Den Schwerpunkt der geplanten Stunde bildet das Zielwerfen an Stationen, wozu die Technik des Schlagwurfs benötigt wird. Der Schlagwurf stellt die Grundlage aller Wurfvariationen (z.B. Sprungwurf, Hüftwurf) dar. Dieser wird einarmig ausgeführt und bietet die Möglichkeit des Passens sowie des Torfwurfs. Das linke Bein steht dabei leicht nach innen gedreht in Schrittstellung, die Fußspitze zeigt in Richtung des Ziels (bspw. Tor oder Mitspieler:innen). Die Wurfhand wird nach oben geführt und befindet sich über dem Kopf, die Hand ist hinter dem Ball. Die linke Schulter sowie die Hüfte zeigen leicht nach vorne in Wurfrichtung, der Oberkörper befindet sich in Bogenspannung. Der Ellbogen des Wurfarms muss sich über der Schulter befinden, damit keine charakteristische Stoßbewegung entsteht. Der Arm-Rumpf-Winkel sowie der Winkel zwischen Schulter und Hand betragen hierbei mindestens 90°. Durch die Drehung des Oberkörpers und die damit verbundene Bogenspannung kann der Oberkörper beim Wurf nach vorne beschleunigt werden, das Abklappen des Handgelenks bestimmt die Wurfrichtung.
1 Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2 Lernvoraussetzungen
2.1 Allgemeine Lernvoraussetzungen
Die Klasse der Förderschule mit den Förderschwerpunkten Sprachheil förderung, Hören und Sehen, setzt sich grundsätzlich aus 11 Schülern1 im Alter von 8 bis 10 Jahren zusammen. Alle Lernenden, außer L7, haben den sonderpädagogischen Förderbedarf im Förderschwerpunkt Sprachheilförderung diagnostiziert, L5 hat jedoch vorrangig zusätzlich den Förderschwerpunkt Hören. L7 hat ausschließlich einen Anspruch auf sonderpädagogische Förderung im Bereich Hören. L3 hat zudem nachrangig den Förderschwerpunkt emotionale- soziale Entwicklung. Die Lerngruppe beteiligt sich motiviert am Sportunterricht, es herrscht ein lebhaftes, positives Lernklima. Die Lernenden gehen fair und hilfsbereit miteinander um. Auch das Einhalten von Regeln gelingt ihnen zunehmend besser. Lediglich L3 fällt es im Sportunterricht noch schwer, sich an vereinbarte Regeln zu halten. Er stört den Unterricht häufig und es gelingt ihm nicht durchgängig, sich an Arbeitsaufträge zu halten (siehe Anhang 9.1 individuelle Lernvoraussetzungen). Aufgrund eines hohen Bewegungsdrangs, dem der Großteil der Lernenden in seiner Freizeit vermutlich nicht nachkommt, ist die Einstellung gegenüber vielfältigen Lerninhalten meist positiv und aufgeschlossen. Fast die gesamte Lerngruppe zeigt eine hohe Anstrengungsbereitschaft. Insbesondere bei den ihnen bekannten Spielen sind die Lernenden motiviert, aber auch wenn neue Spiel- und Bewegungsformen eingeführt werden. Lediglich L1 muss hin und wieder motiviert werden mitzumachen, da er, sobald ihm etwas nicht auf Anhieb gelingt, schnell die Motivation verliert. Auch bei L7 ist die Anstrengungsbereitschaft und Beteiligung am Unterricht tagesform- sowie teilweise auch themenabhängig. Seine Lustlosigkeit zeigt er dann deutlich, indem er sich bspw. an den Rand setzt, woraufhin er individuell angesprochen und motiviert werden muss, um wieder am Unterrichtsgeschehen teilzunehmen. Auch er ist schnell frustriert und wütend, wenn etwas nicht so läuft, wie er es sich vorgestellt hat (siehe Anhang 9.1 individuelle Lernvoraussetzungen). Insbesondere in solchen Phasen greift seine Schulbegleitung (SAK) ein und versucht, L7 wieder zu beruhigen und in das Unterrichtsgeschehen zu integrieren. In Unterrichtsgesprächen beteiligen sich die Lernenden regelmäßig; einem Großteil gelingt es zunehmend besser, seine Bewegungserfahrungen zu reflektieren oder auch kreative Ideen für die Unterrichtsgestaltung zu sammeln. Vor allem L7, L8 und L9 beteiligen sich mit guten Ideen und Beiträgen in Reflexionsphasen. Aber auch L1, L4 und L2 erbringen vereinzelt gute Beiträge. Bei allen Lernenden wird jedoch der Förderbedarf im Bereich Sprache deutlich. Die Lernenden weisen zum Teil einen geringen aktiven und passiven Wortschatz auf, welcher sich beispielsweise in Problemen beim