Einleitung
Die Sozialpartnerschaft ist ein System der wirtschafts- und sozialpolitischen Zusammenarbeit zwischen den Interessenverbänden der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und der Regierung.
Ihr Grundgedanke besteht darin, daß die Ziele der Wirtschafts- und Sozialpolitik durch Zusammenarbeit der großen gesellschaftlichen Gruppen besser erreicht werden können als durch offene Austragung von Konflikten, etwa in der Form von Arbeitskämpfen (Streiks).
In Österreich gibt es neben den freiwilligen Interessensvertretungen (Gewerkschaft, Vereinigung Österreichischer Industrieller) noch gesetzliche Interessenvertretungen (Kammern), deren Mitgliedschaft verbindlich ist. Diese Kammern (Handelskammern für Arbeiter und Angestellte, Landwirtschaftskammern und die Kammern der freien Berufe wie Ärzte, Rechtsanwälte usw.) haben im Begutachtungsverfahren bei neuen Gesetzen Mitspracherecht.
Die Sozialpartnerschaft richtet den gesellschaftlichen Prozeß in der Demokratie inhaltlich nicht am jeweiligen Interesse einer Gruppe aus, sondern versucht, sich am Gesamtinteresse einer Volkswirtschaft eines Landes zu orientieren. Sie daher eines der wichtigsten Instrumente zur Erreichung des Stabilitätszieles in Wirtschaft und Gesellschaft. Sie ist aber auch eine sehr sensible Einrichtung, die nur auf den Grundlagen der wechselseitigen Achtung, Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Partner funktionieren kann. Jeder Partner handelt freiwillig, und die Beschlüsse können nur einstimmig erfolgen.
Zu den wichtigsten Instrumenten einer auf das Wohl der Allgemeinheit gerichteten Volkswirtschaft gehört eine Volkswirtschaftspolitik, deren Ziel unter Bedachtnahme auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen letztlich auch eine "gerechte" Einkommensverteilung ist.
Bei der Lohnpolitik stehen dem Bestreben der Arbeitgeber nach Kostensenkung und Gewinnmaximierung die Interessen der Arbeitnehmer nach höherem Lohn und sozialen Verbesserungen gegenüber.
In Österreich hat man nach dem Zweiten Weltkrieg einen Weg der solidarischen Lohn- und Preispolitik eingeschlagen. Wichtigstes Hilfsinstrument ist dabei das System der Sozialpartnerschaft, das mittlerweile als österreichische "Spezialität" international anerkannt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Entwicklung
- Merkmale der Sozialpartner
- Funktionen der Sozialpartner
- Die Organisation der Sozialpartner
- Paritätische Kommission
- Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB)
- Die Bundeskammer für Arbeiter und Angestellte
- Die Bundeswirtschaftskammer
- Die Präsidentenkonferenz der Wirtschaftskammer
- Positive Effekte der Sozialpartnerschaft
- Problembereiche der Sozialpartnerschaft
- Sozialpartnerschaft unter geänderten Bedingungen – Krise der Sozialpartnerschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der österreichischen Sozialpartnerschaft. Sie analysiert die historische Entwicklung, die Merkmale und Funktionen der Sozialpartner sowie die Organisation der beteiligten Institutionen. Darüber hinaus werden sowohl die positiven Effekte als auch die Problemfelder der Sozialpartnerschaft beleuchtet.
- Historische Entwicklung der österreichischen Sozialpartnerschaft
- Merkmale der Sozialpartner und ihre Prinzipien
- Funktionen der Sozialpartnerschaft für die österreichische Wirtschaft und Gesellschaft
- Organisation und Struktur der Sozialpartner
- Positive und negative Auswirkungen der Sozialpartnerschaft auf die österreichische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Sozialpartnerschaft ein und stellt die wichtigsten Akteure und Grundprinzipien vor. Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Sozialpartnerschaft in Österreich, beginnend mit der Zweiten Republik. Im dritten Kapitel werden die grundlegenden Merkmale der Sozialpartner analysiert, wobei die Prinzipien der freiwilligen Zusammenarbeit, der Einstimmigkeit und der Nichtöffentlichkeit im Vordergrund stehen. Das vierte Kapitel beschreibt die Funktionen der Sozialpartnerschaft, unter anderem ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Sozialpartnerschaft, österreichische Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Interessenvertretung, Wirtschaftspolitik, gesellschaftlicher Zusammenhalt, politische Ökonomie, Arbeitsbeziehungen, Arbeitnehmerrechte, Arbeitgeberrechte, Lohnpolitik, Preispolitik, und soziale Sicherung.
- Quote paper
- Kathrin Mössler (Author), 2003, Die Österreichische Sozialpartnerschaft mit ihren Vor- und Nachteilen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12991