Im Kontext der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie rückten einzelne Berufsfelder in die Aufmerksamkeit der Gesellschaft. Viele Berufsgruppen waren schlagartig wichtig für die Aufrechterhaltung des Systems, welchen vor der Pandemie wenig Beachtung geschenkt wurde. Doch was zeichnet einen sogenannten „systemrelevanten Beruf“ aus? Welche Anerkennung genießen diese Berufsgruppen und wie werden diese Berufe finanziell wertgeschätzt?
Wenn ein neuer Begriff innerhalb von einem halben Jahr entsteht, der weitreichende Folgen für das gesellschaftliche Leben in Bezug auf Gesundheitsförderung und Prävention hat, dann entstehen damit automatisch auch Fragen. Wer ist alles „systemrelevant“? Wer entscheidet, ob man „systemrelevant“ ist? Wo wird das entschieden? Kann man „systemrelevant“ werden? Welche Eigenschaften muss ein Beruf aufweisen, um systemrelevant zu sein? Welche Anerkennung genießen „systemrelevante“ Berufe in unserer Gesellschaft? Was macht Berufe systemrelevant?
Um sich der Beantwortung der Frage anzunähern, welche Bedeutung systemrelevante Berufe zur Zeit der Corona Pandemie haben, müssen vorerst der Kontext, also die Corona Pandemie, näher erläutert werden. Außerdem muss geklärt werden, was systemrelevante Berufe ausmacht und welche Eigenschaften diese aufweisen müssen. Zur näheren Betrachtung systemrelevanter Berufe wird hier die kritische Infrastruktur und dessen Aufgabe in der Gesellschaft betrachtet. Das abschließende Kapitel der Wertschätzung systemrelevanter Berufe verdeutlicht die gesellschaftliche Anerkennung sowohl sozial als auch finanziell. Ein Ausblick schließt die vorliegende Arbeit ab und thematisiert mögliche zukünftige Entwicklungen systemrelevanter Berufe.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Wichtige Berufe im Kontext einerKrise
2. Corona-Pandemie
2.1 Entwicklungen von Covid-19 in Deutschland
2.2 Auswirkungen auf die Arbeitswelt
3. Systemrelevante Berufe
3.1. Kritische Infrastruktur
3.2 Erkennungsmerkmale systemrelevanter Berufe
4. Wertschätzung systemreievanterBerufe
4.1. Gesellschaftliche Anerkennung
4.2 Vergütung
5. Wertschätzung in derKrise
6. Literatur
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Systemrelevante Berufe in Systemrelevanten Branchen
Abbildung 2: Berufsprestige in Systemrelevanten Berufen
Abbildung 3: Berufeengpass
Abbildung 4: Ausbildungsberufe mit guten und schlechten Einstiegschancen
Abbildung 5: Die häufigsten Ausbildungsstellen
Abbildung 6: Wie oft gehen Sie die Woche einkaufen?
1. Wichtige Berufe im Kontext einer Krise
Im Kontext der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie rückten einzelne Berufsfelder in die Aufmerksamkeit der Gesellschaft. Viele Berufsgruppen waren schlagartig wichtig für die Aufrechterhaltung des Systems, welchen vor der Pandemie wenig Beachtung geschenkt wurde. Doch was zeichnet einen sogenannten „systemrelevanten Beruf“ aus? Welche Anerkennung genießen diese Berufsgruppen und wie werden diese Berufe finanziell wertgeschätzt?
Wenn ein neuer Begriff innerhalb von einem halben Jahr entsteht, der weitreichende Folgen für das gesellschaftliche Leben in Bezug auf Gesundheitsförderung und Prävention hat, dann entstehen damit automatisch auch Fragen. Wer ist alles „systemrelevant“? Wer entscheidet, ob man „systemrelevant“ ist? Wo wird das entschieden? Kann man „systemrelevant“ werden? Welche Eigenschaften muss ein Beruf aufweisen, um systemrelevant zu sein? Welche Anerkennung genießen „systemrelevante“ Berufe in unserer Gesellschaft? Was macht Berufe systemrelevant?
