Guy de Maupassants "L’auberge" aus dem 19. Jahrhundert dient als paradigmatisches Werk zur Veranschaulichung der Struktur des Topos, da durch die Entfaltung räumlicher Relationen ein semantisch verflochtenes System konstruiert wird, in welchem seine Figuren platziert werden. Eingebettet in ebendieses System erlauben linguistische Zeichen oppositionelle Beziehungen und Räume zu schaffen, die sich in der ergiebigen Kulisse der Schweizer Alpen als funktionelle Bühne wiederfinden.
Vor diesem Hintergrund soll zunächst nach der unvoreingenommenen Betrachtung des Werkes und seiner grundlegenden Thematiken die Untersuchung der topologischen Raumstruktur in "L’auberge" aufgezeigt werden, gefolgt von der Einführung und Anwendung der Termini "Ereignis" und "Grenze" nach Lotman, welche, sofern vonnöten sind, als dass sie dem Konzept des Sujetaufbaus zugrunde liegen. Anschließend bietet sich die Auseinandersetzung mit der Frage an, inwiefern die Figuren der Erzählung, jene Figuren sich innerhalb semantischer Räume bewegen an, um schließlich das Element der Grenzüberschreitung spezifischer zu betrachten und diesem in "L’auberge" aufzuspüren. Daran anknüpfend wird an dieser Stelle außerdem eine Klassifizierung des Textes im Sinne Lotmans vorgenommen. Schließlich erfolgt eine Lösung von der Grenzüberschreitung aus räumlicher Sicht hin zu jener bezüglich des semantischen Feldes von Vernunft und Wahnsinn, welche die Annäherung an das Thema der Grenzüberschreitung aus einer anderen Perspektive zulässt. Zu guter Letzt erfolgt eine abschließende autobiographische Kontextualisierung des Werkes "L’auberge" mit Fokus auf dem Element des Wahnsinns.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- L'auberge
- Die literarische Sujet-Struktur nach Lotman
- Die topologische Raumstruktur in L'auberge
- Die Bedeutung und konzeptionelle Einordnung der Termini Grenze und Ereignis/Sujet
- Grenzüberschreitungen – L'auberge als revolutionärer Text ?
- Das literarische Element des Wahnsinns
- Wahnsinn als nicht topologische Grenzüberschreitung
- Autobiographische Bedeutung des literarischen Elementes des Wahnsinns bei Guy de Maupassant
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, Guy de Maupassants „L'auberge“ als paradigmatisches Werk zur Veranschaulichung der topologischen Raumstruktur in der Literatur zu analysieren. Der Fokus liegt auf der Erörterung der semantischen Oppositionen, die durch die Figuren und ihre räumliche Konstellation geschaffen werden.
- Die Analyse der topologischen Raumstruktur in L'auberge und ihre Bedeutung für die Handlung
- Die Anwendung der Lotmanschen Konzepte „Ereignis“ und „Grenze“ auf die Sujetstruktur des Textes
- Die Darstellung der Grenzüberschreitungen in L'auberge, sowohl räumlich als auch semantisch
- Die Einordnung von L'auberge in Lotmans Modell der literarischen Sujet-Struktur
- Die Beziehung zwischen dem Element des Wahnsinns und der Grenzüberschreitung in L'auberge
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Guy de Maupassants „L'auberge“ als paradigmatisches Werk zur Veranschaulichung der topologischen Raumstruktur vor und skizziert die zentralen Themen und Ziele der Analyse.
- L'auberge: Diese Sektion bietet eine detaillierte Zusammenfassung der Handlung von „L'auberge“, wobei die räumliche Konstellation der Figuren und die Bedeutung der Umgebung für die Entwicklung der Geschichte hervorgehoben werden.
- Die literarische Sujet-Struktur nach Lotman: Dieser Abschnitt stellt die wichtigsten Konzepte der Lotmanschen Sujet-Struktur vor, die für die Analyse von L'auberge relevant sind.
- Die topologische Raumstruktur in L'auberge: In diesem Kapitel werden die topologischen Oppositionen in L'auberge, wie haut vs bas, à l'extérieur vs à l'intérieur, sowie deren semiotische Bedeutung für die Interpretation des Textes erläutert.
- Die Bedeutung und konzeptionelle Einordnung der Termini Grenze und Ereignis/Sujet: Dieser Abschnitt behandelt die Bedeutung der Konzepte „Grenze“ und „Ereignis/Sujet“ im Kontext der Raumsemantik nach Lotman und erläutert deren Relevanz für die Analyse von L'auberge.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die topologische Raumstruktur in Guy de Maupassants „L'auberge“ und analysiert die semantischen Oppositionen, die durch die Figuren und ihre räumliche Konstellation geschaffen werden. Die Schlüsselbegriffe sind: topologische Raumstruktur, Grenzüberschreitung, Sujetstruktur, Ereignis, Grenze, Wahnsinn, Raumsemantik, L'auberge, Guy de Maupassant, Juri Lotman, Oppositionen, semiotische Analyse.
- Quote paper
- Juliane Schnelle (Author), 2022, Die Semantisierung des Raumes in Guy de Maupassants "L’auberge", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1288561