Verbalisieren von Gedanken und Ideen sowie bei Schwierigkeiten im Aufgabenverständnis äußert. Insbesondere L10 und L11 benötigen häufig eine gesonderte Erklärung sowie Unterstützung und es gelingt ihnen nur mühsam, ein erklärtes Spiel/Vor- gehen direkt umzusetzen (siehe Anhang 9.1 individuelle Lernvoraussetzungen). Während es L11 zunehmend gelingt, sich hierbei an seinen Mitschülern zu orientieren, gelingt dies L10 noch nicht und er muss das Vorgehen häufig nochmals individuell erläutert bekommen. In Sitzkreisgesprächen fällt es den Lernenden gelegentlich noch schwer, sich zu fokussieren. Vor allem L1, L2, L3, L7 und L10 müssen hier noch vereinzelt dazu aufgefordert werden, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Sie lenken sich und ihre Mitschüler leicht ab und stören dann gelegentlich das Gespräch. Des Weiteren ist anzumerken, dass L6 Asthmatiker ist. Aufgrund dessen benötigt er häufiger eine Atempause, welche er entweder selbstständig durchführt oder von der LiV daran erinnert wird.
2.2 Institutionelle Lernvoraussetzungen
Die Sportstunde findet in der Sporthalle der statt, die über einen Gang mit dem Schulgebäude verbunden ist. Eine Schallisolierung an den Wänden und der Decke erleichtert insbesondere Kindern mit auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsschwächen und hörbeeinträchtigten Kindern die Verständigung untereinander und seitens der Lehrkraft.
2.3 Spezielle Lernvoraussetzungen
Eine genaue Beschreibung der einzelnen Lernenden befindet sich im Anhang dieser Unterrichtsvorbereitung (siehe Anhang 9.1 individuelle Lernvoraussetzungen).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Sachanalyse
Den Schwerpunkt der geplanten Stunde bildet das Zielwerfen an Stationen, wozu die Technik des Schlagwurfs benötigt wird. Diese wird im Folgenden näher analysiert.
Der Schlagwurf stellt die Grundlage aller Wurfvariationen (z.B. Sprungwurf, Hüftwurf) dar. Dieser wird einarmig ausgeführt und bietet die Möglichkeit des Passens sowie des Torfwurfs.2 3 Das linke Bein steht dabei leicht nach innen gedreht in Schrittstellung, die Fußspitze zeigt in Richtung des Ziels (bspw. Tor oder Mitspielerinnen). Die Wurfhand wird nach oben geführt und befindet sich über dem Kopf, die Hand ist hinter dem Ball. Die linke Schulter sowie die Hüfte zeigen leicht nach vorne in Wurfrichtung, der Oberkörper befindet sich in Bogenspannung.4 Der Ellbogen des Wurfarms muss sich über der Schulter befinden, damit keine charakteristische Stoßbewegung entsteht. Der Arm- Rumpf-Winkel sowie der Winkel zwischen Schulter und Hand betragen hierbei mindestens 90°. Durch die Drehung des Oberkörpers und die damit verbundene Bogenspannung kann der Oberkörper beim Wurf nach vorne beschleunigt werden, das Abklappen des Handgelenks bestimmt die Wurfrichtung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: DHB. Wurfauslage6 Schlagwurf
Ein zentraler Aspekt ist, dass der Ellbogen vor der Hand nach vorne geführt wird. Zum Schluss erfolgt eine schlagartige Streckung des Wurfarmes. Der Schwung kann letztlich mit dem rechten Fuß abgefangen werden.5
Auch die koordinativen Fähigkeiten sind beim Werfen von zentraler Bedeutung. Sie sind die Voraussetzungen für die Bewegungssteuerung und -regelung und gleichzeitig werden sie durch die Bewegungsvorgänge verbessert.6 Beim Werfen spielt insbesondere die Differenzierungsfähigkeit eine bedeutsame Rolle. Diese ist die „[...] Fähigkeit zum Erreichen einer hohen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperbewegungen, die in großer Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie zum Ausdruck kommt.“7 Schülerinnen und Schüler sollten mit differenzierten Abständen und Zielen umgehen können, um somit ihre Differenzierungsfähigkeit schulen zu können. In der geplanten Stunde werden die Lernenden an Stationen das Werfen üben. Eine Tabelle mit Erläuterungen zu den einzelnen Stationen und den jeweiligen Zielen befindet sich im Anhang (siehe Anhang 9.3 Tabelle mit den Stationen).
