Ziel der vorliegenden Analyse ist es, zu zeigen, wie die Rilke’sche Betrachtungsweise Venedigs sich im Laufe der Zeit verändert hat. Im ersten Kapitel liegt der Fokus auf den vier venezianischen Gedichten der Sammlung "Advent", um deren Besonderheiten aufzuzeigen. Diese werden später in der zweiten Abteilung mit dem Gedicht "Spätherbst in Venedig" im zweiten Teil der "Neuen Gedichte" verglichen. Hier wird der Versuch unternommen, die Veränderung der Rilke’schen Perspektive nachzuvollziehen. Es wird außerdem versucht zu erläutern, was nach Ansicht Rilkes die wahre Essenz der Lagunenstadt ist.
Venedig hat immer als Gegenstand des Interesses von Künstlern und Schriftstellern jeder Art gegolten und durfte als literarisches Motiv bei Rainer Maria Rilke nicht fehlen. Im Laufe seines Lebens war der Dichter jeweils für kürzere oder längere Zeit zehnmal in Venedig. Zwei Begegnungen mit der Stadt scheinen aber besonders bedeutend zu sein, nämlich März 1897 und Spätherst 1907. Aus der ersten, sehr vom Reiseerlebnis geprägten Begegnung mit der Stadt stammt der Venedig-Gedichtzyklus, der im Sammelband "Advent" steht. Aus der zweiten stammen sieben Sonette, die in den "Neuen Gedichten" und in "Der Neuen Gedichte Anderer Teil" zu finden sind. Die ersten zwei, "Die Courtisane" und "Ein Doge", wurden in Capri im März und in Paris in Spätherbst 1907 geschrieben, während die letzten drei, "Spätherbst in Venedig", "Venezianischer Morgen" und "San Marco" im Frühsommer 1908 entstanden, ebenfalls in Paris.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Sammelband Advent als Beispiel für Rilke'sche frühe Dichtung
- Der Kontext der Reiseliteratur
- Die vier Venedig-Gedichte im Sammelband Advent
- Venedig im Band Der Neuen Gedichten Anderer Teil
- Rilkes neues Interesse an Venedig
- Venedig als Dinggedicht
- Ein Beispiel: Spätherbst in Venedig (1907)
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Rilkes sich entwickelnde Betrachtungsweise Venedigs im Laufe seines Lebens. Der Fokus liegt auf der Veränderung seiner Wahrnehmung, die von einer frühen Erfahrung als Totenreich zu einer späteren, historisch geprägten Perspektive wechselt.
- Rilkes Venedig-Gedichte als Beispiel für Reise- und Dinggedicht
- Vergleich der frühen Venedig-Gedichte in "Advent" mit dem späteren Gedicht "Spätherbst in Venedig" aus "Der Neuen Gedichte Anderer Teil"
- Die Entwicklung der Rilke'schen Perspektive auf Venedig
- Die Suche nach der wahren Essenz Venedigs
- Die Bedeutung von Ort und Zeit für die Gestaltung der Gedichte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert die vier Venedig-Gedichte im Sammelband "Advent" und beleuchtet deren besondere Atmosphäre, die von einer unheimlichen Stimmung und der Vorstellung eines Totenreichs geprägt ist. Das zweite Kapitel widmet sich dem Gedicht "Spätherbst in Venedig" aus "Der Neuen Gedichte Anderer Teil", um die Veränderung in Rilkes Wahrnehmung von Venedig zu verdeutlichen. Hier wird die Stadt aus einer stärker historischen Perspektive betrachtet, die faszinierende Ausstrahlung betont und die Essenz Venedigs erkundet.
Schlüsselwörter
Rainer Maria Rilke, Venedig, Reise- und Dinggedicht, "Advent", "Der Neuen Gedichte Anderer Teil", "Spätherbst in Venedig", Wahrnehmung, Perspektive, Totenreich, historische Perspektive.
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- Anonym (Author), 2022, Rilkes Darstellung von Venedig in der frühen Sammlung "Advent" und in "Spätherbst in Venedig", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1285006