Mit dieser Hausarbeit wird der Frage nachgegangen, in welcher Form filmische Signifikanten den Rezipierenden der Netflix-Serie "DARK" auf intermedialer Ebene Unterstützung zur Einordnung bieten, in welcher der Parallelwelten und zu welcher Zeit das Geschehen gerade spielt. Unterschiedliche narrative und filmische Mittel dienen hierbei der Orientierung innerhalb der verschiedenen Handlungsstränge. So wird die erzählte Zeit beispielsweise durch bestimmte Musikstücke oder Gegenstände gekennzeichnet.
In der räumlichen Orientierung erfüllen neben den tatsächlichen und in jeder Welt präsenten Orten auch die Windener Höhlen eine weitere wichtige Funktion: Sie können sowohl als liminaler Raum im Hinblick auf die Grenzüberschreitung in Form von Zeitreisen gesehen werden, als auch als Nichtort, als Übergangsort bzw. Zwischenraum zwischen zwei Zeiten. Gleichzeitig erinnern sie an das Labyrinth des Minotaurus und stellen im Verbund mit einem Theaterstück zu Ariadne und Theseus intermediale Bezüge her. Weitere Intertextualitäten und Intermedialitäten verweisen auf eine hohe Komplexität und den notwendigen Zugang zur Erinnerungskultur und dem kommunikativen Gedächtnis der Rezipierenden. Mit diesen Grundlagen soll der, der Serie innewohnende, sprichwörtliche Ariadnefaden, der nicht nur sinnbildlich thematisiert wird, als Orientierung im erzählerischen Labyrinth von "DARK" herausgearbeitet werden.
Der Trailer zur ersten Staffel der in Deutschland und international zwischen 2017 und 2020 veröffentlichten Netflix-Serie "DARK" verweist mit der Aussage, die Frage sei nicht wo, wer oder wie, sondern wann, auf eine der hier grundlegend verhandelten Thematiken. Der Serie zugeschriebene Genre-Angaben variieren von Mystery über Science-Fiction zu Thriller usw. Diese verschiedenen Aspekte sind verwoben mit der Erzählung einer vielschichtigen und generationenübergreifenden Geschichte mehrerer Familien in der fiktiven deutschen Kleinstadt Winden, wobei auch bekannte Coming-of-Age-Aspekte aufgegriffen werden. Die filmische Wiederholung verschiedener Darstellungen gleicher Sequenzen erzeugt Déjà-vus bei den Zuschauenden sowohl auf visueller, als auch auf sprachlicher Ebene (Déjà-écoutés), was ebenso für Verunsicherung der Rezipierenden sorgt, wie eine wechselnde Verfolgung der Erzählstränge in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bei nur auf den ersten Blick gleichbleibenden Orten und auch Personal.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Grundannahmen von DARK
- 2.1 Zeitreisen und Parallelwelten
- 2.2 Räume und Übergangsorte
- 3. Konzeption und Strukturen der Staffeln und Episoden von DARK
- 4. Ausgewählte Signifikanten als Orientierungshilfen
- 4.1 Inter- und Intratextualität – Der Faden der Ariadne und weitere
- 4.2 Wiedererkennbare Orte / Déjà-vu bzw. Spiegelwelt
- 4.3 Herausforderung Déjà-écouté
- 4.4 Musik, Gegenstände usw. als Hinweis auf erzählte Zeit – Teil des kulturellen Gedächtnisses
- 4.5 Die gelbe Regenjacke
- 5. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie filmische Signifikanten in der Netflix-Serie DARK Zuschauern helfen, sich in Raum und Zeit zu orientieren. Die komplexe Erzählstruktur mit Zeitreisen und Parallelwelten stellt eine Herausforderung für die Rezeption dar. Die Analyse fokussiert auf die intermedialen Strategien der Serie, die den Zuschauern Orientierung bieten.