4. Didaktische Überlegungen
Wer einen Ball in der Hand hält, verspürt meist den Impuls, diesen werfen zu wollen. Das Werfen stellt eine fundamentale Form menschlicher Bewegung dar und ist neben einer elementaren leichtathletischen Bewegungsform die Grundlage vieler verschiedener kleiner und großer Sportspiele.8 Kindern mangelt es jedoch zunehmend an Gelegenheiten, diese Basiskompetenz zu üben und auszubauen, weswegen viele und vor allem auch vielfältige Wurferfahrungen unverzichtbar für den Sportunterricht geworden sind. Die zunehmenden Bebauungen in den letzten Jahrzehnten und die dadurch fehlenden Spiel- und Freizeitplätze in der Stadt haben zu einem Rückgang des freizeitmäßigen Werfens in der Bewegungswelt der Kinder und damit zu schlechteren Wurffähigkeiten geführt.9 Die Defizite in der Wurfgewandtheit einiger Schülerinnen sind zum einen auf geschlechtsspezifische Unterschiede im Freizeitverhalten sowie auf eine „veränderte Kindheit“10 zurückzuführen.11 Ursachen dafür sind unter anderem der Rückzug der Straßenspielkultur und die Verhäusli- chung des Spiels, der Verlust natürlicher Spiel- und Bewegungsgelegenheiten und der Ersatz durch künstlich geschaffene Plätze zum Spielen sowie die Zunahme des Medienkonsums.1213 All diese Veränderungen machen es notwendig, dass sich die Lehrkraft noch intensiver als zuvor um vielfältigen sowie abwechslungsreichen Unterricht zum Thema Werfen bemüht. Die Aufgabe der Lehrkraft ist es, geeignete Möglichkeiten zu schaffen, die die Schülerinnen zum Werfen spielerisch anregen, auffordern und motivieren, um sie sowohl innerhalb der Schule, aber auch außerhalb möglichst dauerhaft dafür zu begeistern.12 13 14 Das Werfen und Spielen mit dem Ball erfreut sich bei den Kindern aus der Klasse 4 großer Beliebtheit, wie in vorangegangen Sportstunden und auch auf dem Pausenhof zu beobachten war. Nicht nur der Ball als Wurfgegenstand hat einen hohen Aufforderungscharakter für die Schüler, sondern auch andere Gegenstände wie bspw. das Werfen von Schneebällen, Kastanien, Säckchen etc.
Legitimiert wird die Thematik des Werfens durch das Hessische Kerncurriculum für das Fach Sport in der Primarstufe. Dieses sieht unter anderem das Inhaltsfeld „Spielen“ vor, welches eine zentrale Stellung in der Grundschule einnimmt, da Spielformen in allen Inhaltsfeldern motivierend sowie integrierend wirken.15 Um solche Spielaufgaben bewältigen zu können, sind Grundtechniken wie bspw. fangen, werfen und prellen erforderlich.16 Der inhaltliche Schwerpunkt der Stunde „Wir üben und vertiefen die Technik des Schlagwurfs an verschiedenen Wurfbuden“ kann dem Inhaltsfeld Laufen, Springen, Werfen zugeordnet werden. Auch die Kompetenzformulierung kann curricular begründet werden: Die Bewegungskompetenz steht im Vordergrund, da die Lernenden in der geplanten Stunde „[...] die Grundform der Bewegung anforderungsbezogen ausführen und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten verbessern.“17 Während des Übens befinden sich die Lernenden in einem Wahrnehmungsprozess, da sie die angewandte Technik des Werfens ständig selbst sowie mithilfe ihres Partners reflektieren. Aus diesen Gründen folgt die geplante Stunde der Leitidee der „Körperwahrnehmung“.18 Durch die Selbstwahrnehmung während des Werfens auf Grundlage der theoretischen Vorkenntnisse der Wurftechnik „[...] kann sich Vertrauen in den eigenen Körper als Grundlage für Selbstbewusstsein und ein positives Selbstbild entwickeln.“19
Werfen zählt im Vergleich mit Schlag-, Schuss- oder Stoßbewegungen unmittelbar zu den alltäglichen Handlungsweisungen des Menschen und gehört in die Kategorie der Elementartätigkeiten wie laufen, klettern oder springen.20 Werfen schult nicht nur die Wurffertigkeiten, sondern ist auch ein Element vieler Sportspiele und verbessert die koordinativen Fähigkeiten und die damit verbundene Bewegungssicherheit.21 Den didaktischen Schwerpunkt der Stunde stellt „das Verfestigen des Schlagwurfes aus dem Stand auf verschiedene Ziele“ dar. Hierbei stehen die grundlegenden Technikelemente (siehe 3. Sachanalyse) im Fokus.
