„Jenes nicht der Fall Seiende an der Kunst zu denken, ist die Nötigung zur Ästhetik“1 Jetzt, wo ich dabei bin diese Hausarbeit bin abzuschließen, das Licht ausmache, die Fenster schließe, stelle ich fest, wie viel Einblick mir Adorno gebracht hat. Ausgerechnet Adorno, dessen kryptische Wahrheiten oft so sehr diffundieren, dass man beim Versuch eines strukturierenden Nachvollziehens schnell zum Sisyphos geriert. Wie oft ist mir der Sinn nach drei Seiten wieder runtergrollt? So ist es weniger Adornos Argumentationskette, die fragmentarisch und aphoristisch bisweilen regelrecht in Wortartistik ausartet, als vielmehr sein Endziel, worauf Kunst zu zielen vermag, was mich begeistert. Das Wesen seiner Teleologie hat mich jedoch am meisten angeregt. Vielleicht sah Adorno sich ein klein wenig selbst als Künstler. Die Wahl seiner sprachlichen Mittel ließen diesen Deutungsversuch durchaus zu, was mich jedoch überzeugt, ist das Ergebnis meiner Lektüre, so wie sie auch nach Kunstkontakt stehen könnte, als Ahnung eines neuen Deutungshorizont. Gerade in heutigen Zeiten fehlender Visionen, völliger Abgeklärtheit und zynischer Gestaltung des „globalen Dorfes“ tut es gut, sich eines kritischen Rüstzeugs zu versichern, aber auch den Fatalismus gegen eine positivere Weitsicht zu tauschen. Ich werde Adornos „Ästhetische Theorie“ im folgenden skizzieren und Parallelen zu anderen transzendental orientierten ästhetischen Theorien2 nachweisen und damit auf die außergewöhnliche Kraft von Kunst und von Schönheit hinweisen, weil ich es für eine wichtige Komponente des eigenen Erfahrungs- und Deutungshorizontes halte und dessen Wirkungsmacht viel größere Beachtung, z.B. in der heutigen Pädagogik, erfahren sollte. Trotz der totalen Bilderoffensive der marktwirtschaftstreibenden Marketingsysteme empfinde ich das Schöne und Kunst immer noch als Anderes3. Sich dieser Tatsache bewusst zu werden, bedeutet auch, den abgestumpften Panzer der Wahrnehmung um sich selbst lüften zu können und den eigenen Erfahrungshorizont zu erweitern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Affirmation
- Das Nichtidentische
- Kunst und Autonomie
- Autonomes Wesen und sozialer Akt
- instrumentelle Rationalität
- Identität
- Angst
- Aufklärung
- Kritische Ästhetik
- Leiden
- Ästhetische Identifikation und Genuß
- Wahrhaftigkeit in Kunst und Sprache
- Mimesis
- Das Schöne, Rückblick
- Kunstbegriff im Wandel der Zeit:
- Adorno und der Ozean
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Adornos ästhetischer Theorie und zielt darauf ab, die Bedeutung von Kunst und Schönheit in einer Welt, die von instrumentaler Rationalität und Zynismus geprägt ist, zu beleuchten. Sie stellt Adornos Gedanken in den Kontext transzendentaler ästhetischer Theorien und argumentiert, dass Kunst trotz der Herausforderungen unserer Zeit eine wichtige Rolle für die Erfahrung und Interpretation der Welt spielt.
- Adornos Kritik an der Affirmation in der Kunst
- Die Rolle der Kunst als Gedächtnis und Gewissen der Kultur
- Die Notwendigkeit einer kritischen Ästhetik in einer durch Aufklärung und Barbarei geprägten Welt
- Die Relevanz von Schönheit und Kunst für die Erweiterung des eigenen Erfahrungshorizonts
- Die Bedeutung von Kunst als Ausdruck von Leid und als Gegenmittel zum Fatalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Adornos Ansatz zur Kunst und seine Kritik an der Affirmation in den Vordergrund. Der Autor betont, dass Adorno die Kunst in einer Zeit der Barbarei und der enttäuschten Hoffnungen der Aufklärung betrachtet. Die Unmöglichkeit, das erlittene Leid adäquat auszudrücken, wird als zentrales Dilemma für Adorno hervorgehoben.
