In der Arbeit wird auf Grundlage von Bourdieu argumentiert, dass gängige Vorstellungen von Qualität im Journalismus keineswegs wissenschaftlich herzuleiten sind, sondern vor allem die Qualitätsvorstellungen kultureller Eliten reproduzieren.
Es wird zunächst gezeigt, dass Qualitätsdefinitionen im Journalismus immer einem subjektiven Einfluss, sprich Geschmack, unterliegen. Auf Basis von Bourdieus "Die feinen Unterschiede – Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft" wird veranschaulicht, dass dieser scheinbar individuelle Geschmack so individuell nicht ist, da er stets im sozialen Milieu begründet liegt. Diese Analyse wird in der Hausarbeit auf das Medium Tageszeitung angewendet. Mithilfe Bourdieus lässt sich schließlich erklären, wo der Unterschied von Qualitätszeitung und Boulevardzeitung primär seinen Ursprung hat: gesellschaftliche und kulturelle Eliten geben die dominanten Vorstellungen von gutem Geschmack vor und verwehren den Massen den Zugang zu dieser legitimen Kultur.
Doch dieser Zustand darf nicht absolut gesehen werden: Die Definition des legitimen Geschmacks ist beständigem Wandel unterworfen und ist Schauplatz von Definitionskämpfen der herrschenden Klassen (vgl. Bourdieu 1993: 367f). Zum Schluss werden daher einige emanzipatorische Ansätze der Qualitätsforschung vorgestellt, die es noch nicht in den medienwissenschaftlichen Mainstream geschafft haben. Sie beziehen die Bedürfnisse aller Rezipienten, nicht nur der hochgebildeten Eliten, stark in ihre Vorstellungen von journalistischer Qualität mit ein, ohne dabei aber journalistische Qualität nur auf ökonomische zu reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE SUBJEKTIVE DIMENSION BEI JOURNALISTISCHEN QUALITÄTSDEFINITIONEN
- EXKURS: QUALITÄTSZEITUNGEN VERSUS BOULEVARDZEITUNGEN
- BOURDIEU UND SEIN KONZEPT DES KLASSENABHÄNGIGEN GESCHMACKS
- EINFÜHRUNG: KONZEPTE Des Habitus und DER DISTINKTION
- VERTIEFUNG UND ANWENDUNG BOURDIEUS AUF DAS JOURNAListische Gebiet
- EMANZIPATORISCHE ANSÄTZE
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Qualitätsvorstellungen im Journalismus, insbesondere in Tageszeitungen, im Hinblick auf Pierre Bourdieus Theorie des klassenabhängigen Geschmacks. Sie untersucht, wie die subjektiven Dimensionen von Qualitätsdefinitionen im Journalismus mit Bourdieus Konzept der Distinktion und des Habitus zusammenhängen. Die Arbeit zeigt auf, dass die vermeintlich individuellen Qualitätsvorstellungen von Journalismus und Tageszeitungen in Wirklichkeit von gesellschaftlichen und kulturellen Eliten geprägt sind, die den dominanten Geschmack vorgeben.
- Subjektivität von Qualitätsdefinitionen im Journalismus
- Bourdieus Theorie des klassenabhängigen Geschmacks
- Distinktion und Habitus im Kontext von Qualitätszeitungen und Boulevardzeitungen
- Emanzipatorische Ansätze in der Qualitätsforschung
- Kritik an der Reproduktion des herrschenden Klassengeschmacks im Journalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These der Arbeit vor, dass Qualitätsdefinitionen im Journalismus von Definitionen kultureller Eliten abhängig sind. Sie erläutert, dass Qualität im Journalismus subjektiv ist und von individuellen Geschmäckern beeinflusst wird, die wiederum im sozialen Milieu begründet liegen. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, Bourdieus Theorie des klassenabhängigen Geschmacks auf die Wahl der Tageszeitung anzuwenden.
Das zweite Kapitel vertieft die subjektive Dimension von Qualitätsdefinitionen im Journalismus. Es wird argumentiert, dass traditionelle Qualitätsvorstellungen von Tageszeitungen, die Kriterien wie einen tiefgehenden Inhalt oder den Schwerpunkt auf internationale Beziehungen legen, nicht objektiv begründet sind. Die Arbeit zeigt, dass auch systemtheoretische Ansätze, die dem Journalismus Funktionen für die Gesellschaft zuweisen, normative Annahmen implizieren und somit subjektiv sind.
Das dritte Kapitel beleuchtet den Unterschied zwischen Qualitätszeitungen und Boulevardzeitungen. Es wird argumentiert, dass dieser Unterschied seinen Ursprung in der gesellschaftlichen und kulturellen Elite hat, die den dominanten Geschmack vorgibt und den Massen den Zugang zu dieser legitimen Kultur verwehrt. Die Arbeit zeigt, dass die Definition des legitimen Geschmacks beständigem Wandel unterworfen ist und Schauplatz von Definitionskämpfen der herrschenden Klassen ist.
Das vierte Kapitel stellt emanzipatorische Ansätze in der Qualitätsforschung vor, die die Bedürfnisse aller Rezipienten, nicht nur der hochgebildeten Eliten, in ihre Vorstellungen von journalistischer Qualität mit einbeziehen. Es werden Beispiele für medienwissenschaftliche Ansätze vorgestellt, die die positiven Auswirkungen der Boulevardpresse und den Einfluss des Journalismus für die Massen auf die demokratische Partizipation beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Qualitätsvorstellungen, Journalismus, Tageszeitungen, Pierre Bourdieu, Habitus, Distinktion, Klassengeschmack, kulturelle Eliten, Emanzipation, Boulevardpresse, Medienwissenschaft, demokratische Partizipation.
- Arbeit zitieren
- MA Manuela Beyer (Autor:in), 2008, Qualitätsvorstellungen im Journalismus als Reproduktion des herrschenden Klassengeschmacks, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129730
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