In vorliegender Literaturarbeit befasst sich die Autorin mit der Resozialisierung pädophiler Straftäter im Maßregelvollzug in Nordrhein-Westfalen. Dabei werden die Herausforderungen für die forensische Sozialarbeit dargestellt. Die Fragestellung, inwiefern die Verhältnismäßigkeitserledigung Einfluss auf den Resozialisierungsprozess dieser Patientengruppe hat, wird in diesem Kontext beantwortet.
Sexualstraftäter sind eine stark stigmatisierte Gruppe, der in der Gesellschaft häufig aggressive Vorbehalte entgegengebracht wird. Auch auf politischer Ebene gab es in der Vergangenheit emotionale Äußerungen zu der Thematik. Als Beispiel kann in diesem Kontext ein Zitat des Altbundeskanzlers Gerhard Schröder vom Sommer 2001 genannt werden: „Was die Behandlung von Sexualstraftätern betrifft, komme ich mehr und mehr zu der Auffassung, dass erwachsene Männer, die sich an kleinen Mädchen vergehen, nicht therapierbar sind. Deswegen kann es nur eine Lösung geben: wegschließen – und zwar für immer (Gerhard Schröder in der Bild am Sonntag vom 8.7.2001)“. Diese Aggressionen und Vorbehalte werden durch den fragwürdigen Umgang der Medien mit dem Thema weiter verstärkt. In der Gesellschaft gelten pädosexuelle Taten als ein emotionales Thema. Die angezeigten Straftaten wegen Kindesmissbrauchs blieben in der polizeilichen Kriminalstatistik unverändert hoch. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 14 594 Fälle angezeigt. Im Jahr 2021 waren es hingegen 15 507, was einen Anstieg von 6,3 % bedeutet. Diese Zahlen spiegeln jedoch nur das kriminologische Hellfeld wider. Die Taten, die nicht zur Anzeige gebracht wurden, d. h. das Dunkelfeld, wird um einiges höher eingeschätzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pädophilie
- Ätiologie
- Komorbidität
- Hebephilie
- Pädosexualität
- Sexueller Kindesmissbrauch
- Pädophilie in den klinischen Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5
- ICD-10
- DSM-5
- Typologie für pädosexuelle Täter nach Knight und Prentky
- Resozialisierung von pädophilen Untergebrachten aus dem Maßregelvollzug
- Resozialisierung
- Der Maßregelvollzug
- Lockerungen
- Die Verhältnismäßigkeitserledigung und ihre Auswirkung auf die Praxis
- Behandlungsansätze für Patienten mit einer pädophilen Störung im Maßregelvollzug
- Risk-Need-Responsivity-Modell
- Good-Lives-Modell (GLM)
- Circles of Support and Accountability (CoSa)
- Soziale Arbeit im Maßregelvollzug
- Die forensische Nachsorgeambulanz
- Methoden der forensischen Nachsorgeambulanz
- Case-Management
- Netzwerkarbeit
- Methoden der forensischen Nachsorgeambulanz
- Risikomanagement
- Risikofaktoren und Schutzfaktoren
- KURS
- Krisenintervention nach § 67 h StGB
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die Resozialisierung von pädophilen Straftätern im Maßregelvollzug in Nordrhein-Westfalen und die Herausforderungen, die sich für die forensische Sozialarbeit ergeben. Insbesondere soll die Frage untersucht werden, wie sich die Verhältnismäßigkeitserledigung auf den Resozialisierungsprozess dieser Patientengruppe auswirkt.
- Herausforderungen der forensischen Sozialarbeit bei der Resozialisierung pädophiler Straftäter
- Einfluss der Verhältnismäßigkeitserledigung auf den Resozialisierungsprozess
- Behandlungsansätze im Maßregelvollzug und in der forensischen Nachsorge
- Risikomanagement und Krisenintervention im Umgang mit pädophilen Straftätern
- Bedeutung von Case-Management und Netzwerkarbeit in der forensischen Sozialarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer umfassenden Darstellung des Themas Pädophilie, einschließlich der Ätiologie, Komorbidität, Hebephilie, Pädosexualität und des sexuellen Kindesmissbrauchs. Anschließend werden die Definitionen und Klassifikationen von Pädophilie in den klinischen Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5 vorgestellt. Die Arbeit beleuchtet zudem die Typologie für pädosexuelle Täter nach Knight und Prentky, die die verschiedenen Risikofaktoren und Motivlagen von pädophilen Straftätern beleuchtet.
Im weiteren Verlauf werden die Resozialisierung von pädophilen Straftätern im Maßregelvollzug, die verschiedenen Behandlungsansätze und die Herausforderungen der forensischen Sozialarbeit im Umgang mit dieser Patientengruppe untersucht. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verhältnismäßigkeitserledigung und ihren Auswirkungen auf die Praxis. Die Arbeit beleuchtet die Methoden des Case-Managements und der Netzwerkarbeit, die im Rahmen der forensischen Nachsorgeambulanz eingesetzt werden, um Risikopatienten bestmöglich zu betreuen. Die Arbeit endet mit einem Fazit, in dem die zentralen Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusammengefasst werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Bereiche Resozialisierung, forensische Sozialarbeit, Maßregelvollzug, Pädophilie, Verhältnismäßigkeitserledigung, Risk-Need-Responsivity-Modell, Good-Lives-Modell, Circles of Support and Accountability, Case-Management, Netzwerkarbeit, Risikomanagement, Krisenintervention, Legalprognose.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Resozialisierung pädophiler Straftäter im Maßregelvollzug NRW. Herausforderungen der forensischen Sozialarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1291082