Der Schriftsteller Erich Fried ist den meisten Menschen im deutschsprachigen Raum heute wohl vor allem aufgrund der von ihm verfassten Liebesgedichte bekannt. Dass es gerade seine lyrische Arbeit ist, die den 1988 verstorbenen Autor weiterhin in Erinnerung verweilen lässt, ist wohl schlicht darauf zurückzuführen, dass diese das Gros seines Gesamtwerks darstellt, welches aus nur einem Roman, aber Dutzenden von Gedichtbänden besteht. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs nur um Liebeslyrik. Der weitaus größere Teil bedient ein Genre, dem sich der Dichter Fried sicherlich in umfangreicherer Weise gewidmet hat: das politische Gedicht.
Eben diesem Thema widmet sich die vorliegende Seminararbeit. Dabei soll der zentralen Frage nachgegangen werden, wie sich Erich Fried zum politisch engagierten Lyriker entwickelte, wobei natürlich weniger die (politische) Vita in den Focus des Interesses rückt, als vielmehr sein lyrisches Werk selbst. Als Untersuchungszeitraum wird eine Periode ausgehend vom zweiten Weltkrieg bis zum Jahr 1968 gewählt. Dieser Zeitraum erklärt sich daraus, dass der Schriftsteller u.a. auch wegen seines Engagements in der sog. 68er-Bewegung Bekanntheit erlangt hat. Somit ist davon auszugehen, dass Leben und Werk des Dichters zu jenem Zeitpunkt bereits eine gewisse politische Färbung aufwiesen. Aufgrund dieses speziellen historisch-gesellschaftlichen Kontextes ist deshalb zunächst eine Auseinandersetzung mit dieser Protestbewegung erforderlich, deren stärkste Phase im Allgemeinen in die 60er Jahre verortet wird. Damit im Zusammenhang steht die Frage, wo Erich Fried innerhalb der Bewegung einzuordnen ist. Auch dies soll nach Möglichkeit vor allem unter spezieller Berücksichtigung seines lyrischen Werks beantwortet werden. Da die Untersuchung einen derart großen Zeitraum abdeckt ist jedoch eine ausführliche Analyse einzelner Gedichte im Rahmen dieser Arbeit nicht zu leisten. Deshalb werden vor allem allgemeine sprachliche Gestaltung und das übergeordnete Thema einzelner Gedichte und Bände berücksichtigt werden, ohne dass kleinere Details in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Am Ende der vorliegenden Arbeit soll, wenn möglich, eine Entwicklungslinie im Werk Erich Frieds ersichtlich sein, die seinen Weg zum politischen Dichter an einzelnen Stationen deutlich macht und vielleicht auch weiteren Aufschluss über Motivation der bzw. einiger „68er“ gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu den Wurzeln und Ursachen von „,,68“
- Untersuchung zur Entwicklung der politischen Lyrik Erich Frieds
- Untersuchung Teil I: 1944/45 bis 1960
- Untersuchung Teil II: Die frühen 60er Jahre
- Untersuchung Teil III: Die späten 60er Jahre
- Zusammenfassung / Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung Erich Frieds zum politischen Lyriker. Sie untersucht, wie sich Frieds lyrisches Werk im Zeitraum vom Zweiten Weltkrieg bis 1968 politisch prägte und wie er sich in der 68er-Bewegung positionierte. Die Arbeit analysiert die sprachliche Gestaltung und die übergeordneten Themen von Frieds Gedichten und Gedichtbänden, um seine Entwicklung zum politischen Dichter nachzuvollziehen.
- Die Wurzeln und Ursachen der 68er-Bewegung
- Die Rolle der NS-Vergangenheit in der deutschen Gesellschaft
- Die Entwicklung der politischen Lyrik Erich Frieds
- Die Positionierung Frieds innerhalb der 68er-Bewegung
- Die Motivation der 68er-Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Erich Fried als Dichter vor und führt in das Thema der Arbeit ein. Sie erläutert die Forschungsfrage und den Untersuchungszeitraum. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit den Wurzeln und Ursachen der 68er-Bewegung. Er analysiert die spezifische Generationenkonstellation nach dem Zweiten Weltkrieg und den Konflikt zwischen Eltern und Kindern aufgrund der NS-Vergangenheit. Der Abschnitt beleuchtet die Rolle der Studentenbewegung und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Der dritte Abschnitt untersucht die Entwicklung der politischen Lyrik Erich Frieds. Er analysiert Frieds Werk in drei Phasen: 1944/45 bis 1960, die frühen 60er Jahre und die späten 60er Jahre. Der Abschnitt beleuchtet die sprachliche Gestaltung und die übergeordneten Themen von Frieds Gedichten und Gedichtbänden, um seine Entwicklung zum politischen Dichter nachzuvollziehen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Erich Fried, politische Lyrik, 68er-Bewegung, NS-Vergangenheit, Studentenbewegung, Generationenkonflikt, sprachliche Gestaltung, politische Themen, Entwicklung, Motivation.
- Quote paper
- Mark Tofall (Author), 2009, Die Entwicklung Erich Frieds zum politischen Lyriker, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128731