Affirmation
Dieses Kapitel beleuchtet Adornos Skepsis gegenüber Affirmation in der Kunst. Es wird erläutert, wie die affirmierende Funktion von Kunst nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs problematisch geworden ist und dass Adorno die Kunst eher als Gedächtnis und Gewissen der Kultur sieht, als als Mittel zur Unterhaltung.
Das Nichtidentische
Dieses Kapitel befasst sich mit Adornos Konzept des Nichtidentischen in der Kunst. Es wird erläutert, wie Kunst dazu beiträgt, die Grenzen des Identischen zu überschreiten und neue Perspektiven auf die Welt zu eröffnen.
Kunst und Autonomie
Dieses Kapitel untersucht Adornos Verständnis von Kunst und Autonomie. Es wird gezeigt, wie Kunst für Adorno eine autonome Sphäre ist, die nicht der instrumentalen Vernunft unterworfen werden sollte.
Autonomes Wesen und sozialer Akt
Dieses Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen dem autonomen Wesen der Kunst und ihrer sozialen Dimension. Es wird argumentiert, dass Kunst zwar autonom sein muss, aber gleichzeitig auch eine gesellschaftliche Funktion erfüllt.
instrumentelle Rationalität
Dieses Kapitel befasst sich mit Adornos Kritik an der instrumentalen Rationalität. Es wird erläutert, wie die instrumentale Vernunft die Kunst und das Schöne zu unterdrücken droht.
Identität
Dieses Kapitel behandelt Adornos Verständnis von Identität im Kontext der Kunst. Es wird gezeigt, wie Kunst eine Herausforderung für die herkömmlichen Identitätsvorstellungen darstellt.
Angst
Dieses Kapitel analysiert Adornos Gedanken zur Angst in der Kunst. Es wird gezeigt, wie Kunst die Angst zum Ausdruck bringen kann, ohne sie zu beschwichtigen.
Aufklärung
Dieses Kapitel untersucht Adornos kritische Sicht auf die Aufklärung. Es wird argumentiert, dass die Aufklärung zwar wichtige Fortschritte gebracht hat, aber gleichzeitig auch zu Barbarei und Verblendung geführt hat.
Kritische Ästhetik
Dieses Kapitel befasst sich mit Adornos Konzept der kritischen Ästhetik. Es wird gezeigt, wie die Kunst eine kritische Funktion im gesellschaftlichen Kontext erfüllt.
Leiden
Dieses Kapitel betrachtet Adornos Gedanken zum Leiden in der Kunst. Es wird erläutert, wie Kunst das Leiden zum Ausdruck bringen kann, ohne es zu verharmlosen.
Ästhetische Identifikation und Genuß
Dieses Kapitel analysiert Adornos Verständnis von ästhetischer Identifikation und Genuß. Es wird gezeigt, wie die Kunst zum Genuß führen kann, ohne dabei die kritische Distanz zu verlieren.
Wahrhaftigkeit in Kunst und Sprache
Dieses Kapitel befasst sich mit Adornos Gedanken zur Wahrhaftigkeit in Kunst und Sprache. Es wird erläutert, wie die Kunst eine besondere Form der Wahrhaftigkeit zum Ausdruck bringen kann.
Mimesis
Dieses Kapitel untersucht Adornos Kritik an der Mimesis. Es wird gezeigt, wie die Nachahmung der Wirklichkeit in der Kunst problematisch sein kann.
Das Schöne, Rückblick
Dieses Kapitel fasst Adornos Gedanken zum Schönen zusammen und stellt sie in den Kontext der Geschichte der Ästhetik.
Kunstbegriff im Wandel der Zeit:
Dieses Kapitel zeigt, wie sich der Kunstbegriff im Laufe der Geschichte verändert hat. Es wird erläutert, wie Adorno die Kunst im Kontext dieser Entwicklung sieht.
Adorno und der Ozean
Dieses Kapitel untersucht Adornos Gedanken zur Bedeutung von Kunst in der heutigen Zeit. Es wird argumentiert, dass Adornos ästhetische Theorie auch heute noch relevant ist.
Schlüsselwörter
Adorno, Ästhetische Theorie, Affirmation, Kritik, Aufklärung, Barbarei, Kunst, Schönheit, Leid, Erfahrungshorizont, Mimesis, Instrumentalität, Identität, Transzendenz, Fatalismus, Gesellschaft, Kultur, Gedächtnis.
- Arbeit zitieren
- M.A. Frank Nitschke (Autor:in), 2003, Adorno´s ästhetische Theorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12924