Das Markusevangelium lässt sich in drei Haupteile gliedern.¹ Im ersten Teil des Evangeliums (Mk 1,1- 8, 26) werden Jesu Wirken, Verkündigung und vor allem seine von Gott gegebene Heilsmacht (Wundergeschichten, Heilungen, Dämonenaustreibungen, Sündenvergebungen) beschrieben. Im zweiten Teil (Mk 8, 27- 10, 52) erzählt das Evangelium von Jesu Weg nach Jerusalem, seinem Passionsweg. Dieser Abschnitt enthält die drei Leidensankündigungen Jesu, in denen Jesus seinen Jüngern seinen bevorstehenden Tod und die Auferstehung verheißt und sie zur Leidensnachfolge aufruft (Mk 8, 31; 9, 31; 10, 32- 34). Diese Abschnitte (u.a.) verdeutlichen, dass die Erzählungen des Evangeliums und alles in ihnen Geschilderte direkt auf die Kreuzigung und den Tod Jesu zusteuern und dass das Markusevangelium in dieser Erzählung seinen Höhepunkt findet.² Dem Leser des Evangeliums wird somit schnell klar, dass sich Jesus unmittelbar auf dem Weg zum Leiden befindet. Die Leidensankündigungen spielen darauf an, noch bevor die eigentliche Passionsgeschichte beginnt. Die ersten beiden Hauptteile des Markusevangeliums können als Makrokontext von Mk 15, 20b- 41, der Erzählung von Kreuzigung und Tod Jesu, betrachtet werden.
Die eigentliche Passionsgeschichte beginnt im dritten Hauptteil (Mk 14,1- 16,8) mit dem Beschluss des Hohen Rates zur Tötung Jesu und endet mit der Auferstehung Jesu von den Toten. Die hier zu untersuchende Passionserzählung Mk 15, 20b-41 ist Teil der gesamten Passionsgeschichte und zugleich ihr Höhepunkt, da sich in ihr das ereignet, was zuvor vorausgesagt worden ist: Jesus wird schließlich gekreuzigt und stirbt am Kreuz. Der dritte Hauptteil des Markusevangeliums bildet somit den engeren Kontext (Mikrokontext) für den Kreuzigungs- und Todesbericht nach Markus.
Inhaltsverzeichnis
- Kontextanalyse
- Formanalyse
- Synoptischer Vergleich
- Der Vergleich mit Matthäus
- Der Vergleich mit Lukas
- Historische Rekonstruktion
- Interpretation: Sach- und Motivanalyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Kreuzigung und dem Tod Jesu im Markusevangelium (Mk 15, 20b-41). Ziel ist es, den Text im Kontext des gesamten Evangeliums zu analysieren, seine formale Struktur zu untersuchen und einen synoptischen Vergleich mit den entsprechenden Passagen in Matthäus und Lukas durchzuführen. Darüber hinaus soll die historische Rekonstruktion des Ereignisses beleuchtet und eine Interpretation der Sach- und Motivschichten des Textes vorgenommen werden.
- Kontextualisierung der Kreuzigungsgeschichte im Markusevangelium
- Formanalyse des Textes und seine Gliederung in Sinnabschnitte
- Synoptischer Vergleich mit Matthäus und Lukas
- Historische Rekonstruktion des Ereignisses
- Interpretation der Sach- und Motivschichten des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Kontextanalyse beleuchtet die Einbettung der Kreuzigungsgeschichte in das Markusevangelium. Dabei wird die Bedeutung der Leidensankündigungen Jesu und die Rolle der Passionsgeschichte im Gesamtkontext des Evangeliums hervorgehoben. Die Formanalyse untersucht die Struktur des Textes und gliedert ihn in drei Sinnabschnitte: den Weg zum Kreuz, die Kreuzigung und den Tod Jesu. Der synoptische Vergleich analysiert die Parallelstellen in Matthäus und Lukas und zeigt die spezifischen Eigenheiten des Markustextes auf. Die historische Rekonstruktion befasst sich mit der Frage nach der historischen Glaubwürdigkeit der Erzählung und den möglichen historischen Hintergründen. Die Interpretation analysiert die Sach- und Motivschichten des Textes und beleuchtet die theologischen Aussagen, die in der Kreuzigung und dem Tod Jesu zum Ausdruck kommen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kreuzigung und den Tod Jesu, das Markusevangelium, die Passionsgeschichte, die Leidensankündigungen, die Formanalyse, der synoptische Vergleich, die historische Rekonstruktion, die Interpretation, die Sach- und Motivschichten, die theologischen Aussagen.
- Quote paper
- Liwia Kolodziej (Author), 2008, Kreuzigung und Tod Jesu im Markusevangelium, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129826