Sklavenhandel ist die Bezeichnung für die vollständige ökonomische und rechtliche
Abhängigkeit eines Menschen von einem anderen Menschen. Jene, die in solchen
Abhängigkeiten stehen, erfahren eine substanzielle Minderung ihrer Existenz als Mensch. Die
Vokabel Sklavenhandel ist bekannt aus der Geschichtsschreibung und steht stellvertretend für
ein verbreitetes Phänomen in der Zeit des europäischen Kolonialismus des 16. bis 18.
Jahrhunderts, in der Menschen vor allem aus Afrika als Ware weltweit gehandelt wurden.
Der erste Blick in die modernen westeuropäischen Gesellschaften lässt vermuten, dass es
keinen Handel mit Menschen mehr gibt und es sich lediglich um eine anachronistische
Bezeichnung für Vorgänge längst vergangener Zeiten handelt. Tatsächlich jedoch findet
moderner Sklaven- und Menschenhandel in einer sehr geschlechtsspezifischen Form nahezu
alltäglich statt und die ihn bestimmenden Vorgänge sind von permanenter Aktualität und
Gegenwärtigkeit. Das Nachschlagen des Stichworts “Menschenhandel” in einem
Standardlexikon verrät die faktische Gleichsetzung von Menschenhandel und Frauenhandel,
denn hauptsächlich sind Frauen, aber auch Kinder betroffen.
Obwohl Menschenhandel ausgehend von der statistische Analyse folgerichtig als
Frauenhandel bezeichnet werden könnte, kennen die Strafgesetzbücher nur die
geschlechtsneutrale Begrifflichkeit des Menschenhandels.
Die „Ware Mensch“ ist den Tatsachen gemäß zuallererst weiblich und der feminine Körper,
nahezu egal welchen Alters, ist ein globales Tauschobjekt mit hoher Nachfrage und wird einer
allgemeinen Handelsware ähnlich überall auf der Welt vertrieben und verfügbar gemacht. Das
internationale Geschäft mit Frauen ist nicht nur lukrativ und umsatzstark, sondern lässt
vorrangig Männer von der ökonomischen und gesellschaftlichen Marginalisierung von Frauen
profitieren.
Die Statistiken über den weltweiten Menschenhandel sind hinsichtlich des Geschlechts
eindeutig, aber divergieren zum Teil beträchtlich hinsichtlich des quantitativen Ausmaßes und
tatsächlichen Umfanges des Handels mit Frauen. Einerseits zeigt das Fehlen zuverlässiger
Erhebungen, wie unvollkommen die Schnittstellen zwischen Regierungen, Exekutivorganen
und den Organisationen, die sich gegen den Handel mit Frauen einsetzen, bisher sind. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definitionen von Menschenhandel
- 3. Menschenhandel in Deutschland anhand des Bundeslageberichts
- 4. Marktgesetze, Freier und Freierbestrafung
- 5. Die wirtschaftliche Situation der MOE-Staaten
- 6. Migrationsmotive der Frauen und Ansatzpunkte der Täter
- 7. Schluss
- 8. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Frauenhandel und die Zwangsprostitution osteuropäischer Frauen. Ziel ist es, die Hintergründe, die Mechanismen und die Folgen dieses Phänomens zu beleuchten. Dabei werden sowohl rechtliche Definitionen als auch die sozioökonomischen Faktoren berücksichtigt, die zu dieser Form des Menschenhandels beitragen.
- Definitionen und rechtliche Einordnung von Menschenhandel
- Sozioökonomische Bedingungen in den Herkunftsländern der Frauen
- Migrationsmotive der Frauen und Strategien der Täter
- Die Rolle von Marktgesetzen und der Strafverfolgung
- Der Zusammenhang zwischen Menschenhandel und illegaler Migration
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den modernen Sklavenhandel und insbesondere den Frauenhandel als ein aktuelles und geschlechtsspezifisches Problem dar. Sie betont die Diskrepanz zwischen dem historischen Verständnis von Sklaverei und der modernen Realität, wobei der Fokus auf die weiblichen Opfer gelegt wird und die Schwierigkeit, verlässliche Statistiken zu erhalten, hervorgehoben wird. Die verschiedenen Formen des Frauenhandels (Prostitution, illegale Beschäftigung, Zwangsheirat) werden kurz eingeführt, wobei der Schwerpunkt auf dem Handel in die Prostitution liegt und die hohen geschätzten Umsätze im internationalen Geschäft mit Frauen genannt werden.