Im Sinne der didaktischen Reduktion wird sich in der Unterrichtseinheit sowie in der geplanten Stunde lediglich auf den Schlagwurf fokussiert, andere Wurftechniken bleiben unberücksichtigt, um eine Überforderung der Lernenden zu vermeiden. Darüber hinaus wurde sich bei den Merkmalen des Schlagwurfs auf drei für die Kinder verständliche Kriterien geeinigt (Ellbogen ist über Schulterhöhe, entgegengesetzter Fuß ist vorne, Körper ist „aufgedreht“). Auf die Besprechung von Winkelverhältnissen sowie die Nennung der Bogenspannung (siehe 3. Sachanalyse) wurde im Sinne der didaktischen Reduktion ebenfalls verzichtet. Die für die Stunde ausgewählten Stationen konzentrieren sich ausschließlich auf das Werfen, das Fangen bleibt hierbei ebenfalls unberücksichtigt. Eine Kombination beider Techniken kann die Lernenden im aktuellen Stadium der Einübung überfordern und wird daher in den kommenden Stunden aufgegriffen, wenn die Technik des Schlagwurfs gefestigt ist (siehe 1. Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit). Alle Stationen bieten den Schülern sowohl qualitative als auch quantitative Differenzierungsmöglichkeiten welche sowohl der Förderung als auch der Forderung dienen. Die Sternchenaufgaben (siehe Anhang 9.6.5 Sternchenkarten), welche das Anforderungsniveau erhöhen, sind den Lernenden aus vorangegangenen Stunden bekannt.
5. Angestrebter Kompetenzzuwachs
Die Lernenden erweitern ihre Bewegungskompetenz, indem sie das Zielwerfen an verschiedenen Stationen mit unterschiedlich weit entfernten und hohen (in der Höhe variierenden) Zielen sowie unter Berücksichtigung der Technik des Schlagwurfs aus dem Stand üben, um so die Bewegung anforderungsbezogen ausführen und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten verbessern zu können.
6. Methodische Überlegungen
Die Begeisterung und Motivation, die das Werfen an Wurfbuden bspw. während eines Kirmesbe- suchs bei Kindern auslöst, wird in der geplanten Stunde als Chance genutzt, mit den Lernenden auf spielerische Art den Schlagwurf zu üben und zu vertiefen. Um die Motivation der Lernenden explizit in der geplanten Unterrichtsstunde aufrechtzuerhalten, wurde sich dafür entschieden, das Thema des Zielwerfens in eine Rahmenhandlung (Auf der Lückert-Kirmes/Frau Becker kann nicht werfen) zu betten (siehe Anhang 9.5 Sprachnachricht Frau Becker). Insbesondere bei dieser Lerngruppe hat es sich bewährt, dass solche Einstiege bzw. Rahmenhandlungen im Sportunterricht zur Motivation beitragen. Als Erwärmungsspiel wurde das Spiel Zombieball22 ausgewählt. Dieses ist den Kindern bereits aus vorangegangenen Stunden bekannt und vermeidet somit lange Erklärungsphasen. Zudem initiiert das ausgewählte Spiel das Zielwerfen mit einem spielerischen Zugang und dient darüber hinaus der allgemeinen körperlichen Erwärmung und der Vorbereitung des Bewegungsapparates auf die bevorstehende körperliche Belastung. Eine zentrale Methode der vorliegenden Stunde bildet die geschlossene Stationsarbeit während der Arbeitsphase und das damit verbundene aktive Üben und Vertiefen des Zielwerfens. Durch die vertraute Form der Stationsarbeit, die immer wieder den gleichen, ritualisierten Ablauf hat, wird den Schülern Sicherheit geboten und es gibt ihnen Transparenz über