Nachdem die Landung in der Normandie, die am 06. Juni 1944 begonnen hatte, die militärische Lage zu Gunsten der Alliierten dahingehend verändert hatte, dass sich die Deutschen samt der mit ihnen kollaborierenden Franzosen durch das schnelle Vordringen der Alliierten zum Rückzug gezwungen sahen, war das Ende der Vichy-Regierung besiegelt. Die Deutschen gingen allerdings davon aus, dass die Räumung Frankreichs nicht dauerhaft sei und wollten deshalb unter allen Umständen die Fiktion einer französischen Regierung aufrechterhalten, was angesichts der Tatsache, dass sowohl Staatspräsident Philippe Pétain als auch Ministerpräsident Pierre Laval auf Grund ihrer Zwangsverlegung nach Belfort, dem provisorischen Sitz der französischen Regierung vor seiner Verlegung nach Sigmaringen, einerseits zwar jegliche Regierungstätigkeit einstellten und sich als Gefangene der Deutschen ansahen, sich aber andererseits gleichzeitig weigerten, von ihren Ämtern zu demissionieren, um den Deutschen die Einsetzung einer neuen französischen Regierung unmöglich zu machen. Aus dieser Situation heraus entwickelte sich die Bereitschaft der Deutschen nun mit den Pariser Ultras zu kollaborieren, welche sich in den Gesprächen zwischen Reichsaußenminister von Ribbentrop und den Hauptvertretern der Pariser Ultras im Schloss Steinort Ende August 1944 manifestierte. Eine Woche lang wurde dort über die Bildung einer Ersatzregierung debattiert, wobei die Wahl als deren Vorsitzenden zuerst auf Jacques Doriot fiel, von der Ribbentrop allerdings aus verschiedenen Gründen wieder weichen musste und stattdessen Fernand de Brinon mit der Gründung einer provisorischen Regierungskommission betraute, die auf eine Regierung Doriot hinarbeiten sollte. In dieser Arbeit soll auf die Regierungstätigkeit der Sigmaringer Kommission eingegangen werden, allerdings nur im Hinblick auf zwei ihrer Regierungsmitglieder, nämlich Fernand de Brinon, dem Vorsitzenden der Kommission, und Jean Luchaire, dem Verantwortlichen für Information und Propaganda. Eine Behandlung der weiteren Regierungsmitglieder ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Die Wahl der beiden Regierungsmitglieder fiel auf Fernand de Brinon und Jean Luchaire, da sie verglichen mit Marcel Déat, Joseph Darnand und Eugène Bridoux das größte Ausmaß an Regierungstätigkeit aufwiesen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fernand de Brinon
- De Brinons Regierungskommission versus Doriots Befreiungskomitee
- Jean Luchaire
- Die Tageszeitung „La France“
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Regierungstätigkeit der französischen Vichy-Regierung in Sigmaringen, insbesondere die Rolle von Fernand de Brinon und Jean Luchaire innerhalb der „Commission gouvernementale française pour la défense des intérêts nationaux“. Die Arbeit konzentriert sich auf die Funktionsweise dieser Kommission und die zwischenmenschlichen Beziehungen der beteiligten Personen.
- Die Bildung und Struktur der Sigmaringer Kommission
- Die Rolle Fernand de Brinons als Vorsitzender der Kommission
- Die Tätigkeit Jean Luchaires im Bereich Information und Propaganda
- Die internen Konflikte und Rivalitäten innerhalb der Kommission
- Die Schwierigkeiten bei der Ausübung einer effektiven Regierungstätigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Bildung der Vichy-Regierung in Sigmaringen nach der Landung der Alliierten in der Normandie. Sie erläutert die schwierige Situation, in der sich die Deutschen befanden, und die Notwendigkeit, die Fiktion einer französischen Regierung aufrechtzuerhalten. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Regierungstätigkeit von Fernand de Brinon und Jean Luchaire innerhalb der Kommission.
Fernand de Brinon: Dieses Kapitel beschreibt die Ernennung und Tätigkeit Fernand de Brinons als Vorsitzenden der „Commission gouvernementale française pour la défense des intérêts nationaux“. Es wird auf seine Verkündigung in Belfort eingegangen, in der er die Fortführung der Wahrung französischer Interessen in Deutschland betont. Das Kapitel beleuchtet die Erweiterung seiner Kompetenzen und seine Bemühungen, weitere Minister in seine Kommission zu integrieren. Die Spannungen mit anderen Mitgliedern der Kommission, wie Marcel Déat und Joseph Darnand, werden detailliert dargestellt, ebenso wie die Herausforderungen aufgrund der ständigen Abwesenheit dieser Mitglieder. Die Beziehungen zu Jean Luchaire werden als schwierig, wenn auch persönlicher Natur, charakterisiert.
Schlüsselwörter
Vichy-Regierung, Sigmaringen, Fernand de Brinon, Jean Luchaire, Commission gouvernementale française, Kollaboration, Zweiter Weltkrieg, Propaganda, Innenpolitik, Frankreich.
Häufig gestellte Fragen zur Vichy-Regierung in Sigmaringen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Tätigkeit der französischen Vichy-Regierung in Sigmaringen während des Zweiten Weltkriegs, insbesondere die Rolle von Fernand de Brinon und Jean Luchaire innerhalb der „Commission gouvernementale française pour la défense des intérêts nationaux“. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise dieser Kommission, den zwischenmenschlichen Beziehungen der Beteiligten und den Schwierigkeiten bei der Ausübung effektiver Regierungstätigkeit.
Welche Personen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung?
Die zentralen Figuren sind Fernand de Brinon, als Vorsitzender der Kommission, und Jean Luchaire, der im Bereich Information und Propaganda tätig war. Die Arbeit beleuchtet deren Wirken, ihre Zusammenarbeit und Konflikte mit anderen Mitgliedern der Kommission (z.B. Marcel Déat und Joseph Darnand).
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bildung und Struktur der Sigmaringer Kommission, die Rolle von de Brinon und Luchaire, interne Konflikte und Rivalitäten innerhalb der Kommission, die Schwierigkeiten bei der effektiven Regierungsführung und die Beziehungen zwischen den einzelnen Kommissionsmitgliedern. Die Verkündigung de Brinons in Belfort und seine Bemühungen um die Erweiterung seiner Kompetenzen werden ebenfalls detailliert dargestellt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Fernand de Brinon, der Gegenüberstellung von de Brinons Regierungskommission und Doriots Befreiungskomitee, Jean Luchaire, der Tageszeitung „La France“ und einer Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel beleuchtet spezifische Aspekte der Sigmaringer Regierung und der beteiligten Personen.
Was sind die Schlüsselwörter der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Vichy-Regierung, Sigmaringen, Fernand de Brinon, Jean Luchaire, Commission gouvernementale française, Kollaboration, Zweiter Weltkrieg, Propaganda, Innenpolitik, Frankreich.
Welche Quellen werden verwendet? (Diese Frage kann nicht aus dem gegebenen Text beantwortet werden.)
Die verwendeten Quellen sind im gegebenen Text nicht aufgeführt. Weitere Informationen hierzu wären in der vollständigen Arbeit zu finden.
Welchen Zweck verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt auf eine strukturierte und professionelle Analyse der Themen im Kontext der Vichy-Regierung in Sigmaringen ab, basierend auf den bereitgestellten OCR-Daten. Sie dient rein akademischen Zwecken.
- Quote paper
- Silke Böhm (Author), 2009, Die französische Vichy-Regierung in Sigmaringen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128685