Vorliegende Arbeit versucht nun den bürgerlichen Staat und seiner bürgerlichen Rechtfertigungsphilosophie einer Kritik zu unterziehen und somit einer Ideologie entgegenzusteuern, die ihn als die Verkörperung eines „allgemeinen Willens“ oder als ein über der Gesellschaft stehendes Subjekt darstellt. Deswegen kann diese Arbeit auch als eine Kritik der Politikwissenschaft gelten, da diese in den meisten Fällen in ihrer Methode positivistisch verfährt. Joachim Hirsch verdeutlicht dies, denn „nicht zuletzt (…) kann die politische Wissenschaft, die an den äußerlichen Erscheinungsformen anknüpft und ihre gesellschaftlichen Grundlagen nicht hinterfragt, mit dem Begriff Staat nicht allzu viel anfangen.“ (Hirsch 2005: 48) Antonio Gramsci sieht daher in der „kritischen Ökonomie“ den „angemessenen Ausgleich zwischen der deduktiven Methode und der induktiven Methode angestrebt“ (Gramsci 1994: 1294), da es hier um die historische Bestimmung von Begriffen und Theorien geht, was bei der „klassischen Ökonomie“ (und hier analog: Politikwissenschaft) kaum erfolgt: „Die gesamte Konzeption der kritischen Ökonomie ist historizistisch.“ (Gramsci 1994: 1296) Auch wenn sich nicht von „der“ Politikwissenschaft sprechen lassen kann, soll hier aufgezeigt werden, dass sie in den meisten Fällen bloß deskriptiv, nicht historisch-dialektisch verfährt: „Politik liegt dann nämlich nur vor, wenn Interessengegensätze ausgetragen werden. Wo kein Konflikt, da auch keine Politik“ (Robert 2003: 8). Hier herrscht also auch die Idee des Staates als Überbau vor, antagonistische Interessen im Zaun zu halten. Des weiteren stehen in der Politikwissenschaft schwammige, nichts erklärende Definitionen im Raum, wie: „Ein politisches System ist ein ausdifferenziertes gesellschaftliches Teilsystem, dessen Funktion darin besteht, Entscheidungen zu treffen, die für die Gesellschaft als Ganze von existentieller Bedeutung sind und die eben deshalb verbindlichen Charakter beanspruchen.“ (Robert 2003: 9). Nach Horkheimers Philosophieverständnis geht es deswegen darum, „die herrschenden Ideen, Handlungsweisen und gesellschaftlichen Verhältnisse nicht unreflektiert, rein gewohnheitsmäßig hinzunehmen“ (Horkheimer 1940: 289) um ein kritisches dialektisches Denken zu entfalten was auf eine „vernünftige Organisation der menschlichen Gesellschaft“ (Horkheimer 1940: 285) abzielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Marx' Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie
- Nicos Poulantzas' Staatstheorie
- Der Nationalstaat im transnationalen Vergesellschaftungssystem
- Schlussfolgerung
- Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Abhandlung befasst sich mit der dialektischen Beziehung zwischen Staat und Kapitalismus, insbesondere im Kontext der materialistischen Staatstheorie. Sie analysiert die Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie durch Karl Marx und untersucht die Entwicklung des Staates im Kontext der transnationalen Vergesellschaftung im 21. Jahrhundert.
- Kritik der bürgerlichen Staatsphilosophie
- Dialektik von Staat und Kapitalismus
- Materialistische Staatstheorie
- Transnationalisierung der Kapitalverhältnisse
- Der Staat im Kontext der Globalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Spannungsverhältnis zwischen Kapitalismus und Demokratie dar und führt in die soziologische Betrachtung des Staates ein. Sie kritisiert den positivistischen Ansatz der Politikwissenschaft und der Rechtswissenschaft und betont die Notwendigkeit einer dialektischen Analyse des Zusammenhangs zwischen Marktwirtschaft und Staat.
Das dritte Kapitel analysiert Marx' Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Es beleuchtet Hegels absoluten Idealismus und die Darstellung des Staates als Institutionalisierung der Idee. Marx' Kritik an der Hegelschen Vorstellung des Staates als Verkörperung des „allgemeinen Willens" wird erläutert.
Das vierte Kapitel widmet sich der Staatstheorie von Nicos Poulantzas. Es untersucht die materialistische Interpretation des Staates und seine Rolle im Kontext der kapitalistischen Produktionsweise. Die Analyse von Poulantzas' Werk liefert wichtige Erkenntnisse für das Verständnis des Staates im 21. Jahrhundert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die materialistische Staatstheorie, die Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, die Dialektik von Staat und Kapitalismus, die Transnationalisierung der Kapitalverhältnisse und den Nationalstaat im Kontext der Globalisierung. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Staates im 21. Jahrhundert und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Vernetzung der Weltwirtschaft ergeben.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2008, Zur Dialektik von Staat und Kapitalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128551