Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Kulturkonzept der Transkulturalität des Jenaer Philosophieprofessors Dr. Wolfgang Welsch. Welschs pragmatische Vorstellung von Kultur war eines der Themen im DaF-Seminar „Landeskunde und interkulturelle Begegnung“ im Wintersemester 08/09 an der Universität Jena.
Seine Ideen stehen stellvertretend für ein neueres Paradigma in der Kulturwissenschaft (vgl. Hansen 2003: 360), das die Nation als zentrale Untersuchungsgröße aus dem Zentrum des Interesses rückt und neuen Wirklichkeiten verstärkt Beachtung schenkt.
In der Arbeit sollen die Herleitung des Konzepts, seine inhaltlichen Aussagen und mögliche Konsequenzen der Transkulturalität nachvollzogen, geprüft und ggf. kritisiert werden.
Im ersten Teil wird hierzu der traditionelle Kulturbegriff vorgestellt und seine Ursachen und Wirkung sowohl historisch als auch in heutiger Zeit untersucht. Anhand eines Modells der interkulturellen Kommunikation wird Welschs Kritik an ebendieser nachvollzogen.
Ausgehend von der tatsächlichen Verfassung von Kulturen und Identitäten wird dann im zweiten Teil das Konzept der Transkulturalität erläutert. Dabei werden Welschs Aussagen sowohl auf die deutsche Gesellschaft als auch auf sogenannte hybride Identitäten bezogen. Außerdem werden seine Thesen zum Kulturbegriff der Transkulturalität dargestellt, sowie deren Verhältnis zur Globalisierung geklärt. Nach einer kritischen Auseinandersetzung soll abschließend geprüft werden, inwieweit die Forderungen Welschs Eingang in den Unterricht für Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache finden können.
Inhaltsverzeichnis
- Themenwahl und Vorgehensweise
- 1 Zum traditionellen Kulturverständnis
- 1.1 Kultur: Begriffsinhalt
- 1.2 Ursachen im Kopf – Folgen in der Welt
- 1.3 Kulturkontakt: Inter- und Multikulturalität
- 1.3.1 Kritik an den Konzepten
- 1.3.2 Hofstedes Modell der Interkulturalität
- 2 Transkulturalität als Beschreibung veränderter Realitäten
- 2.1 Gesellschaftliche Transkulturalität
- 2.1.1 Merkmale der transkulturellen Gesellschaft
- 2.1.2 Gesellschaftliche Transkulturalität am Beispiel Deutschlands
- 2.2 Individuelle Transkulturalität
- 2.2.1 Der Einzelmensch als „, kultureller Mischling" "
- 2.2.2 Chancen und Probleme hybrider Identitäten
- 2.3 Kulturbegriff der Transkulturalität
- 2.4 Transkulturalität und Globalisierung
- 2.5 Grenzen und Unzulänglichkeiten des Konzepts
- 2.6 Transkultureller DaF-Unterricht?
- 2.1 Gesellschaftliche Transkulturalität
- Zusammenfassung und Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert das Kulturkonzept der Transkulturalität von Wolfgang Welsch, das die Nation als zentrale Untersuchungsgröße aus dem Zentrum des Interesses rückt und neue Wirklichkeiten in den Fokus stellt. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Herleitung des Konzepts, seine inhaltlichen Aussagen und mögliche Konsequenzen der Transkulturalität zu untersuchen und zu bewerten.
- Kritik am traditionellen Kulturbegriff und dessen Folgen
- Erläuterung des Konzepts der Transkulturalität und dessen Anwendung auf die deutsche Gesellschaft und hybride Identitäten
- Analyse des Kulturbegriffs der Transkulturalität und dessen Verhältnis zur Globalisierung
- Bewertung der Grenzen und Unzulänglichkeiten des Konzepts
- Diskussion der Implikationen für den DaF-Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den traditionellen Kulturbegriff, der von einer ethnischen Fundierung, sozialer Homogenisierung und Abgrenzung gegen andere Volkskulturen ausgeht. Die Arbeit zeigt auf, dass diese Vorstellung von Kultur auf die Schriften Johann Gottfried Herders zurückzuführen ist und zu Unterdrückung, Kriegen und ethnischen Säuberungen geführt hat. Das Kapitel analysiert die sozialpsychologischen Ursachen für die Bildung von Vorurteilen und Stereotypen, die eine solche Weltsicht begünstigen.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Konzept der Transkulturalität, das die tatsächliche Verfassung von Kulturen und Identitäten in einer globalisierten Welt berücksichtigt. Es werden die Merkmale der transkulturellen Gesellschaft, die Chancen und Probleme hybrider Identitäten sowie das Verhältnis der Transkulturalität zur Globalisierung beleuchtet. Das Kapitel diskutiert auch die Grenzen und Unzulänglichkeiten des Konzepts und untersucht, inwieweit die Forderungen Welschs Eingang in den DaF-Unterricht finden können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den traditionellen Kulturbegriff, die Transkulturalität, die Globalisierung, hybride Identitäten, die deutsche Gesellschaft, die interkulturelle Kommunikation und den DaF-Unterricht. Die Arbeit analysiert die Kritik am traditionellen Kulturbegriff und die Entstehung von Vorurteilen, sowie die Bedeutung der Transkulturalität für eine veränderte Welt, in der Kulturen zunehmend in Kontakt treten und sich gegenseitig beeinflussen.
- Quote paper
- Felix Block (Author), 2009, Die Transkulturalität auf dem Prüfstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128806