Diese Arbeit untersucht die Behandlung der Pensionsrückstellungen aus betrieblichen Versorgungszusagen in der Unternehmensbewertung. Hierzu soll insbesondere die Integration der betrieblichen Versorgungszusagen in die bestehenden Unternehmensbewertungskalküle analysiert werden. Dabei werden die in der Literatur und Praxis verwendeten Verfahren untersucht und kritisch hinterfragt, denn vor allem im Zusammenhang mit Unternehmenstransaktionen können Pensionsrückstellungen zu Deal Issues oder sogar Deal Breakers mutieren. Mithin richtet sich der Fokus der Arbeit in erster Linie auf die Darstellung, Probleme sowie mögliche Gestaltungsansätze von Pensionsrückstellungen aus betrieblichen Versorgungszusagen im Zusammenhang der Unternehmensbewertung.
"Pensionsrückstellungen haben sich in den vergangenen Jahren als wahrer Sprengstoff in der Bilanz erwiesen. Internationale Bilanzierungsstandards werten die Rentenzusagen für Mitarbeiter knallhart als Schulden, mit entsprechend üblen Folgen für Eigenkapitalquote und somit die Kreditwürdigkeit." Auch wenn dieses Zitat bereits dem Jahr 2008 entstammt, ist der Kern der Botschaft auch heute noch aktuell. Zwar befindet sich der Ausfinanzierungsgrad der Pensionsrückstellungen von DAX-Unternehmen aktuell auf dem höchsten Stand seit 2007, jedoch führen die Pensionsrückstellungen aus betrieblichen Versorgungszusagen vor allem im Kontext der Unternehmensbewertung häufig zu Konfliktpotential. Insbesondere vor dem Hintergrund des sich derzeitig verschärfenden und höchstvolatilen Niedrigzinsumfelds scheinen sich die daraus resultierenden Risiken zu intensivieren. Elementar dient die freiwillige Erteilung von betriebliche Versorgungszusagen dazu, dass die finanzielle Grundlage der Arbeitnehmer im Alter gestärkt wird. Somit stellt die betriebliche Altersversorgung eine essenzielle Säule im System der Alterssicherung dar.
Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass die Finanzierung der deutschen umlagefinanzierten Rentensysteme, welche der ersten Säule der Alterssicherung angehören, aufgrund der demografischen Entwicklung gefährdet sind. Diese Bedrohung basiert auf den steigenden Zahlen der Rentner im Vergleich zu den Zahlen der Erwerbsfähigen. Darüber hinaus steigt die Lebenserwartung der Menschen zunehmend. Somit werden auf der einen Seite die Einnahmen des umlagefinanzierten deutschen Rentensystems immer geringer und auf der anderen Seite steigen die Ausgaben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Betriebliche Altersversorgung in Deutschland
- Zusagearten der betrieblichen Altersversorgung
- Leistungszusagen
- Beitragszusagen
- Durchführungswege der betrieblichen Altersversorgung
- Unmittelbare Versorgungszusagen (Direktzusage)
- Mittelbare Versorgungszusagen
- Unterstützungskasse
- Direktversicherung
- Pensionskasse
- Pensionsfonds
- Aktuelle sowie historische Verteilung der Deckungsmittel
- Zusagearten der betrieblichen Altersversorgung
- Pensionsrückstellungen in der Rechnungslegung
- Bilanzierung nach dem HGB
- Ansatz dem Grunde nach
- Ansatz der Höhe nach
- Bilanzierung nach dem EStG
- Ansatz dem Grunde nach
- Ansatz der Höhe nach
- Bilanzierung nach den IAS/IFRS
- Beitragsorientierte Pläne
- Leistungsorientierte Pläne
- Bilanzierung nach dem HGB
- Unternehmensbewertung nach dem DCF-Verfahren
- Grundsätze der Bewertung
- Vorbereitung der Bewertung
- Methodik der Bewertung
- Bestimmung des Zählers - FCF
- Bestimmung des Nenners – WACC