2. Definitionen von Menschenhandel: Dieses Kapitel befasst sich mit der rechtlichen Definition von Menschenhandel, basierend auf dem Zusatzprotokoll der Vereinten Nationen von 2000 und der Konvention des Europarates von 2005. Es werden die verschiedenen Aspekte der Ausbeutung definiert (sexuelle Ausbeutung, Zwangsarbeit, Sklaverei etc.) und die Irrelevanz der Einwilligung des Opfers bei Anwendung von Gewalt oder anderen Formen der Nötigung hervorgehoben. Die Unterscheidung zwischen Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung und zur sexuellen Ausbeutung innerhalb des deutschen Strafrechts wird ebenfalls erläutert.
Schlüsselwörter
Menschenhandel, Frauenhandel, Zwangsprostitution, osteuropäische Frauen, illegale Migration, Marktgesetze, Strafverfolgung, sozioökonomische Faktoren, Migrationsmotive, Ausbeutung, Palermo-Protokoll, Sexindustrie.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument "Frauenhandel und Zwangsprostitution osteuropäischer Frauen"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Frauenhandel und die Zwangsprostitution osteuropäischer Frauen. Sie beleuchtet die Hintergründe, Mechanismen und Folgen dieses Phänomens unter Berücksichtigung rechtlicher Definitionen und sozioökonomischer Faktoren.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definitionen und rechtliche Einordnung von Menschenhandel, die sozioökonomischen Bedingungen in den Herkunftsländern der Frauen, die Migrationsmotive der Frauen und Strategien der Täter, die Rolle von Marktgesetzen und der Strafverfolgung sowie den Zusammenhang zwischen Menschenhandel und illegaler Migration.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in acht Kapitel gegliedert: Einleitung, Definitionen von Menschenhandel, Menschenhandel in Deutschland (basierend auf dem Bundeslagebericht), Marktgesetze, Freier und Strafverfolgung, die wirtschaftliche Situation der Herkunftsländer, Migrationsmotive der Frauen und Ansatzpunkte der Täter, Schlussfolgerungen und Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel kurz beschrieben.
Welche Definitionen von Menschenhandel werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf die rechtliche Definition von Menschenhandel gemäß dem Zusatzprotokoll der Vereinten Nationen von 2000 und der Konvention des Europarates von 2005. Es werden verschiedene Aspekte der Ausbeutung (sexuelle Ausbeutung, Zwangsarbeit, Sklaverei etc.) definiert und die Irrelevanz der Einwilligung des Opfers bei Gewalt oder Nötigung betont.
Welche sozioökonomischen Faktoren werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht die sozioökonomischen Bedingungen in den Herkunftsländern der Frauen, um die Migrationsmotive und die Anfälligkeit für Menschenhandel zu verstehen. Die wirtschaftliche Situation der Herkunftsländer wird explizit als ein wichtiger Faktor behandelt.
Welche Rolle spielen Marktgesetze und Strafverfolgung?
Die Arbeit analysiert die Rolle von Marktgesetzen und der Strafverfolgung im Kontext des Frauenhandels. Es wird untersucht, wie diese Faktoren das Phänomen beeinflussen und wie effektiv die Strafverfolgung ist.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Menschenhandel, Frauenhandel, Zwangsprostitution, osteuropäische Frauen, illegale Migration, Marktgesetze, Strafverfolgung, sozioökonomische Faktoren, Migrationsmotive, Ausbeutung, Palermo-Protokoll, Sexindustrie.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die konkreten Schlussfolgerungen der Arbeit sind im Kapitel "Schluss" zusammengefasst und werden im vorliegenden Auszug nicht explizit genannt.
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- Alexander Biegler (Author), 2008, Frauenhandel und Zwangsprostitution mit osteuropäischen Frauen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129551