Diese Arbeit befasst sich mit frühneuzeitlichen und aufklärerischen Auffassungen von Raum, Landschaft, Literatur und wie die Darstellung dieser bestimmten Regeln folgen sollte. Durch die Befolgung dieser Regeln wird es möglich, dass sich der Mensch durch das Betrachten, Lesen sittlich bildet. Landschaft, was ist Landschaft? Was sagt uns dieses Wort, was verknüpfen die Menschen mit diesem Begriff, den sie beinahe täglich benutzen? Wir sprechen von der Ackerlandschaft, von der Gebirgslandschaft, von der Stadtlandschaft, von vielen -landschaften. Der Begriff Landschaft findet sich in dem Wortschatz nahezu eines jeden Menschen und ein jeder hat ihn gebraucht oder wird ihn noch gebrauchen. Und zur gleichen Zeit steht der Landschaftsbegriff im Diskurs der Wissenschaft, was denn nun Landschaft sei, und was damit gemeint und beabsichtigt wird. „Der moderne Landschaftsbegriff muß als ein Begriff gesehen und genommen werden, der zwei Inhaltskomponenten aufweist: einmal den integrierenden Kerngedanken, der ihn zwangsläufig zu einem zentralen Stichwort werden lässt, und zum anderen die den Kern erweiternden, themenbereichspezifizierenden Gedanken, die ihn zu einem Fachbegriff werden lassen“. Damit wäre eine Unterscheidung gegeben zwischen alltäglichem Gebrauch und „wissenschaftlichem“ Gebrauch des Landschaftsbegriffes. Um nun den alltäglichen, wenig reflektierten Gebrauch zu beschreiben, könnte man davon sprechen, dass Landschaft für etwas Schönes, Erhabenes, Ansprechendes in der Natur, einen Naturausschnitt steht. Diese Verknüpfung des Landschaftsbegriffes mit einem schönen, ansehnlichen, erhabenen Naturausschnitt musste jedoch zu irgendeiner Zeit geschaffen worden sein, damit in unserer Zeit unreflektiert genau diese Verknüpfung wiederhergestellt werden kann. Durch die Suche nach einer zurückliegenden Grundlegung jener Verknüpfung befindet man sich im „wissenschaftlichen“ Bereich der Nutzung des Landschaftsbegriffes. Johann Georg Sulzer verfasste für seine 1771/1774 erschienene „Allgemeine Theorie der schönen Künste“ einen Artikel mit dem Titel: Landschaft (Zeichnende Künste). In jenem geht er darauf ein, weshalb, insbesondere die Landschaftsmalerei dienlich sei, eben jene Verknüpfung zwischen Landschaft und ansprechend, gut, erhaben, schön herzustellen. Im Folgenden soll nun genauer betrachtet werden, welche Vorstellungen und Ideen Sulzer mit dieser Verknüpfung und mit der Landschaftsmalerei verband.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Theorie der schönen Künste - Landschaft (Zeichnende Künste)
- Was ist Landschaft?
- Gemütsbildung durch Landschaft
- Sulzers Vorstellung der bildenden Landschaft
- Vorbild: Gottfried Wilhelm Leibniz' Monadentheorie
- Modifizierungen der Landschaft zur sittlichen Bildung des Menschen
- Abschlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Johann Georg Sulzers Artikel „Landschaft (Zeichnende Künste)“ aus seiner „Allgemeinen Theorie der schönen Künste“ und untersucht, wie Sulzer die Landschaftsmalerei als Mittel zur Gemütsbildung und Sittlichkeitserziehung des Menschen begreift.
- Sulzers Definition von Landschaft und ihre Beziehung zur Natur
- Die Rolle der Einbildungskraft in der Landschaftswahrnehmung
- Die Wirkung der Landschaftsmalerei auf das Gemüt des Betrachters
- Die Bedeutung der Landschaftsmalerei für die sittliche Bildung
- Sulzers Bezug auf die Monadentheorie von Gottfried Wilhelm Leibniz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Frage nach der Bedeutung des Landschaftsbegriffes in der Wissenschaft und im Alltag. Sulzers Artikel „Landschaft (Zeichnende Künste)“ wird als Ausgangspunkt für die Untersuchung seiner Ideen zur Landschaftsmalerei und deren Wirkung auf den Menschen vorgestellt.
Im zweiten Kapitel wird Sulzers „Allgemeine Theorie der schönen Künste“ als enzyklopädisches Werk beschrieben, das verschiedene Kunstrichtungen in Lexikonartikeln behandelt. Der Artikel „Landschaft (Zeichnende Künste)“ wird als Grundlage für die Analyse von Sulzers Thesen zur Landschaftsmalerei und deren Wirkung auf das Gemüt des Betrachters vorgestellt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit Sulzers Definition von Landschaft. Landschaft wird als Abbildung der leblosen Natur verstanden, die durch die Einbildungskraft des Menschen zu einer Vorstellung von der Welt wird. Sulzer betont die Bedeutung der Reflexion des Menschen über das Gesehene für die Entstehung von Landschaft.
Das vierte Kapitel analysiert Sulzers Vorstellung von der bildenden Landschaft. Sulzer argumentiert, dass die Landschaftsmalerei das Gemüt des Betrachters berührt und ihn zu einem tieferen Verständnis der Welt führt. Er bezieht sich dabei auf die Monadentheorie von Gottfried Wilhelm Leibniz, die die Welt als Zusammenspiel von unendlich vielen Einzelwesen begreift.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Johann Georg Sulzer, Allgemeine Theorie der schönen Künste, Landschaft, Zeichnende Künste, Gemütsbildung, Sittlichkeit, Landschaftsmalerei, Einbildungskraft, Monadentheorie, Gottfried Wilhelm Leibniz.
- Arbeit zitieren
- Arne Engelhardt (Autor:in), 2006, Johann Georg Sulzer - Allgemeine Theorie der schönen Künste, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129018