Um sich der Beantwortung der Frage anzunähern, welche Bedeutung systemrelevante Berufe zur Zeit der Corona Pandemie haben, müssen vorerst der Kontext, also die Corona Pandemie, näher erläutert werden. Außerdem muss geklärt werden, was systemrelevante Berufe ausmacht und welche Eigenschaften diese aufweisen müssen. Zur näheren Betrachtung systemrelevanter Berufe wird hier die kritische Infrastruktur und dessen Aufgabe in der Gesellschaft betrachtet. Das abschließende Kapitel der Wertschätzung systemrelevanter Berufe verdeutlicht die gesellschaftliche Anerkennung sowohl sozial als auch finanziell. Ein Ausblick schließt die vorliegende Arbeit ab und thematisiert mögliche zukünftige Entwicklungen systemrelevanter Berufe.
2. Corona-Pandemie
„Es ist wie beim Bowling. Die Kugel rollt, wir sind aber die Kegel. Je enger wir zusammenstehen, desto mehr fallen um.“, sagte Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen, am 14. März 2020. Dieses und eine Vielzahl weiterer Zitate aus der Politik geben einen Einblick in die derzeitige gesellschaftspolitische Lage. Bevor die politischen Auswirkungen der Corona-Pandemie erläutert werden, muss vorweg erklärt werden, was SARS-CoV-2 für ein Erreger ist und wie es zu der Pandemie gekommen ist. Das SARS-CoV-2 ist ein neues Beta-Coronavirus, welches Beginn 2020 Auslöser von COVID-19 wurde (www.rki.de). Unter Säugetieren und Vögeln sind Coronaviren weit verbreitet und verursachen normalerweise leichte Erkältungskrankheiten, können aber auch zu schweren Lungenentzündungen führen. Der Hauptübertragungsweg ist die respiratorische Aufnahme virushaltiger Partikel, die beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen entstehen. Beim Atmen und Sprechen, aber vor allem beim Singen werden Aerosole ausgeschieden, dies macht den Aufenthalt in Räumen risikoreicher als an der freien Luft, wo mehr Luftaustausch stattfinden kann(www.rki.de). Zur Bekämpfung der Corona Pandemie ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, sowie das Einhalten eines Mindestabstands von 1.5 Meter einzuhalten.
Begonnen hat die Corona Pandemie offiziell am 27.01.2020 in Bayern, wo der erste Fall bekannt wurde. Seit diesem Tag haben sich fast vier Millionen Menschen mit dem Corona Virus infiziert. Am 04.03.2020 gibt die Bundesregierung Schutzausrüstung gegen das Corona-Virus in Auftrag. Am 09.04.2020 sterben die ersten zwei Menschen an dem Corona-Virus, Ihnen werden im weiteren Verlauf der Pandemien 91,808 Menschen folgen(www.arcgis.com).
Die Corona-Pandemie hatte zwecks der Verringerung des Kontakts zwischen den Menschen und der Eindämmung der Verbreitung von Aerosolen einen großen Einfluss auf die Gesellschaft. Dieses Kapitel fasst kurz die letzten Entwicklungen und damit verbundenen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesellschaft, Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zusammen.
2.1 Entwicklungen von Covid-19 in Deutschland
Die Corona-Pandemie hatte großflächige Auswirkungen auf Wirtschaft, Soziales Leben, Arbeitsmarkt, Gesundheitssystem und vieles mehr. Bestimmte Bevölkerungsgruppen wurden durch die Corona-Pandemie stärker eingeschränkt bzw. wurden stärker getroffen als andere Gruppen. Ältere Menschen waren deutlich stärker betroffen und erkrankten häufiger lebensbedrohlich als jüngere Menschen. Dahinter stecke wohl, dass ältere Menschen auch deutlich mehr Vorerkrankungen mitbringen. Die soziale Lage ist ein wichtiger Parameter zur Bestimmung der Gesundheit eines Menschen, so sind diejenigen mit niedriger Bildung wahrscheinlicher in einem Beruf angesiedelt, der körperlich harte Arbeit und damit verbunden auch ein höheres Risiko an Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweist. Vor allem der Faktor des sozialen Standes ist entscheidend für gesundheitliche Folgen, aber es geht hierbei auch um diewirtschaftliche Lage und den Bildungserfolg (vgl. www.bpb.de).
Der Punkt der Kurzarbeit wirkt in den Zeiten der Krise abfedernd und schützt sowohl Staat als auch Arbeitnehmer in den ersten Monaten einer Ausnahmesituation. Kurzarbeit bezeichnet die Verringerung der Arbeitsstunden, zum Schutz der Arbeitnehmer und Erhaltung derArbeitsstelle.
