Wolfdietrich Schnurres Vater-Sohn-Geschichten spielen in Berlin und handeln von dem Vater Otto und seinem Sohn Bruno. Die zwanzig Episoden spielen in den zwanziger und anfangenden dreißiger Jahren in einer vom Umbruch geprägten Zeit. Zu nennen sind hier die Weltwirtschaftskrise, der beginnende Nationalsozialismus und der bevorstehende Weltkrieg. Sie erschienen mit wenigen Ausnahmen alle in Schnurres „Als Vaters Bart noch rot war - Ein Roman in Geschichten“ . Einige erschienen erst nach 1958. Sie waren für einen zweiten Band geplant, den Schnurre nie beenden konnte. Der geplante Titel „Als Vater sich den Bart abnahm“ bezeugt eine Zugehörigkeit der Geschichten zu Schnurres Vater-Sohn-Geschichten-Sammlung. Hierzu zählen „Die Weihnachtsmannaffäre“ und „Der Abschlussball“ von 1964, „Eine schwierige Reparatur“ von 1976 und „Ein Held der neuen Zeit“ von 1984. Auf deren Inhalte soll in der vorliegenden Hausarbeit jedoch verzichtet werden. Neben politisch brisanten Themen spielt auch der Berliner Idealismus der Zeit eine bedeutende Rolle in dieser anderen Art von Kurzgeschichten, die sich aufgrund ihres Themas und ihres melancholisch anmutenden Tones von den bisherigen Kurzprosa Schnurres absetzen. Die Darstellung der Stadt Berlin oder politischer Inhalte soll in dieser Arbeit nur dann erfolgen, wenn sie zur Beantwortung der Fragestellung beiträgt. Besonders interessant an diesen Geschichten ist das vom Autor vermittelte Bild der Beziehung zwischen Vater und Sohn. Hier gelingt es Schnurre durch eine „Doppelbödigkeit“ , die sich wie ein roter Faden durch alle Geschichten zieht, die Autorität des Vaters zu schwächen und dem Sohn eine Abhängigkeit von seinem Vater zu ersparen. In der folgenden Arbeit soll geklärt werden, welche Charakterisierung des Vaters den Geschichten zugrunde liegt und welche Motive Wolfdietrich Schnurre gehabt haben könnte, dem Vater einen solchen Charakter zu geben. Hierbei muss zunächst das Leben des Autors betrachtet werden, um Rückschlüsse auf dessen Motive ziehen zu können. Weiterhin sollen die Kurzgeschichten aus „Als Vaters Bart noch rot war“ hinsichtlich der oben genannten Fragestellung untersucht werden. In einem abschließenden Fazit soll die vorangegangene Fragestellung hinreichend geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Fragestellung
- 2. Wolfdietrich Schnurre
- 3. Charakterisierung des Vaters Otto
- 3.1 Äußere Erscheinung
- 3.2 Soziale und familiäre Situation
- 3.3 Äußeres und inneres Verhalten
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Charakterisierung des Vaters Otto in Wolfdietrich Schnurres Vater-Sohn-Geschichten aus "Als Vaters Bart noch rot war". Das Ziel ist es, die zugrundeliegende Charakterisierung Ottos zu analysieren und mögliche Motive Schnurres für diese Darstellung zu ergründen. Hierzu wird auch das Leben des Autors betrachtet.
- Charakterisierung des Vaters Otto
- Motive des Autors Wolfdietrich Schnurre
- Autobiographische Elemente in den Geschichten
- Vater-Sohn-Beziehung in den 1920er und 1930er Jahren
- Soziale und politische Kontext der Geschichten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Fragestellung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Charakterisierung des Vaters Otto in Wolfdietrich Schnurres Geschichten und den möglichen Motiven des Autors dahinter. Sie umreißt den Kontext der Geschichten – die Vater-Sohn-Beziehung in den 1920er und 1930er Jahren in Berlin – und die Bedeutung der "Doppelbödigkeit" in Schnurres Darstellung. Die Arbeit kündigt die Analyse des Lebens Schnurres und der Geschichten selbst an, um die Forschungsfrage zu beantworten.
