Typisch für das Tätigkeitsfeld Marketing ist, dass Informationen beschafft, aufbereitet und interpretiert werden müssen. Aufgrund dieser Informationsgrundlage werden Entscheidungen getroffen, die für das Unternehmen von weit reichender Bedeutung sind. Dabei dient die Orientierung am Markt der Existenzsicherung von Unternehmen, denn wenn sie Produkte vertreiben, die nicht gefragt sind, können sie nicht abgesetzt und kein Umsatz gemacht werden. Informationen können aus verschiedenen Bereichen beschafft werden, so können z. B. Daten unmittelbar am Markt erhoben werden, aber auch unternehmensinterne und –externe Datenquellen genutzt werden. Letztlich werden unter Abwägung dieser Informationen Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen des Unternehmens gezogen. In der der Unterrichtsstunde vorhergehenden Lernsituation lag der Schwerpunkt auf der Datenbeschaffung. In der Lernsituation „Das Sortiment an Marktbedingungen anpassen“, die in der geplanten Unterrichtsstunde behandelt wird, habe ich bereits ausgewählte Daten vorgegeben. So liegen Absatzzahlen und Schätzungen sowie Berichte von Teammitarbeitern vor, die als Informationsgrundlage dienen. Da ein Sortimentskatalog in Auftrag gegeben werden soll, müssen die Schüler entscheiden, ob Änderungen am aktuellen Sortiment vorgenommen werden müssen bzw. wie das Sortiment gestaltet werden soll. Durch die Lernsituation werden Kompetenzen gefördert, die auch für das Handlungsfeld Marketing relevant sind. Alle Entscheidungen werden in der Lernsituation bezogen auf einen Möbelgroßhandel, der Brede GmbH, getroffen.
Die Lernsituation wird didaktisch nach Sloane begründet.
Inhaltsverzeichnis
1. Lehr- und Lernbedingungen
1.1 Rahmenbedingungen
1.2 Methodische und thematische Vorkenntnisse
1.3 Lernbereitschaft und –fähigkeit
2. Didaktische Begründung der Lernsituation
3. Didaktisch-methodische Begründung der Unterrichtsstunde
4. Ziele der geplanten Unterrichtsstunde
5. Literaturverzeichnis
6. Anhang
6.1 Geplanter Verlauf der Unterrichtsstunde
6.2 Geplanter Verlauf der Lernsituation
6.3 Arbeitsblätter zur Lernsituation
6.4 Arbeitsblatt „Informationstext: Formen der Sortimentsanpassung“
1 Lehr- und Lernbedingungen
Die geplante Unterrichtsstunde findet am 05.10.2006 von 09.30–10.15Uhr in Raum 113 mit der Klasse 11 GR A statt. Die 11 GR A ist eine dreijährige Berufsschulklasse von Groß- und Außenhandelskaufleuten, die ich seit Beginn ihrer Ausbildung begleite. Seit der zweiten Woche im neuen Schuljahr unterrichte ich die Klasse pro Woche zwei Stunden im Lernfeld 6 „Marketing: Informationen und Entscheidungen“.
1.1 Rahmenbedingungen
Die Klasse 11 GR A setzt sich aus 12 Schülerinnen und 7 Schülern zusammen. Die höhere Anzahl von Schülerinnen hat großen Einfluss auf das Sozialgefüge der Klasse. Schon seit die Klasse besteht, achten die Schüler[1] sehr darauf, ihre Klassengemeinschaft zu stärken bzw. ihr gutes Verhältnis zu pflegen, indem sie z.B. oft Klassentreffen vereinbaren, bei Geburtstagen Kuchen mit in die Schule bringen und miteinander lernen, aber auch Meinungsverschiedenheiten sowie Konflikte in der Klasse offen ansprechen und selbstständig beilegen. Dies hat dazu geführt, dass sich die Schüler untereinander gut verstehen und zu einer Einheit zusammen gewachsen sind. Das Klima in der Klasse ist sehr gut, was sich positiv auf die Lernprozesse der Schüler auswirkt. So kommunizieren die Schüler gerne miteinander und sind auch bereit, konstruktive Kritik gegenüber Mitschülern zu äußern bzw. umgekehrt Kritik anzunehmen. Dennoch fällt es manchen Schülern schwer, Meinungen fundiert zu begründen. Aus diesem Grund versuche ich in der geplanten Unterrichtsstunde zu erreichen, dass die Schüler nicht nur Sortimentsentscheidungen treffen, sondern auch ihre Argumente für oder gegen bestimmte Entscheidungen deutlich machen. Die gute Kommunikation der Schüler untereinander soll durch die Arbeit in Teams genutzt werden. In dieser Zusammensetzung trauen sich auch ruhigere Schüler eher, sich einzubringen bzw. Verständnisfragen zu stellen.