Besonders Arbeitnehmer, die im Gesundheitssystem, Reinigungsberufen und Verwaltung tätig sind, weisen eine erhöhte Arbeitsbelastung und psychische Belastung auf.
Auch in der Kinder- und Jugendbildung werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich, so sind besonders in den Sommermonaten, in denen Kinder normalerweise viel freie Zeit verbringen, starke Kompetenzungleichheiten bei den Kindern zu verzeichnen, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden, da Eltern aus besser gebildeten Haushalten sich mehr in die Bildung ihrer Kinder einbringen können als es Eltern mit niedrigerem sozialen Status tun können (vgl. ebd.). Dazu muss ergänzt werden, dass auch die Wohngegebenheiten ausschlaggebend für einen Lernerfolg sind, da Kinder, die sich an einen eigenen Lernort/Zimmer zurückziehen können, oft bessere Lernvoraussetzungen aufweisen als Kinder, die dies nicht tun können (vgl. ebd.). Vor allem sind hier die Auswirkungen für Eltern besonders hoch, welche ihr Kind in eine Betreuung geben müssen gegenüber Eltern, die dies nicht tun müssen, da dies langfristig auf Ungleichheiten hinausläuft. Wenn das mittel- oder langfristig bei Entscheidungen über Beförderungen oder Gehaltserhöhungen entscheidend ist, sind vor allem Menschen im Vorteil, die sich zu Hause nicht um Kleinkinder oder Jugendbildung sorgen mussten. Das ist unbewusste Diskriminierung gegen Eltern, insbesondere gegen Mütter. Vor alle bei Einladungen zu Jobinterviews wird diese Diskriminierung deutlich, da der Arbeitgeber höchstwahrscheinlich aus Erfahrungswerten weiß, dass man sich auf Arbeitnehmer, deren Alltag nicht durch ein Kind zu Hause gesteuert wird, wahrscheinlich besser verlassen kann (vgl. www.bpb.de).
Durch die Krise gibt es ein größeres Potential zu psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen. Hier sind Hilfsangebote, wie entsprechende Hotlines, Tele-Betreuungstherapie, oder Tele-Psychotherapie eine Hilfe für Menschen, die Einsamkeit plagt.
Gleichzeitig bietet die Krise aber auch Hoffnung, im Kreis der Familie zusammenzukommen, Gesundheit als besonderes Gut und Glück zu betrachten und den Arbeitsstress und Alltagsstress zu entschleunigen.
2.2 Auswirkungen auf die Arbeitswelt
Vor der Corona-Pandemie waren eine rückläufige Arbeitslosigkeit und sehr viele sozialversicherungspflichtige Beschäftigte zu verzeichnen, der Arbeitsmarkt war in einer sehr guten Verfassung. Des Weiteren gab es wenig Menschen, die Hartz IV bezogen und die Kassen der Arbeitslosenversicherungen waren gut gefüllt. Der hohe Anteil an Minijoblern, welche nahezu nichts in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen, war bereits am Anfang der Pandemie ein Problem. Hinzukommend waren strukturelle Wandlungsprozesse in der Automobilbranche, der demografische Wandel und die Digitalisierung.
In der Corona-Pandemie waren vorrangig Hotel- und Gaststättengewerbe, Reisebranche und Kulturbereiche, aber auch Einzelhandelsunternehmen, wie Buchhandlungen oder Boutiquen betroffen. Diese Unternehmen standen vorher schon in starker Konkurrenz zum Online-Handel und sind zwangsweise auf ein großes Lager angewiesen, um übereinen längeren Ausfall überdauern zu können. Vor allem Arbeitnehmerinnen mit befristeten Verträgen und geringfügig Beschäftigte und Soloselbstständige sind gefährdete Arbeitsformen, da eine Entlassung und auslaufende Arbeitsverträge verhältnismäßig einfach umsetzbar sind. Um das Spannungsverhältnis zu lockern zwischen Kostensenkung und Arbeitnehmer und um diese weiterhin im Betrieb halten zu können, fungiert das Kurzarbeitergeld. Dadurch sollen krisenbedingte Entlassungen vermieden werden und Arbeitnehmerinnen Entlastungsleistungen erfahren, jedoch sind Minijobberinnen sowie Soloselbstständige davon ausgeschlossen. Ein Vorteil ist, dass Unternehmen schnell wieder in den Normalbetrieb einsteigen können, ohne neues Personal rekrutieren zu müssen. Kurzarbeit kann so lange funktionieren, wie der Bund zahlen und die Unternehmen die Krise überleben können. Das Institut in München zeigt, dass Kurzarbeitergeld für die meisten Unternehmen keine langfristige Strategie ist und Arbeitsplätze bei einer dauerhaften Krise zwangsweise verloren gehen (www.gesetze-im-internet.de).
