Demokratie lebt von Öffentlichkeit. Traf man sich in den griechischen Polis – dem allgemein anerkannten Urahn der Volksherrschaft – noch auf Marktplätzen und Feldern zur gemeinschaftlichen Problembearbeitung, so ist der gleiche Prozess in modernen und demokratischen Verfassungsstaaten um ein Vielfaches komplexer. Schon praktisch erscheint eine entscheidungsfähige Vollversammlung aller Bürger im Sinne des zielorientierten Diskurses zu scheitern, von der kollektiven Problemwahrnehmung ganz zu schweigen. Dennoch sind auch in hoch differenzierten Gesellschaften schwierige Entscheidungen zu treffen, können verfassungsstaatliche Demokratien ebenso Akteure von Kriegen sein, wie Stadtstaaten. Doch wie ringen sie sich dazu durch? Wie überzeugen sie die Massen vom militärischen Einsatz und dessen Kosten? Überzeugen sie überhaupt oder entscheidet lediglich eine kleine, repräsentative Elite über zwischenstaatliche Gewaltanwendung? Wie erreicht man das Staatsvolk, ohne direkten Zugriff auf Medien und Meinungen zu haben? Welche Rolle spielt das Militär bei der Vermittlung von Ansprüchen und Inhalten?
Eben jenes grob umrissene Gebilde soll Sujet dieser Hausarbeit sein. Besondere Aufmerksamkeit erhält dabei nicht nur der klassische Konflikt zwischen Demokratie und Militär, sondern insbesondere jener zwischen Militär und Öffentlichkeit. Zuvor muss jedoch grundlegend geklärt werden, wie Öffentlichkeit in der liberalen Volksherrschaft überhaupt funktionieren kann, wie sie gebildet wird und was sie charakterisiert. Zum Abschluss richtet sich der Blick dann in die Praxis. Am Beispiel der Bundeswehr und ihrer immer zahlreicher werdenden Auslandseinsätze, soll geprüft werden, ob und wie militärische Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland funktioniert und ob es ihr möglich ist, die Bürger vom Einsatz in weit entfernten Regionen zu überzeugen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Geflecht der differenzierten Gesellschaft
- Demokratie und Öffentlichkeit
- Demokratie und Militär
- Militär und Öffentlichkeit
- Die Bundeswehr im Rampenlicht
- Mittel und Strategien der Öffentlichkeitsarbeit
- Wahrnehmung in der Bevölkerung
- Fazit: Erfolgreich gescheitert
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der komplexen Beziehung zwischen Militär und Öffentlichkeit in demokratischen Gesellschaften, insbesondere am Beispiel der Bundeswehr. Sie analysiert die Herausforderungen der militärischen Öffentlichkeitsarbeit in einer demokratischen Gesellschaft und untersucht, wie das Militär die Bürger von seinen Einsätzen überzeugen kann.
- Die Funktionsweise demokratischer Öffentlichkeit in einer differenzierten Gesellschaft
- Der Konflikt zwischen Demokratie und Militär
- Die Rolle des Militärs in der öffentlichen Meinungsbildung
- Die Strategien der militärischen Öffentlichkeitsarbeit
- Die Wahrnehmung der Bundeswehr in der Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Herausforderungen der demokratischen Entscheidungsfindung in einer komplexen Gesellschaft und die Rolle des Militärs in diesem Kontext.
Das zweite Kapitel analysiert das Geflecht der differenzierten Gesellschaft und beleuchtet die Funktionsweise demokratischer Öffentlichkeit. Es untersucht die Beziehung zwischen Demokratie und Militär sowie die Herausforderungen der Kommunikation zwischen Militär und Öffentlichkeit.
Das dritte Kapitel widmet sich der Bundeswehr und ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Es analysiert die Mittel und Strategien, die die Bundeswehr zur Kommunikation mit der Bevölkerung einsetzt, und untersucht die Wahrnehmung der Bundeswehr in der Bevölkerung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die militärische Öffentlichkeitsarbeit, Demokratie, Öffentlichkeit, Bundeswehr, Auslandseinsätze, Wahrnehmung, Kommunikation, Medien, Meinungsbildung und gesellschaftliche Akzeptanz.
- Arbeit zitieren
- Florian Philipp Ott (Autor:in), 2009, Kampf an der Heimatfront, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129990
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