese an den Forschungsprozess herangeht, sondern dass man im Laufe des Forschungsprozesses eine Theorie zu dem untersuchten Gegenstand entwickelt. Nicht nur das Ergebnis, sondern der Forschungsprozess selber stehen im Mittelpunkt. Die GT ist eine besondere qualitative Methode zur Erhebung, Anordnung und Auswertung sozialer Daten. Sie dient der Erarbeitung empirisch fundierter Theorien. Diese Methode wurde von zwei Soziologen in den frühen 60er Jahren entwickelt. Barney Glaser und Anselm Strauss entwarfen diesen Forschungsstil gemeinsam vor den folgenden Hintergründen:
„ die Notwendigkeit ins Feld zu gehen um zu verstehen was geschieht;
die Bedeutung von wirklichkeitsverankerten Theorien für die Entfaltung einer fachlichen Disziplin;
die Betonung von Veränderung und Prozess und der Variabilität und Komplexität des Lebens;
die Zusammenhänge zwischen Bedingungen, Bedeutungen und Handeln.“
(Strauss & Corbin 1996, S.9)
Dazu entwickelten sie eine Vielzahl von Techniken und Verfahrensweisen, die dem Forscher als Werkzeuge dienen sollten, um eine „in den Daten begründete Theorie“ zu entwickeln (Strauss & Corbin 1996, VII). Die Gewinnung der Daten geschieht durch die üblichen Methoden in der Sozialforschung, wie z.B. dem Interview, der Feldbobachtung, der Analyse von Dokumenten und Statistiken. Das bedeutet, dass man nach der Gewinnung der ersten Daten diese qualitativ analysiert und eine Reihe von charakteristischen Merkmalen aufstellt. Diese Merkmale werden u.a. mit Hilfe des „Theoretical Sampling“ herausgearbeitet und durch kontinuierliches Vergleichen und die Anwendung verschiedenster Kodierparadigmen verdichtet. An diesem Punkt tritt das Hauptmerkmal dieser Methode in den Vordergrund: Die Zirkularität. Zirkularität bedeutet hier ein Wechsel von Datenerhebung, Analyse und theoretischem Sampling bis eine Sättigung erreicht ist. Dies geschieht immer mit dem Ziel, Konzepte zu entwickeln und zu verdichten, um eine theoretische Wiedergabe der Wirklichkeit zu erzeugen, also eine gegenstandsbezogene Theorie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Methode der Grounded Theory (GT)
- 1.1 Vorbereitung der Untersuchung
- 1.2 Das Kodieren
- 1.2.1 Das offene Kodieren
- 1.2.2 Das axiale Kodieren
- 1.2.3 Das selektive Kodieren
- 1.3 Weitere Hilfsmittel
- 2. Die Grounded Theory als qualitative Forschungsmethode
- 2.1. Vor- und Nachteile der GT im Zusammenhang mit der qualitativen Sozialforschung
- 2.2. Vereinbarkeit der GT mit der quantitativen Forschung
- 3. Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Methode der Grounded Theory (GT) nach Anselm Strauss und Barney G. Glaser. Die Arbeit analysiert die GT als Instrument der qualitativen Sozialforschung und untersucht ihre Anwendung in der Erhebung, Anordnung und Auswertung sozialer Daten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung empirisch fundierter Theorien mit Hilfe der GT.
- Die Entwicklung der GT als Forschungsmethode
- Die Anwendung der GT in der qualitativen Sozialforschung
- Die Vor- und Nachteile der GT im Vergleich zu anderen Forschungsmethoden
- Die Vereinbarkeit der GT mit der quantitativen Forschung
- Die Bedeutung der GT für die Entwicklung gegenstandsbezogener Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Methode der Grounded Theory (GT) als Instrument der qualitativen Sozialforschung vor und skizziert die Kernelemente dieser Methode. Kapitel 1 befasst sich mit den einzelnen Verfahrensschritten der GT, beginnend mit der Vorbereitung der Untersuchung, dem Kodieren und dem Einsatz weiterer Hilfsmittel. Kapitel 2 analysiert die Grounded Theory im Kontext der qualitativen Sozialforschung, beleuchtet Vor- und Nachteile sowie die Vereinbarkeit mit quantitativen Forschungsansätzen. Das Fazit bietet eine zusammenfassende Bewertung der GT als Forschungsmethode.
Schlüsselwörter
Grounded Theory, Qualitative Sozialforschung, Gegenstandsbezogene Theoriebildung, Kodieren, Theoretical Sampling, Zirkularität, Empirische Forschung, Datenanalyse, Qualitative Daten, Quantitative Forschung.
- Quote paper
- Sebastian Ziegler (Author), 2003, Gegenstandsbezogene Theoriebildung - Der Ansatz der Grounded Theory, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13003