Da ich mit der geplanten Unterrichtsstunde vermutlich zum letzten Mal in der 11 GR A sein werde, musste ich eine kleinere, abgegrenzte Lernsituation wählen, die gegebenenfalls schon nach dem Treffen der Sortimentsentscheidungen enden kann. Der mir in diesem Lernfeld nachfolgende Lehrer kann dann frei entscheiden, ob er einen neuen Einstieg wählt oder die Lernsituation weiterführt. Ich hoffe allerdings, dass die Situation fortgeführt wird, indem überlegt wird, welche weiteren Schritte bis zur endgültigen Kataloggestaltung nötig sind.
Bei der Einteilung der Gruppen in der letzten Stunde habe ich bereits berücksichtigt, dass aller Voraussicht nach zwei Schülerinnen in meiner Lehrprobe fehlen werden, da eine weiterhin krank geschrieben ist bzw. die andere mit ihren Kindern zum Arzt muss. Zudem fehlten in der Einstiegsstunde zwei Schülerinnen, die bereits Gruppen zugeordnet wurden und die dann in der geplanten Stunde in den Gruppenprozess eingebunden werden können.
Insgesamt fühle ich mich in der Klasse sehr wohl. Von Anfang an sind mir das Sozialklima in der Klasse sowie das Verhalten der Schüler als besonders positiv aufgefallen. Der Umgang zwischen den Schülern und mir ist sehr vertrauensvoll und von Respekt geprägt. Dies äußert sich z. B. dadurch, dass die Lernenden häufig betriebliche wie auch private Probleme mit mir besprechen.
1.2 Methodische und thematische Vorkenntnisse
Da alle Schüler der Klasse 11 GR A bereits seit einem Jahr in der Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann sind und mindestens ein Praktikum im kaufmännischen Bereich absolviert haben, verfügen sie über ihre bisherige Ausbildungszeit hinaus über zahlreiche berufliche Erfahrungen, die sie in den Unterricht einbringen können bzw. an die ich im Unterricht anknüpfen kann. Mit Ausnahme von drei Schülern arbeiten alle Schüler in unterschiedlichen Betrieben und auch Branchen. Aus diesem Grund basiert die von mir erarbeitete Lernsituation auf einem Möbelgroßhandel. Die vertriebenen Produkte bzw. Möbel sind den Schülern aus dem privaten Lebensbereich bekannt und erfordern keine technischen Spezialkenntnisse. Die Ausgangssituation ist ein Großhandelsunternehmen, das seinen Katalog aktualisieren will und daher die Sortimentsgestaltung überprüfen lässt. Sicher haben die Schüler in ihren Betrieben Sortimentsanpassungen miterleben können, sodass sie die Situation als real empfinden.
Drei Schüler der Klasse haben einen Hauptschulabschluss, 15 einen mittleren Abschluss und eine Schülerin die Fachhochschulreife. Im Unterricht beteiligen sich insbesondere zwei Schüler sehr häufig: Die Schülerin mit Fachhochschulreife (vermutlich da einen höheren Bildungsabschluss aufweisen kann) und ein Schüler mit mittlerem Abschluss, der seine Ausbildung zum Versicherungskaufmann nach eigenen Aussagen aufgrund Konkurses des Ausbildungsbetriebs kurz vor den Ausbildungsabschlussprüfungen abbrechen musste. Zwar bringen sich diese beiden Schüler sowohl qualitativ als auch quantitativ vorbildlich in den Unterricht ein, ohne überheblich zu werden oder sich dafür zu brüsten, dennoch führt diese fachliche Dominanz der beiden Schüler bei anderen Schülern zu leichter Entmutigung, da sie sich von den beiden vorgeführt fühlen. Insbesondere die Schüler mit Hauptschulabschluss verlieren leicht den Anschluss. In der Gruppenarbeitsphase sollen die beiden Schüler ihr fachliches Wissen der Gruppe zugute kommen lassen können und sich in sozialen Kompetenzen weiter entwickeln können, indem sie die anderen Schüler bei fachlichen Schwierigkeiten und Problemen unterstützen, z.B. indem sie den anderen Gruppenmitgliedern die Zusammenhänge bestimmter Informationen für Sortimentsgestaltung aufzeigen. In der Plenumsphase haben auch diese beiden Schüler wieder die Möglichkeit, ihre Kenntnisse aufzuzeigen. Umgekehrt können die fachlich schwächeren Schüler sich sicher genauso gut einbringen, indem z. B. bei der Sammlung von Einflussgrößen auf die Sortimentsanpassung Erfahrungen aus dem eigenen Betrieb eingebracht werden können.
In der Einstiegsstunde habe ich den Schülern ein Beispiel für ein Sortiment eines Großhandelsbetriebs gezeigt. Dabei wurde der Begriff „Sortiment“ allgemein geklärt und auch überlegt, was unter einem schmalen bzw. tiefen Sortiment zu verstehen ist. Die Entscheidungen, die im Rahmen der Sortimentspolitik getroffen werden können, sind den Schülern noch fremd. Ich denke aber, dass die Schüler in der Lage sind, mithilfe der Aufgabenstellung selbstständig Formen der Sortimentsanpassung zu entwickeln und diese fundiert zu begründen. Wichtige ist mir in diesem Zusammenhang das logische Schlussfolgern, also welche Entscheidungen aus welchen Anlässen heraus entwickelt werden. Aus diesem Grund fände ich es auch nicht tragisch, wenn die Schüler sich zum Teil selbst Daten ausdenken.
