Im Jahr 1992 wurde im Maastrichter Vertrag die Gründung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) und die Einführung einer gemeinsamen Währung, des Euros, beschlossen. Grundbedingung für die Einführung des Euros in einem bestimmten Land sollte die Erfüllung verschiedener Kriterien hinsichtlich der Preisstabilität, des Budgetdefizites und der Verschuldung, der Zinsentwicklung und der Wechselkursstabilität sein. Im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte stand dabei die Gefahr, dass die Einführung der gemeinsamen Währung vor allem den Ländern mit notorisch hohen Defiziten ermöglichen würden, ihre Verschuldung auf Kosten der Länder mit höher Budgetdisziplin wieder zu erhöhen, auch wenn diese Länder im Vorfeld der Einführung des Euros die Kriterien einhalten. Um diesen Befürchtungen entgegenzutreten, wurde beim EU-Gipfel in Dublin 1996 der Stabilitäts- und Wachstumspakt beschlossen, der insbesondere die Einhaltung des Defizitkriteriums von maximal 3% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) sicherstellen soll und zu diesem Zweck einen Sanktionsmechanismus schafft für den Fall, das ein Mitglied der WWU dieses Kriterium verletzt.
In dieser Arbeit soll daher untersucht werden, welche Gründe für die Regelungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP) sprechen, welche Kritik am SWP geübt werden kann und wie der SWP schließlich zu bewerten ist. Dafür werden im zweiten Abschnitt die Inhalte des SWP und ihre ökonomische Begründung dargestellt. Im dritten Abschnitt werden die wesentlichen Kritikpunkte, die in der Literatur vorgebracht werden, erläutert und im vierten Abschnitt werden die Vor- und Nachteile diskutiert. Im fünften Abschnitt wird ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1. EINLEITUNG
- 2. STABILITÄTS- UND WACHSTUMSPAKT UND SEINE RECHTFERTIGUNG
- 2.1 INHALTE DES PAKTES
- 2.2 ÖKONOMISCHE BEGRÜNDUNG FÜR DIE REGELN
- 2.3 DIE NACHHALTIGKEIT DER ÖFFENTLICHEN VERSCHULDUNG UND ABLEITUNG DER REFERENZWERTE
- 2.4 ÄNDERUNGEN 2005
- 3. KRITIK AM WACHSTUMS- UND STABILITÄTSPAKT
- 3.1 WIDERSPRUCH SUBSIDIARITÄT - INTERNATIONAL ÜBERWACHTE FINANZPOLITIK
- 3.2 MANGELNDE EFFIZIENZ
- 4. DISKUSSION DES PRO UND CONTRA
- 5. FAZIT
- 6. LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) der Europäischen Währungsunion (EWS) und untersucht die Argumente für und gegen seine Regeln. Ziel ist es, die ökonomischen Begründungen für den SWP zu beleuchten, die Kritikpunkte an seinen Regelungen zu analysieren und eine abschließende Bewertung des Paktes vorzunehmen.
- Die Inhalte des SWP und seine ökonomische Rechtfertigung
- Die Kritik am SWP, insbesondere hinsichtlich der Subsidiarität und der Effizienz
- Die Diskussion der Vor- und Nachteile des SWP
- Die Auswirkungen des SWP auf die Finanzpolitik der Mitgliedstaaten
- Die Rolle des SWP in der Europäischen Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Hintergrund der Europäischen Währungsunion und die Notwendigkeit des Stabilitäts- und Wachstumspaktes dar. Sie erläutert die Konvergenzkriterien, die für die Einführung des Euro erfüllt werden mussten, und die Bedenken hinsichtlich der Gefahr einer Wiederverschuldung nach der Einführung der gemeinsamen Währung.
Das zweite Kapitel behandelt die Inhalte des SWP und seine ökonomische Begründung. Es werden die drei Komponenten des Paktes vorgestellt und die Regeln zur Einhaltung des Defizitkriteriums von maximal 3% des BIP erläutert. Die ökonomische Begründung für den SWP liegt in der Notwendigkeit, die Preisstabilität und die finanzielle Stabilität der EWS zu gewährleisten.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Kritik am SWP. Es werden die Argumente gegen die Subsidiarität des Paktes und die mangelnde Effizienz seiner Regeln diskutiert. Kritiker bemängeln, dass der SWP die nationale Finanzpolitik zu stark einschränkt und die Flexibilität der Mitgliedstaaten bei der Bewältigung von wirtschaftlichen Krisen behindert.
Das vierte Kapitel diskutiert die Vor- und Nachteile des SWP. Es werden die positiven Auswirkungen des Paktes auf die finanzielle Stabilität der EWS und die Vermeidung von übermäßigen Defiziten hervorgehoben. Gleichzeitig werden die negativen Folgen des Paktes für die Wirtschaftsentwicklung der Mitgliedstaaten und die Einschränkung der nationalen Finanzpolitik beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Stabilitäts- und Wachstumspakt, die Europäische Währungsunion, die finanzpolitische Stabilität, die Preisstabilität, die Subsidiarität, die Effizienz, die Kritik am SWP, die ökonomische Begründung des SWP und die Auswirkungen des SWP auf die Finanzpolitik der Mitgliedstaaten.
- Citar trabajo
- Kian Kamalian (Autor), 2007, Argumente für und gegen die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspaktes zur Europäischen Währungsunion, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128457