den Ablauf. Des Weiteren bietet diese Form des Sportunterrichts eine sprachliche Entlastung sowohl für die Lernenden als auch für die Lehrkraft, welche in dieser Phase besonders gut mit Signalen (z.B. Pfeife) und Ritualen (z.B. Visualisierungen der Stationsaufträge/Stationswech- sel etc.) arbeiten kann.23 Der Stationsbetrieb ermöglicht zudem eine hohe Bewegungszeit und wird somit dem natürlichen Bewegungsdrang der Lernenden gerecht.24 Es wurde sich bewusst gegen eine Besprechung aller Stationen im Plenum entschieden, da sich die Aufträge ähnlich sind und eine hohe Bewegungszeit ermöglicht werden soll. Zudem befinden sich an jeder Station Visualisierungen25, welche zeigen, wie die Lernenden die Station bewältigen sollen.26 Den Kindern sind Visualisierungen dieser Art aus anderen Sportstunden bereits bekannt. Jede Station stellt eine Pflichtstation dar, die in einer bestimmten Reihenfolge jeweils in vier bis fünf Minuten durchlaufen wird (Stationswechsel durch musikalisches Signal). In dieser Zeit können sich die Lernenden mit ihrem Partner in ihrem individuellen Tempo mit der Station auseinandersetzen bzw. das Zielwerfen mithilfe des Schlagwurfes üben und festigen.27 Aufgrund der Anzahl der Lernenden wurde sich für fünf Stationen entschieden, um langes Anstehen oder Warten zu vermeiden und somit den Lernenden eine hohe Bewegungszeit zu ermöglichen. Sollten in der geplanten Stunde Kinder fehlen, wird die Station fünf28 geschlossen. Diese wird dann aus pädagogischen Gründen nicht genutzt, da es sonst auf Seiten der Lernenden zu Unverständnis kommen könnte, wenn sie bspw. aus Zeitgründen nicht alle Stationen durchlaufen können. So wird mögliches Konfliktpotential reduziert. Alternativ bestünde die Möglichkeit eines offenen Stationsbetriebs29 ohne feste Wartezeiten und ohne begrenzte Übungszeit. Allerdings würde dies die Lerngruppe dazu verleiten, dass bevorzugte Stationen möglicherweise häufiger genutzt werden, sodass am Ende eventuell nicht alle Stationen von den Lernenden ausprobiert würden. Auch das möglicherweise vorzeitige Beenden der Aktivität an einer Station, wenn der gewünschte Erfolg nicht sofort eintritt, war ein weiterer Grund, die Stationsarbeit in geschlossener Form durchzuführen. Des Weiteren wird durch die geschlossene Stationsarbeit sichergestellt, dass die zuvor gebildeten Tandems zusammenarbeiten und sich gegenseitig Tipps geben und sich korrigieren, was einen essentiellen Teil der vorliegenden Stunde ausmacht. Auch die Möglichkeiten der Differenzierung werden so erleichtert. Die Einteilung der leistungsheterogenen Partner wird im Vorhinein durch die LiV vorgenommen.30 Nach dem Motto „Lehren wird gelernt“ werden leistungsstärkere Schülerinnen dazu aufgefordert, Schwächeren zu helfen. Durch die Arbeit mit einem Partner sollen sich die Lernenden gegenseitig unterstützen bzw. dem Gegenüber eine Erläuterung über die korrekte Ausführung des Schlagwurfs geben, sich gegenseitig korrigieren und somit voneinander profitieren.31 Um „[...] die Möglichkeiten für besondere Leistungen [...]“32 offenzulassen und Unterforderungen stärkerer Schülerinnen zu vermeiden, gibt es an jeder Station Zusatzaufgaben (Sternchenaufgaben)33 34 35, die eine Differenzierung nach oben ermöglichen.