2. Wolfdietrich Schnurre: Dieses Kapitel skizziert das Leben von Wolfdietrich Schnurre, seinem Werdegang und seiner Bedeutung als Autor. Es betont seine biografischen Parallelen zu seinem Protagonisten Bruno, was auf autobiografische Elemente in den Geschichten hindeutet. Schnurres Lebenslauf – von seiner Kindheit in Berlin, seiner Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg, bis hin zu seiner Karriere als Schriftsteller – wird dargestellt, um ein besseres Verständnis für seine Motivationen und den Kontext seines Werkes zu schaffen. Die Informationen bieten wichtige Hintergrundinformationen, um die Charakterisierung des Vaters im späteren Kapitel besser einordnen zu können.
3. Charakterisierung des Vaters Otto: Dieses Kapitel analysiert die Figur des Vaters Otto. Es beginnt mit einer Beschreibung seines äußeren Erscheinungsbilds, die als eher spärlich dargestellt wird, wobei der Leser viel Raum für eigene Interpretationen hat. Der Schwerpunkt liegt auf Ottos sozialer und familiärer Situation, die durch finanzielle Schwierigkeiten und die Scheidung von seiner Frau geprägt ist. Die Beschreibung der Familie, insbesondere die erwähnte Scheidung der Eltern, legt nahe, dass es sich um einen autobiografisch gefärbten Aspekt der Geschichten handelt.
Schlüsselwörter
Wolfdietrich Schnurre, Vater-Sohn-Beziehung, Autobiografie, Berlin, 1920er Jahre, 1930er Jahre, Charakterisierung, Motiv, Weltwirtschaftskrise, Nationalsozialismus.
Häufig gestellte Fragen zu "Als Vaters Bart noch rot war" (Wolfdietrich Schnurre)
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Charakterisierung des Vaters Otto in Wolfdietrich Schnurres Vater-Sohn-Geschichten aus dem Werk "Als Vaters Bart noch rot war". Das Ziel ist die Untersuchung der zugrundeliegenden Charakterisierung Ottos und der Motive Schnurres für diese Darstellung. Die Arbeit berücksichtigt dabei auch das Leben des Autors.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Charakterisierung des Vaters Otto, den Motiven des Autors Wolfdietrich Schnurre, autobiografischen Elementen in den Geschichten, der Vater-Sohn-Beziehung in den 1920er und 1930er Jahren, sowie dem sozialen und politischen Kontext der Geschichten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Fragestellung, Wolfdietrich Schnurre (Biographie), Charakterisierung des Vaters Otto (äußere Erscheinung, soziale und familiäre Situation, Verhalten) und Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Aspekten.
Wie wird der Vater Otto charakterisiert?
Die Charakterisierung des Vaters Otto erfolgt anhand seiner äußeren Erscheinung (die eher spärlich beschrieben ist), seiner sozialen und familiären Situation (geprägt von finanziellen Schwierigkeiten und Scheidung) und seines Verhaltens. Die Scheidung der Eltern wird als autobiografisch gefärbter Aspekt interpretiert.
Welche Rolle spielt die Biographie Wolfdietrich Schnurres?
Die Biographie Schnurres wird eingehend betrachtet, um seine Motive und den Kontext seines Werkes besser zu verstehen. Biografische Parallelen zwischen Schnurre und seinem Protagonisten Bruno werden hervorgehoben, um auf autobiografische Elemente in den Geschichten hinzuweisen.
Welcher Zeitraum und Kontext sind relevant?
Die Geschichten spielen in den 1920er und 1930er Jahren in Berlin. Der soziale und politische Kontext, einschließlich der Weltwirtschaftskrise und des aufkommenden Nationalsozialismus, wird als relevant für das Verständnis der Geschichten betrachtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Wolfdietrich Schnurre, Vater-Sohn-Beziehung, Autobiografie, Berlin, 1920er Jahre, 1930er Jahre, Charakterisierung, Motiv, Weltwirtschaftskrise, Nationalsozialismus.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage untersucht die Charakterisierung des Vaters Otto in Wolfdietrich Schnurres Geschichten und die möglichen Motive des Autors dahinter. Die "Doppelbödigkeit" in Schnurres Darstellung spielt eine wichtige Rolle.
- Quote paper
- Natascha Weimar (Author), 2009, Die Charakterisierung Ottos aus Wolfdietrich Schnurres Roman in Geschichten "Als Vaters Bart noch rot war", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128811