Mit der Methode der Gruppenarbeit sind die Schüler bestens vertraut. Sie wissen miteinander zu kommunizieren und zu kooperieren und die Gruppenarbeit für das eigene Lernen zu nutzen. Die Schüler sind geübt, Lösungsansätze und Ergebnisse geeignet zu präsentieren. Sie sind gewohnt, sich nach Präsentationen gegenseitig Feedback zu geben, aber auch Feedback von mir zu bekommen.
1.3 Lernbereitschaft und -fähigkeit
Die Lernbereitschaft der Schüler 11 GR A stufe ich als relativ hoch ein. Im Unterricht macht sich diese positive Einstellung vor allem dadurch bemerkbar, dass ich Aufgabenstellungen und Arbeitsaufträgen keinen Nachdruck verleihen muss, die Schüler also nicht wiederholt auffordern muss, von mir gestellte Aufgaben oder Arbeitsaufträge zu bearbeiten. Dies führt dazu, dass die Schüler auch in Phasen, in denen sie eigenständig und eigenverantwortlich arbeiten können, Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen und im Normalfall nicht kontrolliert werden müssen. Zudem beteiligen sich die Schüler sehr lebhaft am Unterricht und stellen viele Fragen. Dieses Engagement führt manchmal dazu, dass die Schüler in Diskussionen bestimmte Gesprächsregeln vernachlässigen, indem sie z. B. anderen Schülern ins Wort fallen, oder auch in Lehrer-Schüler-Gesprächen das Aufzeigen überspringen und gleich Mitteilungen in die Klasse tätigen. Aus diesem Grund versuche ich auch in der geplanten Unterrichtsstunde konsequent darauf zu achten, dass diese Regeln eingehalten werden.
Die Leistungsfähigkeit der Klasse ist durchschnittlich. Diese Einschätzungen wurden u. a. in einigen schriftlichen Arbeiten – wenn auch nicht zum Lernfeld 6 – bestätigt. Demnach gibt es ein breites Mittelfeld mit manchen Ausreißern nach oben und unten. Diese Leistungsverteilung der Schüler spiegelt im Wesentlichen die schulische Vorbildung der Schüler dar. So liegen meist die Schüler mit Hauptschulabschluss am Leistungsende der Klasse und die Schülerin mit höherem Abschluss liegt im vorderen Bereich. Ich denke, dass dies zum Teil damit zusammenhängt, dass z. B. die Hauptschüler dazu neigen, Faktenwissen zu lernen, ohne die Hintergründe zu begreifen. Daher lege ich in der geplanten Unterrichtsstunde besonderen Wert darauf, dass die Hintergründe von Entscheidungen deutlich werden.
2 Didaktische Begründung der Lernsituation
Die Grundlage für meinen Unterricht bildet der Rahmenplan für den Ausbildungsberuf Kauffrau/ Kaufmann im Groß- und Außenhandel vom 29. Mai 1998. Die Schüler sollen dabei eine umfassende berufliche Handlungskompetenz erwerben, die sowohl fachliche als auch soziale und methodische Qualifikationen einschließt. In der Zielformulierung des zu behandelnden Lernfeldes „Marketing: Informationen und Entscheidungen“ heißt es u. a.: „Das sechste Lernfeld befaßt sich mit den Möglichkeiten, die ein Groß- bzw. Außenhandelsunternehmen bei der Gestaltung seiner Marktbeziehungen auf der Absatz- und der Beschaffungsseite hat. In diesem Zusammenhang stellt die Schaffung einer aussagefähigen Informationsgrundlage eine wesentliche Voraussetzung für fundierte Entscheidungen dar. Die Auszubildenden sollen deshalb gezielt betriebliche und außerbetriebliche Informationsquellen über Marktsituation und -entwicklung heranziehen, das Material anschaulich aufbereiten, sachgerecht interpretieren und begründete Schlußfolgerungen für die einzelnen Marketingbereiche ziehen.“[2] Die Lernsituation „Das Sortiment an Marktbedingungen anpassen“ schließt sich an die Situation „Das Unternehmen strategisch ausrichten“ an. Die Vorgaben des Rahmenplans sind zwar verbindlich, begründen aber nicht hinreichend eine konkrete Unterrichtsplanung für eine Lerngruppe. Daher möchte ich nachfolgend die vorliegende Lernsituation didaktisch begründen, indem ich die Leitfragen von Sloane[3] berücksichtige
[...]
[1] Um einen besseren Lesefluss zu ermöglichen, wird im Folgenden auf eine geschlechterspezifische sprachliche Differenzierung verzichtet.
[2] Hessisches Kultusministerium 1998, S. 10.
[3] Vgl. Sloane 2000, S. 6-7.
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