- Bestimmung vom Marktwert des Eigenkapitals
- Berücksichtigung von Pensionsrückstellungen
- Problematiken im Kontext der Unternehmensbewertung
- Darstellung der Buchwerte nach EStG, HGB, IAS/IFRS
- Buchwerte nach EStG
- Buchwerte nach HGB
- Buchwerte nach IAS/IFRS
- Vergleich der Buchwerte
- Bewertung zum Market Value
- Risikopotentiale von Pensionsrückstellungen
- Demografische Risiken
- Finanzielle Risiken
- Market Value von Pensionsrückstellungen
- Risikopotentiale von Pensionsrückstellungen
- Schattenwirkungen als Folge differierender Wertansätze
- Werteinfluss von Ausschüttungssperren
- Werteinfluss aktiver latenter Steuern
- Berücksichtigung im WACC
- Steady State im Terminal Value
- Berücksichtigung versteckter Risiken
- Mittelbare Versorgungszusagen
- Abbildung des Zinsaufwands
- Saldierung mit Deckungs- bzw. Planvermögen
- Darstellung der Buchwerte nach EStG, HGB, IAS/IFRS
- Gestaltungsansätze
- Auslagerung auf einen externen Versorgungsträger
- Auslagerung über ein CTA
- Auslagerung auf eine Rentner-GmbH
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Behandlung von Pensionsrückstellungen aus betrieblichen Versorgungszusagen in der Unternehmensbewertung. Ziel der Arbeit ist es, die Problematiken aufzuzeigen, die durch die unterschiedlichen Bewertungsansätze in der Bilanzierung nach EStG, HGB und IAS/IFRS entstehen. Außerdem werden Gestaltungsansätze für die Optimierung der Behandlung von Pensionsrückstellungen in der Unternehmensbewertung vorgestellt.
- Unterschiede in der Bilanzierung von Pensionsrückstellungen nach EStG, HGB und IAS/IFRS
- Einfluss von Pensionsrückstellungen auf die Unternehmensbewertung
- Risikopotentiale von Pensionsrückstellungen
- Schattenwirkungen durch differierende Wertansätze
- Gestaltungsansätze zur Optimierung der Behandlung von Pensionsrückstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die betriebliche Altersversorgung in Deutschland und stellt die verschiedenen Zusagearten und Durchführungswege vor. Anschließend wird die Bilanzierung von Pensionsrückstellungen nach den drei wichtigsten Rechnungslegungsstandards (HGB, EStG, IAS/IFRS) dargestellt. Das vierte Kapitel behandelt die Unternehmensbewertung nach dem DCF-Verfahren und zeigt die Herausforderungen auf, die durch die unterschiedlichen Bewertungsansätze von Pensionsrückstellungen entstehen.
Im fünften Kapitel werden die Problematiken im Kontext der Unternehmensbewertung näher beleuchtet. Dies umfasst die Darstellung der unterschiedlichen Buchwerte nach EStG, HGB und IAS/IFRS sowie die Bewertung zum Market Value. Des Weiteren werden Schattenwirkungen durch differierende Wertansätze, die Berücksichtigung im WACC und die Behandlung des Steady State im Terminal Value diskutiert.
Im sechsten Kapitel werden Gestaltungsansätze vorgestellt, die die Behandlung von Pensionsrückstellungen in der Unternehmensbewertung optimieren können. Dies umfasst die Auslagerung auf einen externen Versorgungsträger, die Auslagerung über ein CTA und die Auslagerung auf eine Rentner-GmbH.
Schlüsselwörter
Betriebliche Altersversorgung, Pensionsrückstellungen, Unternehmensbewertung, DCF-Verfahren, Bilanzierung, EStG, HGB, IAS/IFRS, Market Value, Risikopotentiale, Gestaltungsansätze.
- Quote paper
- Jannis Wellhausen (Author), 2022, Die Behandlung von Pensionsrückstellungen aus betrieblichen Versorgungszusagen in der Unternehmensbewertung. Darstellung, Probleme, Gestaltungsansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1299704