Aufgrund der Ansprüche zur sonderpädagogischen Förderung werden vor allem in Gesprächsphasen sprachheilpädagogische Aspekte fokussiert. So achtet die LiV auf eine angemessene Lehrersprache, wozu eine klare, lautreine und nicht zu schnelle Aussprache sowie eine korrekte Artikulation gehören.3435 Auch kurze, einfache Sätze sowie das Reduzieren der Komplexität von Äußerungen oder Arbeitsaufträgen sind wichtige Bestandteile der Lehrersprache, die es zu beachten gilt. Des weiteren wird die LiV bei Bedarf sprachliche Äußerungen für verschiedene Modellierungstechniken wie bspw. ein korrektives Feedback36 aufgreifen um die wichtigsten Aspekte für die Lerngruppe zu sichern.37 Zudem ist es wichtig, für eine ruhige Gesprächsatmosphäre zu sorgen, damit insbesondere die Kinder mit dem Förderschwerpunkt Hören nicht durch auditiven Input überflutet bzw. abgelenkt werden. Darüber hinaus sind auch Visualisierungen wichtige sprachheilpädagogische Maßnahmen, die für die Lernenden Memorierungs- und Verstehenshilfen bieten38. So sind bspw. die elementaren Merkmale des Schlagwurfs an allen Stationen nochmals visuell dargestellt (siehe Anhang 9.6.2 Visualisierung Schlagwurf) und auch die Stationskarten und Sternchenaufgaben sind mit Visualisierungen versehen. Zudem wurden die Sätze auf den Stationskarten/Sternchen- karten silbig gefärbt, um schwächere Schüler beim Lesen zu unterstützen. Auch das Verbalisieren von (Bewegungs-)Beobachtungen in der Reflexionsphase sowie die Erweiterung des Wortschatzes durch sportliche Fachbegriffe (der Schlagwurf, der Wurfarm, das Standbein)39 stellen sprachheilpädagogische Aspekte des Unterrichtens dar.
[...]
1 1n der Klasse befinden sich nur Jungen, weswegen auch im weiteren Verlauf lediglich die männliche Form beschrieben wird. Seite 1/24
2 Da der Schüler in diesem Schuljahr bisher nicht im Sportunterricht anwesend war und auch davor regelmäßig fehlte, konnten keine hinreichenden Beobachtungen über ihn erstellt werden.
3 Im Folgenden bezieht sich die weitere Beschreibung des Schlagwurfs auf Rechtshänder. Für Linkshänder ist folglich spiegelverkehrt vorzugehen.
4 Vgl. DHB, Handballtraining Junior, o.J.
5 Vgl. Handballtraining.tv
6 Vgl. Âvila de Borba, A., 2014, S. 132f.; DHB, 2009, S.18f.
7 Âvila de Borba, A., 2014, S.132.
8 Vgl. Kurth, A., 2020, S. 6.
9 Vgl. Geese, R., 2001, S.41.
10 Vgl. ebd.
11 Vgl. ebd.
12 Vgl. Zimmer, R., 2004, S. 21.
13 Vgl. Roth, K.; Kröger, C., 2011, S.9.
14 Vgl. Sportpädagog k-online.
15 Vgl. HKM, 2011, S.14.
16 Vgl. ebd., S. 18.
17 Vgl. ebd.
18 Vgl. ebd., S. 14.
19 Vgl. HKM, 2011, S.14.
20 Vgl. Roth, K. et al., 2006, S.30.
21 Vgl. Sportpädagog k-online.
22 Erläuterung des Spiels siehe Anhang 9.4 Erwärmungsspiel Zombieball .
23 Vgl. Heilein, L.; Lengsfeld, A., 2018, S.248f.
24 Vgl. ebd.
25 Siehe Anhang 9.6.4. Stationskarten.
26 Vgl. Schmoll, L., 2011, S. 7.
27 Vgl. Mattes, W., 2011, S.168.
28 Stationen siehe Anhang 9.3 Tabelle mit den Stationen.
29 Vgl. Mattes, W., 2011, S. 168.
30 Vgl. Nolting, H.-P., 2009., S. 43ff.
31 Vgl. Achtergarde, F., 2015, S. 65.
32 Vgl. ebd.
33 Siehe Anhang 9.6.5 Sternchenaufgaben.
34 Vgl. Reber, K. & Schönauer-Schneider, W., 2014, S. 44.
35 Vgl. DGS, S.7.
36 Wiederholung der Äußerung eines Kindes in korrekter Form.
37 Vgl. Dannenbauer, F.M., 2002.
38 Vgl. ebd., S.15.
39 Die Begrifflichkeiten wurden bereits in der vorgestellten Unterrichtssequenz eingeführt und können die Kinder in der geplanten Stunde sprachlich unterstützen.
- Quote paper
- Anonymous,, 2022, Üben und Vertiefen des Schlagwurfes an verschiedenen Wurfbuden (4. Klasse, Sport), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1292473
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.