- Analyse filmischer Signifikanten zur Orientierung in Raum und Zeit
- Untersuchung der Inter- und Intratextualität in DARK
- Rolle von Déjà-vu und Déjà-écouté für die Rezeption
- Bedeutung von Musik, Gegenständen und Kleidung als Orientierungshilfen
- Die Windener Höhlen als liminaler Raum
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Netflix-Serie DARK ein und benennt die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie unterstützen filmische Signifikanten die Zuschauer bei der Orientierung in der komplexen Erzählstruktur mit Zeitreisen und Parallelwelten? Die Serie, die in drei Staffeln Kriminalfälle, Zeitreisen und Parallelwelten thematisiert, verfolgt mehrere Familiengeschichten in der fiktiven Stadt Winden. Die Hauptfiguren Jonas und Martha begegnen sich in verschiedenen Welten und Zeiten, was zu Déjà-vus und Verunsicherung bei den Zuschauern führt. Die Arbeit analysiert narrative und filmische Mittel, die der Orientierung dienen, und unterscheidet zwischen Zeichen, die auf den Zeitraum und die räumliche Orientierung hinweisen, und solchen, die Hauptfiguren kennzeichnen.
2. Die Grundannahmen von DARK: Dieses Kapitel erörtert die Grundannahmen der Serie, insbesondere Zeitreisen und Parallelwelten. Es beleuchtet die wissenschaftlichen Modelle von Zeitreisen und das Problem der Kausalitätsverletzungen, beispielsweise das Großvaterparadoxon. Die Serie greift das Konzept des "selbstkonsistenten Universums" auf, wobei Handlungen in der Vergangenheit die Gegenwart nicht verändern, sondern bereits Bestandteil der bestehenden Realität sind. Das Beispiel von Jonas und seinem Vater, Michael Kahnwald, verdeutlicht dieses Prinzip.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu DARK: Eine Analyse filmischer Signifikanten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Netflix-Serie DARK und untersucht, wie filmische Signifikanten den Zuschauern helfen, sich in der komplexen Erzählstruktur mit Zeitreisen und Parallelwelten zu orientieren. Der Fokus liegt auf den intermedialen Strategien der Serie, die Orientierungshilfen für den Zuschauer bieten.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Analyse filmischer Signifikanten zur Orientierung in Raum und Zeit, Untersuchung der Inter- und Intratextualität in DARK, die Rolle von Déjà-vu und Déjà-écouté für die Rezeption, die Bedeutung von Musik, Gegenständen und Kleidung als Orientierungshilfen und die Windener Höhlen als liminaler Raum.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es jeweils?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Serie ein und stellt die zentrale Forschungsfrage. Kapitel 2 ("Die Grundannahmen von DARK") erörtert die Konzepte von Zeitreisen und Parallelwelten in der Serie, einschließlich des "selbstkonsistenten Universums". Kapitel 3 (Konzeption und Strukturen der Staffeln und Episoden von DARK) befasst sich mit der Struktur der Serie. Kapitel 4 (Ausgewählte Signifikanten als Orientierungshilfen) analysiert verschiedene filmische Elemente wie Inter-/Intratextualität, Déjà-vu, Musik und Kleidung als Orientierungshilfen. Kapitel 5 (Fazit und Ausblick) fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick.
Welche filmischen Signifikanten werden untersucht?
Die Arbeit untersucht eine Vielzahl filmischer Signifikanten, darunter Inter- und Intratextualität (wiederkehrende Motive, Symbole), Déjà-vu-Effekte, Déjà-écouté (wiederkehrende musikalische Elemente), Musik, Gegenstände (z.B. die gelbe Regenjacke) und Kleidung als Hinweise auf Zeit und Raum sowie die Bedeutung von Orten, insbesondere der Windener Höhlen als liminaler Raum.
Wie wird die komplexe Erzählstruktur von DARK in der Analyse berücksichtigt?
Die Arbeit analysiert explizit, wie die Serie mittels der genannten filmischen Signifikanten versucht, die komplexe Erzählstruktur mit ihren Zeitreisen und Parallelwelten für den Zuschauer verständlich und nachvollziehbar zu gestalten. Sie unterscheidet zwischen Zeichen, die auf den Zeitraum und die räumliche Orientierung hinweisen, und solchen, die Hauptfiguren kennzeichnen.
Welche Bedeutung haben die Windener Höhlen in der Analyse?
Die Windener Höhlen werden als ein liminaler Raum betrachtet, ein Übergangsort mit besonderer Bedeutung für die Erzählung und die Orientierung der Zuschauer im komplexen Gefüge der Zeitlinien und Welten.
- Citar trabajo
- Carola Behm (Autor), 2022, Filmische Signifikanten zur Orientierung in Raum und Zeit in der Netflix-Serie "DARK", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1290791