David Gabbard zieht einen außergewöhnlichen Vergleich zwischen den herrschenden Machtverhältnissen in Michel Foucaults Werk <<Überwachen und Strafen>> (Erscheinungsjahr 1974, im folgenden Text <<ÜuS>>) und dem Science-Fiction-Film Matrix: „… these technologies function as the ultimate disciplinary machines, even more utopian in their design and function than Bentham’s panopticon. They enable power to achieve a level of omnipotence and omniscience far greater than that achieved by any of the disciplinary technologies addressed by Foucault, including compulsory schooling.” Er zeigt damit u.a. wie jede Gesellschaft, sogar eine rein fiktive, von der Strategie der Macht durchzogen ist.2 „The Matrix is a computer-generated dream world to keep us under control.” Dieser Kommentar widmet sich genau dem Buch Foucaults, welches sich mit solchen Thesen und speziell mit der Entwicklung der Strafmechanismen beschäftigt, die durch das
soziale Medium Macht bedingt sind. Beginnend bei der peinlichen Strafe der Marter im 18. Jahrhundert bis zur Haftstrafe als universale Form der Bestrafung. Eine erstaunliche
Transformation, da sich die Sanktion durch Inhaftierung, trotz heftiger Kritik, gegen alle anderen strafenden und überwachenden Mechanismen durchsetzen konnte. Der Autor selbst behauptet, dass das Gefängnis durch die Willkür des Vollzugs und die bewusste Produktion von Delinquenz versagt hat. Trifft seine Aussage zu unserer Zeit noch zu? Im Verlauf des Kommentars werde ich den wesentlichen Inhalt des Buches im Bezug zu der aufgeworfenen Frage erläutern, zeigen wie das Werk von der Nachwelt interpretiert wurde und mit einer persönlichen Würdigung abschließen. Zuvor sollte allerdings der Hintergrund des Buches und seine Bedeutung im Gesamtwerk Foucaults analysiert werden. Was veranlasste ihn, <<ÜuS>> zu schreiben, und welche Rolle spielt das Werk in seiner Entstehungszeit?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Werk in Foucaults Biografie
- Die Vorgeschichte von <<Überwachen und Strafen>>
- Die Zeit seiner Entstehung
- Der wesentliche Inhalt von „Überwachen und Strafen“.
- Das Ende der peinlichen Strafen
- Die Zeit der Reformer
- Die zügige Eroberung des Gefängnisses
- Disziplin als Katalysator....
- Massive Kritik am Gefängnis
- Architektonische Perfektion der Disziplinarmacht: Das Panoptikum
- Rezeptionskontext.
- Würdigung.
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur:
- Sekundärliteratur:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Kommentar analysiert Michel Foucaults Werk „Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses“ und untersucht die Entwicklung der Strafmechanismen im Kontext der Machtverhältnisse. Das Werk beleuchtet die Transformation von peinlichen Strafen zu überwachenden und disziplinierenden Strafformen, insbesondere die Entstehung des Gefängnisses.
- Die Entstehung des Gefängnisses als Disziplinierungsinstrument
- Die Rolle der Macht in der Gestaltung von Strafmechanismen
- Die Kritik an der Effektivität des Gefängnissystems
- Die Bedeutung des Panoptikums als Symbol der Überwachung und Kontrolle
- Die Analyse der Machtverhältnisse in modernen Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Frage des Kommentars vor: Warum hat sich das Gefängnis als universale Form der Bestrafung durchgesetzt, obwohl es in Foucaults Augen in seiner Funktion versagt hat? Der Kommentar vergleicht die peinliche Strafe der Marter im 18. Jahrhundert mit der Haftstrafe des 19. Jahrhunderts und untersucht die Entwicklungen, die zu dieser Transformation führten.
Der zweite Teil des Kommentars beleuchtet die Bedeutung des Werkes in Foucaults Biografie. Er beschreibt Foucaults Engagement für die Verbesserung der Haftbedingungen und seine Kritik an der Todesstrafe. Der Kommentar analysiert die Entstehung des Werkes im Kontext der Studentenbewegung von 1968 und Foucaults Arbeit in der G.I.P. (Informationsgruppe Gefängnis).
Der dritte Teil des Kommentars widmet sich dem wesentlichen Inhalt von „Überwachen und Strafen“. Er beschreibt das Ende der peinlichen Strafen und die Entstehung der überwachenden und disziplinierenden Strafformen. Der Kommentar analysiert die Rolle der Disziplinarmacht und die Bedeutung des Panoptikums als Symbol der Überwachung und Kontrolle.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Michel Foucault, Überwachen und Strafen, Gefängnis, Disziplinarmacht, Panoptikum, Machtverhältnisse, Strafmechanismen, peinliche Strafen, Haftstrafe, Kritik am Gefängnissystem, Studentenbewegung 1968, G.I.P. (Informationsgruppe Gefängnis).
- Quote paper
- Fabian Bruckschen (Author), 2009, Kommentar zu Michel Foucault "Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130022