Die Sprache rückte bei der Erklärung des Unbewußten immer mehr in den Hintergrund. Es wurde über verschiedenste Art und Weisen versucht das Unbewußte zu fassen. Von Nicht-Bewusst über romantische Erklärungen wurde probiert dem „dunklen“ Phänomen näher zu kommen. Dabei manövrierten sich die Denker jedoch immer weiter ins Mystische und Unerklärliche. Wenn das Unbewußte schon kaum fassbar ist, wie soll dann dessen Auftreten erklärt werden? Die Ansätze, die diese Frage zu beantworten versuchten, führten nur noch weiter weg vom Glaubhaften. Das Sprechen wurde entwertet und verworfen, wobei dies doch eine Möglichkeit darstellen könnte das Unbewußte in seiner ganzen Vielfalt zu fassen. Durch was zeichnen sich denn psychoanalytische Methoden wie die von Freud geprägte ‚Freie Assoziation‘ aus?
Die Psychoanalyse funktioniert ohne die Sprache nicht, d. h. ohne diese gäbe es auch keinen Weg zum Unbewußten und die ganze Psychoanalyse würde an Bedeutung verlieren. Dabei muss bei einer solchen Analyse schon von der Sprachlichkeit des Unbewußten ausgegangen werden, denn ohne diese Voraussetzung ist eine tiefgründige und wissenschaftliche Psychoanalyse nicht denkbar. Erst der Aspekt der strukturalen Linguistik macht sie zu einer Wissenschaft in Abgrenzung zu einer mystischen Erzählung. Durch die Sprache erfährt das Unbewußte und dessen Phänomene eine klare Struktur und Verbindlichkeit. Freud hat das in den Ansätzen schon erkannt und Lacan hat dem Ganzen noch konkrete Begriffe, Gestalt und Form gegeben. Aufgrund dieser ganz wesentlichen Verbindung dieser beiden Psychoanalytiker und aufgrund Lacans Festhalten an Freud, entgegen vieler Mystiker und Antifreudianer, wird seine Theorie meist auch als ‚Rückkehr zu Freud‘ bezeichnet.
Diese Arbeit soll am von Freud in „Zur Psychopathologie des Alltagslebens“ niedergeschriebenen Beispiel ‚Der Fall Signorelli‘ zeigen, dass die Sprache in der Psychoanalyse unabdingbar ist.
Zum Schluss sollen im Punkt ‚Folgerungen für den Stellenwert der Sprache in der Psychoanalyse‘ ein Resümee des Dargestellten erfolgen und Implikationen für die Psychoanalyse aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sprache
- Die Wort- und Sachvorstellung
- Die strukturale Linguistik bei Lacan
- Das Unbewußte
- Das Topographische Modell als Ausgangspunkt
- "Das Unbewußte ist strukturiert wie eine Sprache."
- Die Verschiebung und Verdichtung
- Der Fall Signorelli
- Die Hintergrundgeschichte
- Die Genese der Verdrängung und des Vergessens
- Freuds Analyse
- Eine Interpretation nach Lacan
- Folgerungen für den Stellenwert der Sprache in der Psychoanalyse
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Sprache in der Psychoanalyse und untersucht, wie sie zur Erklärung des Unbewußten und dessen Phänomene beiträgt. Sie analysiert den Fall Signorelli, um zu zeigen, dass die Sprache ein unverzichtbares Instrument für die psychoanalytische Praxis ist.
- Die Rolle der Sprache in der Psychoanalyse
- Das Unbewußte und seine Sprachlichkeit
- Die strukturale Linguistik bei Lacan
- Die Mechanismen der Verschiebung und Verdichtung
- Die Bedeutung des Falles Signorelli für die Psychoanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale These der Arbeit vor: Die Sprache ist ein unverzichtbares Instrument für die Psychoanalyse und die Erklärung des Unbewußten. Sie kritisiert die Vernachlässigung der Sprache in der psychoanalytischen Theorie und betont die Bedeutung der Freuen Assoziation als Methode, um zum Unbewußten vorzudringen.
Das Kapitel "Die Sprache" beleuchtet die Bedeutung der Sprache in der Psychoanalyse. Es werden die Konzepte der Wort- und Sachvorstellung nach Freud sowie die strukturale Linguistik bei Lacan vorgestellt. Lacan betont die Bedeutung der Sprache als Struktur des Unbewußten und die Rolle des Signifikanten in der psychoanalytischen Interpretation.
Das Kapitel "Das Unbewußte" untersucht die Sprachlichkeit des Unbewußten. Es werden das Topographische Modell Freuds und Lacans Theorie des Unbewußten als strukturiert wie eine Sprache erläutert. Die Mechanismen der Verschiebung und Verdichtung werden als wichtige Elemente der Sprachlichkeit des Unbewußten vorgestellt.
Das Kapitel "Der Fall Signorelli" analysiert den Fall Signorelli, um die Bedeutung der Sprache in der psychoanalytischen Praxis zu verdeutlichen. Es wird die Hintergrundgeschichte des Falles, die Genese der Verdrängung und des Vergessens sowie Freuds Analyse des Falles dargestellt. Schließlich wird eine Interpretation des Falles nach Lacan vorgestellt, die die Bedeutung der Sprache für die psychoanalytische Interpretation hervorhebt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sprache in der Psychoanalyse, das Unbewußte, die strukturale Linguistik, die Verschiebung und Verdichtung, der Fall Signorelli und die Bedeutung der Sprache für die psychoanalytische Praxis. Der Text beleuchtet die Bedeutung der Sprache für die Erklärung des Unbewußten und zeigt, wie die Sprache als Instrument für die psychoanalytische Interpretation eingesetzt werden kann.
- Quote paper
- Martin Weber (Author), 2009, Die Sprache in der Psychoanalyse und der 'Der Fall Signorelli', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128705
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