Zentrales Thema dieses Essays ist der deutsche und europäische Regulierungsprozess zu Kryptowährungen seit 2008.
Spätestens seitdem, in der weltweiten Finanzkrise von 2008, die nationalen Notenbanken und die EZB, sich an einer radikalen Niedrigzinspolitik orientieren und privaten Anlegern die Anhäufung von Kapital, unter anderem durch Festgeld, Lebensversicherungen oder Bausparverträge, deutlich erschwert haben, ist eine steigende Beliebtheit alternativer Anlageformen zu verzeichnen. Der Wert des Deutschen Aktienindex (DAX) ist, verglichen mit dem Vorkrisenwert von 2007, um mehr als zwei Drittel gestiegen, während die EZB seit 2008 den Leitzins beinahe sukzessive, bis zum Erreichen eines, seitdem angewandten, Nullzinses in 2017, gesenkt hat. Kryptowährungen begannen zu dieser Zeit, ihr salonfähiges Image aufzupolieren und sind mittlerweile ein fester Bestandteil des Anlagerepertoirs privater Anleger.
Der deutsche und europäische Regulierungsprozess zu Kryptowährungen seit Spätestens seitdem, in der weltweiten Finanzkrise von 2008, die nationalen Notenbanken und die EZB, sich an einer radikalen Niedrigzinspolitik orientieren und privaten Anlegern die Anhäufung von Kapital, unter anderem durch Festgeld, Lebensversicherungen oder Bausparverträge, deutlich erschwert haben, ist eine steigende Beliebtheit alternativer Anlageformen zu verzeichnen (Hirsch, 2019). Der Wert des Deutschen Aktienindex (DAX) ist, verglichen mit dem Vorkrisenwert von 2007, um mehr als zwei drittel gestiegen, während die EZB seit 2008 den Leitzins beinahe sukzessive, bis zum Erreichen eines, seitdem angewandten, Nullzinses in 2017, gesenkt hat. (Statista, 2021b; Statista, 2021a). Kryptowährungen begannen zu dieser Zeit, ihr salonfähiges Image aufzupolieren und sind mittlerweile ein fester Bestandteil des Anlagerepertoirs privater Anleger. Das Vertrauen der Bürger in Finanzintermediäre, hat nach der Finanzkrise 2008 einen schweren Schlag erlitten (Braunberger, 2018). Das Vertrauen der Banken im europäischen Interbankenmarkt hat ebenfalls unter der Krise gelitten (Zink, 2016). Dieser Vertrauensverlust hat den daraufhin entstandenen Kryptowährungen einen reichen Nährboden geschaffen. Kryptowährungen sind aufgrund ihrer dezentralen Struktur deutlich weniger anfällig für Manipulationen. Der Verzicht auf Finanzintermediäre um Finanztransaktionen durchzuführen soll Handel nicht nur günstiger, sondern ebenfalls leichter machen. Nicht nur die Währungen per se, sondern auch die technische Infrastruktur die dieses digitale finanzielle Ökosystem nutzt, finden viele globale Implikationen.
Mittlerweile ist nicht nur der Bitcoin eine, sowohl für Anleger als auch für regulierende nationale bzw. supranationale Instanzen, ernstzunehmende finanzielle Entität. Der Anteil der Marktkapitalisierung des Bitcoin, im Vergleich zu allen verfügbaren Kryptowährungen, ist allein von 2015 bis 2017 von 84% auf 46% gefallen (Brandt 2017). So rasant wie diese Entwicklung stattfindet, müssen sich die Legislativen der Welt dementsprechend einstellen. Kryptowährungen bieten, trotz ihrer hohen Renditen für Anleger, eine Gefahr für die Souveränität von Staaten. Aufgrund des Wegfalls zentraler Steuerungselemente, wie sie den Notenbanken zu eigen sind, gehen dem Staat prinzipiell wichtige wirtschaftliche Steuerungsmechanismen verloren. Die Modellierung des Leitzinses, die Beeinflussung der Geldmenge und damit der Inflation, sind zentral um Volkswirtschaftliche Prozesse gezielt lenken zu können. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten einer Regierung, Bankkonten einzufrieren und gegebenenfalls zu enteignen, wichtige Mechanismen der Kriminalitätsbekämpfung.
