Im Englischen existiert der einheitliche Begriff „Comfort Women“ als Übersetzung des japanischen Worts Ianfu, ian – Trost, fu- Frau. Auf Japanisch werden außerdem die Begriffe jutuj ianfu („Fronten-Trostfrau“) oder tokuyan („Personal für Sonderservice“)
verwendet. All diese Bezeichnungen wurden von Soldaten des japanischen Militärs im Sino-Japanischen Krieg2 gebraucht und bezeichnen in euphemistischer Weise Frauen, die zu Opfern sexueller Sklaverei wurden.
Im Sino-Japanischen Krieg (1937-45) wurden zwischen 100.000 und 200.000 Frauen in Militärbordellen (Japanisch: Iando, Englisch: Comfort station) vergewaltigt und zu sexuellen Diensten gezwungen. Oft wurden ihnen falsche Versprechen auf gut
bezahlte Stellungen gemacht und sind auf diese Weise in die Militärbordelle gelockt worden, einige wurden in die Militärbordelle gegen ihren Willen verschleppt. Die Frauen kamen aus China, Taiwan, Nord- und Südkorea, den Philippinen, Indonesien
und Malaysia. Es sind auch einige Fälle japanischer Trostfrauen bekannt. Etwa 80% der Trostfrauen wurden in Korea zwangsrekrutiert. Vor diesem Krieg begann die Zwangsrekrutierung für japanische Militärbordelle aber bereits 1928.
Der asiatisch-pazifische Krieg war auch nicht der erste Fall, in dem Trostfrauen von der japanischen Armee missbraucht wurden. Als die Japaner 1918 Sibirien angriffen, nahm die japanische Armee Prostituierte aus Japan mit. Mit dem Einfall in China
1932 wurde die Rekrutierung junger Frauen als Trostfrauen systematisiert.
Die Frauen waren meist sehr jung, im Alter zwischen 14 und 25 Jahren und unverheiratet, über Ausbildung verfügten sie größtenteils nicht. Jede Frau musste jeden Tag etwa 30 bis 40 Soldaten zu Diensten sein, nur etwa 30% überlebten den Krieg.
Viele starben an Krankheiten, Folter oder Hunger noch vor dem Ende des Krieges. In den letzten Kriegswochen wurden Tausende der Trostfrauen ermordet.
Inhaltsverzeichnis
- I. Die Trostfrauen-Problematik
- I.1. Zur Erklärung des Begriffs „,Trostfrauen"
- I.2. Zur Geschichte der Trostfrauen
- I.3. Traumatische Folgen für die ehemaligen Trostfrauen
- I.4.Trostfrauen und Militärbordelle während des Kriegs in China
- I.5. Gründe für die Etablierung der Zwangsprostitution
- II. Vertuschung der Verbrechen an Trostfrauen nach dem Krieg
- III. Aufarbeitung der Trostfrauen-Problematik
- III.1. Das Schweigen um die Leiden der Trostfrauen wird beendet - zumindest in Südkorea
- III.2. Reaktionen in Japan
- III.3. Darstellung in den japanischen Medien
- III.4. Die Frage der Verantwortung für Kriegsverbrechen
- III.5. Ansätze von Aufarbeitung in China
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Aufarbeitung der Vergangenheit im sinojapanischen Kontext, insbesondere mit der Problematik der „Trostfrauen“. Sie analysiert die Geschichte der Zwangsprostitution während des Zweiten Weltkriegs, die Folgen für die Opfer und die Reaktionen der beteiligten Staaten auf die Verbrechen. Die Arbeit beleuchtet die Vertuschung der Verbrechen nach dem Krieg und die Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung der Vergangenheit.
- Die Geschichte der „Trostfrauen“ im Sino-Japanischen Krieg
- Die traumatischen Folgen für die Opfer
- Die Vertuschung der Verbrechen nach dem Krieg
- Die Aufarbeitung der Problematik in Südkorea, Japan und China
- Die Frage der Verantwortung für Kriegsverbrechen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs „Trostfrauen“ und beleuchtet die Geschichte der Zwangsprostitution während des Sino-Japanischen Krieges. Es werden die verschiedenen Bezeichnungen für die Opfer und die Gründe für die Etablierung der Zwangsprostitution analysiert. Das Kapitel beleuchtet auch die traumatischen Folgen für die ehemaligen Trostfrauen, die unter den Folgen der Vergewaltigung und der Stigmatisierung litten.
Das zweite Kapitel analysiert die Vertuschung der Verbrechen an Trostfrauen nach dem Krieg. Es wird gezeigt, wie die japanische Regierung die Verbrechen lange Zeit ignorierte und die Opfer zum Schweigen brachte. Das Kapitel beleuchtet die Gründe für die Vertuschung und die Folgen für die Aufarbeitung der Vergangenheit.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Aufarbeitung der Trostfrauen-Problematik. Es werden die Reaktionen in Südkorea, Japan und China auf die Verbrechen analysiert. Das Kapitel beleuchtet die verschiedenen Ansätze zur Aufarbeitung der Vergangenheit und die Schwierigkeiten bei der Suche nach Gerechtigkeit für die Opfer.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „Trostfrauen“, den Sino-Japanischen Krieg, Zwangsprostitution, Kriegsverbrechen, Aufarbeitung der Vergangenheit, Vertuschung, Südkorea, Japan, China, Trauma, Stigmatisierung, Verantwortung, Erinnerungskultur.
- Quote paper
- Sigrid Rehak (Author), 2008, Trostfrauen im sinojapanischen Krieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128625