1. Einleitung
Mit etwa 967 Millionen Einwohnern leben auf dem afrikanischen Kontinent ungefähr 14,4 % der Weltbevölkerung. Es ist kaum vorstellbar, dass dort knapp 35 % aller menschlichen Sprachen gesprochen werden. Wissenschaftler schätzen die Zahl der in Afrika gesprochenen Sprachen, die gegenseitig nicht verständlich sind, auf über 1.500 (vgl. Gerhardt 271+272).
„Sprache ist eines der wichtigsten Identifikationsmerkmale, sowohl fürs Indivi-duum als auch fürs Kollektiv“ (Brüll). Die Sprache dient aber nicht nur der Identifikation, sondern vor allem auch der Kommunikation. Die Kommunikation ist in den Staaten Afrikas besonders problematisch. So sprechen Afrikaner und Afrikanerinnen im Privatleben in ihrer Muttersprache. Sobald sie mit Menschen kommunizieren müssen, die eine andere einheimische Sprache sprechen, verwenden sie eine Verkehrssprache. Zur Verständigung in den Schulen, der Politik, der Wirtschaft, der Justiz und in der Verwaltung muss die Bevölkerung normalerweise, zumindest in sehr vielen afrikanischen Staaten, die importierte Sprache der einstigen Kolonialherren beherrschen. Allerdings versteht und spricht in der Regel nur eine geringe Prozentzahl der afrikanischen Bevölkerung die importierte Sprache (vgl. Brenzinger Matthi-as).
Eine Aufgabe Afrikas liegt darin, die Probleme zu lösen, die der Sprachenpluralismus mit sich bringt. Hierfür braucht der Kontinent eine optimale Sprachenpolitik. Darunter versteht man politische Maßnahmen und Regelungen, die hauptsächlich in Ländern oder Organisationen getroffen werden müssen, in denen mehrere Sprachen gesprochen oder angewandt werden. Diese Regeln beeinflussen die Stellung, die Entwicklung und die Verwendung der Sprachen in dem jeweiligen Land oder der betroffenen Organisation (vgl. Wikipedia).
In der folgenden Arbeit soll die Sprachenpolitik in Afrika vorgestellt werden. Hierbei wird auf endoglossische und exoglossische Nationen eingegangen, die anhand einiger Beispiele genauer dargestellt werden sollen. Außerdem geht die Arbeit auf die Vor- und Nachteile des Sprachenpluralismus, auf die Probleme der Bildungspolitik und auf den kenianischen Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong'o ein. Zusammenfassend wird der Staat Südafrika in Hinblick auf die Sprachenpolitik vorgestellt. Zuerst werden die Bezeichnungen offizielle Sprache, Nationalsprache und Verkehrs-sprache definiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Offizielle Sprachen, Nationalsprachen und Verkehrssprachen in Afrika
- Endoglossische und exoglossische Nationen
- Endoglossische Nationen
- Staaten mit aktiver endoglossischer Politik – erklärt am Beispiel des Staates Somalia
- Staaten ohne aktive endoglossische Politik – erklärt am Beispiel des Staates Botsuana
- Exoglossische Nationen
- Exoglossische Nationen mit der offiziellen Sprache Englisch - erklärt am Beispiel des Staates Sambia
- Exoglossische Nationen mit der offiziellen Sprache Französisch - erklärt am Beispiel des Staates Togo
- Endoglossische Nationen
- Die Sprachenpolitik nach der Kolonialzeit – endoglossisch oder exoglossisch
- Vor- und Nachteile des Sprachenpluralismus in Afrika Sprachenpluralismus als Konfliktpotential?
- Sprachenpluralismus und Bildungspolitik
- Die Sprachenpolitik und ihre Auswirkungen auf die Literatur am Beispiel des kenianischen Schriftstellers Ngũgĩ wa Thiong'o - die Erfahrungen einer deutschen Austauschstudentin
- Sprachenpolitik in Südafrika als zusammenfassendes Beispiel
- Schluss
- Verzeichnis der verwendeten Literatur sowie Internet- und Bildquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Sprachenpolitik in Afrika und untersucht die Herausforderungen, die der Sprachenpluralismus mit sich bringt. Sie analysiert die unterschiedlichen Sprachenpolitiken in verschiedenen afrikanischen Staaten, indem sie zwischen endoglossischen und exoglossischen Nationen unterscheidet. Die Arbeit beleuchtet die Vor- und Nachteile des Sprachenpluralismus, die Auswirkungen auf die Bildungspolitik und die Literatur, insbesondere am Beispiel des kenianischen Schriftstellers Ngũgĩ wa Thiong'o. Abschließend wird die Sprachenpolitik in Südafrika als zusammenfassendes Beispiel vorgestellt.
- Sprachenpolitik in Afrika
- Endoglossische und exoglossische Nationen
- Sprachenpluralismus und seine Auswirkungen
- Bildungspolitik und Sprachenpolitik
- Literatur und Sprachenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Sprachenpolitik in Afrika ein und stellt die Bedeutung der Sprache als Identifikationsmerkmal und Kommunikationsmittel heraus. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die der Sprachenpluralismus in Afrika mit sich bringt, und die Notwendigkeit einer optimalen Sprachenpolitik.
Das zweite Kapitel definiert die Begriffe offizielle Sprache, Nationalsprache und Verkehrssprache und erläutert ihre Bedeutung im Kontext der afrikanischen Sprachenlandschaft. Es wird deutlich, dass die offiziellen Sprachen in Afrika meist die Sprachen der ehemaligen Kolonialherren sind, während die Nationalsprachen einheimische Sprachen darstellen.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Unterscheidung zwischen endoglossischen und exoglossischen Nationen. Endoglossische Nationen zeichnen sich durch eine einheimische Sprache als offizielle Sprache aus, während exoglossische Nationen eine europäische Sprache als offizielle Sprache verwenden. Das Kapitel erläutert die beiden Formen der endoglossischen Nationen anhand von Beispielen wie Somalia und Botsuana sowie die exoglossischen Nationen anhand von Beispielen wie Sambia und Togo.
Das vierte Kapitel untersucht die Sprachenpolitik nach der Kolonialzeit und die Herausforderungen, die sich aus der Entscheidung für eine endoglossische oder exoglossische Politik ergeben.
Das fünfte Kapitel analysiert die Vor- und Nachteile des Sprachenpluralismus in Afrika und diskutiert das Potenzial für Konflikte, das mit der sprachlichen Vielfalt verbunden sein kann.
Das sechste Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen der Sprachenpolitik auf die Bildungspolitik in Afrika.
Das siebte Kapitel untersucht die Auswirkungen der Sprachenpolitik auf die Literatur, insbesondere am Beispiel des kenianischen Schriftstellers Ngũgĩ wa Thiong'o. Es werden die Erfahrungen einer deutschen Austauschstudentin in Kenia beleuchtet.
Das achte Kapitel stellt die Sprachenpolitik in Südafrika als zusammenfassendes Beispiel vor.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sprachenpolitik in Afrika, endoglossische und exoglossische Nationen, Sprachenpluralismus, Bildungspolitik, Literatur und Ngũgĩ wa Thiong'o. Der Text beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die mit der sprachlichen Vielfalt in Afrika verbunden sind, und analysiert die Auswirkungen der Sprachenpolitik auf verschiedene Bereiche des Lebens.
- Quote paper
- Anonymous,, 2009, Sprachenpolitik in Afrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129357
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