Bei der Regulierung dieser Kryptowährungen, sind bestimmte Faktoren und Problematiken aufzuführen, die die Vielfalt und Schwierigkeit der möglichen Regulierungausprägung darstellen. Um sich dieser neuen Anlageform adäquat nähern zu können, ist jedoch die Einordnung der Kryptowährungen in eine neue Anlagekategorie notwendig, da diese nicht den gleichen Mechanismen wie beispielsweise Aktien und Fonds unterliegen (Szepesi 2020). In Deutschland werden diese digitalen Währungen nach § 1 Abs. 11 Satz 1 Nr. 10 Kreditwesengesetz (KGW), als nicht gesonderte Finanzinstrumente behandelt und darüber hinaus nach § 1 Abs. 11 S. 1 Nr. 7 KWG als Rechnungseinheiten eingeordnet. Vergegenwärtigt man sich die Ursprünge des Bitcoin, so wurde diese Währung meist auf dem digitalen Schwarzmarkt für kriminelle Transaktionen genutzt. Noch immer sind Kryptowährungen für kriminelle Strukturen besonders interessant. So hat beispielsweise die Terrormiliz Islamischer Staat, große Vorräte in digitalen Währungen. Auch für Geldwäsche ist der Rückgriff auf Kryptowährungen besonders interessant (Orosz. Damm, 2021). Um diesen Strukturen entgegen zu wirken, werden gegenwärtig Monitoring Strategien diskutiert. Ansätze wollen sowohl Handelsplattformen und virtuellen Geldbörsen für digitale Währungen, wie Binanace und Coinbase in die Pflicht nehmen, das Transaktionsverhalten der Nutzer auf legale Unregelmäßigkeiten hin zu untersuchen (Streim, Hansen, 2020). Dies ist in die fünfte Geldwäsche Direktive (AMLD5) der EU aufgenommen worden. Eine Schwäche dieser Regulierung ist beispielsweise, dass Handelsplattformen, die Fiatgeld Transaktionen ermöglichen, in die zuvor genannte Pflicht genommen werden, jedoch sind Handelsplattformen, auf denen ein reiner Kryptoaustausch stattfindet, unter anderem, von dieser Pflicht befreit (EUR-Lex - 32018L0843 - EN - EUR-Lex, 2018). Zu der hohen Volatilität und den damit verbundenen finanziellen Stabilitätsrisiken, sind jedoch wenig konstruktive Diskussionen auffindbar (Szepesi, 2020).
Eine Problematik, die jedoch nicht nur für Kryptowährungen zutrifft, sondern ein generelles Problem der weltwirtschaftlichen Regulierungsbemühungen darstellt, zeigt sich besonders am Beispiel des niederländischen Unternehmens Deribit. Nachdem AMLD5 angekündigt wurde und europäische nationale Entitäten sich auf die Implementation, dieser anonymitätsbeschränkenden Regulierung, einstellen, wechselte der Unternehmenssitz nach Panama, um von dort aus seine Dienstleistungen wie gewohnt anzubieten und sich der niederländischen Jurisdiktion zu entziehen (Haan, 2020). Panama gilt nicht nur als Steueroase, sondern auch als Kryptoparadies.
In Deutschland ist der Umgang mit Kryptowährungen seit Januar 2020 einem Regelwerk untergeordnet, indem die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) eine zentrale Rolle einnimmt. In Deutschland muss jedes Unternehmen, das ein gewerbsmäßiges Finanzkommissionsgeschäft betreiben möchte, seitdem eine Lizenz über die BaFin einholen. Dies schließt jene Unternehmen mit ein, welche den An- und Verkauf von digitalen Währungen gewerbsmäßig betreiben (Bafin, 2020). Das Generieren von Kryptowährungen durch Partizipation an den dezentralen Datenaufbereitungen, ist in Deutschland keiner Regulierung unterworfen.
Welchen Stellenwert Kryptowährungen in Zukunft haben werden, ist derzeit nicht abzusehen. Jedoch ist schon jetzt eine immense Lücke in der legislativen Einordnung vorhanden. Um mit der rasanten Entwicklung der Kryptowährungen mithalten zu können, bedarf es in naher Zukunft viel Aufmerksamkeit.
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- Jan Scharfenort (Author), 2021, Kryptowährungen. Regulierungsentitäten im Umgang seit 2008, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1297457
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