Derzeit kommen zwei unterschiedliche Konzepte zur Sprache, was die Zukunft des derzeitigen Systems angeht. So beinhaltet das eine Konzept kleine Änderungen an Leistungen und Bezugsdauern und das andere Konzept einen Wandel des gesamten sozialen Sicherungssystems. Ein wichtiger Begriff ist das bedingungslose Grundeinkommen, welches viel einfacher umsetzbar ist als das Kurzarbeitergeld, da nicht jeder Fall einzeln berechnet werden muss, jedoch ist die Herausforderung, im Kontext der Corona-Pandemie das soziale Sicherungssystem umzubauen, utopisch.
In der Corona-Pandemie trennt sich die Spreu vom Weizen. Vor allem zu einem Krisenzeitpunkt zeigt sich, welche Unternehmen zukunftsfähig sind und welche nicht, d.h. es entsteht viel Platz für neue, moderne, zukunftsorientierte Unternehmen (vgl. www.bpb.de). Entsprechend der Unternehmen müssen sich aber auch Arbeitnehmerinnen wandeln. Derzeit besteht die Hoffnung, dass es nach dem Konjunkturzyklus bald wieder einen Aufschwung im Arbeitsmarkt gibt, jedoch bleibt die Frage, wann dies geschehen wird.
Das Homeoffice hat die Digitalisierung in Deutschland zwangsweise vorangebracht. Die Beschäftigung im Homeoffice hat sich von 12% auf 25% verdoppelt, dies erhöht vor allem den Druck auf die Unternehmen, die digitale Infrastruktur auszubauen. Derzeit wird politisch diskutiert, ob ein Recht auf Homeoffice im Gesetz verankert werden solle. Eine Vielzahl von Berufen kommt aber für das Homeoffice nicht in Frage, da bspw. Pflegefachkraft und Kassiererinnen nicht von zu Hause arbeiten können.
Besonders in der Corona-Pandemie ist die Abhängigkeit der Gesellschaft gegenüber Berufen, wie Pflegekräfte, Kassiererinnen, Krankenpflegerinnen usw. deutlich geworden (vgl. www.bpb.de).
Im Folgenden Kapitel soll daher speziell auf diese sogenannten „systemrelevanten Berufe“ eingegangen werden. Hierbei soll unter anderem näher beleuchtet werden, was systemrelevant heißt und welche Eigenschaften diese speziellen Berufsgruppen aufweisen.
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass im Jahr 2020 knapp 60.000 Ausbildungsplätze weniger vergeben wurden als im Jahr zuvor. Darunter leidet vor allem der Arbeitsmarkt der Zukunft und es ist mit langfristigen Folgen der Corona-Pandemie zu rechnen.
3. Systemrelevante Berufe
Um näher auf systemrelevante Berufe eingehen zu können muss vorerst die kritische Infrastruktur, in welcher die systemrelevanten Berufe verankert sind, vorgestellt werden. Die kritische Infrastruktur ist ein Überbegriff, genauso wie systemrelevante Berufe für Berufe und Branchen, die zur Aufrechterhaltung des Systems notwendig sind. Im Folgenden wird näher erklärt, was die Aufgabe der kritischen Infrastruktur ist und inwiefern bestimmte Berufe systemrelevant sind und welchen Nutzen das System darauszieht.
3.1. Kritischelnfrastruktur
Systemrelevante Berufe sind der „kritischen Infrastruktur“ zuzuordnen. Die kritische Infrastruktur übernimmt die Versorgung lebensnotwendiger Güter und Dienstleistungen in unserer Gesellschaft. Vielmehr beschreibt die kritische Infrastruktur und die damit verbundenen Betriebe, Einrichtungen usw. eine „Systemrelevanz“ (vgl. www.kri- tis.de).
Die kritische Infrastruktur beinhaltet per Definition „Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden“ (vgl. ebd.).Technische Basisinfrastrukturen wie die Energie- und Trinkwasserversorgung, Informations- und Kommunikationstechnologie, das Transport- und Verkehrswesen als auch sozioökonomische Dienstleistungsinfrastrukturen, wie das Gesundheitswesen, Ernährungssektor und Katastrophenschutz zählen bspw. zur kritischen Infrastruktur.
Die Untergliederung nach Branchen auf Bundesebene erfolgt in unterschiedliche Bereiche, bspw. die Sektoren Energie, Wasser, Ernährung, Informationstechnik und Telekommunikation, Gesundheit, Finanz- und Versicherungswesen, Transport und Verkehr sowie Medien. Die Untergliederung auf Landesebene erfolgt durch Systematik und inhaltlicher Details, so sind bspw. die Bereiche in der „kritischen Infrastruktur“ in Personenkreise untergliedert, was sich aber von Bundesland zu Bundesland unterscheidet. Wenn die Beschäftigten, die berechtigt zur Kindernotbetreuung sind, auch zu der „kritischen Infrastruktur“ gezählt werden, wäre dies Grundlage zur fairen Behandlung Angehöriger unterschiedlicher Bundesländer.
Die rechtlichen und praktischen Konsequenzen der Einstufung in systemrelevant und den „kritischen Sektor“ sind unteranderem.:
- Zugang zur Kindernotbetreuung
- Bevorzugte Zuweisung von Schutzmasken
- Erleichterter Zugang zu Corona-Tests
- Ggf. modifizierte Ausgangsbeschränkungen
Generell muss individuell auf unterschiedliche Verordnungen geachtet werden, welche der Bundestag in Bezug auf die Grundrechte umfangreich ausgearbeitet hat (vgl. www.bundestag.de).
Die Bedeutsamkeit der kritischen Infrastruktur kommt meist bei Störungen und Einschränkungen der Sicherheit als auch Gefährdung der Gesundheit der Gesellschaft zum Tragen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gewährleistet die lebensnotwendigen Güter und Dienstleistungen zum Schutz und Sicherung der Gesellschaft in Krisensituationen. Elemente eines umfassenden Risiko- und Krisenmanagements sind die „Risiken im Vorfeld von Ereignissen so weit wie möglich zu erfassen, zu mindern und sich auf Krisenfälle bestmöglich vorzubereiten“ (www.bkk.bund.de). Diese Schutzmaßnahmen richten sich an Behörden, die mit dem Schutz kritischer Infrastrukturen betraut sind.
Aber wie lassen sich systemrelevante Berufe erkennen und welche Eigenschaften weisen diese Systemrelevanten Berufe auf? Dieser Fragestellung soll im nächsten Kapitel nachgegangen werden.
3.2 Erkennungsmerkmale systemrelevanter Berufe
Die Definition systemrelevanter Berufe ist nicht eindeutig, jedoch lässt sich sagen, dass diese Berufe eine Daseinsvorsorge haben oder zur Bekämpfung der Pandemie wichtig sind. Diese Berufe sind notwendig, damit unsere Gesellschaft bestehen kann (vgl. www.bibb.de).
Besonders Berufe, die sich in der kritischen Infrastruktur aufhalten, sind systemrelevant, darüber hinaus sind vor allem die Tätigkeitgebiete der Berufe entscheidend, ob ein Beruf als systemrelevant eingestuft wird oder nicht. Ein Gebäudetechniker und - reiniger ist bspw. systemrelevant, da dieser Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen betreut und dort entsprechende Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen einzuhalten sind. Das Personal der Lebensmittelhändler ist systemrelevant, da die Bürger dort den Bedarf an Lebensrnitteln decken. Das Polizei- und Justizwesen ist systemrelevant, um die Sicherheit und den Schutz der Bürger zu wahren.
Diese Bereiche sind sowohl systemrelevant als auch versorgungsrelevant.
Das Wort „Systemrelevanz“ kommt ursprünglich aus der Nationalökonomie und befasst sich mit dem Finanzsektor. „Zurzeit gibt es keine abschließende und allgemein angewendete Definition von Systemrelevanz. Es besteht aber Einigkeit, dass es für die Feststellung von Systemrelevanz nicht auf die Größe, Komplexität und Marktmacht eines Finanzmarktakteurs als solche ankommt, sondern vielmehr auf die Vernetzung mit Wettbewerbern und der Marktgegenseite und die damit verbundene Gefahr, dass sich Risiken zwischen den Finanzmarktteilnehmern unkontrolliert ausbreiten können (Ansteckungseffekte).“ (www.monopolkomission.de).
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- Anonymous,, 2021, Bedeutung systemrelevanter Berufe in der Corona-Pandemie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1293396
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